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Veröffentlicht am 29.05.2019

Unterhaltsamer Roman mit Happy End

Das Versprechen der Islandschwestern
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„… während ihrer Tätigkeit für einen isländischen Konzern hat sie ihr Herz an einen Isländer verloren...“ (Klappentext) – Nein, wir reden hier nicht von der Protagonistin des neusten Romans von Karin Baldvinsson, ...

„… während ihrer Tätigkeit für einen isländischen Konzern hat sie ihr Herz an einen Isländer verloren...“ (Klappentext) – Nein, wir reden hier nicht von der Protagonistin des neusten Romans von Karin Baldvinsson, sondern von der Autorin selbst ;) So mancher kennt sie vielleicht auch als Karin Lindberg und dieses Mal nimmt sie uns mit einem nordisch klingenden Namen nach Island nimmt.

Auf zwei Zeitebenen erzählt sie uns von zwei Schwestern Helga und Margarete, die einmal Ende des Zweiten Weltkriegs als Arbeitskräfte nach Island fahren und sich dort zerstreiten. In der zweiten Ebene erleben wir die beiden nunmehr betagten Schwestern, wie sie wieder zueinander finden. Margarete kehrt in Begleitung ihrer Enkelin Pia und deren Teenie-Tochter Leonie nach einer langen Zeit des Stillschweigens nach Island zurück.

„... weil nicht vergeben wurde, obwohl das Band unter Schwestern stärker sein sollte als jeder Zweifel. Wir haben uns mal versprochen, dass wir immer für einander da sein würden, leider habe ich dieses Versprechen nicht gehalten...“ (S. 292, erster Absatz)

Diese Erkenntnis schließt einen Kreis, der vor allem in der ersten Ebene rund um 1949/50 erzählt wird. Die Autorin führt uns in das karge Island, welches touristisch noch unerschlossen und somit ursprünglich ist. Ebenso wie das Land wirkt auch ihre Sprache: sie nimmt uns eher zurückhaltend in das Geschehen mit und gerade dieser Stil gefällt mir sehr gut. Ich fühle mich mitgenommen und es entstehen Bilder des kargen Bauernlebens, der Not und des Zusammenhalts sowie auch Fröhlichkeit der Isländer.

Deutlich schwerer fällt mir das Eintauchen in die aktuelle Zeitzone, denn die Liebesgeschichte zwischen Enkelin Pia und dem Pferdezüchter Ragnar wirkt auf mich fast plump und sehr vorhersehbar. Dies lenkt mich leider zu sehr von den schönen Episoden der Ausritte und der Umgebung ab. Gut gefällt mir allerdings, dass die Autorin hier auch moderne Aspekte einfließen lässt und so versucht, die Geschichte nicht allzu abstrakt wirken zu lassen... dennoch lassen sich am Ende bei mir Ähnlichkeiten zu „Pretty Woman“ mit dem Ritter auf dem weißen Pferd leider nicht vermeiden ;) Oder doch eher zum Zitat am Anfang meiner Rezension?

Alles in allem habe ich mich gerne von dem Roman unterhalten lassen, auch wenn er mich nicht so packen konnte, um in einem Rutsch durchgelesen zu werden. Wer gerne Geschichten in zwei Ebenen und mit Happy End sowie Liebesgeschichten unterschiedlicher Protagonisten lesen möchte, ist mit dem Roman sehr gut bedient.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Stimmungsvoller Roman rund um ein wunderbares Land

Islandsommer
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„Petta reddast“ - Es wird schon schiefgehen... Dieser Ausspruch begleitet Merit, eine junge deutsche Künstlerin, welche von ihrem Freund verlassen, auf der Suche nach einer Wohnung ist. Sie wird in Berlin ...

„Petta reddast“ - Es wird schon schiefgehen... Dieser Ausspruch begleitet Merit, eine junge deutsche Künstlerin, welche von ihrem Freund verlassen, auf der Suche nach einer Wohnung ist. Sie wird in Berlin nicht fündig – aber in Island! Dort bekommt sie das Angebot, auf Haus & zwei Streuner während des Sommers aufzupassen und so macht sich Merit auf den Weg in eine ungewisse Zukunft, ohne ihren beiden Schwestern davon zu erzählen.

Rumgekommen ist Merit schon viel in der Welt, aber nach dem Verlust ihrer Eltern trägt sie ein schweres seelisches Gepäck mit sich. Und das hilft ihr, als sie nicht nur Streuner Nr. 1 – den roten Kater der Hausbesitzerin – sondern auch Kristjan kennenlernt. Sie versucht zu ihrem Nachbarn eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen, was ihr allerdings bei anderen Isländern, die sie z.B. in der Sprachschule kennenlernt, deutlich leichter fällt. Dennoch wird dieser Sommer ein ganz besonderer für Merit... und fesselt nicht nur sie, sondern auch mich beim Lesen an dieses wunderbare Land, deren Pferde ich schon in meiner Kindheit kennenlernen durfte.

Mit dieser projizierten Erwartung – raue, eigenwillige Pferde mit einem besonderen Charme – ging ich an den Roman heran und wurde nicht enttäuscht! Das Buch ist wie eine Reise durch Island; die Autorin erzählt bildlich anregend und mit viel Feingefühl die Besonderheiten, die das nordische Land ausmachen. Dabei werden wir LeserInnen an die Hand ge- und einfach in die Geschichte mitgenommen. Ich liebe das! Modern ist die Erzählung, manchmal skuril die Gestalten, aber auch sehr sensibel erzählt:

„Als wüsste David , was in ihr vorging, sagte er: 'Ich will ganz ehrlich und direkt zu dir sein, denn das hast du verdient. Untersteh dich, wieder wegzulaufen. Du bist kein kleines Mädchen mehr. Stell dich deinen Dämonen und reite sie, wenn es nicht anders geht.'“ (S. 192, Mitte)

Die Geschichte baut sich logisch auf und sicherlich kann man an der ein oder anderen Stelle schon erkennen, was letztendlich passiert. Die Autorin lässt aber immer wieder Personen auftauchen, die dem Ganzen eine gewisse Würze und Spannung geben. Daher bin ich vom Inhalt wirklich begeistert... was ich leider vom Cover nicht ganz sagen kann. Für mich ist das Stilleben ein wenig zu konstruiert, zu „lieblich“ und wenig passend (ja, der Kater im Roman ist ein roter Brocken und kein zierliches Grautigerchen)... schade, hier wurde zu sehr dem derzeitigen Trend nachgegeben und zu wenig auf den Inhalt geschaut. Dennoch: ich hätte vermutlich aufgrund des Covers und vor allem wegen des Titels zu diesem Buch gegriffen und bin froh, dass mich das Wörtchen „Island“ angelockt hat, denn dieser Roman ist ein wunderbarer Sommer- und Urlaubsroman, der mir viel Spaß gemacht, der mich unterhalten hat und der ruhig noch viel länger hätte sein können ;)

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wunderschönes Koch- und Gartenbuch

Schrebergarten-Kochbuch
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Schrebergärten, auch Kleingärten oder Laubenkolonie genannt, hatten bis vor wenigen Jahren den Ruf des „Rentnerparadieses“. Aber heute finden sich zum „Urban Gardening“ mehrere Generationen, vielfältige ...

Schrebergärten, auch Kleingärten oder Laubenkolonie genannt, hatten bis vor wenigen Jahren den Ruf des „Rentnerparadieses“. Aber heute finden sich zum „Urban Gardening“ mehrere Generationen, vielfältige Nationen und zahlreiche Kreative in den Laubengärten am Rand der Städte. Das Buch „Schrebergarten Kochbuch“ der Fotografin Vanessa Jansen und Autorin Christiane Leesker greift diesen Trend auf. Ein Jahr lang hat dieses bewährte Team verschiedene Schrebergärten besucht, mit Jungen wie Alten gesprochen, traditionelle Rezepte ausprobiert und so manchen Tipp ergattert.

Herausgekommen ist ein wunderbares Buch, welches schon beim Anfassen Spaß macht. Die geriffelte Oberfläche, der leichte Geruch von Papier und das schön gestaltete Cover im angelehnten Scani-Style macht Lust aufs Reinschauen... und ich muss sagen: die Lust zum Stöbern, Lesen, Nachkochen, Schlemmen & Genießen bleibt!

Viele Fotos begrüßen einen förmlich von der ersten Seite an – mal als Doppelseite (der Frühling zu Beginn, der Schnee-Winter zum Abschied), mal als Collage oder leckere Foodpics – die Gestaltung ist mit viel Herzblut gemacht.

Alle vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – bilden je ein Kapitel und werden stimmungsvoll mit kleinen Info-Kapiteln rund um Gärtnern eingeleitet. Und dann bekommen wir leckere Rezepte (zumeist für 4 Personen) übersichtlich mit Foto, Zutatenliste und nachvollziehbarer Beschreibung serviert. Mal Süßspeisen wie das Erdbeer-Rhabarber-Tiramisu oder Clafoutis, mal herzhaft wie Bärlauchpesto oder Kürbisflammkuchen, mal Beilagen wie Birnen-Chutney oder Zwiebelkonfitüre, mal Hauptgerichte wie Rotkohlsuppe oder Mangoldtarte mit Ziegenkäse... wer beim Durchblättern keinen Hunger bekommt, ist selbst dran schuld

Die Gerichte sind der bewanderten Köchin oder erfahrenen Koch vielleicht nicht neu, aber es sind manchmal Kleinigkeiten, die aufgrund von internationalen Einflüssen verändert und so zu etwas Anderem wurden. Ob als Anreiz, Ideengeber oder zum Nachkochen im Gartenhaus – ich wurde mehr als einmal fündig und habe schon so einiges ausprobiert. Spargel mit Rauke-Walnuss-Pesto, Radieschen-Kressedip und Parmesan-Rosmarin Cracker kann ich nur empfehlen... mmhhhh!

Übersichtlich geht das Buch zu Ende: Das Rezeptregister ist sowohl nach Jahreszeiten als auch nach Speisekategorien von Antipasti bis Kuchen und Dessert sortiert. Das erleichtert das schnelle Auffinden sehr.

Und übrigens: kleine Tipps zum Haltbarmachen findet man bei den entsprechenden Rezepten auch...

Alles in allem ein wunderschön gestaltetes, ansprechend informatives Kochbuch, welches ich sicherlich immer wieder zur Hand nehmen und auch mal verschenken werde. Mein Tipp für alle, die schöne (Koch-)Bücher, das Kochen, Backen und Genießen lieben.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Familientradition und andere Geheimnisse...

Sommerlicht
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2019 bekommen wir LeserInnen den Roman „Sommerlicht“ der angesehenen Schriftstellerin Adele Geras nun als Taschenbuch zu lesen... mit einem wunderschön gestalteten Cover. Schon aufgrund dieses romantischen ...

2019 bekommen wir LeserInnen den Roman „Sommerlicht“ der angesehenen Schriftstellerin Adele Geras nun als Taschenbuch zu lesen... mit einem wunderschön gestalteten Cover. Schon aufgrund dieses romantischen Bildes eines englischen Gartens & Sees mit einem Herrenhaus am Ende des Rasens hätte ich wohl schon zu diesem Buch gegriffen. Gepackt hat mich aber der Klappentext, der eine Geschichte rund um eine privilegierte englische Künstlerfamilie ankündigt, deren Patriarchin ihren 75. Geburtstag im Kreise ihrer Angehörigen feiern möchte. Soweit, so gut – aber neugierig macht mich die moderne Komponente, dass ein Fernsehteam diese Feierlichkeit begleiten möchte. Für mich eine kleine Anmerkung, die vielleicht aus einem „Rosamunde Pilcher“-anmutenden Roman eine moderne Geschichte werden lässt...

Und ja, es passiert sehr viel in diesen rund 450 Seiten! Wir lesen in mehreren Zeitebenen über die Familiengeschichte, die Kindheit Leonora Walshs (dem Geburtstags“kind“), die verschiedenen Kinder und Enkelkinder, welche im modernen London bzw. auf dem Anwesen der Familie Walsh ihr Leben leben. Wir lesen von Verlust, erster Liebe, Gewalt und unerwarteten Wendungen... und wir bekommen einen bunten Strauß an Charakteren geboten, die allesamt unterhaltsam sind – wenn man die Standesdünkel der Engländer mag ;)

Die Sprache bzw. Übersetzung lässt sich locker und leicht lesen, auch wenn sie etwas altmodisch klingt, was aber sehr gut in die Herrenhaus-Umgebung und zu dem Stil der gesellschaftlich angesehenen Familie passt.

Mich haben besonders die kleinen Andeutungen motiviert, immer wieder weiterzulesen, so dass ich den Roman quasi am Wochenende in einem Rutsch durchgelesen habe.

„Komisch, dass Kinder nie merkten, wie durchschaubar sie für eine Mutter waren. Leonora ergriff ihre silberne Haarbürste. Ob Eltern für ihren Nachwuch auch so leicht zu durchschauen waren? Der Gedanke brachte sie zum Erröten, weil sie an Hugh gedacht hatte, und heftiger als nötig begann sie, ihre Haare zu bürsten.“... (S. 215, Mitte)

Geschickt werden zum Ende hin (fast) alle Fragen gelöst und mit einem Aufatmen habe ich nach der letzten Seite das Buch geschlossen. Es ist ein Roman, der mich nicht euphorisch werden lässt, aber den ich gerne als gelungene Mischung aus Historien- und Gegenwartsroman an England-affine LeserInnen empfehlen möchte. Wer Rosamunde Pilcher mag, wird sich auch in „Sommerlicht“ verlieben.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Ein unterhaltsamer Familienroman

Ein schwedischer Sommer
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Herzlichen Glückwunsch zum Erstlingsroman, liebe Eva Seifert! Die in Bremen geborene Schriftstellerin und freie Lektorin hat einige Jahre im Verlagswesen gearbeitet, ihre Magisterarbeit über den schwedischen ...

Herzlichen Glückwunsch zum Erstlingsroman, liebe Eva Seifert! Die in Bremen geborene Schriftstellerin und freie Lektorin hat einige Jahre im Verlagswesen gearbeitet, ihre Magisterarbeit über den schwedischen Film gemacht und nun beschlossen, ihrer Leidenschaft zum Schreiben in einem Roman Raum zu geben. Und ich muss sagen: ich mag dieses Erstlingswerk sehr!

Eine Familiengeschichte, die Deutschland und Schweden miteinander verbindet. Die drei Schwestern Beate, Mona und Christine sind alle drei um die 50 Jahre und haben so einige Schicksalsschläge hinter sich. Nun beschließen sie, gemeinsam auf Weltreise zu gehen... aber zuvor noch ihren ungeliebten Bruder in Schweden zu besuchen, weil dieser von einer geheimnisvollen Truhe im Nachlass der Eltern gesprochen hat.

So begleiten wir im ersten Teil des Romans die drei Schwestern in ihrem Alltag und bei ihrer Planung der Weltreise – Kapitel für Kapitel aus der Sicht einer der Schwestern – abwechselnd nehmen wir verschiedene Stimmungen und Charakteren auf, was sich unterhaltsam lesen lässt. Dann geht es zu Leonhard, dem Bruder, der in Schweden mit seiner Frau und 3 Töchtern lebt und wir lernen auch seine Sichtweise kennen... behutsam führt die Autorin nun die einzelnen Protagonisten zusammen. Leidenschaftlich und teilweise überraschend lesen sich die Kapitel; natürlich ist die Familienzusammenführung nicht ganz unkompliziert, weil vorbelastet.

Aber dann macht die Geschichte einen „Break“ - wir reisen in die Vergangenheit und tauchen ein in die Verfasserin der Tagebücher, die sich u.a. in der o.g. Truhe befinden... ein spannender Einblick in eine konservative Familie, ein arbeitsreiches Leben und ganz viel Liebe... und mit Teil 3 verbinden sich beide Zeitebenen, wobei eine Geschichte im Mittelpunkt steht, die anderen Seitenstränge aber nicht vergessen – wenn auch deutlich gekürzt gelöst – werden.

Der Roman ist logisch aufgebaut, leicht zu lesen und lässt vor meinem inneren Auge immer wieder wunderschöne bzw. lebhafte Bilder entstehen:

„Der Raum geradeaus war das Wohnzimmer. Es war überwältigend. Die gesamte Seite zum Meer war verglast, davor lief die Veranda entlang. Die Schiebetüren nach draußen waren geöffnet, warme, salzige Luft, die die leichten weißen Vorhänge aufblähte und zaghaft hin und her schaukelte, wehte hinein...“ (S.152 Mitte)

Ich kann die Stimmungen und auch die Handlungen gut nachvollziehen, so dass es Spaß macht, die Geschichte rund um die Geschwister zu lesen. Auch habe ich mich gerne überraschen lassen... und mit ein wenig Wehmut das Buch geschlossen. Gerne hätte ich noch mehr über die Familie gelesen – am liebsten in einem Mehrteiler, denn sowohl Schreibstil als auch Geschichte machen Lust auf mehr.

Ein gelungener Erstlingsroman, der nicht nur ein stimmungsvolles Cover, sondern auch einen lesenswerten Inhalt besitzt und sich wunderbar als Urlaubslektüre und für Fans von Midsommar und Zimtbrötchen eignet. Von mir auf jeden Fall ein Daumen hoch!