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Veröffentlicht am 12.04.2025

Leider nicht das erhoffte Seelenbuch

Eislotus. Wasser findet seinen Weg
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Nicht nur Naras Welt steht kurz davor, regelrecht zusammenzubrechen und sich aufzulösen. Die Menschen beherrschen die magischen Elemente und nur ihre (toten) Seelen können die Macht vergrößern. Die Verbindung ...

Nicht nur Naras Welt steht kurz davor, regelrecht zusammenzubrechen und sich aufzulösen. Die Menschen beherrschen die magischen Elemente und nur ihre (toten) Seelen können die Macht vergrößern. Die Verbindung sind die Seelenbücher, die über das Schicksal bestimmen. Doch Nara, die als Elementgesandte für das Reich des Wassers steht, ist nicht die Einzige, die um den Erhalt ihrer Heimat kämpft. Wie stark sind Wasser, Feuer, Erde und Luft wirklich, wenn die Konkurrenz ebenso um die Zukunft derer kämpft, die seit Jahrunderten friedlich in ihren Reichen gelebt haben....


Ich bin so zwiegespalten, was meine Eindrücke zu diesem Buch betrifft und kann nicht wirklich aus meiner Haut. Zum einen erschafft Liza Grimm eine wirklich fantastische Welt, die sich mit jedem Kapitel mehr entfaltet. Ähnlich wie Pop-up-Karten, die sich beim Aufblättern zu ihrer vollen Größe und Schönheit auffächern, gelingt dies auch der Autorin, die diesbezüglich magische Fähigkeiten besitzt, um das eigene Kopfkino anzukurbeln und aus dem Gelesenen Galsperlenfantasien entstehen zu lassen.

So gut mir diese Tore in das Reich der Fantasie gefallen und ich mich sehr gerne in dieser atemberaubenden Kulise bewege, so wenig gefallen mit die Figuren und ihre Handlungen. Grimm sebst schreibt auf Seite 251 die passende Begrünung, die da heißt, "dass Grundfiguren, ganz gleich wie perfekt sie ausgestattet sind, nicht überzeug(t)en". Und genau da fehlt es mir - die Figuren wirken manchmal wie Statisen in ihrer eigenen Geschichte und erinnern ein wenig an die Anziehpuppen aus Papier, die in den 1970er und 1980er Jahren zum Ausschneiden und Ankleiden recht statisch das Kinderzimmer bevölkert haben.

Auch die Erzählstimme, die als Voice Over per wiederkehreden Fußnoten ihre ungefragten Kommentare abgibt, erscheint zunehmend enervierend und unterbricht den Lesefluss. Es stellt sich die Frage, warum die Stimme unbedingt gehört werden wil. Eine gute Off-Stimme sollte eigentlich angenehm und unaufdringlich die Handlung begleiten und als stimmige Ergänzung angesehen werden, jedoch gelingt es Grimm in diesem Fall nicht oder nur bedingt.

Die Handlung kommt ohne große Aufreger aus, plätschert somit seicht vor sich hin und es fehlt stellenweise die Energie, die Neugier, um bis zum Ende des Buches mit Begeisterung dran zu bleiben.

Die Autorin hat sich bereits eine sehr große Fanbase erschaffen, die ihre Bücher regelrecht verschlingt. So bleibt eine neutrale Bewertung mit sehr guten drei Sternchen, das es sich für mich nicht um das erhoffte Seelenbuch handelt. Die treue Leserschaft wird sicherlich dieses Buch lieben , denn Lesegeschmäcker sind bekanntlich verschieden - und das ist auch gut so :)

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Ein Stück Zeitgschichte

Musik nach dem Todesmarsch
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Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, ...

Es sind schon viele Büchr über die Schicksale der Juden geschrieben worden, jedoch dürfte kaum bekannt sein, dass es ein jüdisches DP-Orchester gegeben hat, das die Kraft der Musik nutzt, um zu vergessen, zu versöhnen und wieder neu anzufangen.

Karla Schönebeck widmet sich genau dieser faszinierenden und inspirierenden Geschichte, erzählt von Überlebenden der Todesmärsche und ihrem regelrechten Drang, aus dem Bösen etwas Gutes entstehen zu lassen. Gezeichnet von den Demütigungen, Misshandlungen und dem immerwährenden Todeskampf, finden sich zunächst acht Musiker zusammen, um mit den Klängen ihrer Musikinstrumente Hoffnung und Zuversicht all denjenigen zu geben, die, genau wie sie, die Hölle auf Erden erlebt haben.

Das Buch könnte tatsächlich eine fesselnden und mitreißende Lektüre sein, jedoch ist es sprachlich und stilistisch nicht ausgefeilt. Karla Schönebeck verliert sich oft und gerne in sogenanten Tatzelwurmsätzen, die sich teilweise über sieben und mehr Zeilen erstrecken und jegliche Interpunktion vermissen lassen. Auch Lektorat und Korrektorat haben etliche Fehler überlesen und so finden sich im gesamten Buch fehlerhafte Silbentrennungen ausgelassene Worte oder Wortdopplungen sowie falsche Namensbezeichnungen von Handlungsorten.

Mühsam zu lesen und stellenweise auch der Sinnhaftigkeit der Sätze beraubt, kämpfen sich die Lesenden durch die Kapitel. Orignialdokumente, Aufnahmen und Reproduktionen sind daher eine willkomenne Abwechslung, um den ohnehin gebremsten Lesefluss zu unterbrechen und sich den Aufnahmen zu widmen, die mitunter mehr Aussagerkraft besitzen als das geschriebene Wort im Buch.

Schade um das verschenkte Potenzial.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Gartenschätze im In- & Ausland

KUNTH Europas grüne Paradiese
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"Europas grüne Paradiese" ist ein bildertes Reisebuch, das Garten- & Blumenliebhaber:innen verzaubern soll, doch leider schaffte es der Sachbildband nicht, seine ganze Magie zu versprühen.

Statt floralen ...

"Europas grüne Paradiese" ist ein bildertes Reisebuch, das Garten- & Blumenliebhaber:innen verzaubern soll, doch leider schaffte es der Sachbildband nicht, seine ganze Magie zu versprühen.

Statt floralen Regenbögen, üppigen Blütenreppichen und Farbrausch der Extraklasse kann das mattgestrichene Fotopapier die Fotografien nicht in der erhofften Qualtität präsentieren, die diesem Buch wirklich zusteht. Die Aufnahmen kommen nicht richtig zur Geltung, die Farben haben kaum Strahlkraft und so bleibt selbst das leuchtende Gelb der Glyzinien, das flammende Pink der Rosen und das strahlende Weiß der Narzissen farblos. Die floralen Erlebniswelten wirken mitunter, als habe man ihnen einen matten grauen Schleier umgehängt, der selbst den gleißenden Sonnenschein in den südlichen Gefilden regelrecht verschluckt.

Die Begleittexte weckenzwar die Lust und die Neugier, jedoh fehlen wichtige Details wie Adresse oder GPS-Koordinaten, um den vorgestellten Garten oder Park bei der nächsten Urlaubs- oder Gartenreise auch ohne Suchfahrt in der Umgebung zu finden.

Die Einladung zur floralen Traumreise führt zwar an faszinierende Orte, zeigt kunstvolle Gärten und idyllische Plätze, aber so ganz springt der Funke nicht über.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Leider kein Thriller, der unter die Haut geht

Der irische Fremde
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Mary kehrt als Erwachsen zurück an den Ort ihrer Kindheit und stellt sich ihren Erinnerungen. Auch wenn diese mit dem Verlust ihrer Eltern gekoppelt sind, bedeutet für Mary das Auseinandersetzen mit der ...

Mary kehrt als Erwachsen zurück an den Ort ihrer Kindheit und stellt sich ihren Erinnerungen. Auch wenn diese mit dem Verlust ihrer Eltern gekoppelt sind, bedeutet für Mary das Auseinandersetzen mit der Vergangenheit, endlich Anworten auf ihre Fragen zu finden. Doch je länger sie sucht, desto mehr scheint jemand etwas dagegen zu haben, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Ein mysteriöser Unbekannter scheint eine bedeutende Rolle in diesem perfiden Spiel aus Lügen und Intrigen zu spielen....


Das atmopshärische Cover und der sehr gut geschriebende Klappentext haben mich dazu beweogen, dieses Buch zu lesen. Irland an sich ist schon eine faszinierende Kulisse und wenn es dann auch noch darum geht, mysteriöse Geheimnisse zu lösen, sind das eigetnlich die besten Zutaten für einen echten Pageturner.

Obwohl das Buch zeitgleich als Kriminalroman und intensiver Thriller beworben wird, fehlen viele typische Merkmale des Thriller-Genres. Die ständige Bedrohung und das Gefühl der Unsicherheit, die einen echten Thriller auszeichnen, bleiben aus. Stattdessen wird die Handlung mehr zu einem „Lobgesang“ auf den Konsum von Drogen und intensiven Sexszenen, wobei der Autor oft übertreibt und damit sein Buchs elbst ausbremst.

Das Verwirrspiel mit wechselnden Personen und deren unterschiedlichen Versionen der Ereignisse trägt zwar zur Spannung bei, kann jedoch auch dazu führen, dass der Überblick verloren geht. Mary als weibliche Hauptfigur bleibt in ihrem ganzen Denken und Handeln unverständlich und dadurch können die Lesenden sich nicht mir ihr identifizieren. Moor schafft es nicht, Marys Geschichte so zu gestalten, dass die Leser:innen das Hier und Jetzt vergessen und gemeinsam mit Mary die Flashbacks erleben, die bald nicht mehr unterscheiden kann, wer es gut mir ihr meint und wer nur darauf aus ist, ihr zu schaden.

Die Flashbacks und Erinnerungsfetzen sind ein guter Ansatzpunkt, jedoch versäumt der Autor es, genau diese kleinen Puzzlestücke so interssant zu gestalten, dass die Leserschaft dazu ermuntert wird, eigene Ermittlungen anzustrengen und aus den Hinweisen die Lösung zusammenzusetzen. Die Auflösung des Buches kommt dennoch überraschend, kann jedoch das Ruder nicht mehr herumreißen. Die Geschmäcker beim Lesen sind bekanntlich verschieden, und sicherlich wird „Der irische Fremde“ seine begeisterten Fans finden. Für meine persönliche Leseerfahrung vergebe ich daher neutrale drei Sterne.

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Abrechnung und Zukunftsvision

Der Küstenkönig
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Fehmarn hat sich von der "Goldenen Krone im blauen Meer" zur Partymeile für Feierwütige entwicklet. Wo einst Dünengras im Wind geflattert hat, wummert der Bass, spioniert und kontrolliert KI und rollt ...

Fehmarn hat sich von der "Goldenen Krone im blauen Meer" zur Partymeile für Feierwütige entwicklet. Wo einst Dünengras im Wind geflattert hat, wummert der Bass, spioniert und kontrolliert KI und rollt der Euro. Die "Katenschinkenstraße" ist Dreh- & Angelpunkt der Insel und dem einen oder der anderen en Dorn im Auge. Investor Meier-Masch zieht mehr als erfolgreich die Fäden, als für ihn plötzlich die Lebenslichter ausgehen. Ex-Kommissarin Marie schaut hinter die bunt blinkende Kulisse und muss feststelllen, dass es auch dort schwarze Seelen gibt....


Arnd Rüskamp wagt einen Blick in die Zukunft, der sich mit den Herausforderungen und Veränderungen auseinandersetzt, die der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels mit sich bringen könnte . Dabei thematisiert er eine Vielzahl von aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, darunter Klimawandel, KI, Auswirkungen des Massentourismus und der Unterhaltung von Partytourist:innen.

Rüskamp zeichnet seine Figuren mit einer überspitzten Feder und verleiht dem Text einen schwarzhumorigen Unterton. Die Unterteilung in „gute“ Charaktere und den sogenannten Bad Boys und Girls ist sehr einfach und entspricht den gängigen Schemata, sodass sich die Leser:innen schnell und einfach im Geschehen zurechtfinden können. Der "Ausverkauf" der Insel, fragwürdige Machenschaften und das beliebte Bulli-Festival dienen als Aufhänger, um Ex-Kommissarin Marie ordentlich auf Trab zu halten und sie mit Dingen zu konfrontieren, die auf einer feuchtfröhlichen Patry eher nicht erwartet werden.

Obwohl der Roman viele interessante Ansätze bietet und eine kritische Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Region darstellt, bleibt die kriminalistische Handlung eher flach und platt. Satire muss man mögen und diese in einem Krimi unterzubringen, ist schon ein gewagter Ansatz, da diese Art von Humor nicht unbedingt den Nerv aller Lesenden trifft. Die Spannung kommt häufig zu kurz, und der Fokus liegt stärker auf der satirischen Betrachtung der großen Investitionen auf der Insel als auf der Erzählung eines spannenden Krimis.

Wer bei diesem Buch einen klassischen Krimi mit intensiver Spannung erwartet, könnte enttäuscht sein. Für alle anderen kann "Der Küstenkönig" zu einer kurzweiligen Strandkorblektüre werden, um bei Wellenrauschen und Möwengeschrei am Grünen Brink, in Westermarkelsdorf oder am Südstrand den Urlaub auf Fehmarn gefahrenfrei zu genießen :)

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