Profilbild von kikiii04

kikiii04

Lesejury Star
offline

kikiii04 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kikiii04 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Eine berührende Geschichte, die bleibt

The Love we feel
0

THE LOVE WE FEEL ist der dritte Band der Fandom-Reihe von Olivia Dade rund um die Schauspieler des Gods of The Gates-Universums. Was die Reihe besonders macht, ist die Tatsache, dass die ProtagonistInnen ...

THE LOVE WE FEEL ist der dritte Band der Fandom-Reihe von Olivia Dade rund um die Schauspieler des Gods of The Gates-Universums. Was die Reihe besonders macht, ist die Tatsache, dass die ProtagonistInnen dick sind. Eigentlich gehe ich mit der Bezeichnung „dick“ immer sehr vorsichtig um. Aber dieses Buch erinnert einmal mehr daran, dass „dick“ einfach ein Adjektiv und keine Beleidigung ist. Zudem macht dieses Buch aus, dass es zwar von dicken Protagonisten handelt, dies aber nicht den ganzen Charakter und die Thematik des Buches ausmacht. Denn darum geht es in dem Roman:

Es ist nichts Verwerfliches daran, dass Peter und Maria ein One-Night-Stand haben. Es ist eine akzeptable Entscheidung von Maria, dass sie Peter danach ohne ein Wort verlässt, schließlich war es ja nur ein One-Night-Stand. Es ist schade, dass sie Peter damit (unwissentlich) sehr verletzt. Aber das wirklich Problematische an der Situation ist, dass dieses One-Night-Stand nicht das einzige bleiben wird, was die beiden verbindet. Bald schon werden sie als Hauptdarsteller der Gods of the Gates-Serie gecastet. Bald schon sitzen sie für Jahre zusammen mit einer kleinen Crew auf einer irischen Mini-Insel fest. Was problematisch ist, denn Peter ist verletzt. Und Maria hatte nie vor ihn zu verletzen – weil sie ihn eigentlich gar nicht ohne ein Wort zurücklassen wollte …

Von der Fandom-Reihe habe ich bereits den ersten Band gelesen und sehr gemocht. Der zweite Band hat mich thematisch nicht so interessiert (wobei ich nun überlege, ihn doch noch zu lesen). Jedenfalls würde ich sagen, dass man THE LOVE WE FEEL problemlos lesen kann, selbst wenn man die anderen beiden Geschichten – oder eine davon – nicht kennt.

Das Buch selbst startet sehr handlungsreich und spicy. Doch tatsächlich ist die Geschichte im Ganzen definitiv dem Slow-Burn-Trope zuzuordnen. Die Handlung erstreckt sich über viele Jahre, und es geht um weitaus mehr als die Liebesgeschichte. Im Vordergrund steht lange vielmehr die Frage nach wahrer Freundschaft und die Thematik Familie. Insgesamt sind die Themen sehr tiefgründig, ergreifend und bringen eine gewisse Traurigkeit in die Geschichte.
Dennoch kann der Roman durch ganz viel Humor zugleich unterhalten. Der Humor ist teilweise sehr überspitzt, definitiv schräg und trifft vielleicht nicht jeden Geschmack. Trotzdem finde ich, dass man ein Buch mit einer solchen Art von Humor einfach mal gelesen haben muss.
Der Schreibstil ist insgesamt angenehm und sehr schön bildlich. Manchmal wirkt die Geschichte zwar langatmig, und die Zeitsprünge waren mir teilweise zu holprig und abrupt. Aber alles in allem habe ich die Geschichte gerne gelesen und es sehr genossen, dass sie eine entschleunigende Wirkung hat.
Am meisten überzeugen konnten mich die Charaktere. Maria würde ich tatsächlich als eine meiner liebsten weiblichen Protagonisten in Bücher bezeichnen. Ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein hat mich tief beeindruckt und ich bin mir sicher, dass Marias Art und Geschichte ein Mutmacher für viele (Frauen/Mädchen) sein kann.
Peters Art hat mich aber nicht weniger begeistert. Er ist unglaublich ruhig und zurückhaltend, wirkt dabei oft mürrisch, obwohl Peter ein unfassbar großes Herz hat. Ich habe mich ihm direkt sehr verbunden gefühlt und über die gesamte Story hinweg mit ihm gefühlt und gelitten.

Mein Fazit:
THE LOVE WE FEEL ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Buch für mich. Ich finde es wichtig, dass es Geschichten mit dicken Charakteren gibt, ohne dass der Fokus der Geschichte dabei auf dem Körpergewicht liegt. Die Entwicklung der Handlung konnte mich überzeugen und der Roman hat mich gut unterhalten. Im Vergleich zum ersten Band fand ich diesen dritten Band etwas schwächer und ich gebe THE LOVE WE FEEL lesenswerte 3,5 von 5 Sternen. Wer eine Vorliebe für Fandoms, starke weibliche Charaktere und/oder Tiefgang kombiniert mit einzigartigem Humor hat, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2023

Die perfekte Sommerlektüre

Still into you (Moonflower Bay 1)
0

STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr ...

STILL INTO YOU ist eine Geschichte voller Sommer-Feeling, Meerjungenfrauen und schrägen Listen. Und genau das nehme ich zum Anlass, um diese Rezension mal ganz anders zu gestalten ;)

Vier Dinge, die ihr zum Inhalt wissen solltet:
1. Moonflower Bay ist eine Kleinstadt, wie sie „im Buche“ steht. Ein Flair zum Verlieben, eine Gemeinschaft, auf die immer Verlass ist, Traditionen, die so kitschig sind, dass man sie schon wieder gernhaben muss.
2. Eve verbrachte als Kind und Teenager jeden Sommer dort. Sie hat die Stadt lieben gelernt – und nicht nur die Stadt. Aber seit zehn Jahren war sie nicht mehr dort – und hatte auch nicht vor, jemals zurückzukehren.
3. Das Leben verläuft nie wie geplant und so muss Eve nun doch zurückkehren, um ihr Erbe anzutreten. Aber was tut man nicht alles, um die eigenen Schulden loszuwerden?
4. Die geplant kurze Rückkehr verläuft ebenfalls nicht wie geplant. Eve muss wohl noch vielmehr tun, um mithilfe des Inns ihre Schulden zu begleichen. Unter anderem muss sie ein ganzes Jahr in Moonflower Bay bleiben. In der Stadt, wo sie ihrer einstigen und einzigen großen Liebe Sawyer nicht ausweichen kann – zumindest kein ganzes Jahr lang…

Aspekte, die diesen Roman ausmachen:
1. Am besten passt die Geschichte ins Second-Chance-Trope, aber tatsächlich ist sie noch vielmehr als das. Zu Beginn der Geschichte ist Eve auf ihren ehemals besten Freund gar nicht gut zu sprechen. Es fliegen entsprechend oft die Fetzen, was einen als Leser einfach toll unterhält.
2. STILL INTO YOU besitzt einen gewissen Slow-Burn-Charakter. Die Story ist weder langatmig, noch enorm turbulent. Sicherlich gibt es Bücher, die besser in die Kategorie „Pageturner“ passen, dennoch habe ich den Roman sehr schnell durchgelesen. Und was mich am meisten fasziniert hat, war die langsame Steigerung der Lovestory.
3. Die sommrige Leichtigkeit ist genau das, was eine Urlaubslektüre ausmacht. Und auch für entspannte Nachmittage auf Balkonien ist STILL INTO YOU wärmstens zu empfehlen.

Was ich zum Schreibstil sagen möchte:
1. Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt. In meinen Augen ist diese Erzählperspektive etwas kritisch, aber Jenny Holiday hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, durch den man sich sehr leicht in die Charaktere hineinversetzen kann.
2. Beim Lesen hatte ich sehr oft ein sehr breites Lächeln im Gesicht. Der Grund dafür: Die Geschichte ist sehr humorvoll. Durch den Schreibstil, die Charaktere und auch durch die Thematik selbst.

Drei Charaktere, auf die ihr euch freuen dürft:
1. Eve. Sie liebt Bücher und denkt in Listen. Als Protagonistin ist sie sehr sympathisch und authentisch.
2. Sawyer ist Chief Officer und ein wahrer Gentleman. Manchmal ist er beinahe zu perfekt um wahr zu sein, aber auch für ihn gilt: Ein Protagonist zum Gernhaben.
3. Alle Nebenfiguren. Ja, zugegeben, es ist etwas unpassend, sie alle zusammenzufassen, weil die Nebenfiguren alle total unterschiedlich sind. Aber weil diese Liste nicht zu lange werden soll, fasse ich die Nebenfiguren einfach als einen Charakter zusammen. Denn eines haben sie gemeinsam: Sie bereichern die Geschichte ungemein. Die einen schließt man ins Herz, die anderen bringen einen zum Lachen und wieder andere rauben einem die Nerven. Aber allesamt sind es wunderbare Figuren.

Was mir nicht so zugesagt hat:
1. Da gibt es eigentlich nicht viel.
2. Eine Sache vielleicht: Die Art, wie Konflikte gelöst wurden. Für meinen Geschmack, wurden Schwierigkeiten zu wenig auskommuniziert. Entschuldigungen, die nicht wirklich Entschuldigungen sind, betrachte ich nicht als geeignet, um Schwierigkeiten zu klären.

Sämtliche Unterpunkte, die mein Fazit bilden sollen:
1. Ich habe STILL INTO YOU sehr gerne gelesen und hatte ganz viel Spaß mit der Geschichte.
2. Deshalb kann ich sie definitiv weiterempfehlen. Wer eine sommrige Liebesgeschichte lesen möchte, vielleicht auch eine Schwäche für Second-Chance-Romances hat, ist hiermit bestens bedient.
3. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. Das Buch ist nicht unbedingt ein Highlight, aber definitiv eine wunderschöne, lesenswerte Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Diese Liebesgeschichte ist alles und noch viel mehr

Denn ohne Musik werden wir ertrinken
0

Endlich Neues von Brittainy C. Cherry! Und dann sogar eine Rockstar-Romance! Mir war direkt klar, dass ich dieses Buch lesen muss, denn ein Liebesroman über Musik vereint so etwa alles, was ich liebe. ...

Endlich Neues von Brittainy C. Cherry! Und dann sogar eine Rockstar-Romance! Mir war direkt klar, dass ich dieses Buch lesen muss, denn ein Liebesroman über Musik vereint so etwa alles, was ich liebe. Die Idee von Rockstar-Romances gefällt mir sehr, doch muss ich zugeben, dass ich bisher noch nicht diese eine Rockstar-Romance gefunden habe, die mich wirklich überzeugen konnte. Aber vielleicht hat BCC das mit DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN ja geschafft?

Beginnen wir einmal von vorne. Wovon handelt dieser Roman?
Hazel ist so ziemlich genau da aufgewachsen, wo niemand aufwachsen möchte. Inmitten der USA, in einem kleinen Dorf, umgeben von nichts als Armut und Drogen. Obwohl sie sich selbst gegen alles wehrt, wofür der Ort steht, stehen ihre Zukunftschancen schlecht. Sie greift daher nach jedem Strohhalm, der sich ihr bietet. Auch wenn das bedeutet, dass sie von morgens bis abends Schweineställe ausmisten und den arrogantesten Badboy der Gegend ertragen muss. Doch Hazel steht durch und erhält weit mehr als die Chance, ihrer düsteren Zukunft zu entfliehen. Denn besagter Badboy – Ian Parker – ist mindestens so stur wie Hazel selbst. Und sie haben noch einiges mehr gemeinsam. In der Musik finden sie eine Verbindung zueinander. Doch wie viel Belastung hält diese Verbindung aus?
Der Einstieg ins Buch ist… nun ja, definitiv ist er sehr außergewöhnlich. Sehr direkt. Aber auch sehr humorvoll. Jedenfalls ist der Einstieg einer dieser Sorte, bei denen man von Seite eins an gefesselt ist. Und dieses Pageturner-Feeling hält das gesamte Buch über an.

Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven von Hazel und Ian erzählt. Beide lernt man schnell gut kennen und schließt sie direkt ins Herz. Ian mag arrogant auftreten, aber er ist purer Zucker. Und von Hazel war ich sowieso direkt Fan. Doch so wie wir Hazel und Ian zu Beginn kennenlernen, so bleiben die beiden bei weitem nicht. Beide durchleben eine beeindruckende Entwicklung, denn beide haben Ziele im Leben. Aber ihre Entwicklung bedeutet nicht (nur), dass sie ihre Ziele erreichen. Dieses Buch geht weit darüber hinaus. Welche Wege führen zum Ziel? Was passiert, wenn wir unser Ziel erreicht haben? Verfolgen wir überhaupt die richtigen Ziele? All dies wird in diesem Roman thematisiert - und noch so viel mehr. Es geht um Freundschaft und Familie. Es geht um verschiedene Arten von Beziehungen. Um verschiedene Menschen, die wir in unserem Leben haben. Dass uns manche guttun, und andere schaden. Es geht darum, erwachsen zu werden, obwohl einem sämtlich erdenkbare Steine in den Weg gelegt werden. Und nicht zuletzt geht es eben auch um die Liebe. Und zwar um diese Art von Liebe, wie jede:r Romantiker:in sie sich vorstellt. Liebe die weit mehr umfasst als das Körperliche. Liebe, die für die Ewigkeit bestimmt ist. Liebe, die jedes Hindernis zu nehmen scheint.
Aus diesem Grund ist DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN ein Sammelsurium an verschiedensten Gefühlen. Das Buch bringt einen oft zum Lachen – doch mindestens so oft treibt es einem die Tränen in die Augen – aus allen möglichen Gründen. Dieses Buch ist eines der emotionalsten, die ich seit langem gelesen habe. Außerdem wurde es zu einem Lieblingsbuch für mich, denn es handelt sich um die Geschichte meines neuen Lieblings-Pärchens. Hazel und Ian sind perfekt unperfekt. Und alles in allem habe ich in diesem Roman meinen neuen Favoriten der Autorin gefunden.

Mein Fazit:
DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN ist eines dieser Bücher. Das besser gar nicht sein könnte. Die Autorin beweist um ein weiteres Mal, dass sie weiß, wie sie ihre Leser*innen fesseln und halten kann. Ich habe sehr lange nach einer Rockstar-Romance gesucht, die genau das ist, was ich mir unter einer Rockstar-Romance vorstelle. Diese Mischung aus Humor, Gefühl, Spice, coolen Charakteren und ganz viel Musik-Vibes. All das und noch viel mehr bietet dieser Roman. Und damit habe ich endlich gefunden, wonach ich gesucht habe.
Von mir gibt es daher volle fünf Sterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung für diese Geschichte. Wer BCC schon kennt, darf sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Und wer noch kein Buch der Autorin gelesen hat, sollte unbedingt mit diesem hier beginnen. DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN macht es einem unmöglich, kein Fan von Brittainy C. Cherry zu sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Ein Juwel unter den Regency-Romances

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
0

Um einen schön runden Einstieg zu kreieren, könnte ich nun davon erzählen, wie viele LeserInnen sich seit Bridgerton für das Regency-Romance-Genre begeistern. Doch da ich nicht die Einzige sein würde, ...

Um einen schön runden Einstieg zu kreieren, könnte ich nun davon erzählen, wie viele LeserInnen sich seit Bridgerton für das Regency-Romance-Genre begeistern. Doch da ich nicht die Einzige sein würde, die davon berichtet, möchte ich es ganz kurz halten: Ja, ich bin Bridgerton-Fan und ja, deshalb habe ich auch zu der Geschichte der Campbell-Schwester gegriffen. Da diese Geschichte aber – meines Erachtens nach – bis auf das Genre keine Gemeinsamkeiten zu Bridgerton aufweist, soll es nun voll und ganz um April und Mays Geschichte gehen:

„Gentlemen spielten zur Unterhaltung. Damen jedoch um ihr Leben.“
Als das Frühjahr in London heranbricht, beginnt zugleich eine neue Saison für die jungen Frauen und Junggesellen der feinen Gesellschaft. Für April ist es bereits die zweite Saison. Doch dass sie kein Verlangen danach empfindet, eine weitere Saison zu meistern, liegt nicht daran, dass sie das alles schon kennt. Es liegt vielmehr am Verlauf der letzten Saison. Und wie diese Aprils Hoffnungen für eine Saison, die erfolgreicher verlaufen könnte, unwiederbringlich davongefegt hat. Doch was ist vor einem Jahr geschehen? Und was hat der junge Mr Pembroke damit zu tun?

Aprils Schwester May stellt sich genau diese Fragen. Dabei wollte sie sich doch voll und ganz auf ihre eigene, ihre erste Saison konzentrieren! Doch da May nicht heiraten darf, bevor ihre ältere Schwester diesen Schritt gegangen ist, bleibt ihr wenig anderes übrig, als sich für das (Liebes-)Leben von April zu interessieren. May findet dabei gefallen in ihrer Rolle als Kupplerin. Aber ist May als Debütantin dafür wirklich die richtige Person?
Bereits die ersten paar Seiten haben einiges über die Geschichte verraten:
1. Sie wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. 2. Sie ist sowohl heiter, als auch ergreifend. 3. Die Liebesgeschichte ist leidenschaftlich.
Das alles hat mir sehr zugesagt und ich habe DER SKANDAL mit ganz viel Spaß zu lesen begonnen. Und dieser Spaß hat tatsächlich bis zur allerletzten Seite angehalten. Ich habe mich nicht nur top unterhalten gefühlt, ich wurde auch richtig mitgerissen, aus einem tiefen Loch der Leseflaute herausgerissen und habe das Buch innerhalb von nur zwei Tagen regelrecht verschlungen. Kurzum: Ich war begeistert. Und das, obwohl ich doch so ein paar Bedenken hatte.
Der Schreibstil ist sehr typisch für dieses Genre und hat etwas Altertümliches an sich. Ich liebe diese Ausdrucksweise sehr, nur die dritte-Person-Erzählung ist oft nicht so mein. Ich fühle mich da oft zu distanziert. Aber bei den Campbell Schwester war das zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Von wechselnden Perspektiven bin ich generell ein großer Fan. Doch ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass mehr als zwei Perspektiven zu chaotisch und oberflächlich werden. Man will schließlich alle Charaktere kennenlernen und ihre Geschichten nicht nur lückenhaft zusammenpuzzeln müssen. Doch dieser Roman hat mich tatsächlich etwas Besseren belehrt. Er wird nicht nur aus zwei, nicht aus drei, sondern aus tatsächlich vier POVs geschildert – und ist dadurch einfach perfekt. Jede Perspektive ergänzt die anderen und fügt sich nahtlos ins Geschehen ein, sodass diese vier Perspektiven ihre volle Daseinsberechtigung haben.

Nun stellt man sich aber vielleicht die Frage: Vier Hauptfiguren – kann ich die überhaupt alle mögen? Und ja, die Figuren sind wirklich sehr unterschiedlich und sicher liegt jedem Leser die eine etwas mehr als die anderen. Um nicht zu spoilern, möchte ich nur zwei der vier Figuren vorstellen:
Zum einen haben wir April, die älteste der Campbell-Sisters und ein richtiger Ruhepol. April liebt Blumen und genießt ihre eigene Gesellschaft. Sie wirkt oft kühl, aber ich wurde mit ihr direkt warm, weil sie eine angenehme Figur ist. Ihre jüngere Schwester May ist so ziemlich genau das Gegenteil von April. May ist immer in Bewegung – und wenn es nur ihre Gedanken sind, welche sich überschlagen. Dabei übersieht sie jedoch manche wichtigen Details, was sie leider etwas naiv macht. Ich mochte May zwar wirklich gerne, aber ihre stürmische Art hat mir tatsächlich ein paar Nerven geraubt. Total verliebt habe ich mich übrigens in die männlichen Hauptfiguren – was natürlich auch nochmal ein dicker Pluspunkt fürs Buch ist ;)

Die Thematiken von Regency-Romances ähneln sich natürlich alle ein wenig. Man könnte sagen, dass dieser Roman das Rad nicht neu erfunden hat. Doch ich war tatsächlich überrascht, wie neu einige Themen für mich waren. Deshalb konnte mich der Roman zusätzlich sehr fesseln.

Mein Fazit:
Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie begeistert ich tastsächlich sein würde, habe ich nämlich nicht ahnen können. Es ist die erste Regency-Romance, die ich gelesen habe und die tatsächlich zum Lieblingsbuch wurde und Highlightpotenzial besitzt. Wer ein Buch mit ganz viel Herz und Herzschmerz sucht, ist hiermit sehr gut beraten. Fans des Genres kann ich diese etwas andere Geschichte sehr empfehlen und allen anderen würde ich ebenfalls empfehlen, sie sich nicht entgehen zu lassen. Ganz große Leseempfehlung und 5 von 5 Herzen von mir. Nun bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich den Band über die anderen beiden Campbell-Schwestern kaum erwarten kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2023

Schattenseiten im Spotlight

If This Gets Out
0

Wer sich bereits mit dem Thema Boygroups oder Boybands beschäftigt hat, weiß sicherlich Bescheid über die wilden Theorien, die sich manche Fans gerne ausdenken. Mithilfe verschiedener Shipnames entstehen ...

Wer sich bereits mit dem Thema Boygroups oder Boybands beschäftigt hat, weiß sicherlich Bescheid über die wilden Theorien, die sich manche Fans gerne ausdenken. Mithilfe verschiedener Shipnames entstehen komplette Untergruppen von Fangemeinschaften, in denen es darum geht, die womöglich romantischen Gefühle zwischen zwei Bandmitgliedern zu supporten. Und eigentlich ist es doch gar nicht so weit hergeholt, bei der immensen Anzahl von weltberühmten Boygroups – wieso sollte da kein queerer Musiker dabei sein?
Ebendieses Thema wird in IF THIS GETS OUT aufgegriffen. Zusammen mit der Frage „was wäre, wenn…?“
Was wäre, wenn Ruben sich outen würde?
Ruben bildet zusammen mit seinen besten Freunden Angel, Jon und Zach die Band SATURDAY. Sie sind eine der erfolgreichsten Boygroups aus den USA und haben weltweit eine gigantische Fan-Gemeinde. Mit jedem neuen Song, mit jedem weiteren Konzert wächst ihr Erfolg weiter.
Aber was wäre, wenn dieser Erfolg am Ende gar nicht ist, was die vier Jungs wollen? Als Saturday sich auf ihre Erste Europa-Tournee begeben müssen die Jungs sich zunehmend fragen, wie viel sie bereit sind für den Erfolg zu opfern.
Und noch etwas verändert sich auf der Europa-Tournee ...
Ruben spürt bereits seit längerer Zeit, dass Zachs Nähe sich für ihn intensiver anfühlt als es unter besten Freunden gewöhnlich ist. Allerdings weiß Ruben, dass Zach hetero ist. Und das ist okay. Zumindest solange, bis Zach ihn küsst.
Was wäre, wenn dieser Kuss etwas bedeutet?
Was wäre, wenn Saturday die erste Boyband mit zwei queeren Mitgliedern ist?
Was wäre, wenn Ruben und Zach mehr sein wollen, als beste Freunde?

Bereits lange vor dem Erscheinungstermin habe ich auf IF THIS GETS OUT hingefiebert. Mir war absolut klar, dass dies ein Buch ist, das ich mir nicht entgehen lassen darf. Nicht entgehen lassen kann. Tatsächlich bin ich selbst großer Fan von diversen Boybands – besonders von einer: One Direction. Vermutlich muss man kein Directioner sein, um bereits von den Gerüchten rund um Larry Stylinson gehört zu haben. Und auch ich habe mich bereits oft dieses „was wäre, wenn“ gefragt. Nun IF THIS GETS OUT zu lesen, hat sich angefühlt wie der wahrgewordene Traum vieler Larries und zugleich ist Zach und Rubens Geschichte doch ganz anders – schlichtweg ihre eigene Geschichte.
Das Buch wird abwechselnd aus Zach und Rubens Perspektive erzählt. Ich hatte beide Jungs zu gleichen Teilen gerne, aber es dauerte ein wenig, bis ich ganz mit ihnen warmgeworden bin. Stellenweise waren die beiden sich sehr ähnlich, was mir das Kennenlernen erschwert hat. Doch nach ein paar Kapiteln waren diese Anfangsschwierigkeiten vergessen. Die beiden mögen sich zwar in ihrer sehr angenehmen, geerdeten Art ähneln, haben aber mit komplett anderen Situationen zu kämpfen. Ruben weiß, wer er ist und was er will – doch ist es ein einziger Kampf, für seine Person akzeptiert zu werden. Zach dagegen kämpft dafür, frei herausfinden zu können, wer er sein will.

Zach und Ruben stehen sich als Freunde bereits sehr nahe und am Anfang scheint das noch ein Weilchen so zu bleiben. Doch was als Slow-Burn beginnt, nimmt stellenweise enorm an Fahrt auf. Was mir auf den ersten zweihundert Seiten daher zu schnell ging, wurde auf den darauffolgenden zweihundert Seiten manchmal langatmig. Versteht mich nicht falsch – die Dynamik zwischen Ruben und Zach hat mir total gut gefallen – auch dann, wenn es ruhiger wurde. Aber ich hatte einfach das Gefühl, dass in ihrer Liebesgeschichte noch mehr Potential gesteckt hat, welches die Story intensiver gestaltet hätte.
Die anderen beiden Jungs, Angel und Jon, haben es mir zu Beginn noch schwerer gemacht. Ich konnte sie sehr, sehr lange nicht einschätzen. Erst in der zweiten Hälfte des Romans habe ich sie lieben gelernt. Am Ende fand ich ihre Rollen im Buch sehr bereichernd und sie waren wundervolle Nebenfiguren. Doch das hätten sie sicherlich von Anfang an sein können.

Die bisherigen Aspekte waren für mich eher kleine Kritikpunkte. Sie haben das Leseerlebnis sicherlich beeinflusst, aber nicht unbedingt verschlechtert. Was mich dagegen gestört hat, war der Schreibstil. Er bestand eigentlich aus zwei Extremen. Entweder super einfache Alltagssprache, die spannender hätte sein können. Oder aber ein Erzählstil, der mich mit seinen ungewöhnlichen Begriffen eher an ein Fachbuch erinnert hat. Ein Mittelweg gab es leider selten. Plus: Die Übersetzung der Songtext und Titel ins Deutsche fand ich ziemlich schräg. Saturday ist eine US-Amerikanische Boygroup und singt aus diesem Grund natürlich auf Englisch. Die deutsche Übersetzung der Titel hat hier nicht nur weniger cool, sondern auch weniger authentisch gewirkt.

Mein Fazit:
Vielleicht mag das bei meinen zahlreichen Kritikpünktchen anders gewirkt habe, aber IF THIS GETS OUT hat mir sehr gefallen.
Es wäre nur falsch zu sagen, dass der Roman meine Erwartungen voll erfüllt hat. Vielleicht lag es an mir und ich hatte einfach das falsche Bild von dieser Geschichte im Kopf. Jedenfalls hat sich die Geschichte sehr anders entwickelt als erwartet. Am zentralsten ist hier, dass deutlich stärker auf das Thema Musikbranche und Schattenseiten des Erfolgs eingegangen wurde, als ich erwartet hatte – und deutlich anders. Es ging um so viel mehr, als nur Ruben und Zach. Das war sehr schön, weil die Geschichte deutlich vielseitiger war. Andererseits sind mir persönlich die Gefühle einer jungen, frischen Liebe zu kurz gekommen. IF THIS GETS OUT ist folglich diese Art Geschichte, die man am Ende nicht mit einem verträumten Lächeln, sondern mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck schließt. Das Buch hat definitiv die Macht, die beruhigende Illusion vieler (Boygroup-)Fans zu enttarnen.
Meine Leseempfehlung richtet sich daher nicht an diejenigen, die nach einer süßen Geschichte im Fanfiction-Stil suchen. Sondern an Leser, die damit klarkommen, wenn die Idealvorstellung von Popstars, die ihren Traum leben, ins Wanken gerät.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere