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Veröffentlicht am 25.10.2018

Kids ermitteln im Hotel

Detektivbüro LasseMaja - Das Hotelgeheimnis (Detektivbüro LasseMaja, Bd. 19)
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Zum Inhalt:
Lasse und Maja gehen in dieselbe Klasse und betreiben zusammen das Detektivbüro LasseMaja in Valleby, einer schwedischen Stadt, wo fast jeder jeden kennt.
In ihren Weihnachtsferien helfen sie ...

Zum Inhalt:
Lasse und Maja gehen in dieselbe Klasse und betreiben zusammen das Detektivbüro LasseMaja in Valleby, einer schwedischen Stadt, wo fast jeder jeden kennt.
In ihren Weihnachtsferien helfen sie im Stadthotel aus, wo sich die vornehme Familie Gala angesagt hat. Die gesamte Hotel-Crew will natürlich perfekten Service bieten, doch plötzlich verschwindet der wertvolle Hund der Familie Gala!
Zum Glück sind Lasse und Maja schon vor Ort, um sich des Falles anzunehmen!

Unsere Meinung:
Mein 8jähriger Sohn brachte das Buch aus der Schulbibliothek mit, weil er von Lasse und Maja bereits einmal ein Hörbuch gehört hatte und unbedingt wissen wollte, welchen Fall sie in einem Hotel zu lösen haben. Er stürzte sich auch gleich darauf und nach Leseermüdungserscheinung löste ich ihn ab.

Die Geschichte ist spannend und lädt regelrecht zum Mitermitteln ein! Besonders zum Kichern brachte meinen Sohn Ribstons (Name des Hundes der Familie Gala) eigentümliche Angewohnheit, wenn er nach 18 Uhr etwas zu essen bekommt. Ein Detail, woran bestens ersichtlich ist, wie gut der Autor Martin Widmark seine kindliche Leserschaft kennt! Kein Wunder, war er doch viele Jahre lang Lehrer.

Auch die witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Helena Willis, die beinahe auf jeder Seite verstreut und bestens auf den Text abgestimmt sind, unterhalten zusätzlich mit köstlichen Details.

Etwas herausfordernd für meinen Sohn waren der Textumfang (wie erwähnt, hab ich ihn abgelöst) sowie die korrekte Aussprache einiger Namen (zB der Franzose Pierre Chaloppes), wobei Martin Widmark eine Lautschrift anbietet, die mein 8jähriger aber nach einigen Seiten wieder vergessen hatte .
Nach zwei abendlichen Lesesessions hatten wir das 73seitige Buch durch.

Eine Übersicht zeigt noch weitere 18 LasseMaja-Titel. Da Band 19 „Das Hotelgeheimnis“ das einzige LasseMaja-Buch in der Schulbibliothek ist, füllte mein Sohn sofort den Wunschzettel für das Christkind aus:
Ihr dürft selbst raten, wieviele Bände auf dem Zettel landeten ...
(Ich löse: „Diese zehn UNBEDINGT und die übrigen acht bitte, bitte, bitte auch!“). Dass es mittlerweilen bereits Band 22 gibt, habe ich ihm verschwiegen ...


Fazit:
Das Buch war ein riesen Lese-Spaß für meinen 8jährigen und hat in ihm einen Lese-Hunger ausgelöst.
Das freut mein Mutter-Herz hinsichtlich Lese-Förderung, zumal mir Lasse und Maja mit ihrem Detektivbüro selbst sehr gut gefallen (hätte ich als Kind sicherlich auch verschlungen).

Veröffentlicht am 20.10.2018

Fulminanter Start der Triologie, aber harter Tobak!

Drei Sekunden
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Anders Roslund und Börge Hellström fordern mit ihren "Drei Sekunden" ihre Leserschaft von der ersten bis zur 461. Seite! Ein hammerstarker, spannender, zugleich düsterer und zum Nachdenken anregender Thriller.

Es ...

Anders Roslund und Börge Hellström fordern mit ihren "Drei Sekunden" ihre Leserschaft von der ersten bis zur 461. Seite! Ein hammerstarker, spannender, zugleich düsterer und zum Nachdenken anregender Thriller.

Es gelingt ihnen, mit ihre schonungslose Sprache - zB werden Menschen als „Mulis“ oder „menschliche Container“ bezeichnet - und ihren detaillierten Ausführungen - geschickt verpackt in das Leben der Protagonisten - über Drogen-/Amphetaminhandel der Oststaaten-Mafia, deren Lieferwege/-methoden nach Schweden, Polizeiermittlungs- und Infiltrationsverfahren sowie Abläufe und Leben in schwedischen Gefängnissen, dass man als Leser nicht mehr zwischen Realität (Ist dies tatsächlich in einem Rechtsstaat möglich?) und Fiktion (Was für ein genialer Plot ist den beiden hiermit gelungen!) unterscheiden kann.

Die Charaktere werden glaubwürdig dargestellt, allen voran der strukturiert agierende Infiltrator Piet Koslow Hoffmann mit seinen akribischen Vorbereitungen auf den Einsatz im Hochsicherheitsgefängnis, der gleichzeitig versucht, seiner Rolle als Vater zweier Buben und Ehemann gerecht zu werden.

Daneben der 35 (?) Dienstjahre auf dem Buckel habende verhaltensoriginelle Kommissar Ewert Grens, der bloss seine Arbeit zu haben scheint, jeder Ungereimtheit verbissen nachgeht und dessen Privatleben erst nach und nach preisgegeben wird.

Äußerst spannend gestaltet sich auch das Zusammenspiel der übrigen Akteure aus Staatssekretariat, Justiz, Polizei, Gefängnisbehörde und Militär samt des Ermessensspielraums jedes Einzelnen. Als Leser ist man an vielen Stellen des Buches gefordert, Stellung zu beziehen: Wie würde ich entscheiden? Wie hätte ich mich verhalten?

Gewöhnungsbedüftig ist der Schreibstil, da Handlungen verschiedener Personen an unterschiedlichen Orten absatzlos aneinandergereiht werden, was der gesamten Geschichte jedoch zusätzliche Dynamik verleiht und die Gleichzeitigkeit bei derart vielen Akteuren unterstreicht.

Fazit:
Roslund & Hellström zeigen auf geniale Weise auf, welche Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken und Konsequenzen es für den Einzelnen aber auch die Gesellschaft haben kann, wenn (Verfolgungs-)Behörden sich der Dienste Krimineller bedienen, um andere Kriminelle zur Strecke zu bringen.

Absolut empfehlenswert, insbesondere für kritische BürgerInnen, die an Menschenrechten, Gewaltentrennung, Behördenglaubwürdigkeit, Strafverfolgung und Datenschutz interessiert sind! Freu mich jetzt schon auf den demnächst erscheinenden zweiten Teil („Drei Minuten“)!

Veröffentlicht am 20.10.2018

So mag ich Geschichtsunterricht!!!

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Der 3. Band der Triologie von Richard Dübell über die Familie von Briest spielt im Deutschland der Zwischenkriegszeit. Das kriegsgeschädigte Deutschland ist kaum (bis gar nicht) bzw. nur unter extremen ...

Der 3. Band der Triologie von Richard Dübell über die Familie von Briest spielt im Deutschland der Zwischenkriegszeit. Das kriegsgeschädigte Deutschland ist kaum (bis gar nicht) bzw. nur unter extremen Auflagen für die Bevölkerung fähig, den hohen Reparationszahlungen der Aliierten nachzukommen. Aufgrund von Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation leidet der Großteil der Bevölkerung unter bitterster Not.

Auch Hermine und Otto von Briest läufen Gefahr, ihr Gut zu verlieren, da sowohl das Gut als auch die Berliner Detektivagentur zu wenig erwirtschaften, um der Inflation Herr zu werden.

Zeitgleich erblüht die deutsche Filmwirtschaft (durch US-Mittel), in die ihre Tochter Luisa hineinschnuppern darf.

Der von Familie von Briest an Sohnes statt aufgenommene Max Brandow schafft es, als Mechaniker in der Automobil-Industrie Fuß zu fassen, avanciert zum Rennfahrer und wird damit Teil der deutschen Rennsportgeschichte.
Zudem verspüren beide, dass sich an ihrer Bruder-Schwester-Beziehung eindeutig etwas verändert!

Daneben gibt es aber noch die uralte Familienfehde mit dem Nachbargut der von Cramms, der zunehmende Antisemitismus und die erstarkenden Nationalsozialisten ...


Meine Meinung zum Buch:
Dübell vermag es, flüssig und gut skizziert die politische und gesellschaftliche Lage gekonnt mit der Familiengeschichte der von Briests zu verknüpfen. Seine Protagonisten bewegen sich in unterschiedlichen Alters-, Gesellschafts- und Berufskreisen, was ein Eintauchen in viele unterschiedliche Lebensrealitäten der Zwischenkriegszeit erlaubt.

Zudem stückt er die von Briests mit einem Landgut und einer Detektivagentur in Berlin aus, wodurch man die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Stadt- und Landbevölkerung mitverfolgen kann.

Dübell beschreibt auch gut das Entstehen und Erstarken sowie die Abgründe der Nationalsozialisten und wie es trotzdem einigen gelingt, in dieser Zeit "Mensch" zu bleiben.

Fazit:
Überaus informative und unterhaltsame Geschichtsstunden! Insbesondere als Österreicherin ist es spannend, Deutschlands Geschichte einmal aus der "Innensicht" erzählt zu bekommen!
Die beiden Vorgängerbände sowie weiter Dübell-Werke sind bereits auf meine Wunschliste gewandert!

Veröffentlicht am 20.10.2018

Zuviel des Bösen

Stille Feinde
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Isaiah Quintabe, IQ genannt, ist Privatdetektiv in Long Beach, L.A. und arbeitet hauptsächlich für die einfachen Leute der Nachbarschaft, die ihn manchmal sogar in Naturalien bezahlen. Er stößt auf das ...

Isaiah Quintabe, IQ genannt, ist Privatdetektiv in Long Beach, L.A. und arbeitet hauptsächlich für die einfachen Leute der Nachbarschaft, die ihn manchmal sogar in Naturalien bezahlen. Er stößt auf das Wrack des Autos, mit dem sein Bruder Marcus vor Jahren getötet wurde und schließt, dass es kein Unfall, sondern Mord war, weshalb er sich auf die Suche nach dem Killer seines Bruders begibt.

Zeitgleich wird er von der damaligen Freundin seines Bruders, der Anwältin Sarita, informiert, dass deren Schwester Janine in Las Vegas in Schwierigkeiten stecke. IQ, der bei Sarita punkten möchte, sichert zu, Janina herauszuholen und holt sich zur Unterstützung seinen Freund Dodson.

Beide parallel laufenden „Fälle“ ziehen IQ und Dodson immer tiefer in einen Sumpf von Gewalt, Bandenkriminalität, Gangschießereien, Triadenkämpfen, Enführungen und Morden zwischen L.A. u und Vegas, in welchen beide auf der Strecke zu bleiben drohen.

Meine Meinung:
Bei „Stille Feinde“ handelt es sich bereits um Band 2 zum Leben von IQ. Vermutlich wäre das Lesen von Band 1 empfehlenswert, um IQ besser einschätzen bzw. dessen Beziehungen zu anderen nachvollziehen zu können. Dennoch funktioniert „Stille Feinde“ auch als stand-alone-Krimi.

Joe Die schafft in kurzen prägnanten Wort-Bildern die Ghetto- und Mafiaatmosphäre L.As. darzustellen. Der schnelle Schreibstil, die raschen Szenenwechsel und die beiden parallelen „Fälle“ vermitteln eine enorme Rasanz und lassen den Leser gut IQs Gefühl als Jäger bzw. Gejagter nachempfinden.

Würde die Geschichte um IQ bloss in L.A. beheimatet sein, wäre sie noch nachvollziehbar, aber der große internationale Bogen – vom ruandischen Völkermord zum chinesischen Menschenschmuggel bis hin zum europäischen Stalkin

g und wieder retour zu zig örtlichen rivalisierenden Gangs (samt Drogen und Waffen), Triaden und dergleichen scheint zu viele Klischees gleichzeitig bedienen zu wollen. Manchmal gewinnt man als Leser auch den Eindruck, als ob hier bereits für eine Verfilmung/Drehbuch geschrieben wird.

Fazit:
In Summe konnte mich „Stille Feinde“ inhaltlich nicht gänzlich überzeugen, jedoch würde ich IQ in einem 3. Band noch eine Chance geben, weil mich interessiert, wie er sich weiterentwickelt.

Veröffentlicht am 20.10.2018

1 Toter (Unfall? Mord?) + 1 Vermisster: den Urlaub können Sie sich abschminken, Kommissarin Richter!

Tödliche Provence (Hannah Richter 2)
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Viel Frankreich-/Provence-Flair gewürzt mit der kniffeligen Frage für die deutschen Kommissarin Hannah Richter, ob der Nachbar ihrer Freundin Penelope (in deren Haus in der Provence sie eigentlichen ihren ...

Viel Frankreich-/Provence-Flair gewürzt mit der kniffeligen Frage für die deutschen Kommissarin Hannah Richter, ob der Nachbar ihrer Freundin Penelope (in deren Haus in der Provence sie eigentlichen ihren wohlverdienten Urlaub verbingen wollte) durch einen Unfall oder gar durch Mord ums Leben gekommen ist.

Der Krimi ist sehr "flüssig" und spannend geschrieben. Schnell ist man mit den Charakteren vertraut (auch wenn man Band 1 nicht gelesen hat) und die Spannung steigt, nachdem die ersten Ermittlungsarbeiten auch noch einen in der Vergangenheit Vermissten zu Tage fördern. Wo ist diese Person? Lebt sie noch? Hat diese Geschichte etwas mit dem toten Nachbarn zu tun?

Sandra Åslund schafft es, einen Einblick in die Höhen und Tiefen von (Familien-)Beziehungen bei Opfern und Ermittlerinnen zu geben und flechtet zudem geschickt tagespolitische/gesellschaftliche Themen in die Geschichte mit ein.

Ein idealer Sommer-Krimi für Frankreich-Fans und weibliche Ermittlerinnen!