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Veröffentlicht am 15.06.2017

Trotz einiger Längen sehr gefühlvoll

Dich im Herzen
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen...


Annie ist Produzentin einer Kochshow für ihren Mann Marc und kann ihm so die ausgefallensten Wünsche erfüllen. Ihr ...

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen...


Annie ist Produzentin einer Kochshow für ihren Mann Marc und kann ihm so die ausgefallensten Wünsche erfüllen. Ihr besuch am Set endet in einem Unfall mit heftigen Folgen..sie fällt ins Koma. 
Ein Jahr später hat sie sich zurück ins Leben gekämpft, doch das, was vorher war, ist im Nebel verschwunden und Annie kämpft mit den Erinnerungen, den Gefühlen und dem, was ihr Leben war.
zwischen all den Scherben versucht sie, endlich wieder die Annie zu sein, die sie vor dem Unfall war und merkt, dass das nicht mehr möglich ist...


Susan Wiggs  hat mit "Dich im Herzen" einen sehr gefühlvollen Roman geschrieben, der wirklich ans Herz und an die Substanz geht. Die Geschichte um den Kampf zurück ins Leben ist eine Geschichte voller Neid, Missgunst, Wut - aber auch Freundschaft, Vertrauen und Liebe.
Die Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet und haben mich von Anfang an begeistert - die Zweifel von Annie sind für mich nachvollziehbar dargestellt, so dass ich mich sehr gut in sie hineinfühlen konnte.
Ach trägt die ausführliche Beschreibung der idyllischen Berglandschaft  dazu bei, dass man sich mitten im Geschehen fühlt und so richtig in das Ganze eintauchen kann.
Die Erzählstränge Vergangenheit und Gegenwart sind gekonnt miteinander verwoben, jedoch sind bei manchen Passagen einige Längen enthalten, die es meiner Meinung nach nicht bedurft hätten. Die Szenen wurden so künstlich aufgebauscht und das hat mir an manchen Stellen den Lesespaß getrübt.
Was mich dann aber wieder versöhnlich gestimmt hat, waren die detailreichen Beschreibungen der heimischen kulinarischen Köstlichkeiten, die mir Lust auf Kochen und Schlemmen gemacht haben


Alles in allem ein gelungenes Buch mit viel Herz und einigen Taschentuchmomenten.


Herzlichen Dank an Netgalley für die unentgeltliche Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares

Veröffentlicht am 09.06.2025

Lügen bauen Kartenhäuser – die Wahrheit weht sie um

Lauter kleine Lügen
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Es könnte ein ganz normaler Sommertag werden, doch mit einem Schlag ist alles anders. Ein Mord ist geschehen und hinter verschlossen Türen versucht eine Hausfrau, die Spuren zu beseiten, die ihr Mann hinterlasen ...

Es könnte ein ganz normaler Sommertag werden, doch mit einem Schlag ist alles anders. Ein Mord ist geschehen und hinter verschlossen Türen versucht eine Hausfrau, die Spuren zu beseiten, die ihr Mann hinterlasen hat. Je mehr sich die Sonne aus dem Dunkel ins Licht schiebt, desto mehr Gerüchte werden laut. Jede/r hat eine ganz bestimmte Meinung dazu, der eine lässt etwas aus, die andere fügt etwas hinzu. Und so entsteht ein perfekter Nährboden für Lügen, Intrigen und Verdächtigungen, der immer wieder befeuert wird. Doch wer hat Antonio wirklch umgebracht ?


"Lauter kleine Lügen" ist der Debütroman von Kate Kemp und besticht auf den ersten Blick durch sein ansprechendes Cover und die mehr als interessanten Andeutungen im Klappentext. Ein wenig erinnert das Buch an die genialen Romane von Liz Nugent und deshalb sind die Erwartungen entsprechend hoch gesteckt.

Statt eines Thrillers mit hohem Nervenkitzel erwartet die Leserschaft ein Sittengemälde aus den 1970er Jahren, das sich tief mit den Gefügen einer (Vorort-)Gemeinschaft beschäftigt. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung des Zusammenhalts innerhalb dieser Gemeinschaft, die treffend mit dem Verhalten einer Ameisenkolonie verglichen wird. Der innere Kreis hält fest zusammen, während Außenseiter:innen Schwierigkeiten haben, Gehör zu finden und überhaupt in dieses Gefüge aufgenommen zu werden. Die Gerüchteküche brodelt und die Figuren sind geprägt von Halbwahrheiten, was realistisch und nachvollziehbar wirkt.

Was mir jedoch gefehlt hat, ist das Element des Geheimnisvollen und Mysteriösen. Trotz des Kriminalfalls steht nicht die Spannung im Vordergrund, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Dynamik des Vorortlebens. Die Vielzahl an Charakteren macht es herausfordernd, den Überblick zu behalten.

Die Handlung spielt im Australien des Jahres 1979 und widmet sich ernsthaften Themen wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Sexismus und Abtreibung. Positiv hervorzuheben ist die Darstellung der weiblichen Charaktere, die aus verschiedenen Altersgruppen und Hintergründen kommen. Ihre individuellen Herausforderungen und Entwicklungen, sowie deren innige Freundschaften, verleihen der Geschichte Tiefe.

Insgesamt zieht sich der Roman aber unnötig in die Länge, da Kemp eine sehr kleinteilige Geschihcte erzählt. Auf der einen Seite gibt sie ihren Leser:innen damit die Möglichekit, sich mit den Gegebenheiten vor Ort zu befassen, auf der anderen Seite fehlt aber eine emotionale Bindung an die Figuren und eine mitreißende Handlung, die Nervenkitzel und Gänsehaut verursacht.

Für einen Debütroman ist "Lauter kleine Lügen" von der Grundidee gu im Ansatz, jedoch ist noch ordentlich Luft anch oben.

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Veröffentlicht am 23.05.2025

Zu viele Erzählstränge geben der Geschichte leider nicht genügend Raum

Die Frauen von Château Blanc
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Florence und Tochter Ambre kehren Paris den Rücken, um in Sète noch einmal ganz von vorne anzufangen. Aus der vermeintlich guten Idee wird schon bald ein Hürdenlauf, denn so einfach, wie sie sich Florence ...

Florence und Tochter Ambre kehren Paris den Rücken, um in Sète noch einmal ganz von vorne anzufangen. Aus der vermeintlich guten Idee wird schon bald ein Hürdenlauf, denn so einfach, wie sie sich Florence das Ganze vorgestellt hat, lässt sich ein Familienleben mit fünf Genartionen unter einem Dach nicht gestalten. Da sind Geheimnisse und Unklarheiten, alte Narben und schwerwiegende Erinnerungen, die plötzlich hochkommen. Ungesagtes wird nicht länger unter den Teppich gekejrt und lässt so manche Träne fließen. Auch im Job steht Florence der einen oder anderen Herausforderung gegenüber und und dann ist da auch noch Julien, der Vater ihrer Tochter. Eigentlich wollte sie ihn nie wieder so nah an sich heranlassen, doch manchmal geht das Leben eigene Wege...

Silke Ziegler lädte ihre Leser;innen dazu ein, eine aufregende, emotionale und aufwühlende Reise nach Südfrankreich anzutreten und heißt sie als Gäste in der Rosenvilla willkommen. Sie zaubert eine ganz besondere Stimmung, die sich nach liebveoller Umarmung, Heimkehr und Geborgenheit anfühlt.

Jede der fünf Fraunen hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und der Generationenkonflikt wird mitunter sehr deutlich dargestellt. Auf der einen Seite öffnet die Schreibende Türen, veschließt diese jedoch sofort wieder, denn zu viele Erzählstränge geben der Geschichte leider nicht genügend Raum, um sich vollends zu entfalten.

Gerade den Erinnerungen von Antoinette sollte mehr Aufmerksam gewidmet werden, denn ihr Leben und Wirken in der Résistance verdienen es, eienm breitem Punlbujum zugänglich gemach zu werden. Es sind grausame Bilder des Krieges, die durch die Worte von Antoinette wieder lebendig werden und den Leser;innen zeigen, dass es im Krieg nur Verlierer:innen gibt, auch wenn sich andere dafür einsetzen, Leben zu retten - koste es , was es wolle.

Die Arbeit von Florence wird ohne Tabus geschildert und auch hier gelingt es Ziegler, einen ungeschönten Einblick in Familiengefüge zu geben, die mit Suchtproblematiken, Gewalt, Misshandlungen und den daraus folgenenden emotionalen Abhängigkeiten zu kämpfen haben.

Zwischen all diesen schwerwiegenden Themen flicht Ziegler dennoch Romantik und Leichtigkeit ein und zeigt, dass familiärer Zusammenhalt stärker ist als alle Widrigkeiten. Ein Generationenroman mit Konflikten, großen Gefühlen und der Erkenntnis, das Vergebung Wunden heilen kann.

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Veröffentlicht am 12.04.2025

Leider nicht das erhoffte Seelenbuch

Eislotus. Wasser findet seinen Weg
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Nicht nur Naras Welt steht kurz davor, regelrecht zusammenzubrechen und sich aufzulösen. Die Menschen beherrschen die magischen Elemente und nur ihre (toten) Seelen können die Macht vergrößern. Die Verbindung ...

Nicht nur Naras Welt steht kurz davor, regelrecht zusammenzubrechen und sich aufzulösen. Die Menschen beherrschen die magischen Elemente und nur ihre (toten) Seelen können die Macht vergrößern. Die Verbindung sind die Seelenbücher, die über das Schicksal bestimmen. Doch Nara, die als Elementgesandte für das Reich des Wassers steht, ist nicht die Einzige, die um den Erhalt ihrer Heimat kämpft. Wie stark sind Wasser, Feuer, Erde und Luft wirklich, wenn die Konkurrenz ebenso um die Zukunft derer kämpft, die seit Jahrunderten friedlich in ihren Reichen gelebt haben....


Ich bin so zwiegespalten, was meine Eindrücke zu diesem Buch betrifft und kann nicht wirklich aus meiner Haut. Zum einen erschafft Liza Grimm eine wirklich fantastische Welt, die sich mit jedem Kapitel mehr entfaltet. Ähnlich wie Pop-up-Karten, die sich beim Aufblättern zu ihrer vollen Größe und Schönheit auffächern, gelingt dies auch der Autorin, die diesbezüglich magische Fähigkeiten besitzt, um das eigene Kopfkino anzukurbeln und aus dem Gelesenen Galsperlenfantasien entstehen zu lassen.

So gut mir diese Tore in das Reich der Fantasie gefallen und ich mich sehr gerne in dieser atemberaubenden Kulise bewege, so wenig gefallen mit die Figuren und ihre Handlungen. Grimm sebst schreibt auf Seite 251 die passende Begrünung, die da heißt, "dass Grundfiguren, ganz gleich wie perfekt sie ausgestattet sind, nicht überzeug(t)en". Und genau da fehlt es mir - die Figuren wirken manchmal wie Statisen in ihrer eigenen Geschichte und erinnern ein wenig an die Anziehpuppen aus Papier, die in den 1970er und 1980er Jahren zum Ausschneiden und Ankleiden recht statisch das Kinderzimmer bevölkert haben.

Auch die Erzählstimme, die als Voice Over per wiederkehreden Fußnoten ihre ungefragten Kommentare abgibt, erscheint zunehmend enervierend und unterbricht den Lesefluss. Es stellt sich die Frage, warum die Stimme unbedingt gehört werden wil. Eine gute Off-Stimme sollte eigentlich angenehm und unaufdringlich die Handlung begleiten und als stimmige Ergänzung angesehen werden, jedoch gelingt es Grimm in diesem Fall nicht oder nur bedingt.

Die Handlung kommt ohne große Aufreger aus, plätschert somit seicht vor sich hin und es fehlt stellenweise die Energie, die Neugier, um bis zum Ende des Buches mit Begeisterung dran zu bleiben.

Die Autorin hat sich bereits eine sehr große Fanbase erschaffen, die ihre Bücher regelrecht verschlingt. So bleibt eine neutrale Bewertung mit sehr guten drei Sternchen, das es sich für mich nicht um das erhoffte Seelenbuch handelt. Die treue Leserschaft wird sicherlich dieses Buch lieben , denn Lesegeschmäcker sind bekanntlich verschieden - und das ist auch gut so :)

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Ein Stück Zeitgschichte

Musik nach dem Todesmarsch
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Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, ...

Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, zu versöhnen und wieder neu anzufangen.

Karla Schönebeck widmet sich genau dieser faszinierenden und inspirierenden Geschichte, erzählt von Überlebenden der Todesmärsche und ihrem regelrechten Drang, aus dem Bösen etwas Gutes entstehen zu lassen. Gezeichnet von den Demütigungen, Misshandlungen und dem immerwährenden Todeskampf, finden sich zunächst acht Musiker zusammen, um mit den Klängen ihrer Musikinstrumente Hoffnung und Zuversicht all denjenigen zu geben, die, genau wie sie, die Hölle auf Erden erlebt haben.

Das Buch könnte tatsächlich eine fesselnden und mitreißende Lektüre sein, jedoch ist es sprachlich und stilistisch nicht ausgefeilt. Karla Schönebeck verliert sich oft und gerne in sogenanten Tatzelwurmsätzen, die sich teilweise über sieben und mehr Zeilen erstrecken und jegliche Interpunktion vermissen lassen. Auch Lektorat und Korrektorat haben etliche Fehler überlesen und so finden sich im gesamten Buch fehlerhafte Silbentrennungen ausgelassene Worte oder Wortdopplungen sowie falsche Namensbezeichnungen von Handlungsorten.

Mühsam zu lesen und stellenweise auch der Sinnhaftigkeit der Sätze beraubt, kämpfen sich die Lesenden durch die Kapitel. Orignialdokumente, Aufnahmen und Reproduktionen sind daher eine willkomenne Abwechslung, um den ohnehin gebremsten Lesefluss zu unterbrechen und sich den Aufnahmen zu widmen, die mitunter mehr Aussagerkraft besitzen als das geschriebene Wort im Buch.

Schade um das verschenkte Potenzial.

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