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Veröffentlicht am 13.08.2023

Nutella fürs Herz

Stolen Kisses
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München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge ...

München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge Männer, deren Familien Modellabels haben. Aber wo München sonnig und ordentlich ist, ist Berlin regnerisch und chaotisch. Wenn Kai von der Freiheit, er selbst zu sein, nur träumen kann, ertrinkt Jannis bereits darin. Während Jannis auf der Suche nach einem „Für immer“ ist, flüchtet Kai sich in die Anonymität. Doch wenn Jannis und Kai kollidieren, dann scheint ein One-Night-Stand erst der Anfang zu sein. Der Anfang von für immer? Oder der Anfang eines verbitterten Konkurrenzkampfes ihrer Modelabels?

Wenn man STOLEN KISSES in die Hand nimmt, dann sieht man zunächst einmal Rosa. Ganz viel Rosa. Und das ist eigentlich eine wunderbare Metapher für die gesamte Geschichte. Sie beginnt mit einem Prolog, der das beschreibt, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen kann. Und dann entfaltet sich diese Geschichte, die aus bunten Charakteren, cleveren Verstrickungen und vielen Zufällen besteht. Dazu ein Klecks Erdnussbutter und ein großer Löffel Nutella – und man hat eine herrlich süße Lovestory. Mit etwas Kitsch. Und vielleicht ein paar Klischees.

Bei diesem Thema scheiden sich vielleicht die Geister. Wenn man STOLEN KISSES lesen möchte, dann sollte man sich meiner Meinung nach sicher sein, dass man DIESE Art von Geschichte lesen will. Manche Liebesroman-Fans wollen Drama und tiefgründige Emotionen, andere wollen eher das sweete Wohlfühlklima. STOLEN KISSES spricht vor allem die zweite Gruppe an.

Die Thematiken rund um Outing, Selbstfindung, Konkurrenz, Vertrauen, Freundschaft und Familie sind zwar bei weitem nicht oberflächig, doch bleibt die Geschichte eine, die sich leicht liest. Sie wird dabei abwechselnd aus Kais und Jannis‘ Perspektive erzählt und hebt sich mit einem Schreibstil der etwas anderen Art ab. Er ist reich an Bildern, Stilmitteln und lustigen Anspielungen. Generell kann das Buch durch schräge Ironie überzeugen – muss man natürlich mögen. Ich mochte es jedenfalls, denn auch wenn manche Überspitzungen schon beinahe too much waren, passte es einfach.

Ein Fall dieses „beinahe too much“ ist etwa Jannis‘ Familie. Seine hippe Künstler-Mutter, die nervtötende Zwillingsschwester und dann noch die bunt-bemalte Haustüre sprechen eigentlich schon für sich. Die Dynamik zwischen den Charakteren war einfach genial. Das Gleiche gilt für Jannis‘ Freundeskreis, der vorbildhaft zeigt, wie Freundschaft sein soll. Mit Kai, der ebenso unvorbereitet auf diese Welt wie man selbst ist, dort hineinzustolpern, ist ein Erlebnis für sich. Ein Leseerlebnis, das gleichermaßen was fürs Herz und die Lachmuskeln ist.

Mein Fazit:

STOLEN KISSES ist genau die Geschichte, die wir an nebligen Herbstwochenenden und nass-kalten Februartagen brauchen. Sie ist erfrischend wie Jannis‘ Morgenkaffee, vielseitig wie besagte Haustüre und behaglich wie Marzipangebäck. Zugleich darf man nicht vergessen, dass diese etwas kitschigen Beschreibungen durchaus Programm sind. Der Geschichte fehlt es nicht an Tiefe, doch ich würde durchaus zustimmen, dass sie manchmal auf einer rosafarbenen Wolke davonschwebt. Wer sich auf eine bahnbrechende Erörterung über die Belastung, die ein Coming Out für manche darstellt, einstellt, wird wohl enttäuscht werden. Wer aber eine Gay-Romance sucht, welche die im Genre oft anzutreffende Schwere mit Leichtigkeit ersetzt, ist hier an der richtigen Adresse. In diesem Fall kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen, vergebe vier von fünf Sternen und grinse noch ein Weilchen verträumt vor mich hin, während ich an einen verregneten Spätwinter in Berlin denke.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Ein Meisterwerk der Genialität

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Seit Wochen mischt FOURTH WING in sämtlichen Book-Charts mit und ist aus Bookstagram und Booktok nicht mehr wegzudenken. Hätte ich mich nicht längst in dieses strahlende Cover verliebt, hätte spätestens ...

Seit Wochen mischt FOURTH WING in sämtlichen Book-Charts mit und ist aus Bookstagram und Booktok nicht mehr wegzudenken. Hätte ich mich nicht längst in dieses strahlende Cover verliebt, hätte spätestens die Bekannt- und Beliebtheit des Romans mich dazu gebracht, ihn selbst zu lesen. Schließlich wollte ich selbst herausfinden, ob dieser ganze Hype gerechtfertigt ist.
Wie immer möchte ich meine Rezension mit einer kleinen Beschreibung des Inhalts beginnen. Allerdings ist das Buch so lang und derartig reich an Steigerungen, Wendungen und Veränderungen, dass man den Inhalt nur ganz schwer anteasern kann. Es geht um Violet Sorrengail, die ihre Ausbildung zur Drachenreiterin antreten muss. Violet hat nicht die besten Startvoraussetzungen, denn im Gegensatz zu den anderen Anwärtern des Colleges wurde sie nicht bereits ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet, zu einer Waffe gedrillt zu werden. Violet ist nicht nur in ihrem Herzen eine Schriftgelehrte – auch ihr kleiner, zierlicher Körper ist nicht für den Reiterquadranten gemacht. Dennoch bleibt ihr keine Wahl und sie muss sich in die erste von zahlreichen Prüfungen der dreijährigen Ausbildung stürzen. Und durchfallen gibt es bei diesen Prüfungen nicht. Entweder man besteht oder man stirbt. Trotz sämtlichen Zweifeln meistert Violet die erste Prüfung. Und dann die nächste. Und plötzlich beginnt Hoffnung in ihr zu keimen. Hoffnung, dass sie doch noch eine Reiterin werden könnte. Aber Hoffnung ist etwas, was nichts in diesem erbarmungslosen Quadranten zu suchen hat. Denn Hoffnung hilft ihr nicht weiter, wenn sämtliche ihrer Mitschüler eine weitere Prüfung für Violet darstellen – wenn alle sie tot sehen wollen, wem kann Violet noch vertrauen?

Die Geschichte wird aus Violets Perspektive in der ersten Person erzählt und beginnt spannend und temporeich mit Violets ersten Prüfung. Als Leser ist man deshalb vom ersten Moment an gefesselt und kann kaum mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte hat gut 750 Seiten und obwohl ich geradezu Tag und Nacht durchgelesen habe, habe ich länger zum Lesen gebraucht als gedacht. Grund dafür ist, dass der Schreibstil einiges an Konzentration und Grips beim Lesen verlangt. Es ist kein Buch zum Abschalten, sondern zum Mitfiebern. Und so kam es, dass ich manche Szenen durchaus nochmal lesen musste, um wirklich alles zu verstehen. Denn es gibt viele Hinweise, Zusammenhänge und Intrigen, die geschickt und unauffällig in die Handlung eingewebt werden. Wer hier nicht aufpasst, wird schnell abgehängt. Doch wer mithält, wird belohnt mit ganz vielen Aha-Momenten und herrlichen Plot-Twists, die jedes Leser-Herz höherschlagen lassen. Ich zähle zwar auch zu der Sorte Leser, die zum Entspannen gerne mal zu einer vorhersehbaren Geschichte greift, aber letzten Endes sind die beeindruckendsten Bücher eben jene, die einen überraschen, kalt erwischen und verblüffen. Bücher wie FOURTH WING.

Obwohl mich die Geschichte direkt abgeholt hat, hat es dennoch fast zweihundert Seiten gebraucht, bis ich so ganz mit ihr warmgeworden bin. Es gibt so viele Namen und Bezeichnungen zu merken und Beschreibungen mit fremdartigen Worten zu verstehen, dass ich am Anfang einfach überfordert war und das Gefühl hatte, gar nie durchblicken zu können. Doch mit den Seiten wird es einfacher und nach weiteren hundert Seiten war ich mir dann auch absolut sicher, dass dies hier ein fünf-Sterne Buch ist. Das liegt nicht nur an der genialen Handlung, sondern einfach an allem, was die Geschichte ausmacht. Sie ist bis ins letzte Detail geschickt ausgeklügelt und beinahe übermenschlich geistreich. Ein derart ausgearbeitetes Worldbuilding ist mir vermutlich noch nie begegnet. Dass man eine so komplexe Geschichte mit so viel Humor und Liebe erzählen kann, hat mich fasziniert. Und die spannungsreichen Charaktere sind nochmal ein Kapitel für sich.
Die Figuren sind unglaublich vielfältig. Es gibt welche, die kann man auf den Tod nicht leiden, jene, die einem suspekt sind, solche, die man gleich mag, manche, denen man nach und nach verfällt und schließlich auch ein paar, die von der einen Kategorie blitzschnell in die andere wechseln. Jedenfalls sind mir zahlreiche Charaktere sehr ans Herz gewachsen – was wiederum sehr schmerzhaft war, denn bekanntlich stehen Drachenreiter bereits mit einem Bein im Grab. Apropos Drachen, die gibt es ja auch noch. Zuerst konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie das alles funktionieren soll. Drachen, die sich an Menschen binden und zugleich gerne mal einen der Reiter rösten, wenn ihnen danach ist. Aber beim Lesen sind mir auch die Drachen derartig ans Herz gewachsen, dass mein All-Time-Favorite-Buchcharakter von nun an wohl ein Drache ist, haha.

Und nun habe ich schon so viel geschwärmt und könnte noch ewig fortfahren, dabei habe ich noch gar nicht die Lovestory im Buch erwähnt. Denn dies ist nicht einfach ein Fantasy-Roman, sondern eine Romantic-Fantasy. Die Liebesgeschichte steht bei weitem nicht im Vordergrund, was jedoch nicht bedeutet, dass sie unbedeutsam ist. Ganz im Gegenteil. Vergesst die krasseste Slow-Burn-Romance, die ihr je gelesen habt. Vergesst das leidenschaftlichste Liebespaar, das ihr kennt. FOURTH WING wird alles toppen. Diese Lovestory ist nicht einfach prickelnd, sie ist explosiv. Sie ist nicht einfach intensiv, sie ist vereinnahmend.

Mein Fazit:
Es mag Bücher geben, bei denen ich ihren Hype nicht verstehen konnte. FOURTH WING zählt definitiv nicht zu jenen Büchern. FOURTH WING hat mich in jeder erdenklichen Hinsicht beeindruckt und ist – ohne hier zu übertreiben – der beste Fantasy-Roman, den ich je gelesen habe. Das Leseerlebnis ist vielleicht nicht durchweg ein Zuckerschlecken und man sollte sich mit starken Nerven rüsten, bevor man dieses Buch aufschlägt. Aber das sollte einen nicht davon abhalten, den Roman zu lesen. Denn sonst würde man eindeutig etwas Unvergleichbares verpassen. Da dieser Roman in sich nicht abgeschlossen ist und die Fortsetzung erst in ein paar Monaten erscheint, sollte ich aber vermutlich noch eine kleine Warnung aussprechen: Achtung, Suchtgefahr!

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Gemütliches Chaos zu den Klängen von Country-Musik

A Place to Shine
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A PLACE TO SHINE ist der letzte Band der Cherry Hill-Reihe, aber um ehrlich zu sein, freue ich mich auf diesen Band bereits seit dem Allerersten. Und nein, nicht weil ich in irgendeiner Weise froh bin, ...

A PLACE TO SHINE ist der letzte Band der Cherry Hill-Reihe, aber um ehrlich zu sein, freue ich mich auf diesen Band bereits seit dem Allerersten. Und nein, nicht weil ich in irgendeiner Weise froh bin, dass die Reihe damit ihr Ende findet – das ist vermutlich das Einzige, was ich an dem Buch überhaupt bemängeln könnte. Jedenfalls freue ich mich schon lange auf diese Geschichte, weil es die von Poppy und Trace ist. Wer die anderen Bände der Reihe gelesen hat, erinnert sicherlich an die angeteaserte Lovestory der beiden. Beim Erscheinen des ersten Bandes war dieser Vierte noch nicht angekündigt – und ich ziemlich am Boden zerstört, weil ich Trace und Poppy von Anfang an geshippt habe und ihnen so sehr eine zweite Chance gewünscht hätte. Heute halte ich tatsächlich ihre Geschichte in den Händen! Um ehrlich zu sein, war meine Vorfreude auf die Geschichte so riesig, dass ich mich gar nichts erst damit aufgehalten habe, den Klappentext zu lesen. Stattdessen habe ich mich direkt in die Story gestürzt.
Inhalt:
Einer von Poppys schlimmsten Albträumen wird war, als sie mitten in der Nacht allein an eine Unfallstelle kommt. Noch schlimmer wird es, als klar wird, für wen sie erste Hilfe leisten muss. Trace Bradley. Der Country-Superstar als Palisade. Der Mann, den sie eigentlich hassen will. Stattdessen begleitet sie ihn sorgenvoll ins Krankenhaus, was nicht die einzige dumme Entscheidung bleibt, die sie an diesem Abend treffen wird. In nur wenigen Stunden stellt Poppy die Promiklatsch-Welt (aus Versehen!) auf den Kopf und findet sich plötzlich selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zahlreicher Country-Fans wieder. Nun bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit Trace zusammenzuarbeiten …
Meine Meinung:
Wer die Cherry Hill-Reihe bisher komplett verfolgt hat, wird sich sicherlich an den dritten Band erinnern, in dem Poppy nicht gerade Bonuspunkte gesammelt hat. Die Dinge nun aus Poppys Sicht zu lesen, macht sie einem dagegen sehr sympathisch. Poppy ist ein chaotischer Wirbelwind, humorvoll und frech zugleich, aber bei weitem nicht so selbstsicher, wie sie vielleicht wirken mag. Poppy ist in gewisser Weise verloren. Es braucht nur wenige Seiten, um einem dies zu zeigen und so hatte ich Poppy von Anfang an super gerne.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der weiblichen Protagonistin. Lilly Lucas bleibt ihrem Stil also treu und man lernt Poppy automatisch besser kennen als Trace. Im vorherigen Band (Maggy & Flynn) ist die männliche Hauptfigur für meinen Geschmack sogar zu flach geblieben. Doch bei A PLACE TO SHINE ist es ganz anders. Tatschlich war ich einfach nur fasziniert, wie die Autorin es schafft, Trace dem Leser so nahe zu bringen. Es ist unglaublich, wie viel man zwischen den Zeilen über ihn herauslesen kann und so konnte ich ihn schon sehr bald sehr gut verstehen. Vielleicht sogar zu gut, denn ich habe während dem Lesen ziemlich mit ihm gelitten. Schnief. Das lag womöglich aber auch daran, dass ich ihn so sehr ins Herz geschlossen habe. Gut möglich, dass er mein persönlicher Favorit unter den Cherry Hill-Boys ist.
Die Handlung in der Gegenwart wird durch einige Rückblick-Kapitel noch abwechslungsreicher. Zum restlichen Schreib- und Erzählstil kann ich ebenfalls nur lobende Worte finden. A PLACE TO SHINE ist das fünfte Buch, welches ich von der Autorin lese und ich bin ihrer Art Geschichten zu erzählen längst verfallen. Ich werde auch nicht müde zu betonen, wie besonders ich es finde, dass sie vergleichsweise kurze Bücher schreibt und dabei nichts an Charaktertiefe, Emotionalität, Atmosphäre und Setting einsparen muss. Zugegeben, diesem Band hätten zwanzig, dreißig Seiten mehr am Ende nicht geschadet. Aber wenigstens wurde meinem tränenreichen Leiden so schneller ein Ende gesetzt ;) Ihr werdet verstehen, was ich damit meine, sobald ihr die Geschichte lest.
Denn es ist eindeutig so, dass der Roman zuweilen sehr rührend und schmerzhaft zu lesen ist. Zu Beginn mag das vielleicht gar nicht so wirken, weil anfangs unterhaltsame Dialoge mit viel Witz und Charme im Vordergrund stehen. Die Lovestory selbst ist nicht nur dem Second-Chance-Trope zuzuordnen, sondern hat mich auch mit Slow-Burn überrascht. Dennoch wird es in diesem Buch nie ruhig oder gar langweilig, vielmehr steigert die Handlung sich immer weiter. Kein Wunder also, dass ich keine zwei Tage gebraucht habe, um die Geschichte zu lesen.

Mein Fazit:
Sicherlich bin ich nicht die Einzige, die so sehnsüchtig auf A PLACE TO SHINE gewartet hat. Allen, denen es ähnlich ging, kann ich nun aber verkünden, dass sich dieses Warten definitiv gelohnt hat. Die Geschichte ist genauso süß, witzig, romantisch und herzig, wie ich sie mir vorgestellt hatte – und noch viel mehr als das. Ich muss gar nicht erst überlegen, bevor ich diesem Buch volle fünf Sterne gebe. Dass diese Bewertung zugleich eine große Leseempfehlung ist, müsste ich vermutlich gar nicht mehr extra erwähnen. Aber ich tue es, weil ich noch einen kleinen Zusatz anhängen möchte. Schließlich handelt es sich um den Abschlussband einer Tetralogie und obwohl jeder Band in sich abgeschlossen ist, bauen die Geschichten gewissermaßen aufeinander auf. Wer die Bücher kennt, freut sich über viele Wiedersehen und zahlreiche Verweise auf Lilly Lucas‘ Werke im Allgemeinen. Wer die Bücher dagegen nicht kennt, wird manche Insider nicht verstehen. Daher ist es meiner Meinung nach wichtig, zumindest ein, zwei Vorgängerbände zu kennen. Ansonsten gilt aber klar: Lest dieses Buch, denn es ist eine „damn fine choice“ - Trace’ Worte, nicht meine :D Nun bleibt nur noch die Frage, ob Trace auch eine Antwort darauf hat, wie man den Abschied von Cherry Hill verkraften soll …

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Nach diesem Band bin ich ein noch größerer Bridgerton-Fan

Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?
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Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine ...

Seitdem die erste Staffel auf Netflix erschien, bin ich Fan von Bridgerton. Natürlich habe ich längst alle verfügbaren Folgen (mehrfach) geschaut, aber leider wird es bis zur dritten Staffel noch eine Weile dauern. Und wie verkürzt man sich die Wartezeit am besten? Genau, mit den Bridgerton-Büchern! Trotzdem habe ich eine Weile gezögert, bevor ich WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT zu lesen begonnen habe. Der erste Band der Reihe konnte mich nämlich nicht so überzeugen wie die Serie (was mich als Bücherwurm enorm überrascht hat). Und dann hat mir auch noch die zweite Staffel der Serie nicht ganz so gut gefallen wie die erste. Doch wie schon der erste Band gezeigt hat, weichen Buch und Serie an ein paar Stellen auseinander, und so erzählt auch WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT eine etwas andere Geschichte als Staffel zwei.

Die Voraussetzungen sind aber in etwa dieselben:
Anthony Bridgerton ist seit dem verfrühten Tod seines geliebten Vaters Oberhaupt der Familie. Es ist seine Aufgabe, einen Erben zu zeugen, um den Titel weiterzuvererben. Dennoch hat er vor dieser Aufgabe lange gedrückt – schließlich braucht es für einen Erben eine Ehefrau. Und eine Ehefrau bringt zu viele Turbulenzen mit sich. Wie etwa das Risiko, sich zu verlieben. Und Liebe ist das Letzte, was Anthony sucht. Davon weiß jedoch Edwina Sheffield – die Frau, die Anthony als Ehefrau haben will – nichts. Nur ihre Schwester Kate durchschaut Anthony und versucht ihn von ihrer Schwester fernzuhalten. Doch Anthony liebt nichts mehr als eine kleine Herausforderung. Und bald schon liebt er nichts mehr als Debatten mit Kate.

Wer die Serie gesehen hat, erinnert sich sicherlich an einige Nebenhandlungen und die Thematik rund um People of Colour. Beim Roman, fehlen diese Erzählstränge komplett, was schonmal zeigt, dass die Bücher anders aufgebaut sind. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass mir beim Lesen etwas fehlte. Schließlich haben wir so die Chance, Anthony und Kate besser kennenzulernen. Einige Problematiken aus der Serie sind in der Buchfassung nicht enthalten. Dafür enthält das Buch zusätzliche, andere Thematiken, welche die innere Entwicklung der Charaktere betreffen. Dadurch empfand ich die Figuren als tiefgründig, wenngleich die Thematiken in Regency-Romances nicht allzu ernst oder weltbewegend sind. Man merkt einfach, dass es in einer ganz anderen Zeit und Welt spielt als wir kennen. Aber das macht das Genre für mich aus.
Außerdem bin ich immer wieder beeindruckt vom Schreibstil des Genres. Die Wortwahl ist sehr altertümlich, die Satzstellung oft „anders“. Auch die Erzählung durch einen allwissenden Erzähler in der dritten Person ist etwas, das ich so in keinen anderen Büchern gelesen habe. Und was Bridgerton einfach besonders macht: Lady Whistledown. Jedes Kapiteln beginnt mit ein paar amüsierten Worten dieser noch gesichtslosen Frau.
Aber Lady Whistledown ist nicht das einzig Humorvolle, was die Geschichte zu bieten hat. Schließlich wären da noch die hitzigen Diskussionen zwischen Kate und Anthony, die einen köstlich unterhalten. Die Dynamik zwischen den beiden ist insgesamt wirklich faszinierend. Sie sind das perfekte Pärchen, obwohl das den Lesenden deutlich früher auffallen wird als den lieben Charakteren selbst. Aber das macht die Sache umso witziger.

Eine einzige Sache könnte man kritisieren: Das Verhalten der männlichen Hauptfigur der weiblichen gegenüber. Ja, es gab Stellen, da fand ich Anthony zu übergriffig/aufdringlich. Und ja, ich habe manchmal diese respektvolle Ader an Anthony (die im Buch beschrieben wird) in seinem Handeln vermisst. Aber dieser Aspekt hat mich nicht gestört oder meinen Eindruck des Buches verschlechtert. Wäre es keine Regency-Romance, hätte ich dieses Thema deutlich bedenklicher gefunden. Aber wenn man die gesellschaftlichen Umstände zu der Zeit berücksichtigt, dann waren Anthonys Charakterzüge einfach nur realistisch.

Mein Fazit:
WIE BEZAUBERT MAN EINEN VISCOUNT war ein richtiger Pageturner für mich und hat mich wundervoll unterhalten. Die Mischung aus Spice und Humor, zusammen mit etwas Tiefgang, konnte mich überzeugen. Insgesamt sind die Storyline in Buch und Serie etwas unterschiedlich, wobei ich sagen muss, dass mir dieses Mal der Roman deutlich mehr zugesagt hat. Besonders loben möchte ich außerdem das herrliche Ende und den großartigen zweiten Epilog. Ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das ich mit vier von fünf Sternen bewerte. Eine große Leseempfehlung geht deshalb raus – natürlich an alle Bridgerton-Fans. Wer weder Serie noch Band 1 kennt, kann meiner Meinung nach das Buch ebenfalls problemlos lesen. Wer sich für den ersten Band nicht interessiert, wird keine Verständnisprobleme haben, wenn man diesen auslässt.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Ein emotionales Wiedersehen mit den Blakelys

Because It's True − Ein einziger Kuss
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EIN EINZIGER KUSS erscheint im Rahmen der BECAUSE IT’S TRUE-Reihe sozusagen als letzte von vier kurzen Geschichten. Alle Geschichten stammen von einer anderen Autorin des Kyss-Verlags und hängen dementsprechend ...

EIN EINZIGER KUSS erscheint im Rahmen der BECAUSE IT’S TRUE-Reihe sozusagen als letzte von vier kurzen Geschichten. Alle Geschichten stammen von einer anderen Autorin des Kyss-Verlags und hängen dementsprechend nicht zusammen. Nur die Thematik dieser ganz besonderen Three-Things-Challenge teilen die Geschichten. Aber die Umsetzung ist jedes Mal eine ganz andere.

EIN EINZIGER KUSS ist wahrscheinlich diese der vier Storys, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe – schlichtweg, weil Nikola Hotel meine Lieblingsautorin ist. Ihren Schreibstil habe ich schon lange lieben gelernt und die wiederkehrenden Figuren machen ihre Erzählungen für mich aus und so besonders. Eine Kurzgeschichte hat die Autorin wohl als perfekten Anlass dazu betrachtet, um eine Spin-Off-Geschichte zu den Blakely Brüdern (It was always you & It was always love) zu kreieren. Da ich die Reihe unglaublich geliebt habe, habe ich dieses Spin-off natürlich sehr willkommen geheißen – obwohl es doch einige Seiten gebraucht hat, um wieder in das Setting hineinzufinden. Schließlich sind drei Jahre vergangen, seitdem ich die Bücher gelesen habe. Allerdings muss ich an der Stelle sagen, dass ich bezweifle, dass die Geschichte Leser überzeugen kann, die die Blakely Brüder-Reihe nicht gelesen habe. Da würde der ein oder andere Insider fehlen. Wie zum Beispiel, wer genau Harper und Sam sind – für sich und als Paar.

Ich möchte die Inhaltsbeschreibung möglichst kurzhalten – viele Worte verraten bei einer kompakten Geschichte schnell zu viel. Nur so viel: Harper und Sam sind schon seit Jahren ein Paar – aber die letzten Monate haben die Beziehung auf eine schwere Belastungsprobe gestellt. Sam hat ein Auslandsjahr in Europa verbracht und als er nun zurückkehrt, ist nichts wie zu vor. Es ist nicht Harpers Sam, der durchtrainiert und selbstbewusst aus dem Flugzeug steigt. Es ist nicht Sams Harper, die unsicher in der Ankunftshalle auf ihn wartet. Sind sie also noch Sam-und-Harper genug, oder ist zu viel Zeit vergangen?

Die Geschichte wird aus Harpers Sicht erzählt und liest sich sehr angenehm. Harper ist eine liebe Person, aber in dieser Story wirkt sie nicht sehr vielschichtig, da ihre Gedanken sich hauptsächlich um ein Thema drehen – ihre Beziehung. Für eine Kurzgeschichte geht das für mich in Ordnung, aber ich kann mir vorstellen, dass manche Leser das anders sehen. Auch die Geschichte selbst behandelt dieses eine spezifische Frage – ob eine Fernbeziehung eine zu große Belastungsprobe ist. Ich mochte die Thematik sehr, weil sie sozusagen einen Blick auf das Danach wirft. Auf die Zeit nach dem großen Happy End. Liebesgeschichten handeln in 90 Prozent der Fälle vom Kennenlernen (oder Wiederkennenlernen). Aber der schwierige Part kommt oft erst danach. Die Frage, ob eine Liebe dem Alltag standhält. Deshalb habe ich die Geschichte sehr gespannt verfolgt und bis zur letzten Sekunde mitgefiebert, ob Harper und Sam nochmal ein Happy End erhalten.

Mein Fazit:
EIN EINZIGER KUSS ist ein gelungenes Spin-off mit tollen Figuren und einer interessanten Thematik. Ich habe die Geschichte gerne gelesen und gebe ihr 4,5 von 5 Sternen. Meine Leseempfehlung enthält jedoch ein großes Aber. Das Leseerlebnis wird vermutlich am besten sein, wenn man IT WAS ALWAY YOU und/oder IT WAS ALWAYS LOVE kennt.

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