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Veröffentlicht am 09.04.2024

Ein spannender Thriller mit vielen logischen Ungereimtheiten

Das Resort
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„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist ein Thriller aus der Feder von Sarah Goodwin.
Mila ist zusammen mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester Jess. Diese findet in einem ...

„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist ein Thriller aus der Feder von Sarah Goodwin.
Mila ist zusammen mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester Jess. Diese findet in einem luxuriösen Resort in den bayerischen Alpen statt. Das Mietauto gibt jedoch mitten in einer verlassenen Gegend den Geist auf und Mila und Ethan müssen sich schlecht ausgerüstet auf die Suche nach einer passenden Unterkunft für die Nacht machen. Sie finden sich in einer Ansammlung von alten Holzhütten mitten im tiefen bayerischen Wald wieder, in denen sie die Nacht verbringen können, doch am nächsten Morgen ist nicht nur Ethan spurlos verschwunden. Mila sieht sich plötzlich auch mit einem unheimlichen dunklen Schatten konfrontiert, der sie scheinbar ständig beobachtet. Für sie geht es nun ums nackte Überleben. Doch wo ist Ethan und wie kann sie es allein, verletzt und fast ohne Verpflegung aus dieser Einöde schaffen?

Der Schreibstil der Autorin ist von Beginn an fesselnd und spannend und es ist faszinierend wie es Sarah Goodwin gelingt, aus einer Handlung mit nur 1 Protagonistin ein Setting zu kreieren, was man als Leser gern verfolgt.

Die Erlebnisse von Mila werden aus der Ich-Perspektive geschildert und dabei lernt man sie, ihre Gefühle und ihre Handlungen sehr intensiv kennen. Ich habe mit ihr im ersten Drittel des Buches mitgefiebert und -gerätselt.

Leider lässt die Spannung ab der Mitte des Thrillers nach, da sich Logikfehler in der Handlung häufen und für mich dadurch auch der Lesespaß ein wenig abhandengekommen ist.
Verschiedene Handlungsstränge, die zu Beginn die hohe Spannungskurve verursacht haben, wurden leider nicht weiterverfolgt oder nur unbefriedigend zum Ende gebracht.
Auch die Handlungen der anderen Personen im Buch konnten nach meiner Ansicht nicht wirklich plausibel erklärt werden, sodass die Auflösung mich nicht zufriedenstellt und mich eher geärgert hat.

Die Idee hinter der Geschichte hat sehr viel Potential und ich denke, wenn die Autorin sich hier noch länger bzw. intensiver mit dem Aufbau beschäftigt hätte, wäre daraus ein richtig guter Thriller entstanden. So bin ich jedoch der Meinung, dass dieser Thriller aufgrund der Spannung und dem leichten Gruselfaktor zu Beginn und dem leider starken Abfall ab der Mitte nur im Mittelfeld rangieren kann.

Auch der Titel des Thrillers ist für mich in der Handlung kaum wiederzufinden; das Cover an sich ist gelungen, jedoch auch nicht ganz passend.

Fazit:
Ein starker Anfang mit rapidem Abfall. Spannung und große Logikfehler führen leider zu einem nur durchschnittlichem Lesevergnügen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.04.2024

Die Suche nach der Vergangenheit führt zum Glück

Liebe von Meer zu Meer
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„Liebe von Meer zu Meer“ ist ein Roman aus der Feder von Heike Denzau.
Die alleinerziehende Pastorin Paula Ahmling zieht mit ihren 3 Kindern für ein Jahr auf die Nordseeinsel Föhr. Dort möchte sie sich ...

„Liebe von Meer zu Meer“ ist ein Roman aus der Feder von Heike Denzau.
Die alleinerziehende Pastorin Paula Ahmling zieht mit ihren 3 Kindern für ein Jahr auf die Nordseeinsel Föhr. Dort möchte sie sich im Andenken an ihren verstorbenen Mann Tom auf die Suche nach einer kleinen Kate am Deich machen, in der ihr Mann als Kind war und welche sie nur von einem Foto kennt.
Zusammen mit dem etwas muffeligen Reisebegleiter Richard begeben sich Paula und die Kinder im Wohnwagen auf eine abenteuerliche Reise entlang der Nordseeküste. Doch wider Erwarten wird sich Paula nicht nur ihren Erinnerungen stellen müssen.
Das Cover des Romans lädt einen direkt ans Meer ein.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Kapitel sind dabei mit sehr schönen und liebevoll ausgewählten Überschriften versehen, welche mich immer wieder innehalten ließen.

Die Protagonistin Paula hat mir von Anfang an gefallen. Ihr verständnisvoller Umgang mit ihren Kindern, ihr fest verankerter Glaube, der sich im Buch an vielen Stellen wiederfindet, aber nie aufdringlich wird, aber auch ihre Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit anderen Menschen gegenüber war schön zu beobachten.
Der Journalist und Autor Richard, der Paula und ihre Kinder aufgrund fehlenden Führerscheins von Paula als Chauffeur begleitet, ist zunächst noch sehr abgeneigt und genervt, legt jedoch im Laufe des Romans eine angenehme Wandlung hin, die mir sehr gefallen hat.
Die Nebencharaktere haben mir aufgrund ihrer Vielschichtigkeit ebenfalls sehr gut gefallen und mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht.
Die geschaffene Atmosphäre und bildliche Sprache haben mich dazu gebracht, dass ich dieses Buch kaum aus der Hand legen wollte und schon fast ein wenig traurig war, als ich am Ende angelangt war.
Es war eine perfekte Mischung aus Humor, Leichtigkeit und emotionaler Tiefe und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 19.03.2024

Der 2. Kriminalfall für Himmel und Holle

Orkantief
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„Orkantief“ ist der zweite Band rund um das findige Hobby-Ermittlerduo Himmel und Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt.
Die beiden älteren Damen Telse Himmel und Wanda Holle leben in freundschaftlicher ...

„Orkantief“ ist der zweite Band rund um das findige Hobby-Ermittlerduo Himmel und Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt.
Die beiden älteren Damen Telse Himmel und Wanda Holle leben in freundschaftlicher Nachbarschaft in Schilksee, einem kleinen Örtchen in der Kieler Bucht. Hier sind vor 3 Jahren der kleine Kalli und auch seine Mutter Anne spurlos verschwunden. Nach einem heftigen Sturm, der zumindest das grausame Schicksal des Jungen ans Tageslicht bringt, bleibt nun die Frage offen, was aus der Mutter geworden ist. Da die Polizei keinen Anlass zu weiterer Recherche sieht, fackeln die beiden Hobbyermittlerinnen nicht lange und begeben sich selber auf die Suche.
Bereits im 1. Band sind die beiden charakterlich doch sehr unterschiedlichen Damen mir sehr ans Herz gewachsen. Sie sind in ihrer nordischen Art sympathisch und lustig und verfolgen ihr Ziel sehr konsequent, worunter vor allem ihr Nachbar Kriminalhauptkommissar Olaf Wuttke so manches Mal zu leiden hat.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bildhaft. Ich konnte mir wieder sehr gut die landschaftlichen Begebenheiten vorstellen. Durch kleine touristische Einlagen habe ich sogar richtig Lust bekommen, die Kieler Bucht selber mal zu besuchen und mir alles vor Ort anzuschauen.
Der Spannungsbogen steigt langsam und kontinuierlich an und man kann als Leser/in die ganze Zeit über mitraten, was damals passiert sein könnte; wer der oder die Täter/in war.
Die Lösung des Kriminalfalles ist dabei glaubhaft und authentisch und hat einige kleine Wendungen in petto.
Sehr gefallen hat mir, dass man auch die Entwicklung im Leben der beiden Protagonistinnen mitbekommt. Es handelt sich zwar jeweils um unabhängig voneinander lesbare abgeschlossene Fälle, aber ich liebe es, wenn ich Protagonisten über mehrere Bücher begleiten darf und ich mich jetzt schon auf weitere Schritte im nächsten Band freuen kann.
Auch das Einfließen von brandaktuellen Themen wie der Klimabewegung und vor allem unterschiedlicher Meinungen hierzu hat mir sehr gefallen. Die Nutzung neuer Techniken im Alltag wird ganz nebenbei erwähnt.
Dieses Buch vermittelt einem im Gesamten ein angenehmes Lesevergnügen und ich hatte Spaß am Lesen.
Ich hoffe sehr, den beiden Damen bald wieder bei ihren Alleingängen über die Schulter schauen zu dürfen.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Wunderschöne Sprache - schweres Thema

Zitronen
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„Zitronen“ von Valerie Fritsch ist ein Meisterwerk der Prosa, welches in knapper Form eine tiefgründige Geschichte erzählt, die der Titel in keiner Weise vermittelt.
Es handelt von der Kindheit des kleinen ...

„Zitronen“ von Valerie Fritsch ist ein Meisterwerk der Prosa, welches in knapper Form eine tiefgründige Geschichte erzählt, die der Titel in keiner Weise vermittelt.
Es handelt von der Kindheit des kleinen August, der in einem zu Hause aufwächst, wo der Vater ihn schlägt und die Mutter ihn nicht schützt, sondern erst zur Stelle ist, wenn sie ihre Arme ausbreiten kann, um ihn im Nachhinein zu pflegen und zu umsorgen. Noch schlimmer wird seine Situation, als der Vater die Familie ohne ein Wort verlässt und die Mutter nun mit Medikamenten dafür sorgt, dass August ihr hilflos ausgeliefert ist und seine Kindheit ans Bett gefesselt verbringen muss.

In einer sehr poetischen Sprache vermittelt Valerie Fritsch in sehr knappen Worten und doch wortgewaltig ihre Geschichte. Bei all der Trübsinnigkeit, die vermittelt wird, möchte man sich so viele schöne Sätze aufschreiben, die im Kopf hängen bleiben. Dabei sind jedoch die Beschreibungen von Natur und Landschaft viel bildhafter als die der handelnden Personen, die mir allesamt über das ganze Buch hinweg distanziert und fremd geblieben sind. Ich gehe davon aus, dass dies von der Autorin durchaus beabsichtigt ist.
Das Lesen fiel mir aufgrund des teilweise seltsamen Satzbaus schwer und durch die durchweg melancholische Stimmung, welche nur durch ganz kurze glückliche Momente durchbrochen wurde, ist es definitiv keine leichte Lektüre für zwischendurch. Das Thema an sich gibt das auch gar nicht her.
Die Autorin behält ihren roten Faden jedoch die ganze Zeit bei - die Kindheit, Jugend und das Erwachsenenalter von August, seine Psyche und Entwicklung ist nachvollziehbar und authentisch.
Teilweise verliert sich die Autorin jedoch in meinen Augen in Nebengeschichten, die ebenfalls trübsinnig sind und bei mir ein Stück weit Langeweile aufkommen ließen.
Die Zitronen vom Titel und Cover als Leitmotiv finden sich im Buch an vielen Stellen wieder und ziehen sich somit durch die gesamte Geschichte – immer wieder und in unterschiedlichsten Formen und Variationen. Auch die dargestellte Zersplitterung ist passend gewählt; stellt sie doch die Zerrissenheit von August dar. Ich finde Cover und Titel somit recht passend zum Inhalt, auch wenn es vordergründig zunächst überhaupt nicht passend erscheint.
Insgesamt war dieses Buch für mich ein sehr beeindruckendes Werk mit einem intensiven Inhalt. Es war nicht leicht zu lesen, was bei diesem Thema auch nicht zu erwarten war. Die Sprache war nicht unbedingt einfach zu verstehen, aber ich hatte Spaß an der Kunst dieser Autorin und gebe somit insgesamt 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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„Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ ist ein Roman aus der Feder von Simone Keil.
Der Puppenmacher Kazuki Kobayashi ist überglücklich, als seine kleine Tochter Miyo zur Welt kommt, doch diese ist in ...

„Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ ist ein Roman aus der Feder von Simone Keil.
Der Puppenmacher Kazuki Kobayashi ist überglücklich, als seine kleine Tochter Miyo zur Welt kommt, doch diese ist in großer Gefahr. Da ihr Vater einen Vertrag mit dem dubiosen Advokaten Francis Fairweather geschlossen hat, der diesem jedes Jahr ein Kind aus seiner Sammlung verspricht – nicht ahnend, dass dieser das Wort „Kind“ nicht nur auf seine Puppen bezieht, sondern auch auf sein menschliches Kind.
Um seine Tochter zu schützen, versteckt er sie hinter einer Maske aus Porzellan, welche sie auf magische Weise vor den Augen des Advokaten beschützen soll, doch das Leben von Miyo ist dadurch von Einsamkeit und Flucht geprägt.
Das Cover des Romans ist sehr edel und besticht durch seine elegante Aufwartung, sodass man das Buch sehr gern in die Hand nimmt.
An den Schreibstil musste ich mich jedoch zunächst gewöhnen. Es ist mir lange nicht so schwer gefallen, in eine Geschichte hineinzufinden. Das liegt nicht an der genialen Idee, die dahintersteckt. Es werden tolle Elemente integriert wie menschlich denkende und fühlende KI-Roboter, magisch erscheinende Wesen, Menschen mit Behinderungen, die im Leben ihren Platz und ihr Glück gefunden haben. Auch die Sprache ist gespickt mit kleinen Andeutungen und Metaphern, die einen beim Lesen immer wieder zum Nachdenken bringen.
Es fehlte mir jedoch immer wieder an tiefergehenden Erläuterungen, die Figuren waren oft zu blass, die Geschehnisse zu schnell abgehandelt.
In einem Großteil der Geschichte war ich vom Gefühl her sehr bedrückt und hatte nur kleine Lichtblicke, die mir das Lesen wenigstens etwas erleichterten. Dadurch hatte ich auch nie das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu wollen.
Das Setting im 19. Jahrhundert hat mich tatsächlich auch etwas irritiert. Es handelt sich zwar um einen Fantasy-Roman, jedoch werden auch immer wieder geschichtliche Hintergründe nebenbei eingeworfen. Dies war in meinen Augen unnötig.
Das Ende der Geschichte war überraschend, aber mir leider etwas zu einfach gelöst.
Auch wurden für mich offene Fragen nicht wirklich abschließend beantwortet, sodass ich das Buch etwas unzufrieden schließen musste.
Fazit:
Eine sehr schöne und interessante Idee, in der noch mehr Potential steckt und der sicher ein paar mehr Seiten gut getan hätten.

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