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Veröffentlicht am 12.12.2018

Unterhaltsamer Katzenroman

Mollys Weihnachtswunder
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„Die Wärme der tief stehenden Sonne, die durch die Fensterscheibe noch verstärkt wurde, übte ihre unwiderstehliche Wirkung auf mich aus. Ich legte mich auf das Kissen, verstaute meine Pfoten ordentlich ...

„Die Wärme der tief stehenden Sonne, die durch die Fensterscheibe noch verstärkt wurde, übte ihre unwiderstehliche Wirkung auf mich aus. <...> Ich legte mich auf das Kissen, verstaute meine Pfoten ordentlich unter mir und schnurrte schläfrig, als mich eine tiefe Zufriedenheit durchströmte.“ (S. 16, letzter Absatz)

Katze Molly begrüßt uns in der Fortsetzung zu „Glücksbringer auf Samtspfoten“, nun als Mama einer Kinderschar und Partnerin von Kater Jasper – vor allem aber als Chefin des Katzencafes. Die Cafebesitzerin Debbie hat sie aufgenommen und alle wohnen glücklich und zufrieden unter dem kleinen, aber liebevollen Dach. Da taucht Debbies Schwester Julia mit Koffer und Hund auf, was für ordentlich Wirbel sorgt.

Die Geschichte lebt von Emotionen – sei es wie oben die schnurrende, sich wohlfühlende Katze... so anschaulich erzählt, dass man die Wärme der Sonne selbst spürt und Molly vor sich räkeln sieht. Aber man erlebt auch die Wirrungen der einzelnen Romanfiguren mit: Linda durchlebt eine Trennung und versucht, sich selbst zu finden; Molly muss akzeptieren lernen, dass sich ihre Jungen abnabeln und dennoch die Welt nicht zusammenbricht und zuletzt wird auch Debbie vor die Herausforderung gestellt, sich mit ihrer Zukunft zu beschäftigen.

Eine Menge passiert in diesem leicht zu lesenden Roman, den man gut nachvollziehen kann, ohne Teil 1 gelesen zu haben. Allerdings habe ich mich einige Male dabei ertappt, Seiten zu überfliegen, denn wirklichen Tiefgang sucht man hier vergebens. Aber wer bereit ist, sich in den malerischen Cotswolds hinein zu leben, der wird sich gut unterhalten fühlen. Ideal für einen regnerischen Adventsnachmittag, daher – nicht nur für Katzenfans – eine weihnachtliche Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Auf geht`s nach Schottland!

Winterwundertage
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Es stürmt und schneit im neusten Roman der englischen Autorin, die ihre Bücher am liebsten in ihrem Baumhaus schreibt. Dieses Jahr nimmt sie uns mit nach Schottland und auf die Spuren von Tradition, Whisky ...

Es stürmt und schneit im neusten Roman der englischen Autorin, die ihre Bücher am liebsten in ihrem Baumhaus schreibt. Dieses Jahr nimmt sie uns mit nach Schottland und auf die Spuren von Tradition, Whisky und Familie.

Die Protagonistin Alex Hyde ist eine Unternehmensberaterin aus London, die trotz ihres jungen Alters bereits als eine der Besten in ihrem Fach gilt und nur hochkarätige Kunden in aller Welt hat. Auch uns lässt sie an ihren psychologischen Trainingsmethoden teilhaben:

„Wir machen jetzt eine Lebenskarte – eine physische Darstellung der Situation, in der Sie sich derzeit befinden. Dann können Sie selbst sehen, womit Sie es zu tun haben.“ (S- 316, 1. Absatz)

Aber es wäre ja nicht ein „Karen Swan“, wenn der Roman sich so einfach in eine Schublade – hier als psychologischer Roman – schieben ließe ;) Wir erleben eine rauhe Insel und ihre urigen, traditionsbewußten Bewohner wie z.B. die B&B-Inhaberin Mrs. Peggie, Mitarbeiter der Kentallen-Destillery mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und eine Firmenfamilie, die sich boykottiert, streitet und das Leben schwer macht... und ein bisschen Liebesgeschichte gehört natürlich auch dazu ;)

Ja, es passiert viel und das macht den Roman so spannend und unterhaltsam! Karen Swan hat einen besonderen Stil, indem sie in flüssiger, eingängiger Sprache zwar Bilder vor dem inneren Auge erzeugt, aber nicht gleich mit der ganzen Geschichte ins Haus fällt. Ihre Intension, den Leser zu unterhalten, entblättert sich nach und nach in verschiedenen Stories und hier auch in zwei Zeitebenen, was das Lesen wirklich reizvoll macht. Habe ich schon gesagt, dass ich ihre Bücher liebe? ;)

Wir lernen, wir lassen uns unterhalten, wir fiebern mit, wir wollen den Beteiligten manchmal ungeduldig einen Schubs in die vermeindlich richtige Richtung geben, wir glauben das Ende schon zu kennen – aber erfahren dann, dass die Geschichte doch wieder eine Wendung nimmt... Wer gerne mit der Autorin von ihrem Baumhaus aus gen Schottland reisen, sich in ein uriges B&B einquartieren, eine schrullige Whiskyfamilie, eine moderne Freundschaftsclique, einen charismatischen Firmenchef mit Visionen und eine manchmal schwierige, aber rundweg sympathische Hauptdarstellerin kennenlernen möchte, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Informativ und packend!

My Love Story
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„Du bist eine Kämpferin, sagte ich zu mir, bist es immer gewesen. Ich schwor mir, niemals aufzugeben, mit meinem nahezu vollständ gelähmten Bein so lange zu üben, bis es wieder seinen Dienst tat und ich ...

„Du bist eine Kämpferin, sagte ich zu mir, bist es immer gewesen. Ich schwor mir, niemals aufzugeben, mit meinem nahezu vollständ gelähmten Bein so lange zu üben, bis es wieder seinen Dienst tat und ich auf eigenen Füßen stehen könnte. Ich zwang mich dazu, weil ich es mein Leben lang gewohnt war, mich anzutreiben und weiterzumachen. Niemals aufgeben.“ (S. 254, mittlerer Absatz)

Lange war es ruhig um Tina Turner und so mancher hat sich gefragt, „Lebt Tina Turner eigentlich noch?“ (wie in dem Buch angemerkt wurde, war dies in den letzten Jahren wohl einer der meistgesuchten Begriffe bei Google zum Thema Tina Turner). Nun gibt es eine neue – zweite – Autobiografie der Grand Dame des Rock`n Roll und sie zeigt erneut viel Persönliches von der Ausnahme-Entertainerin, die seit vielen Jahren in der Schweiz lebt.

Der Hauptaugenmerk wird in den 320 Seiten vor allem auf die „neue“ Zeit nach der Trennung von Ike Turner gelegt, wobei doch immer noch rund 1/3 der 12 Kapitel von dem Aufwachsen der jungen Anna Mae Bullock, dem Leben mit Ma und Schwester, ihren beiden Großmüttern bis zur der Zeit mit Ike thematisiert werden. Einiges kennt man als Fan sicherlich schon, Neues wie z.B. nähere Details über den „Hochzeitstag“ erfahren wir in einer gut geführten Sprache bzw. Übersetzung, die einen das Gelesene miterleben lassen.

Tina hat mehr zu erzählen, sie möchte uns Fans davon in Kenntnis setzen, warum es um sie so still war und was wirklich passiert ist, fernab von Spekulationen der Yellowpress. Wir begleiten sie an ihrem schönsten Tag, der Hochzeit mit ihrem langjährigen Weggefährten Erwin Bach; ebenso fühlen wir aber durch die Emotionen transportierende Sprache (vergleichbar mit ihren Songs) auch die diversen Leidenswege, Ups & Downs der letzten Jahre. Ihre Gedanken, ihre Schwächen, Fehlentscheidungen und dann wieder – unterstützt von ihrem Ehemann – lebensbejahende Kämpfe können wir in Kapiteln nachlesen, welche immer durch Songs als Überschrift eingeleitet werden wie z.B. „Total Control“, „Back where you started“ oder „Paradise is here“. Eine Idee, die mich dazu gebracht hat, diese Songs mal wieder anzuspielen und mit den neuen Einblicken neu zu erleben bzw. zu begreifen.

Die Sängerin ist erstaunlich offen in ihrer neuen Autobiografie, spricht über außergewöhnliche Themen wie Organspende und nimmt in den Abschlußkapitel, dem Epilog, sich auch dem Suizidthema ihres Sohnes Craig an. Ein eigenes Kapitel, losgelöst und doch Teil von Tinas Lebensgeschichte – passend im Buch untergebracht. Das zeigt mir auch die Sensibilität der AutorInnen Deborah Davis und Dominik Wichmann, die Tina Turner ihren Platz lassen, mit der notwendigen Sensibilität über das Leben schreiben und dennoch auch Raum lassen für Tinas Familie und andere Wegbegleiter. Chapeau!

Für mich ist diese Autobiografie eine lesenswerte, da sie nicht nur interessante Informationen über eine meiner Lieblingssängerinnen bietet, sondern auch Raum für Emotionen, eigene Gedanken und Kritik gibt (so manche Entscheidung Tinas kann und will ich nicht nachvollziehen). Die Fotos aus dem privaten Album geben besondere Einblicke und lassen auch andere, phänomenale Künstler wie David Bowie, Keith Richards, Mick Jagger oder Beyoncé ins Rampenlicht treten – danke dafür. Rundum gelungen und daher ein begeistertes Daumen hoch!

Veröffentlicht am 02.11.2018

Unterhaltsame Geschichte rund um einen Foodtruck und ganz viel Liebe

Einmal Liebe zum Mitnehmen
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„Fast hätte sie sich verraten. Lily ließ Katharina stehen und ging nach oben, um sich umzuziehen. Ihr Gleichgewicht, das sich auf den Wellen zaghaft eingestellt hatte, war durch ihre Schwester zerschrien ...

„Fast hätte sie sich verraten. Lily ließ Katharina stehen und ging nach oben, um sich umzuziehen. Ihr Gleichgewicht, das sich auf den Wellen zaghaft eingestellt hatte, war durch ihre Schwester zerschrien worden“. (S. 57)

Lily hat es nicht leicht: sie hat ihren Traumjob als Chefköchin in einem Nobelhotel verloren, ihr verheirateter Freund hat sie sitzen lassen und ihrer Familie kann sie es auch nicht Recht machen... da ergreift sie die Flucht und fliegt von München nach Irland zu ihrem geschiedenen Vater. Sie bekommt als Beschäftigungs“therapie“ die Aufgabe, das Haus ihrer verstorbenen Tante, welches idyllisch an der Küste liegt, zu entrümpeln und als Ferienhaus umzubauen. Eine Aufgabe, in der sie aufgeht, Freunde kennenlernt, wieder ein wenig zu sich selbst findet und für sich einen neuen Berufsweg findet: sie eröffnet einen Foodtruck mit hochwertigem Angebot.

Wir dürfen die junge Frau bei Höhen und Tiefen der Selbstständigkeit, bei Selbstzweifeln, Unsicherheit, aber auch dem Weg in ein „befreites Ich“ begleiten... und erleben mit, wie sie sich in den Firmenchef der benachbarten Firma verliebt. Aus Kameradschaft wird mehr... und natürlich darf auch diese Entwicklung nicht ohne Probleme vonstatten gehen. Freundschaft + oder Familie? Lasst euch überraschen ;) Denn es gibt da noch einen netten Surfer, der sichtlich Interesse zeigt...

Modern und anschaulich führt uns der Schreibstil der deutschen Autorin durch die Geschichte in Deutschland und Irland. Geschickt werden landestypische Eigenarten eingeflochten und machen den Roman unterhaltsam. Alleine die diversen Brüche zwischen den einzelnen Kapiteln haben es mir schwer gemacht, mich völlig in die Protagonisten einzufühlen. Schade, denn so wirklich das Geschriebene trotz lockerem Sprachfluss auch ein wenig zu holprig.

Für mich ein unterhaltsamer Roman, der den Hype um Foodtrucks aufgreift, eine Brise Sex & Liebe dazupackt, einen Schuß Romantik als Sahnehäubchen oben drauf gibt und das ganze mit viel Familiendrama serviert.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Ein spannender Blick in die Vergangenheit - mit einer guten Tasse Tee

Der Duft der weißen Kamelie
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„Der Weg der Liebe und des Tees... Wir suchen alle nach den Antworten, aber es sind die Fragen, die uns am Leben erhalten, nicht die Antworten...“ (S. 293, letzter Absatz)

Elisa hat eine ganz besondere ...

„Der Weg der Liebe und des Tees...<..> Wir suchen alle nach den Antworten, aber es sind die Fragen, die uns am Leben erhalten, nicht die Antworten...“ (S. 293, letzter Absatz)

Elisa hat eine ganz besondere Leidenschaft: sie liebt Tee, die Zubereitung, die Auswahl, die Zeremonie und diese Leidenschaft hat sie von ihrer Mutter Daria, die vor ein paar Jahren verstorben ist. Zu ihrer alleinerziehenden Mutter hatte sie ein zwiegespaltenes Verhältnis: einerseits die kindliche Bewunderung; andererseits die Suche nach der Ursache, warum ihre Mutter scheinbar unglücklich und distanziert war. Über Umwege kommt Elisa nach und nach dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur, denn sie folgt einem besonderen Tee-Etikett und ihrer inneren Stimme nach dem Ursprung dieses Tees. Sie findet die Quelle einer einzigartigen Kamelie in einem einzigartigen Garten, umgeben von Menschen, die mehr zu wissen scheinen und deren wahres Wesen sich erst am Ende des Buchs zeigt.

Eine Reise in die Vergangenheit und doch auch in die Zukunft. Eine Reise mit zögerlichem Anfang und einem rasanten, ans Herz gehenden Endes. Eine Reise, die Lust auf eine gute Tasse Tee macht... und genauso erging es mir beim Lesen dieses Erstlingsromans von Roberta Marasco, denn nach den ersten Seiten habe ich mich erst einmal in die Küche begeben, mich durch meine Teedosen „geschnuppert“, den mir passend erscheinenden Tee aufgebrüht, um mich dann ins Abenteuer Roccamori zu stürzen.

Der Roman ist liebevoll mit dem Thema Tee und Kamelie verbunden: schon das Cover ist wunderschön gestaltet, auch wenn die Kamelie erst einmal wie ein Fremdkörper erscheint – aber nach dem Lesen bekommt das Arrangement einen Sinn. Jedes Kapitel aus der Gegenwart wird mit einer kurzen Teebeschreibung eingeleitet, wie man es auch guten Teehäusern kennt: Herkunftsland, Erscheinungsbild, Zubereitungsart und Wirkungsweise. Die Rückblicke in zwei verschiedene Ebenen (einmal Elisas Kinderheit, einmal Darias Erlebnisse) beginnen ohne Einleitung, aber es gibt noch Auszüge bzw. Kapitel aus einem Heftchen, an welchem Daria schreibt „Die Regeln des Tees und der Liebe“.

Ich muss sagen, mich hat der Roman wirklich gepackt und mitgenommen; sicherlich kommt dies einerseits durch die ansprechende Sprache bzw. gute Übersetzung aus dem Italienischen (von Ingrid Ickler), aber die Autorin schreibt bildhaft und so entsteht schnell ein Film vor meinem inneren Auge.: das herrschaftliche Haus mit dem schönen Kameliengarten im scheinbaren Kontrast zu dem abgelegenen Bergdorf und seinen sonderbaren Bewohnern; ich fühle mich rasch heimelig und begleite die Protagonistin gerne auf ihrem Weg in die Vergangenheit.

Elias Zukunft in Form von Daniele macht anfangs für mich keinen Sinn, aber irgendwann sind die Parallelen zu ihrer Mutter unübersehbar und die Geschichte schließt sich im Kreis.

Alles in allem ein wirklich unterhaltsamer Roman mit allem, was ich mir für eine fantasievolle Unterhaltung wünsche. Gerne habe ich mich mitnehmen lassen und mit leisem Bedauern das Buch am Ende geschlossen, denn zu gerne hätte ich Elisa noch eine Weile länger begleitet...

Auf jeden Fall ein Buchtipp für den Herbst – am besten mit einer guten Tasse Tee, einer Kuscheldecke und viel Lesezeit...