Definitiv empfehlenswert
Marvel | Heldinnen – Domino auf AbwegenDomino dürfte den Meisten aus "Deadpool 2" bekannt sein, doch ihr kleiner Auftritt und die beiläufigen Bemerkungen über ihre Vergangenheit und Fähigkeiten reichen nicht aus, um sie wirklich kennenzulernen. ...
Domino dürfte den Meisten aus "Deadpool 2" bekannt sein, doch ihr kleiner Auftritt und die beiläufigen Bemerkungen über ihre Vergangenheit und Fähigkeiten reichen nicht aus, um sie wirklich kennenzulernen. Wer dennoch ihre Geschichte erfahren möchte, kann ohne Umschweife nach diesem Buch greifen.
Man erfährt alles. Von Dominos Vergangenheit, über eine spezielle Mission bis zur Gegenwart, kann man mitverfolgen, wie sich die Heldin zu der Person entwickelt, die sie ist. Und all das in einem Erzählstil, der das Gefühl vermittelt, sich in einer lockeren Unterhaltung zu befinden — als zusätzliches Extra gibt es Fußnoten.
Die Protagonistin selbst könnte nicht besser gewählt sein. Sie ist authentisch, glaubwürdig und handelt (zum Glück) nicht nach dem üblichen Heldenklischee, sondern nach ihrem eigenen Empfinden. Was sie für richtig hält, zieht sie durch. Genau das macht sie dermaßen interessant und sympathisch. Obwohl es hin und wieder Auftritte von "bekannteren" Helden gibt, verschiebt sich der Fokus nicht, sondern bleibt genau dort, wo er sein sollte. Auf der Protagonistin.
Zudem kommt der Aspekt von Dominos Fähigkeit, die man grob als "Glück" bezeichnen kann. Doch ziemlich schnell wird klar, dass diese Kraft weitaus komplexer ist, als man es erwarten würde, weshalb manchmal doch nicht alles problemlos verläuft, wie man es vielleicht annimmt.
Auch die Geschichte ist umfangreich gestaltet, spannend bis zum Ende — in allen Handlungssträngen. Da kann ich persönlich auch darüber hinwegsehen, dass es für mich persönlich keinen Überraschungsmoment gab. Zudem muss ich zugeben, dass ich bei den "bösen Leuten" das Gefühl hatte, als hätte man sich ausschließlich von Klischees bedient, um einen simplen Antragonisten zu schaffen, weshalb das Ende...ziemlich gehetzt verlief. Das hätte man meiner Meinung nach etwas ausbauen können, aber dennoch wirkt es nicht deplatziert.
Was mich aber am meisten gestört hat — und das muss ich leider berücksichtigen —, dass sich recht viel wiederholt. Einerseits unterstützt es das Gefühl des "entspannten Gespräches unter Freunden", andererseits ist es auf Dauer nicht ganz so angenehm zu lesen. Aber was ich hier gerade mache, ist meckern auf sehr hohem Niveau, denn die Punkte, die ich kritisiert habe, fallen ganz klar in die Kategorie des eigenen Geschmacks.
Mein Fazit — kurz und knapp:
Das Buch an sich hat mich nicht völlig aus der Bahn geworfen, doch es hat gehalten, was es versprochen hat und Dominos Geschichte auf eine durchdachte und zur Protagonistin passende Weise erzählt. Man merkt beim Lesen, dass sich viel Mühe gegeben wurde, einen Raum zu schaffen, in dem eine nicht ganz so bekannte Heldenfigur eine Stimme bekommt und sich in ihrer Rolle beweisen kann.
Insgesamt wirklich sehr gut gelungen.