Gute Unterhaltung
Die Strandräuberin„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf ...
„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf dem Umschlag abgebildeten Motive haben einen ganz klaren Bezug zum Inhalt. So soll es sein! Die Geschichte spielt auf Sylt im Jahr 1711. Ich würde sagen, dass „Die Standräuberin“ eine spannende Lektüre für Zwischendurch ist. Irgendwie musste ich beim Autorennamen auch immer an die "thorn - Rune" denken.
Worum geht es im Roman ?
Jördis fristet mit ihrer Großmutter ein karges und entbehrungsreiches Dasein auf Sylt. Die beiden Frauen sind soziale Außenseiterinnen, da ihre Vorfahren aus Island stammen. Von der eingeschworenen Inselgemeinschaft werden sie als Fremde wahrgenommen, und so verdienen sich Oma und Enkelin ihren Lebensunterhalt mit Strandräuberei, Strandgutsammelei und Wahrsagerei, was dem Pastor natürlich nicht gefallen kann. Jördis‘ beste Freundin ist ausgerechnet die Pastorentochter Inge, und als sich beide in den selben Mann verlieben, kommt es zum Eklat. Die Runenorakel werden Jördis und Großmutter Etta zum Verhängnis: Sie werden als Hexen verfolgt!
Die Autorin verwendet viele Elemente, die in historischen Romanen, welche sich primär an Mädchen und Frauen wenden, populär sind: Freundschaft und Verrat, Liebe und Herzeleid, Akzeptanz und Verachtung, Hexenverfolgung und Spiritualität, Amtskirche versus Volksglaube. Ob die geschichtlichen Versatzstücke der Prüfung eines Historikers standhalten würden? Auch über die Runenorakel und die Runen an sich erfährt man leider nichts Detailliertes. „Die Strandräuberin“ lässt sich aber flott und flüssig lesen, Stil und Sprache sind nicht kompliziert, und so habe ich den Roman rasch und nicht ungern gelesen. Man darf jedoch keinen historischen Roman à la Umberto Eco erwarten, da die „Strandräuberin“ primär unterhalten und eine spannende, zu Herzen gehende Geschichte vor historischem Sylter Hintergrund erzählen will, was gut gelingt. Das harte Inselleben im 18. Jahrhundert beschreibt die Autorin sehr plastisch, so könnte es tatsächlich gewesen sein. Ich mochte die generationenübergreifende Konstellation gern, Jördis und ihre Großmutter sind ein gutes Team, und der Roman hat mir ein paar schöne Lesestunden beschert.
Von mir gibt’s 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.