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Veröffentlicht am 30.06.2023

Heathrow - Madrid - Santiago

Zwei Fremde
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Remie Yorke verbringt ihre letzte Dienstnacht im Mackinnon Hotel, danach will sie über Madrid nach Santiago fliegen und dort ein neues Leben beginnen. Doch das Sturmtief Ezra fegt über die schottischen ...

Remie Yorke verbringt ihre letzte Dienstnacht im Mackinnon Hotel, danach will sie über Madrid nach Santiago fliegen und dort ein neues Leben beginnen. Doch das Sturmtief Ezra fegt über die schottischen Highlands, das Hotel ist bald durch die Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten, es gibt auch keinen Telefonkontakt mehr. Es kommt noch schlimmer. Ein Police Officer mit dem Namen Donald Gaines taucht beim Hotel auf und bittet um Einlass. Er sollte einen Gefangenentransport in eine andere Haftanstalt begleiten, das Fahrzeug geriet in einen Unfall, der gefährliche Straftäter entkam und streift ebenfalls in dem Schneetreiben herum. Und tatsächlich steht kurz darauf ein zweiter Mann vor der Eingangstür und nennt seinen Namen. Police Officer Donald Gaines.
Wer von beiden ist der richtige Polizeibeamte? Wer ist der Mörder? Für Remie und den letzten Gast Jai beginnt eine nervenaufreibende Nacht.
Von der allerersten Seite an konnte mich der Autor mit diesem Roman in den Bann ziehen. Er beschreibt minutiös, wie die nervenstarke Remie mit dieser gefährlichen Situation umgeht. Die Ereignisse überstürzen sich, man weiß als Leser niemals, wer nun der richtige Officer Gaines ist. Immer, wenn ich glaube, es zu wissen, werde ich eines Besseren belehrt. Diese Geschichte ist unglaublich packend erzählt und reißt einen einfach mit.
Lediglich auf den letzten Seiten nimmt die Handlung eine Wende, die ich nicht nachvollziehen kann. Der Schluss ist übereilt, ich hätte mir manches anders gewünscht. Aber das ist offenbar der Stil von Martin Griffin. Man muss es akzeptieren.
Ein extrem spannender Roman! Remie ist eine sympathische und ausgesprochen taffe Person, der man auf jeder einzelnen Seite aus tiefstem Herzen wünscht, mit heiler Haut davonzukommen.
Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Auf Du und Du mit Pallas Athene

ADRIAN BLACKWELL
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Für Adrian läuft es im Moment suboptimal. Seine Mutter hat sich mit einem Fiesling verlobt, seine große Liebe Alison straft ihn mit Nichtachtung, und er soll zusammen mit sechs anderen Jugendlichen, darunter ...

Für Adrian läuft es im Moment suboptimal. Seine Mutter hat sich mit einem Fiesling verlobt, seine große Liebe Alison straft ihn mit Nichtachtung, und er soll zusammen mit sechs anderen Jugendlichen, darunter Alison, zu einem blöden Lehrgang in die schottischen Highlands reisen. Auf dem Weg dorthin gerät die bunt zusammengewürfelte Gruppe in einen Unfall und kämpft sich zu Fuß durch Schneesturm und Eis. Aber bevor sie ihr Ziel erreichen, erscheint Adrian der sprechende Rabe Hugin und warnt ihn dringend davor, ein auf dem Weg liegendes Herrenhaus zu betreten, andernfalls drohe Alison tödliche Gefahr, außerdem befände sich ein Verräter in ihrer Mitte. Und tatsächlich stoßen die Jugendlichen auf ein schlossähnliches Gebäude. Adrian kann seine Begleiter nicht davon abhalten, dort vorerst Schutz zu suchen. Was sich sehr bald als schlimmer Fehler erweist. Ein späterer Fluchtversuch aus dem Herrenhaus misslingt. Und wer ist der Verräter unter ihnen?
Die Geschichte fängt aufregend an. Auch wer den ersten Band dieser Reihe nicht gelesen hat, findet sich mühelos zurecht und folgt Adrian auf seinem Weg durch das gefährliche Haus mit seinen mysteriösen Bewohnern. Besonders gut gefallen mir die authentischen Figuren der sieben Jugendlichen. Sie sind erfreulich normal und agieren nicht so hysterisch, wie das in vielen anderen Jugendbüchern der Fall ist. Der Schreibstil des Autors ist zwar stellenweise etwas holprig zu lesen, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Einziger Schwachpunkt aus meiner Sicht ist die Frage, warum diese Geschichte in den schottischen Highlands spielt. Es fehlt der inhaltliche Bezug zu dieser faszinierenden Region. Und der Zusammenhang zwischen einem schottischen Herrenhaus und der griechischen Mythologie wird zwar erklärt, macht aber für mich nicht wirklich Sinn.
Dennoch gefällt mir diese spannende Geschichte und sein origineller Schluss, und ich erwarte mit Interesse den dritten Band.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Geschwätziger Erzählstil

Wir sehen uns gestern
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Alices 40. Geburtstag ist überschattet vom nahenden Tod ihres geliebten Vaters. Doch dann geschieht etwas Mysteriöses. Als sie nach dieser durchzechten Nacht aufwacht, stellt sie fest, dass sie eine Zeitreise ...

Alices 40. Geburtstag ist überschattet vom nahenden Tod ihres geliebten Vaters. Doch dann geschieht etwas Mysteriöses. Als sie nach dieser durchzechten Nacht aufwacht, stellt sie fest, dass sie eine Zeitreise zurück zu ihrem 16. Geburtstag gemacht hat. Und dass ihr Vater gesund und lebensfroh ist. Sie weiß nicht, wie das alles vonstatten ging, beschließt aber, das Beste aus der grotesken Situation zu machen. Sie will ihren Jugendschwarm Tommy dazu bringen, sie später zu heiraten. Und vor allem will sie dafür sorgen, dass ihr Vater von seiner unerklärlichen Krankheit verschont bleibt. Aber kann man das Rad der Zeit nach Belieben vor- und zurückdrehen, ohne größeren Schaden anzurichten?
Die Autorin erweist sich als sehr sprachgewandt, die Idee hinter diesem Roman ist faszinierend und die Protagonistin und ihr Vater sind sympathisch. Aber da hört das Vergnügen an dieser süßlichen Geschichte auch schon auf. Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass sie New York City liebt und präsentiert ihre Detailkenntnisse und Beschreibungen in epischer Breite. Schon nach etwa vierzig Seiten kam ich aus dem Gähnen nicht mehr heraus, stolperte ständig über Namen von Schauspielern, Restaurants und sonstigen Orten, die ein New Yorker wahrscheinlich kennt, mir jedoch nichts sagen und mich auch nicht wirklich interessieren. Dialoge werden durch ausschweifende Rückblenden unterbrochen. Würde man das Buch auf die eigentliche Handlung und ein wenig Hintergrundinformationen reduzieren, wäre etwas sehr Rührendes und Herzergreifendes daraus geworden. Erschwerend kommt hinzu, dass die ohne Höhen und Tiefen dahinplätschernde Handlung mit zunehmendem Verlauf immer wirrer und unüberschaubarer wird. Ich habe das Buch nur deshalb nicht frustriert zugeklappt, weil ich wissen wollte, ob der Roman wenigstens ein akzeptables Ende hat. Er hat.
Man kann dieses Buch lesen, muss aber nicht.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Eher mäßige Spannung, aber einige starke Szenen

Die Schrift
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Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der ...

Eine Prostituierte gerät in die Gewalt eines Psychopathen. Nicht nur, dass er die Frau entsetzlich verstümmelt, er tätowiert einen zunächst unverständlich erscheinenden Buchstabencode auf den Rücken der Frau und lässt sie danach frei. Sie überlebt schwer verletzt. Für den Dresdner KOK und Kryptologen Arne Stiller stellt dieser Fall nicht nur ein widerliches Zeugnis einer kranken Persönlichkeit dar, sondern auch eine Herausforderung. Welche Botschaft will der Täter damit übermitteln? Doch bevor Stiller das Tattoo enträtseln kann, fängt der Psychopath sich ein zweites Opfer. Der Albtraum geht weiter.
Dieser Thriller liest sich sehr flüssig, man ist gleich in der Handlung drin, und der Autor nervt nicht mit unnötigen Beschreibungen. Einige Szenen sind voll der Hammer! Den Spannungsbogen finde ich eher flach, was vielleicht an den ständig wechselnden Erzählern und den sehr kurzen Kapiteln liegt, dadurch wirkt manches abgehackt. Der Schluss erschien mir persönlich ein wenig zu hopplahopp. Dennoch gefällt mir die Figur Arne Stiller sehr gut, und einige seiner kernigen Sprüche sowie die Dialoge zwischen ihm und seiner Mitarbeiterin Inge sind göttlich.
Die Art des geschilderten Verbrechens ist dagegen nichts für Zartbesaitete.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ein Stück bedrückende Realität

Mit zitternden Händen
2

Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung ...

Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung unter Jugendlichen kommen?
Mit schonungsloser Detailtreue wird der Leser in dieses Sozialdrama hineingezogen, erfährt nach und nach die perfiden Hintergründe und Wahrheiten einer Welt jenseits von Bullerbü. Dogge und Billy hatten niemals eine Chance.
Trotz des hochbelastenden Themas ist dieser Roman unterhaltsam und packend geschrieben, die zahlreichen Nebenfiguren treten ebenso authentisch auf wie die beiden Helden. Die Autorin verzichtet auf billige Schwarzweißmalerei.
„Mit zitternden Händen“ ist ganz sicher keine entspannende Lektüre, aber man kann sich seiner Intensität nicht entziehen.

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