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Veröffentlicht am 13.05.2023

Dieses Buch hätte eine Fortsetzung verdient

Ashblood - Die Herrin der Engel
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Vor über hundert Jahren kam die Aschblut-Plage über das Volk von Ystara. Seitdem heißen sie im ganzen Land nur noch die Verweigernden, denn sobald Engelsmagie an ihnen gewirkt wird, sterben sie entweder ...

Vor über hundert Jahren kam die Aschblut-Plage über das Volk von Ystara. Seitdem heißen sie im ganzen Land nur noch die Verweigernden, denn sobald Engelsmagie an ihnen gewirkt wird, sterben sie entweder oder werden zu Scheusalen. Nach all den Jahren möchte endlich Liliath ihr Werk vollenden und erwacht aus einem langen Schlaf. Die Maid von Ellanda ist zurückgekehrt.

Ich mag das Cover sehr gerne, besonders die Farben mit dem dunklen grün und den goldenen Engelsflügeln darauf. Einfach ein wirklich gelungener Hingucker finde ich. 😊
Zunächst lernte ich Liliath kennen, die eine richtige Antihelden ist. Naja, um ehrlich zu sein, ist sie die Bösewichtin in dem Buch, denn sie scheint nichts Gutes im Schilde zu führen. Nicht nur ich als Leserin erfahre kaum etwas über ihre Hinter- und Beweggründe, auch ihre Untergebenen müssen ihren Befehlen ohne Wenn und Aber Folge leisten. Sie ist rücksichtslos und egoistisch. Das habe ich schon von Beginn an gemerkt, aber trotzdem hat sie als Figur in dem Buch einen großen Reiz und man fragt sich, was wirklich hinter all ihrem Tun steckt. Natürlich kommt das noch raus, aber leider ist das alles dann viel zu schnell abgehandelt, dazu aber auch später nochmal mehr.
Neben Liliath gibt es nämlich noch die vier jungen Leute, Simeon, Henri, Agnez und Dorotea. Alle vier sind grundverschieden, wollen was anderes für sich vom Leben und doch gibt es eine Verbundenheit zwischen ihnen, die sich erst nach und nach offenbart.
Ich kann nicht sagen, wenn von ihnen ich am meisten mochte, denn jeder ist auf seineihre Art was ganz Besonderes.
Ohne diese vier wäre das Buch glaub ich nur halb so spannend gewesen. Garth Nix kann wirklich ganz wundervolle Charaktere zum Leben erwecken.
Das konnte ich auch an den liebevoll ausgearbeiteten Nebenfiguren sehen, denn alle in dem Buch vorkommenden Personen sind bis ins Detail perfekt und man fühlt geradezu das Leben in ihnen.
Auch die Idee der Musketiere ist ganz toll und so hat der Autor eine fantastische Welt mit einer Vergangenheit verknüpft, in der mit Degen um die Ehre gekämpft wird.
Wahnsinnig toll fand ich es, dass Garth Nix so sehr darauf geachtet wird, dass alle in seinem Buch gleichberechtigt sind. Hier ist es egal, ob es eine Musketierin oder ein Musketier ist, und die Oberbefehlshaberinnen der Armeen sind Frauen. In Sachen gendern ist dieses Buch sehr weit vorne. Das hat so viel Spaß gemacht zu Lesen! 😊
Als der Showdown immer näher rückte, dachte ich, dass dieser Roman nicht ohne einen zweiten Teil auskommen würde, denn es gab einfach noch so viele offene Fragen und noch so wenige Seiten. Leider handelte der Autor alles auf den wenigen Seiten ab und beendete das Buch damit. Das fand ich extrem enttäuschend, denn nachdem sich alles so schön aufgebaut hat und ich so begeistert von den Charakteren und der Idee war, hätte dieses Buch einen würdigen Abschluss verdient. Ich bin ja froh, wenn eine Autorin mal einen Stand-Alone schreibt, vor allem weil es scheinbar nur noch Reihen gibt, aber hier hätten alle noch einen nächsten Teil verdient, um es zu einem würdigen Ende zu bringen. Sehr, sehr schade!

Mein Fazit: So viele wahnsinnig tollen Charakter, bei denen man die Liebe zum Detail erkennen kann, außerdem eine super Idee, die mich richtig abholen konnte. Wäre das Ende nicht so abrupt und schnell bekommen, hätte das Buch bei mir voll abgeräumt. So gibt es leider einige Abzüge, denn gerade hier wäre es für alle am besten gewesen, wenn der Autor sich für eine Fortsetzung entschieden hätte. Trotzdem ist es ein fantastischer Roman, den ich weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Gelungenes Debüt

Institut für gute Mütter
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Frida hat einen richtig schlechten Tag und lässt Harriet, ihre Tochter, für zweieinhalb Stunden alleine zu Hause. Ein Nachbar ruft die Polizei und nun muss Frida der Kinderschutzbehörde zweigen, dass sie ...

Frida hat einen richtig schlechten Tag und lässt Harriet, ihre Tochter, für zweieinhalb Stunden alleine zu Hause. Ein Nachbar ruft die Polizei und nun muss Frida der Kinderschutzbehörde zweigen, dass sie ein Recht dazu hat ihre Tochter weiterhin zu betreuen. Eine Tortur beginnt.

Um ehrlich zu sein, finde ich das Cover etwas langweilig und so gar nicht ansprechend. Das macht die Idee der Geschichte aber mehr als wieder wett.
Im Grunde genommen ist Frida keine schlechte Mutter, sie war einfach nur gestresst, wie man halt einfach mal als Mutter gestresst ist, wenn das Kind eine Mittelohrentzündung hat und beide kaum schlafen deswegen. Natürlich möchte ich es nicht gut reden, denn niemals lässt man sein Baby alleine zu Hause, aber das Vergehen wirkt recht unerheblich, wenn man bedenkt, was für eine Hölle Frida und die anderen Mütter dafür durchmachen müssen.
Denn nachdem Frida erstmal nur unter Beobachtung gestellt wird, es werden überall in ihrem Haus Kameras von der KSB installiert, fällt sie durch und muss zur „Nachhilfe“.
In dem Institut sollen die Mütter (auch Väter, aber die landen an einem anderen Ort) lernen, wie sich eine gute Mutter verhält.
Jessamine Chan beschreibt alles sehr anschaulich und es ist manchmal reiner Wahnsinn, wie sich die Trainerinnen und Betreuerinnen verhalten. Und vor allem was erwartet wird. Ich wusste manchmal nicht, ob ich nicht einfach lachen sollte über diese Vorgaben, so schrecklich und unsinnig waren diese häufig.
Zum Beispiel wird den Müttern im Institut beigebracht, wie man ein Kind richtig umarmt. Also welche Umarmung wann angebracht ist und vor allem wie lange man das Kind festhält. Generell wird alles reglementiert und mit der Uhr gestoppt, wie lange brauchen die Mütter, um ihr Kind zum Schlafen zu bringen, wie lange, um es zu beruhigen, wenn es weint. Um nur zwei weitere Beispiele zu nennen. Dafür werden dann auch nach jeder Lektion Prüfungen abgehalten und wenn man durchfällt, dann macht man einfach nicht genug, um sein Kind zurückzubekommen.
Ob das Kind selbst dabei mitspielt, danach fragt niemand. Eine furchtbare Vorstellung, dass sich der Staat so einmischen darf, dass Eltern nicht selbst entscheiden dürfen wie sie ihr Kind zu erziehen haben.
Frida ist hier eine sehr tragische Figur, denn nach ihrem Fehler oder richtig schlechtem Tag, wie sie es immer wieder selbst nennt, gerät sie in diese Mühlen und kommt nicht raus. Sie muss von außen mitansehen, wie ihr Ex-Mann und seine neue Freundin ihre Tochter aufziehen und darf nicht eingreifen. Sie muss sich selbst ganz verlieren, um zu zeigen, dass sie nur das Wohl ihrer Tochter im Sinn hat, denn wenn sie was für sich selber tut, dann ist sie egoistisch und kann so ihr Kind nicht aufziehen.
Ich kann verstehen, dass sie nicht ausbrechen möchte und bei vielen Dingen wegguckt, denn sie möchte gerne das Sorgerecht für Harriet wieder bekommen. Und doch versucht sie auf ihre Weise das Institut zu verraten.
Das Ende passt so wunderbar zu dem Buch, denn es gibt weder Hoffnung noch lässt es einen vollkommen hoffnungslos zurück.

Mein Fazit: Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Zwischendurch wusste ich nicht ob ich über diesen furchtbaren Ort einfach lachen sollte oder die Beteiligten Personen anschreien sollte. Eine Idee, die schrecklich ist und den Blick auf das wesentliche gänzlich verloren hat. Was brauchen Eltern um gute Eltern zu sein? Aber vor allem, wo ist die Liebe? Ist es eine komplette Selbstaufgabe der Eltern? Wer sich traut, dieses Wechselbad der Gefühle zu durchleben, sollte unbedingt mal diesen Roman lesen. Die Autorin weiß, wie man ihre Leser*innen fesseln muss.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Magisch, mystisch

Der Ozean am Ende der Straße
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Der Ich-Erzähler kehrt als erwachsener Mann in sein Heimatdort zurück für eine Beerdigung. Vor dem Leichenschmaus bei seiner Schwester fährt er zu seinem alten Wohnhaus und findet dann einen Pfad, den ...

Der Ich-Erzähler kehrt als erwachsener Mann in sein Heimatdort zurück für eine Beerdigung. Vor dem Leichenschmaus bei seiner Schwester fährt er zu seinem alten Wohnhaus und findet dann einen Pfad, den er lange nicht mehr betreten hat. So gelangt er zur Hempstock Farm, wo damals seine Freundin Lettie wohnte.

Vorneweg, das Buchcover und auch die Innenillustrationen sind einfach ganz toll. Mir gefällt es besonders, weil die Illustratorin durch diesen Zeichenstil, der wenig verrät und alles im Schatten lässt die Geschichte noch mehr hervorhebt.
Und genau das trifft es wohl am besten, denn die Geschichte von Neil Gaiman bleibt für mich im Schatten. Es ist kein einfaches Buch, denn um ehrlich zu sein konnte ich nicht immer allem ganz klar folgen. Wo ordne ich diese Geschichte ein?
Ist es ein Märchen für Erwachsene und ich muss alles so magisch und mysteriös hinnehmen, ohne es groß in Frage zu stellen? Oder steckt doch mehr dahinter, wie ich an einigen Stellen vermutet habe?
Für mich ist es eine Erzählung über das Erwachsen werden und was man alles dabei zurücklassen kann. Freundschaften, Fantasie, einfach das unbeschwerte Leben. Wobei unbeschwert sind die Ereignisse für den Protagonisten und Lettie auf keinen Fall.
Aber die Abenteuer, die die beiden erleben kamen mir manchmal real vor und dann hatte ich doch das Gefühl, dass die überbordende Fantasie der beiden die Ungeheuer hervorrufen.
Ich habe das Buch zusammen mit Tina von Buchpfote im BuddyRead gelesen und auch sie konnte das Buch nicht ganz erfassen.
Die Sprache ist sehr malerisch und meiner Meinung nach sprüht sie nur so vor Metaphern, aber dann wiederum habe ich mich gefragt wofür stehen denn die Metaphern? Und gibt es dann überhaupt welche, wenn ich nicht verstehe, wofür sie stehen? :D
Der Ich-Erzähler bleibt genauso im Schatten wie die Geschichte und die Bilder, er hat im ganzen Buch keinen Namen und kann sich an alles nur vage erinnern, bzw. kommt die Erinnerung erst wieder als er in sein Heimatdorf zurückkehrt. Da seine Kindheit nicht von positiven Aspekten geprägt ist, ist das durchaus möglich. Zum Beispiel ist seine Mutter kaum anwesend, sein Vater manchmal sehr gewalttätig und viele Freund*innen schien er auch nicht gehabt zu haben. Und trotzdem ist er nicht traurig, darüber und findet einen Weg all dem zu entfliehen, indem er Bücher liest. Was seine große Fantasie erklären könnte.
Als er Lettie kennenlernt, die älter ist und mehr über die Welt weiß als er, fühlt er sich bei ihr und ihrer Familie geborgen. Sie kümmern sich um ihn.
Lettie ist stark und ein schöner Charakter, die dem Erzähler Mut gibt und ihm hilft das Böse zu bezwingen.
Ich habe so einiges geschrieben zu dem Buch und doch weiß ich immer noch nicht wie ich die Story fassen soll. Auch das Ende lässt mich etwas ratlos zurück, denn die Rätsel bleiben auch hier das was sie sein sollen, unlösbar.

Mein Fazit: Eine wirklich wunderschöne Ausgabe mit wahnsinnig tollen Illustrationen von Elise Hurst. Allerdings bleibt die Geschichte für mich etwas im Dunkeln und ich weiß nicht genau, wo ich sie einordnen soll. Das mystische, märchenhafte hat mir gut gefallen, aber dass ich für mich keinen richtigen Schluss am Ende aus dem gelesenen ziehen kann, verwirrt mich doch sehr. Ich denke, hier muss man sich sein eigenes Bild machen und das Buch lesen.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Mehr als nur eine gruselige Geschichte

Der Geisterbaum
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Lauren versucht mit den Veränderungen in ihrem Leben klarzukommen. Das ihr Vater vor einem Jahr ermordet im Wald gefunden wurde, hilft ihr nicht dabei. Als dann auch noch zwei Mädchen brutal ermordet im ...

Lauren versucht mit den Veränderungen in ihrem Leben klarzukommen. Das ihr Vater vor einem Jahr ermordet im Wald gefunden wurde, hilft ihr nicht dabei. Als dann auch noch zwei Mädchen brutal ermordet im Garten einer Nachbarin gefunden werden, beginnt sie zu begreifen, dass in Smiths Hollow mehr geschieht, als auf den ersten Blick scheint.

Der Penhaligon Verlag gibt sich mit den Covern und auch dem Buchschnitt zu den Büchern von Christina Henry immer so viel Mühe. Die sehen so wunderbar aus, ich bin richtig verliebt darin. 😊
Zum Glück sind die Geschichten der Autorin auch gut, sonst hätte ich ein kleines Problem, denn ein Buch kaufen nur weil der Buchschnitt so toll aussieht? Albern, oder? 😉
Lauren ist genau in dem Alter, in dem man feststellt, dass man kein Kind mehr ist, aber auch noch nicht richtig erwachsen. Freundschaften vergehen, neue entstehen und zu allem Überfluss verändert sich auch noch der Körper. Und genau zu diesem Zeitpunkt passieren die Morde an den zwei Mädchen. Und dass Lauren eine seltsame Verbindung dazu hat, verwirrt sie auch zunächst mehr, als das es ihr hilft.
Ihr merkt schon, dieses Buch ist mehr als nur eine einfach gruselige Geschichte über ein Monster, dass Mädchen umbringt.
Und genau das hat mir gefallen. Die Idee erscheint mir nicht neu – eine Stadt, die von dem Morden an den Mädchen nichts wissen möchte und ihr Leben weiterlebt. Und dazu noch ein unbekanntes Monster, dass im Wald lebt. Aber wie immer bin ich erstaunt und freudig überrascht, was Christina Henry aus dieser nicht neuen Idee erschaffen kann.
Lauren und ihre Mutter, die eine schwierige Mutter-Teenager-Beziehung führen, scheinen ganz normal zu sein und doch ist da mehr.
Ich mochte es, dass die Autorin scheinbar alltägliche Dinge so fließend in ihre Geschichte einfließen lässt und daraus einen neuen Horror gestalten kann.
Lauren gefällt mir sehr gut, denn sie hat einerseits mit den normalen Teenagerproblemen zu kämpfen, aber andererseits tritt sie mutig für die ein, die sich nicht wehren können.
Auch die anderen Charaktere, die Gehör im Buch finden, wie zum Beispiel Officer Alex fand ich toll gezeichnet.
Das Buch wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und so konnte ich als Leserin viel mehr erfahren und war über alles gut informiert. Auch dieser kurze Rückblick, zu den Anfängen von Smith Hollows fand ich sehr gelungen und an passender Stelle eingebunden.
Die ist das erste Buch von Christina Henry das ich gelesen habe, dass keine Adaption einer existierenden Geschichte war und auch das gelingt ihr ausgezeichnet. Vielleicht löst sich am Ende alles ein wenig zu schnell auf, aber da es in dem Buch um mehr als das Monster und die Morde geht, ist das vollkommen in Ordnung.

Mein Fazit: Eine Geschichte, die keine Adaption ist, aber trotzdem nicht ganz neu wirkt, aber trotzdem hat Christina Henry etwas eigenes erschaffen und eine gruselige Welt rund um die Stadt Smiths Hollow geschrieben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und wie sich am Ende alles aufgelöst hat. Eine rundum stimmige Geschichte, die mir gut gefallen hat und ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Ein wirklich wichtiges Buch zum Thema Mobbing

Unsichtbar
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Ein Junge, der nichts besonders sein möchte, sondern einfach nur normal. Doch als er seinem Mitschüler nicht bei dem Mathetest die Lösungen vorsagen möchte, wird er zu seinem Opfer. Es beginnt mit einem ...

Ein Junge, der nichts besonders sein möchte, sondern einfach nur normal. Doch als er seinem Mitschüler nicht bei dem Mathetest die Lösungen vorsagen möchte, wird er zu seinem Opfer. Es beginnt mit einem auf dem Boden zertrampelten Pausenbrot und steigert sich nach und nach immer mehr. So lange bis der Junge sich wünscht unsichtbar zu sein.

Das Cover passt wunderbar zur Thematik, denn auf dem blauen Grund ist die Gestalt wirklich fast unsichtbar.
Diese Rezension ist nicht einfach zu schreiben, denn das Buch hat mich emotional sehr mitgenommen. Der Autor beschreibt das Thema Mobbing sehr eindrucksvoll und dazu trägt auch sein etwas unkonventioneller Schreibstil bei.
Einerseits erfahren wir aus der Ich-Perspektive die Geschehnisse von dem Jungen selbst, aber dann wechselt Eloy Moreno auch immer wieder in die Sicht des allwissenden Erzählers, der nicht nur den Jungen selber beobachtet, sondern auch die Leben einiger mitbetroffenen beschreibt. Zum Beispiel erfahren wir etwas über die Gedanken und Gefühle des Mobbers, wobei der Autor diesen natürlich nicht in Schutz nehmen möchte, oder auch aus der Sicht der besten Freundinnen des Opfers. Aber auch eine Lehrerin kommt immer wieder zu Wort. Und dann spricht der Autor uns als Leserinnen direkt an und hält uns vor Augen, diese nicht vor Mobbing zu verschließen. Diese Mischung zeigt die Konsequenzen und Qualen bei Mobbing sehr deutlich.
Es sei noch erwähnt, dass im Ganzen Buch keine Namen genannt werde, denn so fühlt es sich realer an. Der Autor möchte zeigen, dass es jeden treffen kann. Niemand ist vor Mobbing geschützt.
Der Junge, der einmal Nein sagt und damit ins Visier des Mobbers gerät, flüchtet sich immer mehr in eine Fantasiewelt, in der er glaubt, Superkräfte entwickeln zu können. Er möchte schneller laufen, unter Wasser atmen können und am Ende möchte er unsichtbar sein.
Das, das unsichtbar sein eine Konsequenz des Mobbings ist, nimmt er dabei in Kauf. Nur wenn ihn niemand mehr beachtet, wird die Angst und Scham enden.
Ganz zu Beginn des Buches wird ein Unfall erwähnt, bei dem der Protagonist wieder sichtbar wird. Auf einmal sehen ihn seine Eltern, die zu beschäftigt sind, um mitzubekommen, dass er immer kleiner wird und immer widerwilliger zur Schule geht. Oder auch seine Lehrer
innen und die Rektorin, die die Augen vor dem Mobben geschlossen haben. Sowas gibt es einfach nicht bei ihnen an der Schule.
Auf diesen Unfall also läuft alles hinaus, bei dem es noch glimpflich ausgegangen ist, denn nie ist er für alle unsichtbar gewesen. Seine kleine Schwester konnte ihn immer sehen und hat ihn gerettet.
Das Ende ist nicht ganz abgeschlossen, denn ich habe nicht erfahren, wie es letztendlich weitergegangen ist. Aber das ist vollkommen okay. Es passt zum Roman.
Nach der Geschichte wird nochmal kurz zusammengefasst, was genau Mobbing ist und wie man sich am besten verhalten sollte.

Mein Fazit: Ich bin so emotional eingenommen wurden von dem Buch, dass es mir schwer fällt alles in Worte zu fassen. Ich kann nur wiederholen, dass dieses Buch sehr wichtig ist und uns allen klar macht, dass es nicht okay ist wegzusehen und zu denken: „Das geht mich nichts an.“
Doch, auch die unsichtbaren Menschen gehen uns an und müssen sichtbar gemacht werden. Ich kann das Buch allen nur ans Herz legen und ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es als Schullektüre in den Unterricht gehört!

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