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Veröffentlicht am 03.12.2022

Man muss nicht das Land verlassen, um neue Welten zu entdecken - Sonja Anwar

Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten
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Oft liegen sie unmittelbar vor uns, die kleinen Perlen und idyllischen Winkel, die malerischen Örtchen und stillen Wunder der Natur. Es gilt nur, sie wieder zu entdecken und das zu jeder Jahreszeit. Ursula ...

Oft liegen sie unmittelbar vor uns, die kleinen Perlen und idyllischen Winkel, die malerischen Örtchen und stillen Wunder der Natur. Es gilt nur, sie wieder zu entdecken und das zu jeder Jahreszeit. Ursula Weber lädt mit ihrem Büchlein "Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten" die Leser:innen dazu ein, die Gegend im südlichen Oberbayern für die kleine Auszeit zu nutzen, um in inspirierenden, erholenden und anregenden Spaziergängen die Seele baumeln zu lassen und wieder neue Energie zu tanken.

Die vorgestellten Spaziergänge werden sehr gut beschrieben, das Kartenmaterial lässt sich gut lesen und so fällt es unglaublich leicht, sich auf den Weg zu machen und himmlische Aussichten zu genießen, Spuren der Vergangenheit zu entdecken oder das faszinierende Spiel von Licht und Schatten in den Wäldern und das Glitzern der Sonne auf den Seen zu betrachten.

Immer im Gepäck dabei: kurze Geschichten und Gedichte, die passend zum jeweiligen Spaziergang von der Autorin ausgesucht worden sind, um diesem einen ganz besondere Note zu geben. Gerade richtig, um für die Länge einer kurzen Rast auf der Bank am Seeufer, auf einem großen Stein unter dem grünen Blätterdach des Waldes oder in der Nähe eines Baches den Worten zu lauschen und das Märchenhafte der Landschaft zu genießen.

Ein wunderschönes Büchlein für alle, die das südliche Oberbayern immer wieder neu entdecken möchten.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Für immer jung, ein Leben lang für immer jung (Bushido feat. Karel Gott)

Eine göttliche Jugend
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Es muss doch noch mehr da draussen geben, als das Dorf am Wald, einen Vater, der die Flasche mehr liebt als seine Familie und eine Mutter, die in Gedanken die warme Sommersonne Italiens genießt. Einziger ...

Es muss doch noch mehr da draussen geben, als das Dorf am Wald, einen Vater, der die Flasche mehr liebt als seine Familie und eine Mutter, die in Gedanken die warme Sommersonne Italiens genießt. Einziger Halt in Eddies Leben ist Oma Elfi - die beste Oma, die sich Eddie nur wünschen kann. Oma Elfi hört mit Vorliebe Karel Gott, während bei Eddie die Kassetten von Madonna rauf und runter nudeln. Für Eddie steht fest, wenn er etwas im Leben erreichen will, dann jetzt. Er schwingt sich auf sein Mofa und düst ab Richtung Amerika, denn dort wartet nicht nur die Freiheit, sondern auch Madonna auf ihn. Aber die Reise verläuft anders als geplant...


Manchmal schleichen sich Bücher heimlich, still und leise in mein Herz und gehen dort vor Anker, weil sie einfach etwas ganz Besonderes sind. Und genau das passiert während dem Lesen von "Eine göttliche Jugend" - der Roman sucht sich mit seinen poetischen und liebevollen Worten und den vielen nostalgischen Momenten (auch die der eigenen Jugend) einen Platz in meinem Herz und macht es ich dort richtig gemütlich.

Eddie und Oma Elfie sind mir von der ersten Zeile an sympathisch und ich habe sich richtig lieb gewonnen. Wie die beiden sich gegenseitig Halt geben, hat schon etwas Anrührendes. Es ist eben diese ganz besondere Verbindung, die zwischen Omas und ihren Enkelkindern besteht, die der Autor hier als Grundlage nimmt.

Eddie auf seinem Selbstfindungstrip zu begleiten, macht unglaublich viel Spaß. Auch wenn er eher als Außenseiter abgestempelt wird, kann er die Ketten der Provinz sprengen und lernt nicht nur sich besser kennen, sondern auch seine Mitmenschen und ganz speziell Marijana. Auf der Reise erkennt nämlich Eddie, wem wirklich sein Herz gehört und was er alles bereit ist dafür zu tun, um seine Herzensmenschen glücklich zu sehen.

Das Buch überzeugt durch leise Töne, charmante Einfälle und ganz viel Liebenswürdigkeit. Selbst der Auftritt von Karel Gott wirkt genau passend und fügt sich harmonisch in die Handlung ein. Es ist, als würde Oma Elfie ihre großmütterlichen Arme weit ausbreiten und die Leser:innen in einer liebevollen Umarmung aufnehmen um für das gewappnet zu sein, was an unvorhergesehener Wendung kommt.

Der Autor lässt immer wieder den Schalk im Nacken seiner Charaktere durchblitzen, setzt treffsicher zur Situation passende witzige, geistreiche Äußerungen und lässt einen Hauch Melancholie und Nostalgie durch die Seiten wehen. Die Playlist des Buches schlängelt sich als kleine und größere Ohrwürmer durch die Seiten und zaubert das ein oder andere Lächeln auf die Lippen. Der Blick durch den Rückspiegel auf dem Cover versinnbildlicht die Handlung, denn erst die Rückschau von Eddie macht es möglich, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

Ein sehr feinsinniges und seelenvolles Buch, das sich sanft und still zu einem echten Lesehighlight 2022 entwickelt hat !

Chapeau!

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Mit Schirm, Charme und Melone

Hauptsache
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Mit dem Begleitbuch "Hauptsache" zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum öffnen sich vielseitige Ansichten zum Thema Kopfbedeckung und ermöglichen eine wunderschöne und interessante Zeitreise durch ...

Mit dem Begleitbuch "Hauptsache" zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum öffnen sich vielseitige Ansichten zum Thema Kopfbedeckung und ermöglichen eine wunderschöne und interessante Zeitreise durch die Epochen. Begleitet von einleitenden Sprichwörtern, in denen der Hut als solches eine Rolle spielt, betreten die Leser:innen die Ausstellung und spüren den Geist der Vergangenheit.

Napoleon wäre ohne seinen Zweispitz undenkbar, Pan Tau zaubert durch ein sanftes Streichen am Rand seiner Melone, die Pferderennen von Ascot werden zum Schauplatz ungewöhnlicher Hutkreationen und die Tracht wäre ohne Hut unvollkommen.

Das Buch ist sehr strukturiert aufgebaut, macht einen Einblick in die lange Geschichte der Kopfbedeckungen möglich und lässt die Leser:innen in das kunstvolle Handwerk hineinschnuppern. Neben den sehr interessanten Sachtexten, die nicht nur informativ sondern auch sehr lehrreich sind, ermöglicht der Bildband durch die teilweise sehr dekorativen Fotos einen Überblick über handwerkliches Geschick, filigrane Dekoration und prunkvolle Ausstattung der schmückenden Kopfbedeckungen.

Gerade die großformatigen Aufnahmen auf den Doppelseiten ziehen die Aufmerksamkeit auf sich: Flitter, Perlen, akkurates Stickwerk, filigrane Spitzenschleier,schillernde Pfauenfedern oder leuchtende Farben auf Samt - hier findet sich schnell der Lieblingshut, den man zu gerne einmal selbst als schmückende Kopfbedeckung tragen würde.

Es gibt aber auch Fotos, die aufgrund ihrer Schlichtheit und großer Aussagekraft berühren: Queen Elisabeth II. auf der Trauerfeier ihres verstorbenen Ehemannes, Porträts von Greta Garbo, Humphrey Bogart oder Prinzregent Luitpold - sie alle unterstreichen ihre Persönlichkeit mit einem Hut.

Leider sind manche Aufnahmen einfach zu klein geraten, um auf ihnen wirklich alle Details und Besonderheiten zu erkennen. Bei der Fülle an wunderschönen Kopfbedeckungen, die den Weg ins Buch gefunden haben, fällt die Auswahl sicherlich schwer, welche Hüte mehr in den Fokus der Betrachtenden rücken sollen. Aber so geht eben manchmal das ein oder andere Detail unter und ist nicht richtig zu erkennen.

Der Ausflug in die Welt der Hüte ist trotzdem mehr als gelungen und macht Lust, sich näher mit den Ausstellungstücken und der Ausstellung selbst zu befassen.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Mehr als ein Ausflugsziel und Badevergnügen

Der Starnberger See
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Gerade einmal 25 km von München entfernt, hat sich der Starnberger See im Verlauf der Zeit zu einem echten Magneten für Ausflügler:innen, Wassersportler:innen und Erholungssuchende gemausert. Er ist aber ...

Gerade einmal 25 km von München entfernt, hat sich der Starnberger See im Verlauf der Zeit zu einem echten Magneten für Ausflügler:innen, Wassersportler:innen und Erholungssuchende gemausert. Er ist aber auch gar so schön anzuschauen, wie er, eingebettet zwischen Bergen und idyllischer Landschaft, bei strahlend blauem Himmel für echte Postkartenmotive verantwortlich ist.

Der Starnberger See kann aber auch Geschichten erzählen und genau um die geht es im Buch. 60 Autor:innen haben Wissenswertes, Historisches und Beeindruckendes rund um, auf und in dem Gewässer zusammengetragen und für die Leser:innen ansprechend und informativ aufbereitet.

"Die Ente bleibt draußen"...ob sie wirklich nicht den Weg in die Badewanne von Loriots "Zwei Herren im Bad" gefunden hat? Da hilft wohl nur ein Ausflug nach Münsing, um die Skulptur ein wenig genauer in Augenschein zu nehmen und auf "Entenjagd" zu gehen :) Natürlich finden Schloss Possenhofen und Kaiserin Elisabeth ebenso Erwähnung wie die Roseninsel und das berühmte Gedenkkreuz im See für den Kini, aber auch eindrucksvollen Villen, die Volkssternwarte und Tradition und Brauchtum geben sich ein Stelldichein in diesem Buch.

Das Leben am Wasser, mit dem See und seiner einzigartigen Landschaft wird beleuchtet, ein zeitgeschichtlicher Exkurs und eine spannende geologische Spurensuche machen das Ganze komplett. Informative Schaubilder, gelungene fotografische Ansichten, Abdrucke von prächtigen Gemälden und eine wundervolle Sammlung historischer Postkarten zeigen, wie vielschichtig der See wirklich ist und daher mehr zu bieten hat, um als reines Ausflugsziel mit Badevergnügen zu gelten.

Was mich persönlich unglaublich stört sind zwei gravierende Druckfehler im Kapitel um Kaiserin Elisabeth auf S. 194/195, denn dort werden die Ereignisse kurzerhand um einhundert Jahre verschoben und finden somit im 20. Jahrhundert statt.

Ansonsten eine wunderschöne Kombination aus Bildband und Sachbuch, die den See unter blau-weißem Himmel richtig schön in Szene setzt.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Berechnend, düster und manchmal einfach zu viele offene Fragen

Wintersterben
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Eine watteweiche Schneedecke hüllt die Walliser Alpen ein, aber der heimelige Anblick trügt. Ein Leichenfund wirft Fragen über Fragen auf und nun ist es an Valeria Ravelli, die Hintergründe zur Tat herauszufinden ...

Eine watteweiche Schneedecke hüllt die Walliser Alpen ein, aber der heimelige Anblick trügt. Ein Leichenfund wirft Fragen über Fragen auf und nun ist es an Valeria Ravelli, die Hintergründe zur Tat herauszufinden und den Mord aufzuklären. Sie hat aber nicht damit gerechnet, dass sie scheinbar gegen eine Wand des Schweigens rennt, denn die Dorfbewohner:innen von Steinberg schweigen sich aus. Die Frage ist : Warum ? Während Valeria kleinste Spuren zusammensucht und dabei auf eine illustre Wintergesellschaft stößt, die sich mit einem grausamen Spiel die Zeit vertreibt, wird aus der Ermittlerin eine Gejagte im Wettlauf gegen die Zeit...


Es gibt Bücher, die ziehen mich mit ihrem verheißungsvollen Klappentext und ihrem Cover regelrecht magisch an - so auch hier. Die tief verschneite Alpenlandschaft, der düstere unheilschwangere Himmel und die Zeilen auf dem Buchrücken wecken meine Neugier auf das Buch und lassen mich regelrecht in den ersten Kapiteln "verschwinden" .

Die atmosphärische Stimmung und das ständige Gefühl in Nacken, von einer fremden Person beobachtet zu werden, sorgen für Kribbeln in den Fingerspitzen und erzeugen schon so was wie Nervenkitzel. Doch je mehr ich lese, desto mehr schrumpft diese Kribbeln und auch die Spannung taut weg wie Schnee in der Sonne. Warum ? Ich kenne den Vorgängerband nicht und dadurch scheinen mir wichtige Informationen zu fehlen, die in Bezug auf Valeria wichtig wären, um diese oder jene Handlung von ihr zu verstehen. Zwar bekomme ich als Leserin immer wieder mal eine Hinweis auf etwas, was ihr zugestoßen ist, aber es erfolgt keine Auflösung. Schade, denn so finden sich Quereinsteiger;innen nicht oder nur bedingt in der Handlung zurecht und ihnen bleiben diese Details verborgen. Hier hätte ich mir ein wenig Aufklärung gewünscht, um mich in Valeria besser hineinversetzen zu können.

Die Handlung selbst verliert auch an Spannung, da es in der Abfolge einige Ereignisse gibt, die sich mir nicht logisch erschliessen wollen. So fiebere ich zum Beispiel der Lösung des Rätsel um das Verschwinden von Valerias Bruder und dessen kryptische Botschaft hin, aber dieser Faden bleibt genau so lose in der Luft hängen wie die Tatsche, dass der Mörder zwar enttarnt wird, aber die Leser;innen vollkommen darüber im Unklaren gelassen werden, wie nun weiter mit ihm verfahren wird. Warum befinden sich auf dem Gelände, auf dem Valeria ermittelt, Unmengen von Schnee, während am Rande des Geländes plötzlich grüne Wiesen auftauchen und der Schnee nur noch in kleinen Fleckchen zu finden ist. Auch ist das Ende mehr als ärgerlich - es kommt im gestreckten Galopp daher und endet so abrupt in der Tatsache, dass es eben nicht mehr weitergeht und unendlich viele Fragen offen bleiben. Neugier auf das nächste Buch zu wecken ist ja gut und schön, aber diesen offenen Schluss finde ich einfach nur überzogen und unnötig.

Schade, denn das Buch hat so unglaublich gut begonnen und die Mittel dazu, ein echtes Highlight zu werden, aber davon ist am Ende leider nicht viel übrig geblieben

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