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Veröffentlicht am 27.08.2017

Leider nicht mein Fall

Murder Park
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Als ich den Klappentext zu „Murder Park“ von Jonas Winner las, stand für mich fest: Dieses Buch kommt auf meine Leseliste!
Ich habe mich also sehr gefreut, als mir der Autor freundlicherweise ein Rezensionsexemplar ...


Als ich den Klappentext zu „Murder Park“ von Jonas Winner las, stand für mich fest: Dieses Buch kommt auf meine Leseliste!
Ich habe mich also sehr gefreut, als mir der Autor freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zu Verfügung stellte.
Worum geht’s im Roman ?
Zwanzig Jahre nach der Schließung des Freizeitparks „Zodiac Island ( eine Art Tierkreiszeichen – Vergnügungspark)“ möchte ein Investor das Areal für sein Konzept „Murder Park“ nutzen, da auf Zodiac Island drei Frauen auf bestialische Weise ermordet worden waren. Eine pietätlose Idee: Im Serienmörder – Freilichtmuseum sollen Singles zueinander finden (dieses gesellschaftskritische Element des Krimis fand ich super!).
Die ersten beiden Morde wurden vertuscht, um das Geschäft am Laufen zu halten, der dritte Mord ließ sich jedoch nicht mehr verheimlichen: Der Sternzeichenpark stand vor dem Aus.
Jahre später findet also eine Pressereise mit einem handverlesenen Publikum statt, auch der Sohn eines Mordopfers, Paul Greenblatt, ist mit von der Partie. Jeder der Teilnehmer hat ein anderes Sternzeichen und betreut wird das Ganze von Dr. Sheldon Lazarus, der mit den Teilnehmern der dreitägigen Exkursion auf die Insel vorab Video-Interviews geführt hatte. Die Video - Interviews fand ich gut ! Auch die eigentliche Gliederung des Thrillers, die zwar nicht neu, aber doch bewährt ist, fand ich klasse – eine reduzierte Anzahl von Figuren, ein abgelegener Ort, von dem es erst am dritten Tag ein Entkommen gibt, ein kurzer Handlungszeitraum.
Leider muss ich aber sagen, dass dieser kurze Handlungszeitraum nicht optimal für die Handlungsdichte genutzt worden ist. Den Anfang der story fand ich sperrig, den Mittelteil langatmig, Spannung kam für mich erst nach der Hälfte des Romans auf, und die Auflösung fand ich zu konstruiert. Die Figuren blieben blass, insbesondere die Frauen verhielten sich seltsam und die plot twists konnten mich nicht vom Hocker reißen.
Probleme hatte ich auch mit Stil und Sprache, es wollte sich kein rechter Fluss in der Geschichte einstellen, die sexuellen Szenen fand ich absurd und überhaupt so manches Erzählelement viel zu übertrieben. In einem Thriller erwartet man natürlich eklige Szenen, die beschriebenen haben mir leider nicht gefallen, und es fehlte mir komplett der Thrill.
Potential war eigentlich da, auf mich wirkte das Ganze aber überhaupt nicht rund. Kurzum: Dieser Thriller war leider überhaupt nicht mein Fall.
Daher vergebe ich für „Murder Park“ von Jonas Wimmer 2,5 – 3 von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Wo war der Thrill ?

Die Verlassene
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ACHTUNG SPOILER





Aus dem Erzählansatz hätte man definitiv mehr machen können:


Ich – Erzählerin Hannah wird nach vier gemeinsamen Jahren Knall auf Fall von ihrem Freund Matt verlassen. Völlig ohne ...

ACHTUNG SPOILER





Aus dem Erzählansatz hätte man definitiv mehr machen können:


Ich – Erzählerin Hannah wird nach vier gemeinsamen Jahren Knall auf Fall von ihrem Freund Matt verlassen. Völlig ohne Vorankündigung. Matts Sachen sind verschwunden, auch seine emails, seine Telefonnummer, jede Handy – Nachricht. Ist Matt etwas Schlimmes passiert, ist er Opfer eines Verbrechens geworden? Hannah möchte unbedingt herausfinden, was geschehen ist, zumal sie sich seltsam beobachtet fühlt und außerdem vermutet, dass jemand unberechtigterweise in ihrer Wohnung gewesen sein muss…

Der Roman „Die Verlassene“ wird dem Genre „Psychothriller“ zugeordnet. Als Krimi- und Thrillerfan musste ich dieses Buch unbedingt lesen.
Die Grundidee gefiel mir, ebenso das britische setting.
Am Anfang fand ich das Geschriebene noch spannend, aber dieser Eindruck verflüchtigte sich leider alsbald. Stil und Sprache der Autorin konnten mich nicht mitreißen, waren mir zu simpel, es fehlte einfach die Raffinesse, die für mich gegeben sein muss, um die tolle Grundidee adäquat umzusetzen.
Der Roman hatte leider auch Längen, und auch die Figuren waren für mich wenig greifbar, wobei die Protagonistin Hannah vielleicht noch am besten charakterisiert war. Nach dem Mittelteil des Romans schwante mir, worauf das Ganze hinauslaufen würde, auch wenn ich nicht alle Details richtig zugeordnet hatte.
Am Anfang der Lektüre wäre ich jedoch noch nicht auf das in der Literatur bewährte und beliebte Stilmittel des Unzuverlässigen Erzählens beziehungsweise Erzählers gekommen. Dieses Stilmittel liebe ich an und für sich sehr, und man muss Torjussen meines Erachtens zugute halten, dass sie versucht hat, eine Geschichte rund um dieses Stilmittel zu „stricken“.
Leider bleibt bei diesem Unterfangen für mein Empfinden die Spannung auf der Strecke, daher lautet mein Fazit in aller Kürze – Gute Grundidee, schlechte Umsetzung. „Wo bleibt der Thrill?“ fragte ich mich beim Lesen. Und ich fand die Erzählung im Nachgang etwas deprimierend.
Einen nervenaufreibenden Thriller darf man von der „Verlassenen“ nicht erwarten. Auch keinen über alle Maßen raffinierten Roman. Torjussen hat vielleicht zu viel gewollt und zu wenig umsetzen können. Das Lektorat hätte mehr Hilfestellung geben müssen, finde ich.
Daher vergebe ich für „Die Verlassene“ drei von insgesamt fünf Sternen. Leser, die den unreliable narrator lieben, dürfen sich „Die Verlassene“ ruhig mal anschauen.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Ein Japaner ermittelt in der Hansestadt

Inspektor Takeda und der leise Tod
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Vorab :

Die Umschlaggestaltung finde ich besonders gelungen! Man denkt bei einem Blick auf das Cover sofort an Hamburg. ?
Die Farbgebung und die Schrift wirken auf mich modern und sehr ansprechend.


„Inspektor ...

Vorab :

Die Umschlaggestaltung finde ich besonders gelungen! Man denkt bei einem Blick auf das Cover sofort an Hamburg. ?
Die Farbgebung und die Schrift wirken auf mich modern und sehr ansprechend.


„Inspektor Takeda und der leise Tod“ von Henrik Siebold ist bereits der zweite Band einer Krimireihe.
Teil eins heisst „Inspektor Takeda und die Toten von Altona“.
Obwohl ich „Inspektor Takeda und die Toten von Altona“ nicht gelesen habe, hatte ich bei der Lektüre von Band zwei keine Verständnisschwierigkeiten, da alle relevanten Informationen bereitgestellt werden.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein ungleiches Ermittlerpaar. Diese Konstellation findet man mittlerweile in Kriminalromanen recht häufig; trotzdem wirkte sie in „Inspektor Takeda und der leise Tod“ nicht uninteressant.
Einen Inspektor der Tokioter Mordkommision, Kenjiro „Ken“ Takeda, hat es nach Norddeutschland verschlagen. Genauer gesagt: Nach Hamburg. Ein wenig fremd fühlt sich Kenjiro in Europa immer noch, die deutschen Umgangsformen unterscheiden sich sehr von den japanischen und das Hamburger Wetter lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein.
Takeda liebt Teezeremonien und amerikanischen Jazz. Da musste ich sofort an den Protagonisten aus Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ denken beziehungsweise an Murakami selbst ?. Claudia Harms arbeitet mit Takeda zusammen, sie ist ganz anders als der Japaner, aber eine sehr gute Ermittlerin. Der Japaner arbeitet indes mit ganz eigenen Methoden…
Claudia und Kenjiro müssen einen mysteriösen Fall lösen – Internetstar Markus Sassnitz wird tot aufgefunden. Er wurde überfahren und erstickt. Schnell wird klar, dass das Opfer viele Feinde hatte, und auch die Ehefrau des Toten zählt schnell zum engen Kreis der Verdächtigen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Takeda, der ein Faible für Europäerinnen hat, sich der Faszination der Verdächtigen kaum entziehen kann. Und es bleibt nicht bei nur einem Mord …


Austauschprogramme im Rahmen der Polizeiarbeit scheinen gerade schwer en vogue zu sein: Auch im Roman „Lost in Fuseta“ von Gil Ribeiro spielt ein Austauschprogramm eine Rolle. Ein hanseatischer Ermittler landet in Portugal.
In Henrik Siebolds Reihe steht ein deutsch – japanisches Austauschprogramm im Zentrum des Geschehens; daher bleiben Mentalitätsunterschiede und kulturelle Eigenheiten natürlich nicht aus. Der Kultur – Clash wird im Roman anschaulich dargestellt. Harms und Takeda sind tolle Figuren, aber ich muss sagen, dass für mich der Japaner der eigentliche Star der Erzählung ist. Es macht Spass, Deutschland und die deutschen Gepflogenheiten mit seinen Augen zu sehen. Natürlich lernt man auch ein bisschen was über Nippon. ?
Über den eigentlichen Handlungsverlauf möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, nur soviel: Thematisch befindet sich die Erzählung absolut am Puls der Zeit: IT, synthetische Drogen, Machtkämpfe in einer Großstadt.
Der Roman ist außerdem eine heimliche Liebeserklärung an Hamburg; mit großer Erzählfreude führt der Autor den Leser durch die Stadt.
Der Krimi ist spannend geschrieben, die Kapitel sind kurz, daher kommt man beim Lesen schnell voran. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, aber ich persönlich hätte mir einen gehobeneren Stil gewünscht. Trotzdem passt der einfache, lockere Erzählstil gut zur Geschichte. Besonders gut gefielen mir die japanischen Einsprengsel und die Tatsache, dass es auch Wendungen in der Erzählung gibt.


„Inspektor Takeda und der leise Tod“ hat mich super unterhalten. Es ist die perfekte Urlaubslektüre. Auch wenn ich mir, wie gesagt, einen gehobeneren Stil gewünscht hätte. Daher vergebe ich für den Krimi 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Die Reihe werde ich auf jeden Fall im Auge behalten!

Veröffentlicht am 08.08.2017

Rasanter Reihenauftakt

Spectrum
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Worum geht’s?

Dr. August Burke ist hochintelligent, aber er hat auch seine Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang- auf viele Leute wirkt er geradezu wunderlich, was vielleicht daran liegen mag, ...

Worum geht’s?

Dr. August Burke ist hochintelligent, aber er hat auch seine Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang- auf viele Leute wirkt er geradezu wunderlich, was vielleicht daran liegen mag, dass er Asperger – Patient ist.
Seine Andersartigkeit ist Fluch und Segen zugleich für den jungen Mann; doch FBI - Agent Carter erkannt das Potential, das in Burke schlummert, denn Burke kann Zusammenhänge herstellen und er ist blitzgescheit. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme kommt, bei welcher sich die Täter mehr als seltsam verhalten, fordert das FBI Burkes Hilfe an, denn den Tätern gelingt es unerklärlicherweise, aus dem komplett umstellten Bankgebäude zu entkommen.
Burke ist es, der das FBI auf die richtige Spur führt. Unter der Bank befindet sich das eigentliche Ziel der Gangster – ein Geheimlabor, und Burke und Carter bekommen es bald mit einem unheimlichen Feind zu tun, der vor nichts zurückschreckt…

In Film und Literatur hat man die Außenseiter entdeckt…und aus ihrem Nischendasein geholt. Wann fing dies eigentlich an? Mit „Rainman“ Dustin Hoffman? Oder dem zwangsgestörten „Monk“? Spätestens seit Dr. Sheldon Cooper aus „Big Bang Theory“ und Saga Norén, die in der skandinavischen „Brücke“ eine autistische, hocheffektive Kommissarin ist, können auch Menschen mit Inselbegabungen und Störungen Protagonisten und (Anti)helden sein.
Auch Ethan Cross hat mit Dr. August Burke einen faszinierenden Protagonisten erschaffen, der für Ablehnung und Bewunderung sorgt. Mit „Spectrum“ legt Cross (eigentlich ist Ethan Cross ein Pseudonym) einen spannenden und temporeichen Thriller vor, einen richtigen Actionkracher mit wechselnden settings und einem rasanten plot. Stil und Sprache passen meines Erachtens gut zum Inhalt, die Figuren sind gut ausgearbeitet. Ich fand natürlich Carter und Burke am Interessantesten, obwohl diese Figurenkonstellation fast schon konservativ ist. Natürlich hat Cross mit „Spectrum“ das Rad nicht neu erfunden, aber er hat einen Thriller geschrieben, der mich super unterhalten hat!
Ich liebe Antihelden und Figuren mit Ecken und Kanten einfach. Gerne empfehle ich daher „Spectrum“ von Ethan Cross zur Lektüre.

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  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 19.07.2017

Gute Unterhaltung

Die Strandräuberin
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„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf ...

„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf dem Umschlag abgebildeten Motive haben einen ganz klaren Bezug zum Inhalt. So soll es sein! Die Geschichte spielt auf Sylt im Jahr 1711. Ich würde sagen, dass „Die Standräuberin“ eine spannende Lektüre für Zwischendurch ist. Irgendwie musste ich beim Autorennamen auch immer an die "thorn - Rune" denken.

Worum geht es im Roman ?

Jördis fristet mit ihrer Großmutter ein karges und entbehrungsreiches Dasein auf Sylt. Die beiden Frauen sind soziale Außenseiterinnen, da ihre Vorfahren aus Island stammen. Von der eingeschworenen Inselgemeinschaft werden sie als Fremde wahrgenommen, und so verdienen sich Oma und Enkelin ihren Lebensunterhalt mit Strandräuberei, Strandgutsammelei und Wahrsagerei, was dem Pastor natürlich nicht gefallen kann. Jördis‘ beste Freundin ist ausgerechnet die Pastorentochter Inge, und als sich beide in den selben Mann verlieben, kommt es zum Eklat. Die Runenorakel werden Jördis und Großmutter Etta zum Verhängnis: Sie werden als Hexen verfolgt!

Die Autorin verwendet viele Elemente, die in historischen Romanen, welche sich primär an Mädchen und Frauen wenden, populär sind: Freundschaft und Verrat, Liebe und Herzeleid, Akzeptanz und Verachtung, Hexenverfolgung und Spiritualität, Amtskirche versus Volksglaube. Ob die geschichtlichen Versatzstücke der Prüfung eines Historikers standhalten würden? Auch über die Runenorakel und die Runen an sich erfährt man leider nichts Detailliertes. „Die Strandräuberin“ lässt sich aber flott und flüssig lesen, Stil und Sprache sind nicht kompliziert, und so habe ich den Roman rasch und nicht ungern gelesen. Man darf jedoch keinen historischen Roman à la Umberto Eco erwarten, da die „Strandräuberin“ primär unterhalten und eine spannende, zu Herzen gehende Geschichte vor historischem Sylter Hintergrund erzählen will, was gut gelingt. Das harte Inselleben im 18. Jahrhundert beschreibt die Autorin sehr plastisch, so könnte es tatsächlich gewesen sein. Ich mochte die generationenübergreifende Konstellation gern, Jördis und ihre Großmutter sind ein gutes Team, und der Roman hat mir ein paar schöne Lesestunden beschert.

Von mir gibt’s 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.