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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

Sehr emotional

Mercy Seat
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Will soll ein Mädchen vergewaltigt haben. Dafür wurde er zum Tode verurteilt. Nun ist der Stuhl auf den Weg nach St. Martinville um das Urteil zu vollstrecken.

Das Cover gefällt mir gut. Ich kann es nicht ...

Will soll ein Mädchen vergewaltigt haben. Dafür wurde er zum Tode verurteilt. Nun ist der Stuhl auf den Weg nach St. Martinville um das Urteil zu vollstrecken.

Das Cover gefällt mir gut. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die Farben ziehen mich in ihren Bann.
Man ist direkt in der Geschichte kurz vor der Hinrichtung drinnen. Diese wird aus der Sicht von vielen verschiedenen Personen wahrgenommen und erzählt. Man erfährt viel über ihre Gefühle und Gedanken und wie sie nicht nur dieses Ereignis mitbekommen, sondern allgemein den Missstand zwischen schwarz und weiß.
Mir haben zwar diese unterschiedlichen Sichtweisen sehr gefallen, jedoch war ich manchmal etwas verwirrt wie die Personen zur Geschichte passen. Denn gerade am Anfang kommen ständig neue dazu und man kann da leicht mal den Überblick verlieren.
Aber lässt man sich darauf ein, liest man hier eine sehr emotionale Geschichte, die einen so schnell nicht loslässt.
Ich war einfach so gefesselt von der gefühlvollen Schreibweise der Autorin, man kann sich dieser einfach nicht entziehen.
Die klare Sprache, die trotzdem berührend und tiefsinnig ist, beschreibt viele einzelne Schicksale, die doch irgendwie miteinander verwoben sind.
Ich fand es sehr gut, dass die Autorin nicht auf die Vorgeschichte eingegangen ist. Man erfährt also nicht im Detail was mit Will und dem Mädchen wirklich passiert ist. Jedoch erhält man Andeutungen und kann sich so sein eigenes Bild zusammensetzen.
Und wenn man eine ungefähre Vorstellung von der damaligen Zeit, die 40er Jahre in den USA, hat, ist das kein großes Problem.
Vorverurteilungen und Rassismus werden hier natürlich sehr groß geschrieben und trotzdem hatte ich nicht den Eindruck als wollte die Autorin ihre Geschichte mit erhobenen Zeigefinger erzählen. Es ist einfach eine Beschreibung der Missstände und dieses Unrechtes.
Obwohl natürlich ein Prozess dieser Hinrichtung vorangegangen ist, erfährt man so einiges was nicht richtig gegangen ist.
Elizabeth H. Winthorp ist bei ihrem Buch von einer wahren Begebenheit inspiriert worden und man kann sich diese Geschehnisse wirklich gut in der Realität vorstellen. Denn der Rassismus in den Köpfen der handelnden Personen scheint nicht nur damals noch vorhanden zu sein.
So wurde ich an einigen Stellen an die Situation mit den Flüchtlingen in unserem Land erinnert. Auch hier werden Menschen die anders sind direkt vorverurteilt und viele meinen zu wissen, was genau passiert sein muss, wenn ein Refugee in eine schwierige Situation gerät.
Und bei Will geschieht dasselbe. Ein schwarzer und ein weißes Mädchen? Das kann ja nur Vergewaltigung sein. Noch dazu hat sie Grace danach umgebracht. Kann es eindeutiger sein? Ein gefundenes Fressen für jeden Rassisten.
Das Ende hätte ich mir vielleicht weniger offen gewünscht. Ein bisschen mehr Abschluss wäre mir vielleicht lieber gewesen. Aber vielleicht macht genau diese Offenheit ein gutes Ende aus?

Mein Fazit: Ein wahnsinnig emotionales Buch, das einen fesselt und dann einfach nicht mehr loslässt. Nicht nur Wills Schicksal wird klar beschrieben, auch die anderen Personen im Buch erzählen von ihren individuellen Schicksalen und ziehen einen in ihren Bann. Vielleicht hätten ein paar weniger Figuren auch gereicht. Aber trotz allem ist es ein sehr gutes Buch, das man nicht einfach so nebenbei lesen kann.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Gewöhnungsbedürftiger Stil

Opfer
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Anne wird Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Sie überlebt und Camille setzt alles daran den Fall zu übernehmen um die Räuber zu fassen.

Das Cover ist wirklich klasse. Mir gefällt es, weil es genau andeutet ...

Anne wird Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Sie überlebt und Camille setzt alles daran den Fall zu übernehmen um die Räuber zu fassen.

Das Cover ist wirklich klasse. Mir gefällt es, weil es genau andeutet was los ist, aber trotzdem recht dezent ist.
Der Schreibstil ist schon sehr eigen. Grundsätzlich hat es mehr etwas von einem berichtenden Text und man fühlt sich als Leser irgendwie persönlich angesprochen. Als würde jemand darüber erzählen und einem klarmachen wollen, wie all das passieren konnte und sich die Personen dabei fühlen.
Am Anfang hat mich das auch irgendwie gefangen genommen, denn durch kurze, fast schon abgehackt wirkende Sätze geschieht alles Schlag auf Schlag. Mir ist dazu plakativ eingefallen, denn genau so wirkte es auf mich.
Aber so nach und nach wurde es zunehmend irgendwie anstrengender der Geschichte zu folgen. Man muss dran bleiben um alles nachvollziehen zu können und kann sich, im Gegensatz zur Geschichte, keine Abschweifungen leisten, denn sonst ist der Faden weg.
Durch diesen Erzählstil hatte ich das Gefühl, die Story wäre ein einziges langes Vorwort und deshalb war es am Anfang noch gut, aber im Laufe des Buches habe ich irgendwie auf den Beginn der Geschichte gewartet, aber man steckte ja schon längst mittendrin. Das hat mich irgendwie zweigeteilt. Denn einerseits war es wirklich interessant wie der Autor seine Handlung nach und nach aufbaut und man erfährt viel zu dem Überfall, den Personen und den Hintergründen. Aber andererseits kommt man nicht tief genug in die Geschichte rein um große Spannung zu entwickeln.
Das war sehr schade, denn ansonsten wäre es ein guter Thriller geworden.
Bei den Protagonisten gibt es auch einige, die ich nicht direkt einschätzen konnte. Camille hatte eigentlich die ganze Zeit ein klares Ziel vor Augen, er war noch derjenige den man am besten verstehen und durchschauen konnte.
Aber Annes Verhalten war mir manchmal ein Rätsel und ich konnte keine enge Beziehung zu ihr aufbauen. Obwohl sie ja das Opfer ist und eigentlich Mitleid erregen sollte, war das nicht immer möglich aufzubringen.
Im Laufe der Ermittlungen erhält man immer mehr Andeutungen und man bekommt den Eindruck, dass vielleicht doch mehr dahinter steckt als ein einfacher Überfall. Aber wer ein falsches Spiel spielt erfährt man wirklich erst am Ende.
Und das hat mir dann doch wieder gut gefallen. Denn mit einer guten Wendung im Buch konnte der Autor noch ein bisschen was retten.

Mein Fazit: Dieses Buch hatte viel Potenzial, aber dieser berichtende Schreibstil, der einen leider nicht allzu tief in die Geschichte führt, hat viel von der Spannung genommen und so konnte dann erst das Ende wieder glänzen. Wer mit diesem Stil zurechtkommt, wird aber mit einem guten Thriller belohnt, aber ich fand ihn zwar am Anfang gut, aber später immer mehr gewöhnungsbedürftig.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Für Buchliebhaber

Die Schöne und das Biest
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Wer kennt nicht die Disney-Adaption von dieser Geschichte? Die Schöne, die sich in ein hässliches Biest verliebt und es so wieder in den Prinzen zurückverwandelt, der er war. Aber hier ist die Originalgeschichte, ...

Wer kennt nicht die Disney-Adaption von dieser Geschichte? Die Schöne, die sich in ein hässliches Biest verliebt und es so wieder in den Prinzen zurückverwandelt, der er war. Aber hier ist die Originalgeschichte, die ein klein wenig anders ist als uns Disney erzählen mag.

Wenn ich auf das Cover eingehe muss ich direkt auch auf die restlichen Zeichnungen im Buch eingehen. Und MinaLima hat das einfach ganz wundervoll gemacht.
Das Cover selber fühlt sich nach Stoff an und liegt so gut in der Hand, ich mochte einfach nur die ganze Zeit drüberstreicheln. Aber im Buch selber geht es genauso toll weiter. Seien es die liebevollen Zeichnungen, die die Geschichte noch verdeutlichen oder die paar Seiten mit den ganz tollen Popup Gestaltungen.
Ja, ich bin ein Spielkind und genau deshalb mochte ich es besonders gern, denn hier kann man aufklappen, drehen oder einfach nur bestaunen was dieses tolle Designstudio geschaffen hat.
Nun aber zum Inhalt selber:
Ich kannte die Originalgeschichte schon ein wenig, denn in gekürzter Version hatte ich diese als Kind auf einer Hörspielkassette. So bin ich nicht ganz unbedarft in die Geschichte gestolpert. Und obwohl ich ein riesen Fan von den Disney Werken bin, mag ich diese Geschichte auch sehr gerne. Es ist einfach wie ein Märchen erzählt und konnte mich so direkt in ihren Bann schlagen. Es werden keine Namen erwähnt, sondern alle Mitspielende werden einfach bei ihrem Wesen genannt. Der Kaufmann, die Fee oder auch die Schöne und das Biest. So muss man gerade bei den ganzen Feen an der Geschichte dran bleiben um nicht den Überblick zu verlieren. ;)
Und vor allem die Geschichte, wie das Biest zum Biest wurde ist ganz anders. Das Ende geht einfach viel tiefer, weil man einen Einblick in die Vorgeschichten der Personen bekommt.
Obwohl manchmal etwas viele Erklärungen vorkommen, aber das tut dem Buch keinen großen Abbruch.

Mein Fazit: Dieses Buch ist einfach rundum gelungen, nicht nur die Geschichte ist toll. Das Design ist einfach nur klasse und als Buchliebhaber gehört das unbedingt in jeden Bücherschrank zu Hause. Ich bin so froh, das MinaLima noch zwei weitere Bücher in diesem einzigartigen Design herausgebracht hat. So kann ich mich noch auf Das Dschungelbuch und Peter Pan freuen. :)

Veröffentlicht am 13.07.2018

Schwieriges Buch

Tote Mädchen lügen nicht
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Hannah hat Selbstmord begangen. Doch vorher hat sie noch einigen ihrer Mitschülern Kassetten hinterlassen. Nun sind diese bei Clay angekommen. Doch er versteht nicht warum er auf ihrer Liste ist, was hat ...

Hannah hat Selbstmord begangen. Doch vorher hat sie noch einigen ihrer Mitschülern Kassetten hinterlassen. Nun sind diese bei Clay angekommen. Doch er versteht nicht warum er auf ihrer Liste ist, was hat er getan? Oder eher nicht getan?

Das Cover ist okay. Es haut mich jetzt nicht unbedingt um, aber es ist schon irgendwie ein Blickfang.
Mir fällt nicht leicht zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, denn ich bin mir nicht genau sicher, ob mir Hannah sympathisch ist. Sicher, benehmen sich die anderen nicht in Ordnung ihr gegenüber, aber manchmal kam sie mir dann doch etwas überheblich vor. Sie möchte, dass die anderen nachempfinden was sie fühlt und möchte von ihnen darauf angesprochen werden. Aber scheinbar hat sie nur oberflächlichen Kontakt mit vielen und woher soll man sich dann so sehr in eine andere Person hineinversetzen können? Selbst Clay, der Ich-Erzähler, kann erst nachdem er die Kassetten bekommen hat vollkommen verstehen warum sie sich so ihm gegenüber verhalten hat.
Die Kassetten sind eine Abrechnung mit denjenigen, die sie dahin getrieben haben wo sie ist. Und trotzdem ist sie auch kein Engel und benimmt sich nicht immer korrekt. Sollten dann die anderen, denen sie Leid zugefügt hat, genauso handeln wie sie?
Hannah hat es wohl wirklich nicht leicht gehabt, aber leider haben fast immer die Handlungen von anderen Auswirkungen auf ein Leben. Und Suizid ist nunmal keine Lösung. Sie hätte lauter um Hilfe rufen müssen, anstatt alles auf die anderen zu schieben, die nicht erkennen können, was in ihrem Kopf vor sich geht. Manche haben sich wohl nicht so viel (vor allem nichts Böses) bei ihren Handlungen gedacht und sie dafür zu bestrafen, ich weiß nicht.
Wenn man ihren Aufnahmen glauben kann, scheint sie ja die Personen auf ihrer Liste alle total durchschaut zu haben, aber warum macht sie dann einen so heimlichen Weg über die Kassetten? Ich hatte an einigen Stellen das Gefühl, dass es ihr an Selbstwertgefühl nicht so mangelt.
Auf jeden Fall verändern die Kassetten die „Zurückgebliebenen“, denn sie müssen jetzt mit dem Gedanken leben eine Mitschuld zu haben.
Die Art und Weise in der der Roman verfasst ist, ist wirklich gut gemacht. Einerseits bekommt man zusammen mit Clay mit was Hannah den Jugendlichen auf der Liste zu sagen hat, andererseits ist gut abgetrennt voneinander Clays Geschichte und wie er mit dem gehörten umgeht. Denn er hat scheinbar wirklich keine Ahnung warum er die Kassetten bekommen hat.
Das Ende ist natürlich nicht mehr zu ändern und dementsprechend vorhersehbar. Aber das ist okay, denn mit einer großen Überraschung habe ich auch nicht gerechnet. Aber die Veränderung von Clay finde ich gut beschrieben.

Mein Fazit: Ich weiß wirklich nicht so richtig was ich von dem Buch halten soll. Der Hintergrund des Buches ist schon heftig, aber an einigen Stellen hatte ich einfach das Gefühl, das Hannah „nur“ den einfacheren Weg gewählt hat. Scheute sie die Konfrontation? Man weiß es nicht. Einzig Clay konnte mich an die Geschichte fesseln, denn er macht eine gut erzählte Veränderung durch.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Ein Auftakt, der neugierig macht

Die Saat
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Eine Boing 777 landet am JFK Airport in New York. Aber kurz nach der Landung wird alles dunkel und niemand regt sich. Keine Notrufe, keine Hilferufe, gar nichts.
Nun wird Eph gerufen, er ist der Spezialist ...

Eine Boing 777 landet am JFK Airport in New York. Aber kurz nach der Landung wird alles dunkel und niemand regt sich. Keine Notrufe, keine Hilferufe, gar nichts.
Nun wird Eph gerufen, er ist der Spezialist am Flughafen für Epidemien.

Das Cover ist einfach nur gut. Schlicht, aber trotzdem irgendwie aussagekräftig.
Der Anfang ist schon direkt sehr interessant, man fragt sich schon was genau passiert ist. Natürlich wusste ich schon ein bisschen was da los ist, aber trotzdem bleibt die Spannung.
Achtung Spoiler für die, die noch keine Ahnung von dem Buch haben, denn ich werde im Laufe meiner Rezension etwas auf die Story eingehen und ich weiß nicht wie viel ihr wisst. Deshalb eine kleine Warnung vorweg. Solltet ihr jetzt nicht weiterlesen wollen, springt einfach runter zum Fazit, das ist garantiert spoilerfrei. ;)
Die beiden Autoren haben ihr Werk mit vielen Details zur Flugsicherheit und Seuchenbekämpfung gespickt und so kann man sich wirklich sehr gut die Vorgehensweise vorstellen. An einigen Stellen mag das vielleicht trocken wirken, aber mir hat das gefallen, denn ich konnte mich auch besser in Eph und seine Denk- bzw. Handlungsweise hineinversetzen.
Und klar, denkt keiner direkt an das was es wirklich ist, denn wie unglaublich ist das denn das ein Vampir an Bord des Flugzeuges war?
So nun ist es raus, es geht also um Vampire.
Ich mag Vampirgeschichten (also zumindest die vor Stephenie Meyer) sehr gerne und so hat natürlich diese Reihe ihren Weg in mein Regal gefunden.
Und an einigen Stellen hat das Buch mich schon etwas an Dracula erinnert. Klar, das Flugzeug ist neu, aber ein Vampir, der von der „alten“ Welt in die „neue“ übersiedelt. Na, wie klingt das? Genau, sag ich doch. ;)
Aber hier ist die Sache doch ein bisschen anders, denn dieser Meister möchte aus der Vergessenheit raus und im Handumdrehen laufen in New York so einige Vampire rum.
Ich muss ehrlich sein, man braucht etwas Durchhaltevermögen bei dem Buch, denn die Story baut sich langsam auf, aber wenn man erstmal so richtig drin ist, kann die Vampirjagd beginnen.
Wobei das Buch nicht wirklich wie die anderen Vampirromane ist, die ich bis jetzt kenne. Die Sichtweise und Herangehensweise ist schon anders, denn die Übertragung erinnert wirklich eher an einen Virus und das macht es dann doch wieder interessant. Einfach mal was neues in dem Bereich. Obwohl auch hier natürlich einige typische Bestandteile vorhanden sind. Wie den bösen Vampir und den fanatischen Jäger. Es gibt also trotz anderer Idee, keine allzu großen Überraschungen. Aber das meine ich jetzt nicht wirklich negativ.
Beim Aufbau selber merkt man, dass zumindest einer der Autoren aus dem Filmgewerbe kommt, denn manchmal liest es sich schon wie eine Art Drehbuch. Aber mich hat das nicht groß gestört, nur so nebenbei.
Das Ende ist natürlich sehr offen und man bekommt Lust auf mehr. Außerdem wird die Neugierde angefacht.

Mein Fazit: Ein Roman der vor Details nur so strotzt, dadurch baut sich die Geschichte erstmal langsam auf, aber als es richtig losgeht, kann man gar nicht mehr genug bekommen. Und weil das Ende so offen ist, bin ich froh, das Teil zwei schon im Regal zum Lesen bereit steht. :)