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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2017

Mut zur Annäherung

Meer Liebe auf Sylt
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Die kleine Emma feiert ihren 2. Geburtstag und zwar auf Sylt, da ihre Mutter Alexandra dort als Yogalehrerin arbeitet. Also fahren ihre beiden sehr unterschiedlichen Großmütter Ulla und Henriette dorthin.
Ulla ...

Die kleine Emma feiert ihren 2. Geburtstag und zwar auf Sylt, da ihre Mutter Alexandra dort als Yogalehrerin arbeitet. Also fahren ihre beiden sehr unterschiedlichen Großmütter Ulla und Henriette dorthin.
Ulla ist, gelinde gesagt, sehr „alternativ“, sie lebt vegan, hat schon viele spirituelle Richtungen ausprobiert, lehnt Konsum ab und versucht sogar in ihrer Sprache negative Schwingungen zu vermeiden, indem sie bestimmte Worte konsequent vermeidet. Ihren Sohn Marcus, Emmas Vater und Ehemann von Alexandra hat sie allein großgezogen und währenddessen nur Gelegenheitsjobs angenommen.
Henriette hingegen, Alexandras Mutter, ist Karrierefrau, konsumfreudig und ein Genussmensch. Sie liebt teure Speisen und Designerkleidung, gönnt sich gerne etwas. Ihre Töchter Jana und Alexandra wurde erst von ihren Eltern und später von Ehemann Bernd, der auch Alexandras Vater ist, großgezogen, sie widmete sich ihrer Karriere als Chefredakteurin der Frauenzeitschrift Birgit.
Verständlicherweise herrscht nicht gerade Sympathie zwischen den beiden Großmüttern, zu unterschiedlich sind deren Lebensweisen.
Doch dann reist Alexandra Hals über Kopf nach Amerika um ihre Ehe mit Marcus zu retten.
Ulla und Henriette finden sich plötzlich allein mit Emma und in der Verantwortung, diese zu betreuen. Später kommt auch noch Alexandras Schwester Jana dazu.
Aus dieser Ausgangssituation Ergibt sich ein heiterer Roman mit wundervollem Urlaubsflair auf Sylt und viel Situationskomik , denn zu unterschiedlich sind die Welten, die da aufeinanderprallen.
Der locker-frische Schreibstil liest sich angenehm leicht und flüssig und ein Schuss Romantik komplettiert dann das Ganze..
Neben der vergnüglichen Geschichte vermittelt die Autorin so ganz nebenbei auch die Botschaft, mutig zu sein, sich auf andere und anders einzulassen und auch mal die eigene Lebensweise zu hinterfragen.
Eine wirklich gelungene Lektüre

Veröffentlicht am 20.04.2017

Ein trauriges Ende, daszu einem wundervollen Neuanfang wird, bewegender Familienroman

Ein geschenkter Anfang
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Lou war eine miserable Köchin, doch wie alles was sie tat, machte sie es voller Liebe und mit Leidenschaft. Nun ist sie gestorben, noch nicht mal 60 Jahre alt und die Familie hat ihren Mittelpunkt verloren.Dieser ...

Lou war eine miserable Köchin, doch wie alles was sie tat, machte sie es voller Liebe und mit Leidenschaft. Nun ist sie gestorben, noch nicht mal 60 Jahre alt und die Familie hat ihren Mittelpunkt verloren.Dieser Verlust trifft besonders Ehemann Jo schwer, doch auch die erwachsenen Kinder, Tochter Sarah und Sohn Cyrian, und besonders die Enkelin Pomme, die uneheliche Tochter von Cyrian, die wie die Großeltern auf der kleinen bretonischen Insel Groix lebt, vermissen Lou sehr und trauern mehr oder weniger offensichtlich um sie. Doch Lou hat Jo einen Auftrag hinterlassen, wie er bei der Testamentseröffnung beim Notar erfährt. Neben dem Vorwurf, er hätte sie betrogen, den auch die Kinder hören, bekommt er den heimlichen Auftrag,den er keinem verraten darf, seine Kinder glücklich zu machen. Erst dann erhält er Lous letzten, an ihn gerichteten, in einer Champagnerflasche versiegelten Brief.
Als vielbeschäftigter Arzt, der selten zuhause war, hat er viel von der Kindheit seiner Kinder verpasst, war nicht der ideale Vater für sie.
So macht sich Jo daran, zunächst einmal seine Kinder besser kennen zu lernen, zu erfahren, wie es ihnen geht, ob sie eher glücklich oder unglücklich sind und beginnt dann, ihr Leben sanft zu beeinflussen.Auch Pomme, die ihrem Vater vermisst, der wenig Kontakt zu ihr hat, bemüht sich, ihm und ihrer Halbschwester Charlotte näher zu kommen.
Die Autorin beschreibt aus vielen unterschiedlichen Perspektiven das Geschehen, so kommen Jo, Pomme, Sarah, Cyrian, Cyrians Frau Albane, seine Tochter Charlotte ja selbst Lou zu Wort. Der Leser erfährt also aus vielen Sichtweisen , wie sich die Familie allmählich näher kommt, wie alte Wunden und Missverständnisse aufgearbeitet werden und neue Nähe entsteht.
Ein warmherziger, emotional berührender Roman vor der beeindruckenden Naturkulisse der Insel Groix, in die man sich als Leser schnell verliebt.
Durch die wechselnden Perspektiven kann man sich gut in jede der handelnden Personen hineinversetzen, versteht ihre Motivationen und kann ihre Handlungen besser verstehen.
Ein sehr berührender Familienroman, der eindrucksvoll zeigt, dass es jederzeit möglich ist, einen Neuanfang zu wagen und die Belohnung alle Anstrengungen wert sein kann.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Stauärger, Kaninchenmorde und Entführung - Ruhrpottkrimi der besonderen Art

Die Abbieger
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Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall ...

Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall in seinem Schrebergarten hält.. So bricht seine Welt zusammen, als er diese eines Tages ermordet auffindet. Die Polizei kann den Täter nicht ermitteln und Klausi, wie ihn seine Mutter liebevoll nennt, sinniert nun darüber, wieviel Zeit mit seinen Lieblingen ihm durch unnötige Staus, Baustellen und sonstige verkehrsbehindernde Maßnahmen von Straßen. NRW verlorenging. Er sinnt auf Rache und entführt mit seinem Kumpel Freddy, ebenfalls Kaninchenbesitzer, kurzerhand den Chef von Straßen .NRW. Er hält ihn im verwaisten Kaninchenstall gefangen und zwingt ihn zu Touren durch die täglichen Staus und Verkehrsbehinderungen. Er will ihm die Unsinnigkeit wirkungsvoll demonstrieren. Lösegeld will nur Kumpel Freddy. Kommissar Schüppe ermittelt und, angeregt durch einige Artikel des Bildreportes Schneidengel begibt sich auch Tom Balzack, der Medienreporter, auf die Suche nach dem bald unter dem Namen TuS-V bekannten Entführern ( Staugegner und Tierschützer Verein), die bald sogar Sympathiepunkte in der Bevölkerung sammeln, schließlich hat sich fast jeder schon über Baustellen und Staus geärgert.
Der Roman besticht durch die originelle Ausgangssituation und die skurrilen Charaktere. Bei den Entführern und den Ermittlungen kommt es immer wieder zu überraschenden Entwicklungen und der Autor geizt auch nicht mit interessanten kleinen Nebenhandlungen wie Hanfplantagen und Todesfällen im Treppenhaus.
Ein Roman am Puls der Zeit (wer hat sich nicht schon über Baustellen geärgert und nach deren Sinn gefragt?) mit einer spannenden Handlung, liebenswerten und/oder skurrilen Charakteren und einer gehörigen Prise Situationskomik.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Abenteuer einer ungewöhnlichen Bibliothekarin

Die flammende Welt
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Irene Winters ist Bibliothekarin, doch nicht eine im herkömmlichen Sinne. Im Auftrag der unsichtbaren Bibliothek beschafft sie unter oft erheblichen Gefahren unersetzliche Buchexemplare aus vielen existierenden ...

Irene Winters ist Bibliothekarin, doch nicht eine im herkömmlichen Sinne. Im Auftrag der unsichtbaren Bibliothek beschafft sie unter oft erheblichen Gefahren unersetzliche Buchexemplare aus vielen existierenden Parallelwelten. Als Hilfsmittel steht ihr, wie auch den anderen Bibliothekaren eine spezielle „Sprache“ zur Verfügung, mit deren Hilfe sie Menschen und Dinge beeinflussen, ihnen ihren Willen aufzwingen kann. Begleitet wird sie von ihrem gutaussehenden Assistenten Kai, der sich in einen Drachen verwandeln kann. Die Drachen und die meist ebenfalls in Menschengestalt auftretenden Elfen sind rivalisierende Rassen in diesem hunderte von Parallelwelten umfassenden Universum.
Gerade haben Irene und Kai einen Auftrag erledigt und wollen das erbeutete Buch in die Bibliothek bringen, als ihr Portal statt sich zu öffnen in Flammen aufgeht.Mithilfe von Kais Drachenfähigkeiten gelangen sie in die Bibliothek, die sich im London des 19. Jahrhunderts findet. Doch das flammende Portal war kein Einzelfall, in vielen Parallelwelten geschieht Ähnliches, Bibliothekare geraten in Gefahr und die unsichtbare Bibliothek wird bedroht.
Auch Irene und Kai entkommen nur knapp einem Mordanschlag.Hilfe bei der Aufklärung suchen sie bei dem befreundeten genialen Detektiv Vale, der erstaunliche Ähnlichkeit mit dem weltbekannten Sherlock Holmes aufweist. Auch alte Feinde tauchen auf, immer wieder geraten Kai und Irene in Bedrängnis, ihr Leben ist ständig in Gefahr und auch die Bedrohung der Bibliothek nimmt immer mehr zu. Bald überschlagen sich die Ereignisse.
Band drei der Reihe um die unsichtbare Bibliothek besticht durch Einfallsreichtum, interessante Charaktere, überraschende Wendungen und einen stets bestehenden Spannungsbogen, dem hie und da eine Spur Romantik beigemischt wird. Auch der Sprachstil begeistert, angenehm zu lesen und im Detailreichtum genau so dosiert, dass das Kopfkino gut bedient wird, ohne dass die Beschreibungen zu langatmig werden.
Das Konzept der alle auf der Erde beheimateten, doch geschichtlich unterschiedlich entwickelt ist einfallsreich und bietet viel Raum für unterschiedliche Entwicklungen.
Ein wundervolles Fantasybuch mit einem originellen Konzept abseits des Mainstreams, das bestens unterhält

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 06.04.2017

Zwei Familien und die Lehmann-Krise, interessant, aber nicht so fesselnd wie erwartet

Das geträumte Land
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Jende Jonga kam vor einiger Zeit mithilfe eines von seinem Cousin Winston gesponserten Flugtickets aus Kamerun in sein Traumland Amerika. Inzwischen hat er auch schon seine Frau Neni und seinen Sohn ...

Jende Jonga kam vor einiger Zeit mithilfe eines von seinem Cousin Winston gesponserten Flugtickets aus Kamerun in sein Traumland Amerika. Inzwischen hat er auch schon seine Frau Neni und seinen Sohn Liomi nachgeholt, Neni hat ein Studentenvisum und will Apothekerin werden.Sie genießt Amerika besonders, da sie sich hier entfalten kann, anders als in Kamerun. Nach einer Zeit als Taxifahrer gelingt es Jende eine Anstellung als Chauffeur bei dem bei Lehmann angestellten Broker Clark Edwards und seiner Familie zu finden, eine gut dotierte Arbeit. Doch die Familie Jonga lebt in Unsicherheit, denn noch wurde Jendes Asylantrag nicht genehmigt.
Den Edwards geht es finanziell hervorragend, auch Ehefrau Cindy hat einen gutbezahlten Job als Ernährungsberaterin, der erwachsene Sohn Vince studiert Jura und Nachzügler Mighty ist die Freude seiner Mutter.Doch Clarks hohe Arbeitsbelastung beeinträchtigt das Familienleben.
Auch mit Jendes Asylantrag läuft nicht alles wie geplant.
Die Autorin stellt uns hier zwei sehr unterschiedliche Familien vor, deren Schicksale aber miteinander verwoben sind. Während die Jondas tief in ihrer kamerunischen Kultur verwurzelt sind, aber dennoch den amerikanischen Traum von Freiheit und Wohlstand leben wollen, sind die Edwards eine typisch amerikanische Familie der finanziellen Oberklasse, gut situiert, aber mit viel emotionalem Krisenpotential unter der scheinbar so glänzenden Oberfläche.So hat auch die Lehmann Krise völlig unterschiedliche Auswirkungen auf die beiden Familien.
Der Roman gibt tiefe Einblicke in beide Familienleben, es ergeben sich oft interessante Verwicklungen, doch ist auch vieles recht vorhersehbar. Die Personen konnten mich leider nicht wirklich berühren.
Daher kann ich nicht guten Gewissens volle 5 Sterne geben, doch vier Sterne hat diese einfühlsame, sprachlich gelungene Geschichte aus dem vermeintlichen „Traumland Amerika“ auf jeden Fall verdient.