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Veröffentlicht am 19.07.2017

Gute Unterhaltung

Die Strandräuberin
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„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf ...

„Die Strandräuberin“ von Ines Thorn ist ein unterhaltsames historisierendes Jugendbuch mit einer tollen Umschlaggestaltung. Das schöne Cover macht das Buch definitiv zum „Hingucker“ im Regal und die auf dem Umschlag abgebildeten Motive haben einen ganz klaren Bezug zum Inhalt. So soll es sein! Die Geschichte spielt auf Sylt im Jahr 1711. Ich würde sagen, dass „Die Standräuberin“ eine spannende Lektüre für Zwischendurch ist. Irgendwie musste ich beim Autorennamen auch immer an die "thorn - Rune" denken.

Worum geht es im Roman ?

Jördis fristet mit ihrer Großmutter ein karges und entbehrungsreiches Dasein auf Sylt. Die beiden Frauen sind soziale Außenseiterinnen, da ihre Vorfahren aus Island stammen. Von der eingeschworenen Inselgemeinschaft werden sie als Fremde wahrgenommen, und so verdienen sich Oma und Enkelin ihren Lebensunterhalt mit Strandräuberei, Strandgutsammelei und Wahrsagerei, was dem Pastor natürlich nicht gefallen kann. Jördis‘ beste Freundin ist ausgerechnet die Pastorentochter Inge, und als sich beide in den selben Mann verlieben, kommt es zum Eklat. Die Runenorakel werden Jördis und Großmutter Etta zum Verhängnis: Sie werden als Hexen verfolgt!

Die Autorin verwendet viele Elemente, die in historischen Romanen, welche sich primär an Mädchen und Frauen wenden, populär sind: Freundschaft und Verrat, Liebe und Herzeleid, Akzeptanz und Verachtung, Hexenverfolgung und Spiritualität, Amtskirche versus Volksglaube. Ob die geschichtlichen Versatzstücke der Prüfung eines Historikers standhalten würden? Auch über die Runenorakel und die Runen an sich erfährt man leider nichts Detailliertes. „Die Strandräuberin“ lässt sich aber flott und flüssig lesen, Stil und Sprache sind nicht kompliziert, und so habe ich den Roman rasch und nicht ungern gelesen. Man darf jedoch keinen historischen Roman à la Umberto Eco erwarten, da die „Strandräuberin“ primär unterhalten und eine spannende, zu Herzen gehende Geschichte vor historischem Sylter Hintergrund erzählen will, was gut gelingt. Das harte Inselleben im 18. Jahrhundert beschreibt die Autorin sehr plastisch, so könnte es tatsächlich gewesen sein. Ich mochte die generationenübergreifende Konstellation gern, Jördis und ihre Großmutter sind ein gutes Team, und der Roman hat mir ein paar schöne Lesestunden beschert.

Von mir gibt’s 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Roys zweiter Roman

Das Ministerium des äußersten Glücks
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“The Ministry Of Utmost Happiness“
ist meines Erachtens eine fiktionalisierte Gesellschaftskritik beziehungsweise ein fiktionalisiertes politisches Manifest, was eigentlich nicht verwundert, wenn man ...

“The Ministry Of Utmost Happiness“
ist meines Erachtens eine fiktionalisierte Gesellschaftskritik beziehungsweise ein fiktionalisiertes politisches Manifest, was eigentlich nicht verwundert, wenn man etwas über das Leben und Wirken der Aktivistin, Journalistin und Man Booker Prize Gewinnerin Arundhati Roy weiß.
Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich in dieser Besprechung.
Nach ihrem Erstling “The God Of Small Things“ habe ich mich sehr über die Roman – Neuerscheinung “The Ministry Of Utmost Happiness“ gefreut.
Der Roman deckt meines Erachtens ein breites Spektrum an Themen ab, auch wenn es keine ausführliche Geschichte des südasiatischen Vielvölkerstaates ist:
Die Geschichte des indischen Subkontinents, Indien – Pakistan – Bangladesch. Die soziale Frage, die religiöse Frage, die Umweltschutzdebatte, die Genderproblematik und Feminismus.
Zentral im Text wird der Kaschmir – Konflikt behandelt. Die Autorin nimmt hier eine mehr oder weniger kontroverse Position ein, ganz die streitbare Intellektuelle.
Stilistisch und sprachlich bewegt sich der Roman auf hohem Niveau, den patchworkartigen Stil muss man jedoch mögen. Ich mochte das code – switching besonders gern.
Während der Lektüre fragte ich mich, ob die Erzählung überhaupt einen plot hat ?
Sozialkritik übt Roy meines Erachtens schon durch die Auswahl ihrer Protagonisten.
Als anfänglicher roter Faden dient jedenfalls das Leben der Hijra Anjum/Aftab.
Aftab/Anjum, der als Intersexueller geboren wurde, kämpft um das eigene Lebensglück, um Akzeptanz.
Das „dritte Geschlecht“ Indiens wird hier an der Figur Anjum porträtiert. Überhaupt zeigt Roy große Empathie für Außenseiter und Underdogs, was mir sehr gefallen hat.
Sie kritisiert auch das Kastenwesen und die riesigen sozialen Unterschiede in Indien, die besonders in einer Stadt wie Delhi sichtbar werden.
Das technisierte Indien trifft hier auf eine mittelalterliche Armut.
Der Gegensatz Metropolregion versus Peripherie ist auch ein Thema des Buches. Der Roman regte mich auf jeden Fall zum Weiterlesen an, auch wenn ich über einige Aspekte in Ansätzen etwas wusste.
Leser, die über die Geschichte Indiens nichts wissen, könnten sich mit dem Roman schwer tun.
Ihnen empfehle ich Dietmar Rothermunds „Geschichte Indiens“ als Einstieg. Auf keinen Fall darf man von Roys zweitem Roman eine zuckersüße Bollywoodsaga erwarten, auch wenn es zum Schluß ein happy ending gibt.
Der Roman verlangt dem Leser ferner einiges an Sitzfleisch ab, da es große Längen und eine Vielzahl von Personen in der Geschichte gibt.
Man muss sich den Text regelrecht „erarbeiten“ und hat teils das Gefühl, den roten Faden verloren zu haben. Trotzdem ist die Geschichte lesenswert, es ist nun mal keine schnöde Unterhaltungsliteratur.
Die fragmentierte Erzählweise macht das Buch jedoch zu einem modernen Roman, der stark polarisiert. Das Werk spricht meines Erachtens eine universale Leserschaft an, obschon ein europäischer oder „westlicher“ Leser das Buch sicher anders rezipiert als ein indischer.
Fazit:
Es gibt Längen in der Erzählung und “The Ministry Of Utmost Happiness“ ist keine Lektüre für Zwischendurch.
Trotzdem ist der Roman ein gutes Buch, das zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Solider Krimi mit kleinen Schwächen

Shutter Man
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„Shutter Man – der Tod kennt dein Gesicht“ ist bereits der neunte Teil einer Krimi – Reihe. Ich bin ein Quereinsteiger, die anderen Teile der Serie kenne ich nicht.
Trotzdem konnte ich der Handlung folgen.

Worum ...

„Shutter Man – der Tod kennt dein Gesicht“ ist bereits der neunte Teil einer Krimi – Reihe. Ich bin ein Quereinsteiger, die anderen Teile der Serie kenne ich nicht.
Trotzdem konnte ich der Handlung folgen.

Worum geht’s ?

„Seit Generationen sind die Farrens eine der gefürchtetsten Familien Philadelphias. Schutzgelderpressung, Einbruch, Schießereien, Mord - die Liste der Verbrechen ist lang und zieht sich durch Jahrzehnte. Als Detective Byrne in einer Mordserie ermittelt, führt die Spur wieder zu den Farrens. Und zurück in seine eigene Vergangenheit. Bereits damals wurde ein Farren mit einem Mord in Zusammenhang gebracht, der niemals aufgeklärt wurde. Können Byrne und Balzano heute für Gerechtigkeit sorgen?“

Die Ausgangssituation erinnerte mich ein wenig an die zweite Staffel der Serie „Fargo“ (eine Adaptation des gleichnamigen Films).
Der Prolog von „Shutter Man“ war jedenfalls richtig spannend und hat Lust auf mehr gemacht. Das setting – Philadelphia – fand ich klasse. Und mir gefiel der vom Autor gewählte zeitliche Rahmen.
Auch die Figurenkonstellation und die Figurenzeichnung waren so schlecht nicht. Ein Ermittlerteam, Männlein und Weiblein. Stil und Sprache sind nicht zu kompliziert; theoretisch könnte man als Krimi – Fan den Roman zügig lesen, wenn nicht der Mittelteil etwas zäh wäre. Hier hätte ich mir definitiv mehr Drive gewünscht. Richtig Tempo kam erst gegen Ende wieder auf. Dies fand ich einigermaßen konventionell, denn viele Romane des Genres bieten zum Abschlussveinen rasanten Showdown. Über den eigentlichen Handlungsverlauf werde ich an dieser Stelle nicht viel verraten, um möglichen Lesern nicht den Spaß zu verderben. Nur soviel:

„Shutter Man“ ist ein solider Krimi, der mir trotz kleiner Schwächen ein paar spannende Lesestunden beschert hat. Um den Roman im Gesamtkontext beurteilen zu können, hätte ich wohl auch die Vorgängerbände lesen müssen, dann könnte ich mehr über die Evolution der Protagonisten sagen.
Ich vergebe 3,5 bis vier von insgesamt fünf möglichen Sternen. Nun werde ich auch zum ersten Band der Reihe greifen!

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Veröffentlicht am 04.08.2024

"Der Teufel steckt nicht im Detail."

Verbrannte Gnade
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„Und jeder ist imstande, sich zu verändern. Selbst ich.“

Seit der Lektüre von „Südbalkon“ bin ich ein großer Fan des Imprints des Berliner Aufbau-Verlags, Blumenbar. Jede neue Publikation wandert ...

„Und jeder ist imstande, sich zu verändern. Selbst ich.“

Seit der Lektüre von „Südbalkon“ bin ich ein großer Fan des Imprints des Berliner Aufbau-Verlags, Blumenbar. Jede neue Publikation wandert auf meine Wunschliste.
Das Cover des Romans „Verbrannte Gnade“ mit seinem stilisierten Buntglasfenster sprach mich sofort an. New Orleans als Handlungsort ist immer eine gute Wahl. Die Protagonistin scheint eine unkonventionelle Heldin zu sein (der Untertitel „Die Punkrocknonne ermittelt“ deutet es schon an). Ein Krimi im Kirchenmilieu? Immer her damit!

Worum geht’s?
Eine Ich-Erzählerin führt durch das Geschehen, daher hat man als Leserin das Gefühl, hautnah dabei zu sein, andererseits bringt diese Perspektive gewisse Einschränkungen mit sich. Die kettenrauchende, nicht – heterosexuelle, tätowierte Nonne Holiday ist überzeugt, dass teuflische irdische Mächte am Werk sind, als die Klosterschule St. Sebastian ins Visier eines Killers gerät – als der Hausmeister Jack tot aufgefunden wird und ein Brandanschlag das Institut, an welchem die eigensinnige Nonne unterrichtet, erschüttert, muss etwas unternommen werden. Für die Heldin beginnt eine fieberhafte Suche…
Vor der Lektüre hatte ich mich auf einen knackigen Kriminalroman gefreut. Ich mag es, wenn die Ermittler in Whodunits keine Polizisten oder Forensiker sind. Der Katholizismus in New Orleans mag auf manche Leser exotisch wirken, ich mochte die philosophisch – religiösen Dilemmata in der Erzählung sehr gern. Allerdings müssen Glaubensfragen und gläubige Menschen in meinen Augen nicht unkonventionell oder „cool“ sein, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Insofern spielt der Zeitgeist in „Verbrannte Gnade“ eine nicht unerhebliche Rolle. Die Exposition las sich noch flüssig. Meine anfängliche Begeisterung ließ jedoch rasch nach, da die Autorin Margot Douaihy stellenweise viel zu dick aufträgt & auf erzähltechnisch ausgetretenen Pfaden wandelt – New Orleans, ein (klimatisch) schwüles, heißes Sündenbabel? Obwohl die Figuren diverse Probleme haben und schlimme Erfahrungen verarbeiten müssen, sind sie teils seltsam flach. „Verbrannte Gnade“ ist kein Krimi, in welchem es Schlag auf Schlag geht, man sollte als Rezensent/in daher keinen temporeichen Actionkracher erwarten. Wenn man sich beim Lesen konzentriert, wird man relativ schnell auf des Rätsels Lösung kommen.
„Verbrannte Gnade“ ist der ausbaufähige Auftaktband einer neuen Reihe. Aus dem Stoff hätte die Autorin viel mehr machen können, daher werde ich den Folgeband „Gesegnetes Wasser“ wohl nicht lesen.




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Veröffentlicht am 31.07.2024

Eine Reise ins GLÜCK

Die Sommer mit ihm
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Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Romans lädt zum Träumen ein, das Cover macht richtig Lust auf’s Lesen!

" Das Bild lässt mich nicht mehr los, sogar in meinen Träumen werde ich in diese Strandszene versetzt.“

Sophie ...

Vorab:

Die Umschlaggestaltung des Romans lädt zum Träumen ein, das Cover macht richtig Lust auf’s Lesen!

" Das Bild lässt mich nicht mehr los, sogar in meinen Träumen werde ich in diese Strandszene versetzt.“

Sophie „Soph“ hat es nicht leicht – sie muss Abstand von ihrem toxischen Exfreund gewinnen, außerdem trauert sie um ihre verstorbene Mutter, die als Künstlerin tätig war. Eines der Gemälde der Mutter gilt als verschollen; Recherchen führen Sophie indes nach Griechenland, in den kleinen Küstenort Methoni. Die Herzlichkeit der Menschen tut der jungen Britin so gut, dass sie sogar offen für eine neue Liebe ist, der fesche Fischer Theo angelt sich das Herz der Engländerin. Doch es gibt einige Hindernisse auf dem Weg zum Glück …

„Die Sommer mit ihm“ ist eine nette Urlaubslektüre, allerdings sollte man keine locker – flockige, primär heitere Geschichte (nach Art einer Sophie Kinsella) erwarten. Es gibt auch ernste Untertöne und dramatische Passagen, glücklicherweise aber keinen reinen Problemplot wie bei Emily Henry. Eine Ich-Erzählerin führt durch das Geschehen, daher hat man als Leserin das Gefühl, hautnah dabei zu sein, andererseits bringt diese Erzählperspektive gewisse Einschränkungen mit sich, leider auch Wiederholungen. Mir gefiel Emma Cowells Stil einigermaßen gut – die farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen lassen perfektes Ferienfeeling aufkommen, kulinarische Köstlichkeiten machen Appetit. Die Figurenzeichnung fand ich insgesamt auch okay, obwohl die eine oder andere Charakterisierung doch etwas schematisch war (die frankophone Agentin etwa); manche Erzählelemente fand ich unlogisch.

Der Handlungsverlauf ist (wie könnte es in diesem Genre anders sein) natürlich einigermaßen vorhersehbar, mich hat das happy ending aber nicht gestört, zumal der positive Abschluss der Erzählung ein gutes Gegengewicht zu Themen wie Gewalt & Infertilität bietet.

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