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Veröffentlicht am 15.01.2023

Absolut magisch

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die ...

Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die Reise und hofft, hier endlich den Respekt der anderen zu verdienen. Denn bisher sahen die Dorfbewohner Kaya immer irgendwie anders – und dabei wissen sie noch gar nichts von Kayas besonderer Verbindung zur Magie.
Doch dann kommt alles anders. Die Reise endet nicht dort, wo sie enden hätte sollen. Und mit der Zeit muss Kaya sich fragen, ob das alles wirklich nur Zufall ist…
Wem kann sie noch trauen?

The Lost Crown ist bereits die dritte Dilogie, die in der Welt rund um Lyaskye spielt. Dennoch war WER DIE NACHT MALT das erste Buch, welches ich aus diesem Reich voller wundersamer Natur und bezaubernder Magie gelesen habe. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist es absolut kein Problem, wenn man ONE TRUE QUEEN und HER WISH SO DARK noch nicht gelesen hat – THE LOST CROWN ist auch unabhängig davon in sich schlüssig und einfach toll zu lesen.
Der Einstieg ins Buch ist mir überraschend gut gelungen. Es beginnt mit einem Rückblick zu einem krassen, erschütternden Ereignis – und damit hat mich die Story direkt mitgerissen und gefesselt. Besonders zu Beginn gibt es einige solcher Rückblicke – aus Mirus Sicht. Miru, ja, wer ist das eigentlich? Ich will zu seiner Person nicht zu viel verraten, denn er ist sehr, sehr lange eine rätselhafte Figur. Aber diese Rückblicke – obwohl sie aus einer völlig anderen Zeit stammen und einen anderen Miru zeigen – schaffen es, dass man als Leser das Herz an diesen unnahbar wirkenden Rebell verliert.

Der Großteil der Geschichte wird jedoch aus Kayas Sicht erzählt. Auch sie hatte ich sehr schnell sehr gerne. Ihr Humor – auch wenn er nicht immer so gut ankommt – ist für mich einfach unschlagbar. Dazu mochte ich Kayas Scharfsinn, Geschick, ihr Einfühlungsvermögen und ihre insgesamt unglaublich taffe Art. Kaya geht keiner Konfrontation aus dem Weg. Bei anderen Figuren würde das vielleicht naiv wirken, doch nicht bei ihr. Die Autorin schafft es einfach, Kaya vollkommen zugänglich und authentisch zu gestalten. Ihr Handeln ist stets nachvollziehbar – und wenn sie etwas riskiert, dann würde man sich als Leser an ihrer Stelle exakt gleich verhalten.

Hinzu kommen noch die vielen Nebenfiguren. Was sie ausmacht, ist der Überraschungseffekt. Man weiß nie, was wirklich hinter ihrer Fassade steckt. Schon allein das macht die Geschichte spannend und ist somit ein Grund zum Weiterlesen. Aber da ist noch so viel mehr. Die Geschichte bietet eine wundervolle Mischung aus Emotionen. Erstaunen über und Bewunderung für das wunderschöne Setting. Die Natur wird sehr bildhaft beschreiben – aber es wird nicht langatmig, sondern bewirkt, dass man sich als Leser geradezu am Geschehen Beteiligt fühlt. Außerdem die actionreichen Szenen – stets mit einem bitteren Beigeschmack. Immer wieder kommt es zu Abschieden. Aber es wird auch so viel Neues entdeckt. Neue Freundschaften. Und irgendwann sogar…eine neue Liebe.

„Und mein Herz malt eine samtig dunkle Nacht für uns beide.“

Ich habe THE LOST CROWN in der Erwartung einer Romantasy-Geschichte zu lesen begonnen. Die Romance-Elemente tauchen allerdings erst sehr spät auf – was mich aber kein bisschen gestört hat. Da war eben so viel mehr, was das Buch ausgemacht hat. Doch als dann die Liebe hinzukam… da wurde das Buch noch viel ergreifender. Denn diese Liebesgeschichte ist einfach nur herzzerreißend. In Kayas Welt gibt es nämlich Menschen, die nur einmal in ihrem Leben lieben.

Mein Fazit:
Es gibt noch so viele Dinge die ich anmerken möchte und so viele Aspekte, die mich voll und ganz überzeugen konnten. Weil das aber wohl alles einen eigenen Roman ergeben würde, möchte ich es in einem kurzen Satz zusammenfassen: WER DIE NACHT MALT ist absolut magisch – in jeglicher Hinsicht. Und dabei meine ich nicht einfach, dass die Magie eine wichtige Rolle spielt. Nein. Auch die Figuren sind auf eine ganz magische Weise unglaublich nahbar. Der Schreibstil ist magisch schön. Ständig wollte ich mir Szenen und Zitate anstreichen.
Alles in allem ergreift die Geschichte einen auf eine magische Weise und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Die Seiten sind viel zu schnell verflogen und nun kann ich es kaum erwarten, bis der zweite Band erscheint. Ich freue mich bereits riesig auf die Fortsetzung dieses Highlights! Zum Glück endet der erste Band aber nicht mit einem allzu fiesen Cliffhanger – was ich ebenfalls nochmal positiv hervorheben möchte. Auch Leser, die von Cliffhangern nicht besonders angetan sind, können dieses Buch also ohne Bedenken lesen.
Allgemein möchte ich eine ausdrückliche Leseempfehlung für WER DIE NACHT MALT aussprechen. Nicht nur für jene, die bereits Fan der Autorin sind. Wer allgemein Fantasy gerne liest und eine Schwäche für Slow-Burn-Romance hat, ist hier genau richtig. Von mir gibt es sämtliche Sterne für Kayas Geschichte.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Frühlingsgefühle – süß, erfrischend und kunterbunt

Keeping Dreams
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Manche Träume erfüllten sich, manche nicht. Für manche Träume musste man kämpfen, und manche musste man loslassen. (S. 523)

Was willst du von Leben? Als Lily in Faerfax ankommt, weiß sie das nicht. Sie ...

Manche Träume erfüllten sich, manche nicht. Für manche Träume musste man kämpfen, und manche musste man loslassen. (S. 523)

Was willst du von Leben? Als Lily in Faerfax ankommt, weiß sie das nicht. Sie weiß nicht, was sie will – aber sie weiß, was sie NICHT will. Lily will keine Freunde, keine Beziehung, nicht Tanzen. Vor allem will sie nie wieder wagen zu träumen. Denn das alles hatte sie schon einmal. In ihrem alten Leben. Doch dieses ist ebenso geplatzt wie all ihre Träume.
Lily beschließt daher sich zurückzuziehen und das sollte doch eigentlich gar nicht schwer sein, oder? Tja, da hat sie wohl die Rechnung ohne Faerfax gemacht. Ein Musical-Projekt, der herzensgute Freundeskreis rund um Cassidy, Jamie und Tessa und vor allem ihr Mitbewohner Julian durchkreuzen ihre Pläne von Anfang an. Wobei Lily das letzte Problem – ihren männlichen Mitbewohner – recht schnell löst. Julian und Lily können sich von der ersten Sekunde an nicht leiden. Ständig geraten die beiden aneinander und jeder Streit artet stärker aus als der vorangegangene. Doch was passiert, wenn den beiden irgendwann die Energie zum Streiten fehlt?

Keeping Dreams ist der zweite Band der Reihe rund um die Faerfax-University und die Clique von Cole und Tessa, Ella, Jamie, Julian, Cassidy und Steve. Ich persönlich habe bereits den ersten Band der Reihe, KEEPING SECRETS gelesen und geliebt. Doch wen der Inhalt von Band eins nicht anspricht, kann KEEPING DREAMS auch unabhängig davon lesen und ohne Probleme verstehen. Dennoch würde ich empfehlen, die Reihe von Anfang an chronologisch zu lesen, denn das Feeling ist dann einfach noch mehr da.

Der Einstieg in KEEPING DREAMS gelang mir sehr schnell und völlig problemlos. Der Schreibstil liest sich unglaublich flüssig und wirkt enorm authentisch. Er benötigt keine übertrieben poetische Formulierungen oder enorm farbenfrohe Beschreibungen um wunderschön zu sein. Denn das ist Anna Savas‘ Stil zweifelsohne – wunderschön. Man verliert sich beim Lesen so in den Worten und der Geschichte, dass gar nicht auffällt, wie schnell die Kapitel verfliegen. Das Buch hat über 500 Seiten. Ich habe jede einzelne davon genossen und hätte auch 500 weitere Seiten mit derselben Begeisterung gelesen.

Die Handlung ist sehr vielseitig und meine Inhaltsbeschreibung von oben umfasst eigentlich nur einen Bruchteil der gesamten Geschichte. 99.9 Prozent der Bücher enden beim Happy End. Doch KEEPING DREAMS ist dieses 0,1 Prozent, das genauer hinschaut. Denn im Leben gibt es kein Happy End, es geht immer weiter. Anna Savas beweist mit diesem Roman eine beeindruckende Liebe zum Detail, ohne dass das Buch auch nur in einem einzigen Wort langweilig oder langatmig wird.

Über das Wiedersehen mit all den aus Band eins bekannten Figuren habe ich mich riesig gefreut. Obwohl es schon zwei Jahre her ist, sei ich den ersten Band gelesen habe, waren mir die Charaktere allesamt direkt wieder vertraut. Der Platz in meinem Leseherz ist ihnen eindeutig sicher. Besonders gefallen hat mir an KEEPING DREAMS auch, dass diese Nebenfiguren sehr viele Auftritte und großen Einfluss auf die Geschichte hatten. Ein paar Handlungsstränge haben schon Hinweise auf den dritten Band geliefert, auf den ich mich nun ganz besonders freue.
Aber bleiben wir noch kurz bei Band zwei. Denn einen Aspekt habe ich noch gar nicht angesprochen, dabei darf er auf keinen Fall außenvor gelassen werden: Die beiden Protagonisten. Lily und Julian. Ich kann wohl kaum in Worte fassen, wie gern ich die beiden hatte. Lily lernt man am Anfang als eine gebrochene junge Frau kennen. Sie glaubt, alles verloren zu haben. Ihr Leben besteht nur noch aus schlechten Tagen. Aber dann beginnt sie sich langsam und vorsichtig zu öffnen. Lily dabei begleiten zu dürfen ist ein Geschenk. Ihre Entwicklung ist so echt, so berührend, so inspirierend. Aber versteht mich nicht falsch – auch die grummelige Lily hatte ich direkt gern. Ihre Schlagfertigkeit schenkt sehr viele Lachmomente und beschert einem beim Lesen ein fettes Grinsen.
Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt – und das ist auch definitiv notwendig. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Julian ansonsten missverstanden werden würde. Es lässt sich nicht anders sagen – auf den ersten Blick ist er der absolute Bad-Boy. Mit seinem Charme wickelt er jede Frau um den Finger, jeden Abend schleppt er eine andere ab. Er liebt es, andere zu provozieren und ist oft auf Streit aus. Aber vom ersten Kapitel an merkt man, dass das alles nur ein Bruchteil von Julian ausmacht. Denn wer würde schon alles stehen und liegen lassen und einen Filmabend mit Unmengen von Süßigkeiten veranstalten, wenn die Mitbewohnerin ihre Tage hat? Eben. Julian ist unbestritten einer von den Guten. Er hat ein riesengroßes Herz. Er tut alles, um andere nicht zu verletzen und ist der erste, welcher zum Trösten bereitsteht. Julian ist einer der wundervollsten Bookboyfriends, die ich je kennenlernen durfte.

Mein Fazit:
KEEPING DREAMS ist eine Geschichte, wie es nur ganz wenige gibt. Es gibt praktisch nichts, was man meiner Meinung nach an der Geschichte kritisieren könnte. Der Roman ist quasi überirdisch schön und genial – aber ohne den Leser mit dieser Perfektion zu erschlagen. Nein, vielmehr bleibt die Geschichte total am Boden und überzeugt mit einer Realitätsnähe, die unverbesserlich ist.
Keeping Dreams hat mich berührt und beeindruckt. Es ist Herzensbuch, Lieblingsbuch und Highlight in einem. Vor allem aber ist es ein Buch, an das man auch Jahre später noch mit einem Lächeln zurückdenkt. Wer KEEPING SECRETS bereits gerne gelesen hat, darf sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Eigentlich sollte sich niemand dieses Buch entgehen lassen. Die fünf Sterne sind mehr als verdient!

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Über die Notwendigkeit, hinter die Fassade zu blicken

Du bist der Sturm, du bist das Licht
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Was braucht es, um das eigene Verhalten zu ändern? Neue Erfahrungen? Einen Schubser in die richtige Richtung? Zeit?
Tegan hat sich bisher nicht viele Gedanken dazu gemacht. Sie ist eine gute Beobachterin ...

Was braucht es, um das eigene Verhalten zu ändern? Neue Erfahrungen? Einen Schubser in die richtige Richtung? Zeit?
Tegan hat sich bisher nicht viele Gedanken dazu gemacht. Sie ist eine gute Beobachterin und sieht, wenn andere sich falsch verhalten. Auch sie selbst hat sich bei einer Sache gewaltig falsch verhalten. Bisher konnte sie das vor sich selbst rechtfertigen. Bis zu jener Nacht, in der sie nicht die Einzige ist, die sich im Museum vor der Realität versteckt. Die Nacht, in der sie Mac Durant, die scheinbar menschgewordene Perfektion, kennenlernt. Richtig kennenlernt, hinsieht und hinhört. Und was sie dabei erfährt, stellt so einiges auf den Kopf: Ihre Definition von Fairness, ihre Sicht auf ihre Mitmenschen, ihr Verhalten diesen gegenüber – und ihre Gefühlswelt. Aber was wird Tegan mit all diesen neuen Erkenntnissen tun?

Ich habe vor DU BIST DER STURM, DU BIST DAS LICHT noch keine Bücher von dem Autor gelesen. Aber durch alles, was ich von DEAR EVAN HANSEN gehört habe, war mir klar, dass der Autor nicht an Tiefgang und Konfrontationen sparen würde. Diese Grundannahme finde ich wichtig, wenn man das Buch zu lesen beginnt. Es ist zwar ein Winterbuch, aber keines, das durchweg sweet und cozy ist.
Die Geschichte beginnt sehr handlungsreich. Tegan ist bereits im Museum und Mac stößt direkt hinzu. Die Erzählung bleibt stets spannungsvoll, denn sie ist eine clevere Mischung aus verschiedenen Erzählweisen und -stilen. Wechsel zwischen der Nacht und dem Tag zuvor. Wechsel zwischen personalem und allwissendem Erzähler. Wechsel zwischen Erzählung und Mails. Nach und nach fügen sich die Puzzlestücke zusammen.

Trotz der Spannung hat die Geschichte etwas sehr Erdendes an sich. Auf dem Cover wird die Liebesgeschichte als leise bezeichnet, aber das würde ich gar nicht unbedingt so sagen. Die Tatsache, dass dreihundert Seiten an einem einzigen Tag spielen, setzt das Erzähltempo herunter und entspannt beim Lesen. Man liest weiter und weiter, die Zeit um einen herum scheint stillzustehen. Auch der zu gleichen Teilen kunstvolle und schlichte Schreibstil mag daran Anteil haben. Aber wie gesagt – Wohlfühlroman ist etwas anderes.
Die Themen sind sehr authentisch. Es geht um Familie. Zwei ganz unterschiedliche Familien mit ganz unterschiedlichen Problemen und Zukunftsaussichten. Es geht ums Erwachsenwerden und darum, die Person zu werden, die man wirklich sein will. Es geht auch um die sozialen Medien – und so manche Risiken, die sie bergen. Aber das ist nur ein Teil der Themen. Das gesamte Buch ist um Thomas Edison, den Erfinder der Glühbirne, herum aufgebaut. Seine Erfindungen und seine Person sind geschickt mit der Handlung verknüpft und verleihen dem Roman ein unverkennbares Etwas.

Eine Geschichte steigt und fällt mit ihren Figuren heißt es – oder so ähnlich. Jedenfalls wird die Geschichte nie aus Macs, sondern immer aus Tegans Sichtweise erzählt. Tegan hat etwas von einer Pessimistin, zumindest den Großteil der Geschichte über. Sie legt eine Entwicklung hin, die mir gut gefallen hat, aber die ersten zwei Drittel hatte ich so meine Zweifel an ihr. Tegan schien mir manchmal sehr naiv für ihr Alter. Sehr unsensibel in Anbetracht der Erfahrungen, die sie selbst gemacht hat. Zu vorschnell dafür, dass sie eigentlich die ruhige Beobachterin sein soll. Sie war nicht immer authentisch. Oder besser gesagt: Sie war authentisch im Rahmen ihrer ganz eigenen Welt. Nur konnte ich nicht zu jedem Zeitpunkt der Geschichte gleichermaßen verstehen, wie Tegans Welt funktioniert. Einer der zentralsten Konflikte im Buch entsteht durch Tegan. Der Konflikt bahnt sich lange an, man sieht ihn kommen. Es ist, als würde man den Eisberg sehen und dennoch darauf zusteuern – im Schneckentempo. Diese Art von Konflikt trifft einfach nicht meinen Geschmack.
Mac dagegen - obwohl Tegan ihn etwas verkehrt wahrnimmt - schien deutlich authentischer. Auf Tegan wirkt er wie ein weltfremder Optimist, doch für mich war Mac durchweg Realist. Ich hatte ihn sehr gern.

Mein Fazit:
DU BIST DER STURM, DU BIST DAS LICHT ist zweifelsohne ein besonderer Roman. Er besitzt Tiefgang und Alleinstellungsmerkmale. Es ist ein Roman, der nicht in der Menge untergeht. Obwohl ich den Konflikt und Tegan als Auslöser nicht so mochte, konnte mich die Geschichte berühren. Ich mochte die Entwicklungen und die Realitätsnähe. DU BIST DER STURM, DU BIST DAS LICHT ist kein vollkommen rundes Buch – und genau diese Kanten machen die Geschichte aus. Ich habe das Buch (zum Großteil) gerne gelesen und kann es weiterempfehlen – bevorzugt an LeserInnen zwischen 12 und 18 Jahren. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Ein wenig zu schön um wahr zu sein – aber perfekt zum Träumen

Für immer dein Prinz - Eine schokozarte Schneeromanze
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Dylan ist alles andere als begeistert, als sie erfährt, die Vorweihnachtszeit in Schottland verbringen zu müssen. Ihr erster Besuch in Europa klingt zwar spannend – aber nicht, wenn das gleichzeitig bedeutet, ...

Dylan ist alles andere als begeistert, als sie erfährt, die Vorweihnachtszeit in Schottland verbringen zu müssen. Ihr erster Besuch in Europa klingt zwar spannend – aber nicht, wenn das gleichzeitig bedeutet, Teil der Reality-TV-Show rund um die Hochzeit ihrer großen Schwester werden zu müssen. Doch kaum ist Dylan in Schottland angekommen, läuft sie schon Jamie über den Weg. Jamie ist gleich alt wie sie, mindestens ebenso schräg wie sie und er sieht sie vom ersten Moment an einfach als Dylan. Nicht als die kleine, unzureichende Schwester von Dusty. Und auch nicht als das Sammelsurium all ihrer Peinlichkeiten vor der Kamera.
Die Tage in Schottland vergehen und Jamie und Dylan kommen sich immer näher. Als dann auch noch der erste Schnee fällt, scheint eigentlich alles perfekt – geradezu märchenhaft. Aber ist es wirklich so einfach?

Ich bin mir gar nicht so sicher, welche Erwartungen ich an FÜR IMMER DEIN PRINZ hatte. Ein paar Weihnachts-Vibes hier und royales Feeling dort vermutlich. Aber nicht unbedingt Tiefgang – es ist einfach eine nette, junge Lovestory, dachte ich.
Und genau das habe ich dann gelesen. Dylan ist eine sehr humorvolle Figur, zumindest auf ihre Art. Sie tappt in einige Fettnäpfchen und hat diese typisch jugendliche Unsicherheit an sich. Jamie ist in den meisten Situationen ähnlich unbeholfen, auf eine sehr niedliche Art und Weise. Und wenn die beiden zusammen sind, dann ist das eine ganz eigene Dynamik.
Zwischen Dylan und Jamie herrscht kein typisches Drama wie man es in vielen anderen Jugendbüchern liest. Die beiden nähern sich nicht mit einem großen Knall an. Alles ist viel natürlicher und einfach flüssig.
Den leichten Drama-Touch und einige schräge Situationen werden der Geschichte durch das Setting verliehen. Es geht um Reality-TV, der Frage danach, was echt ist und was nicht und zudem um einige Familien-Troubles. Das zusammen ergibt eine ziemlich leichte Geschichte. Ganz niedlich, jedoch nicht unbedingt mehr. Besonders die ersten zweihundert Seiten lang fand ich das Buch zwar ganz nett, aber auch etwas fad. Die Handlung plätschert so ein wenig vor sich hin, aber Spannung kommt eher weniger auf und die Wendungen kamen recht vorhersehbar.
„Was passierte, wenn man den Menschen traf, von dem man dachte, dass er womöglich der eine Mensch sein könnte – dein Mensch -, wenn man erst sechzehn war? Und am anderen Ende der Welt lebte?“
Doch dann ist da noch die Thematik rund um Dylan und Jamies Beziehung. Die beiden geben das süßeste Pärchen überhaupt ab und haben sich schon allein deshalb in mein Herz geschlichen. Zugleich hat ihre „Beziehung“ einen ziemlich bittersüßen Beigeschmack. Sie beide sind sechzehn, normalerweise trennt sie mindestens ein ganzer Ozean – womöglich sogar noch mehr. Wie soll ihre Liebe da eine Chance haben?
Mir hat es wirklich gut gefallen, dass diese Thematik in dem Buch behandelt wird, weil das in der Regel eine Frage ist, die man sich zwar als Leser stellt, die aber an den Protagonisten in Büchern scheinbar spurlos vorbeizuziehen scheint. Auch wenn die Handlung eher flach war, habe ich daher die Zeit mit Jamie und Dylan ebenso genossen, wie die beiden jede gemeinsame Minute zu schätzen wussten.
Die vielen lustigen Anspielungen (welche manchmal aber auf recht hohem Niveau für die Zielgruppe waren), sowie die amüsanten Dialoge haben die eher betrübende Thematik wiederum sehr aufgepeppt. Einzig das Weihnachtsfeeling ist für meinen Geschmack deutlich zu kurz gekommen. Vielleicht war das aber auch einfach mein Fehler, zu viel weihnachtliche Vibes zu erwarten.

Mein Fazit:
FÜR IMMER DEIN PRINZ ist in vielerlei Hinsicht ein typisches Jugendbuch, aber mit gewissen Extras. Den Leser erwarten viel Romantik und Humor, zuweilen auch ein bisschen Kitsch. Zugleich gibt es einen Hauch von Tiefgang an unerwarteten Stellen. Dies, sowie die Dynamik zwischen Dylan und Jamie habe ich beim Lesen sehr geschätzt.
Alles in allem ist der Roman eine schöne Geschichte zum Entspannen, aber eher keine, die im Gedächtnis hängen bleibt. Daher würde ich zwar keine ausdrückliche Leseempfehlung aussprechen, aber FÜR IMMER DEIN PRINZ ist auch kein Buch, für das man keine Leseempfehlung ausspricht. Wer Reality-TV gern schaut und an einem Ausflug nach Schottland interessiert ist, wird mit diesem Buch einige unterhaltsame Lesestunden verbringen. Von mir gibt es 3 Sterne für die Geschichte – und noch einen halben mehr, weil ich Jamie einfach so gern hatte.

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Veröffentlicht am 25.12.2022

Eine (etwas andere) kleine Weihnachtsgeschichte

From Tokyo with Love
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Weihnachten kann auch abseits geliebter und bewährter Traditionen schön sein. Darauf hofft Hailee, als sie in Tokio ankommt. Statt die Feiertage mit ihrer geliebten Familie zu verbringen, wird sie in dieser ...

Weihnachten kann auch abseits geliebter und bewährter Traditionen schön sein. Darauf hofft Hailee, als sie in Tokio ankommt. Statt die Feiertage mit ihrer geliebten Familie zu verbringen, wird sie in dieser großen, fremden Stadt an den Weihnachtstagen Konzerte geben – zumindest als Warm-up-Act. Denn mehr ist für Hailee momentan nicht drin. Daher möchte sie die Chance auch nutzen – lange kämpft sie schon hart für ihren Traum, von der Musik leben zu können.
Dass sie nun auf Finn Wolfcraft, dem Superstar schlecht hin, und seinen Support angewiesen ist, passt ihr da gar nicht. Früher hat sie ihn und seine Musik geliebt, doch inzwischen weiß sie: Auch Ärs** können gute Musik machen.
Finn hat währenddessen seine ganz eigenen Gründe, Abstand zu Hailee zu halten. Er kennt Musiker wie sie – Musiker, die andere Stars als Sprungbrett nutzen.
Aber nach einem holprigen Start und vielen Missverständnissen beginnen beide genauer hinzusehen – und ihre Vorurteile zu überdenken.

„Wenn man etwas wirklich will, muss man riskieren, dass es weh tut“. (S. 291)

Ich weiß gar nicht mehr richtig, weshalb ich FROM TOKIO WITH LOVE so unbedingt lesen wollte. Das Cover war jedenfalls nicht der ausschlaggebende Grund, denn ich habe seine Schönheit erst auf den zweiten Blick erkannt. Besonders in Zusammenhang mit dem Buch, gibt es absolut Sinn.
Vermutlich war es eher die Mischung aus Rockstar-Romance, Weihnachts-Vibes und die fremde Kultur, die mich neugierig gemacht hat. Und so habe ich entschieden, dass FROM TOKIO WITH LOVE die Geschichte werden soll, die die Weihnachts-Buch-Saison in diesem Jahr für mich einleitet.
Die Geschichte startet direkt sehr mitreißend. Nicht aufgrund von krasser Spannung oder großen Emotionen. Stattdessen kommt man zu Beginn ganz entspannt in Tokio an und bekommt die Zeit, die fremde Stadt und deren Kultur auf sich wirken zu lassen. Zumindest war es für mich das erste Mal, dass ich mich näher mit Tokio beschäftigt habe. Und ganz ehrlich – ich war absolut begeistert davon, was wir in diesem Roman von Tokio zu sehen bekommen. Und das ist ganz schön viel, denn die Autorin schafft es überall kleine (oder größere) Infos über die Sehenswürdigkeiten, den Lifestyle und die Leute dort in der Geschichte zu verstecken. Das macht den Roman auf eine sanfte Weise abenteuerlich.

Ein weiterer Grund, weshalb ich so mühelos in die Geschichte gestartet bin, waren definitiv die beiden Protagonisten – Hailee und Finn. Ich habe beide von der ersten bis zur letzten Seite total geliebt. Mit ihren 19 Jahren sind die zwei eigentlich noch gar nicht sooo erwachsen, aber sie wirken dennoch schon sehr reif, was mir gut gefallen hat. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden erzählt – nur manchmal hätte ich mir einen etwas regelmäßigeren Rhythmus gewünscht, was die Reihenfolge der Perspektiven betrifft. (Manchmal dauerte es etwas zu lange, bis man die Sichtwiese von Finn bzw. Hailee auf eine Situation erfahren hat). Generell lernt man aber beide super kennen und lieben. Hailee versucht taff zu sein, was zugleich stark und amüsant ist. Tief in sich drin ist Hailee aber absolute weich und total lieb – ebenso wie Finn. Er wirkt oft abweisen – und abwesend. Aber je näher man ihn kennenlernt, desto besser versteht man ihn. Er ist ein introvertierter Typ und einfach zum Gernhaben.

Obwohl die Geschichte klar ein Weihnachtsbuch ist, ist es kein gewöhnliches Weihnachtsbuch. Weil in Tokio die Weihnachtsbräuche total anders sind, ist auch das Weihnachtsfeeling ein anderes. Ich finde daher, FROM TOKIO WITH LOVE ist kein Buch, dass man zwingend pünktlich im Dezember lesen muss. Auch im November oder an einem kalten Februartag schenkt das Buch wunderschöne, unterhaltsame Lesestunden.

Die Thematiken sind ebenso vielfältig wie die Locations, die der Leser zu „sehen“ bekommt. Hailee und Finn haben beide Sorgen und Probleme wegen ihrer Karriere. Beide sind unglücklich – obwohl sie an ganz gegensätzlichen Punkten in ihrer Karriere stehen. Das erschwert es den beiden auch, sich gegenseitig zu vertrauen. Und so wird FROM TOKIO WITH LOVE zu einer Slow-Burn-Romance mit einem Hauch von Tiefgründigkeit. Weil die Geschichte sich von Beginn an viel Zeit gelassen hat, hätte ich mir am Ende noch ein paar Seiten mehr gewünscht (und ja, auch weil ich Finn und Hailee einfach noch nicht wieder gehen lassen wollte). Ein Ausblick auf die Zukunft wäre einfach noch schön und etwas runder gewesen. Außerdem konnte ich Finn und Hailee einzeln total gut verstehen, nur die „Finlee“-Vibes sind ein wenig zu kurz gekommen für meinen Geschmack.

Mein Fazit:*
Ich hatte mich riesig auf diesen Roman gewünscht und wurde auch nicht enttäuscht. Ja, hier und da musste ich ein paar Abstriche machen, aber in seinem Gesamtkonzept hat mich das Buch einfach überzeugt. Die Figuren boten einen herrlich bunten Haufen und Hailee und Finn haben sich erstaunlich schnell ihren Weg in mein Herz gebahnt. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich FROM TOKIO WITH LOVE gerne und mit einem Lächeln im Gesicht gelesen. Weil ich davon überzeugt bin, dass es auch vielen weiteren LeserInnen so gehen wird, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Alle Musik-Fans, Weihnachts-Liebhaber und/oder Tokio-Begeisterten sind mit diesem Roman bestens bedient. Von mir selbst gibt es 4,5 Sterne für diese etwas andere Weihnachtsgeschichte.

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