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Veröffentlicht am 13.11.2023

Bombastische Fortsetzung

Bornholmer Finale
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Wenn ich etwas zu Frau Peters schreiben soll, dann geht dies nur über Superlative: Toller Schreibstil, fesselnde Geschichten, sympathische und nachvollziehbare Charaktere, und zwar in allen bislang erschienenen ...

Wenn ich etwas zu Frau Peters schreiben soll, dann geht dies nur über Superlative: Toller Schreibstil, fesselnde Geschichten, sympathische und nachvollziehbare Charaktere, und zwar in allen bislang erschienenen Serien.

Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass die (Haupt)Charaktere möglichst nicht, hilfsweise sehr selten, wechseln. Dies ist bei den Serien von Frau Peters der Fall, und zwar auch serienübergreifend, wie man am Beispiel von Hannah Jakob und meinem Liebling „Krolle“ sieht. Das erleichtert ungemein den Einstieg in das Buch und man - zumindest ich – freut sich, über die „alten Bekannten“ wieder zu lesen.

Die Bücher sind auch nicht einfach „nur“ Geschichten. So werden diesmal z.B. über Frederik neben den Rechten auch Probleme wie Corona, Krieg und Flüchtlinge angerissen. Respekt. Traut sich nicht jeder Autor. Hat mir sehr gut gefallen.

Spannend für mich war, bevor ich überhaupt angefangen hatte, neben der Frage, ob „Finale“ das Ende der Serie bedeutet (was ich sehr schade finden würde), ob Sarah dieses Mal auf die Hilfe desjenigen angewiesen sein wird, den sie im letzten Buch noch verdammt hat. Wie wird sie reagieren? Wird sie Frederik hinterher besser verstehen? Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte selbst ist, wie immer in dieser Serie, sehr kompliziert. Man muss sich wirklich auf das Buch einlassen und versuchen, sich möglichst viel zu merken und gut zu kombinieren. Dadurch ist es kein Buch, dass man „mal eben“ runterlesen kann. Also genau mein Ding, auch wenn es teilweise wirklich anstrengend war. Mehrere Ermittlungsstränge, Spuren, die kaum Antworten geben, sondern nur in eine andere Richtung führen und von dort aus wieder woanders hin. Dazu noch die Schilderung von Geschehnissen bei unterschiedlichen Personen. Die Serie eignet sich garantiert nicht zum chillen, sondern zum mitratend und mitkombinieren.

War im letzten Buch von Anfang an klar, wer hinter den Intrigen steckt, so tappt man dieses Mal vollkommen im Dunkeln. Und die verschiedenen, teilweise verwirrenden Spuren tragen auch nicht dazu bei, eine schnelle Lösung parat zu haben. Erst sehr, sehr, sehr spät fiel bei mir der Groschen. Passiert nicht allzu oft. Hut ab Frau Peters. Nicht nur für die Irrungen und Wirkungen in der Geschichte, sondern auch dafür, dass sie es geschafft haben, dass sich der Kreis komplett schließt. Von ersten zum -hoffentlich nicht- letzten Buch. Hut ab, Daumen hoch und vollkommen verdiente 5*.

Einzig störend waren die kleinen Fehler zwischendurch. Immer mal wieder fehlen Wörter. Beispiel: „Gegen Mittag verabschiedeten sich voneinander“. Oder „Das war interessanter Vorstoß“
Das bin ich von den Büchern eigentlich gar nicht gewohnt. Das hat der/die Lektor/Lektorin öfter mal nicht aufgepasst.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Die Autorin schreibt einfach nur genial

Nach der Zeit
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Es scheint egal zu sein, welches Buch bzw. welche Serie Frau Johannsen schreibt: Sie packt mich immer, ohne Ausnahme. Ihr Stil hat es mir irgendwie angetan. Sehr flüssig zu lesen, ohne dabei „platt“ zu ...

Es scheint egal zu sein, welches Buch bzw. welche Serie Frau Johannsen schreibt: Sie packt mich immer, ohne Ausnahme. Ihr Stil hat es mir irgendwie angetan. Sehr flüssig zu lesen, ohne dabei „platt“ zu wirken; die Story jeweils spannend, gut durchdacht und ohne offene Fragen am Ende; die Charaktere nie flach und ohne Profil, sondern dem Leser nahegebracht.

Wie z.B. in dieser Serie:
Jan und Hanna, die Gegensätze könnten nicht größer sein. Er, Kriminalpsychologe mit gescheiterter Ehe und einem 10jährigen Sohn, der in London lebt und einem geerbten Haus mit 350 qm Wohnfläche und sie, Kommissarin, überaus selbstbewusst, beziehungsunfähig mit einer Militärvergangenheit in Afghanistan. lebt während ihrer Ermittlungen in einem Wohnmobil. Einfühlsam gegen „Hau-Ruck“.

Beide haben sich während ihres ersten gemeinsamen Falles zusammengerauft; sie harmonieren und ergänzen sich, gerade weil sie so unterschiedlich sind, perfekt.
Und es knistert, weshalb der private Teil einen entsprechend großen Anteil am Buch hat.

Was mir zudem noch positiv aufgefallen ist:
Hanna ist Hanna und nicht immer nervtötend Hanna Will. Für mich ein positiver Punkt, der mich im ersten Teil doch sehr gestört hatte. Danke dafür.
Und hat mich im ersten Buch noch irritiert, dass sich Hanna gleich zu Beginn auf eine Person als Täter festgelegt hatte, so ist es diesmal, noch bevor sie am Tatort angekommen ist, die Theorie, das Motiv in der Vergangenheit zu suchen. Und dieses Mal hat es mich gefreut. Normalerweise ist für einen versierten Krimileser so etwas meist ziemlich schnell klar, nur die Ermittler brauchen hierzu einige Kapitel, so dass ich sie teilweise schütteln könnte vor lauter Blindheit. Das ist mir bei diesem Buch erspart geblieben.

Alles in allem wieder mal verdiente 5*

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Für mich der bislang schwächste Teil der Serie

An einem dunklen Ort
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Der Autor versteht es an und für sich, den Leser zu fesseln. Die Geschichten sind i.d.R. komplex, aber angenehm zu lesen mit kurzen Kapiteln und einer angenehm einfachen, nicht jedoch „platten“, Sprache. ...

Der Autor versteht es an und für sich, den Leser zu fesseln. Die Geschichten sind i.d.R. komplex, aber angenehm zu lesen mit kurzen Kapiteln und einer angenehm einfachen, nicht jedoch „platten“, Sprache. Zudem sind die Bücher nicht nur logisch aufgebaut, es bleiben am Ende auch keine Fragen offen.

Ich habe die komplette Serie von Anfang an gelesen und es ist bemerkenswert, dass das Team vollständig gleichgeblieben ist, was natürlich ganz nach meinem Geschmack ist. Dadurch kennt man die Charaktere genau und kann sie lieben (oder hassen) lernen. Auch kann man sich so ganz auf die Geschichte konzentrieren und muss sich mit den handelnden Personen (außer den Tätern) nicht auseinandersetzen.

Das letzte Buch hat ein sehr ergreifendes und trauriges Thema aufgegriffen und dieses auch dem Leser so vermittelt. Dieses Mal war das Buch ……. gefühlt durcheinander. War es zu Beginn noch interessant, so ließ mein Interesse ungefähr aber der Hälfte des Buches merklich nach. Ich meinte, schon ab Seite 60 eine Ahnung zu haben, wer hinter allem steckt könnte und zudem wurde die Geschichte mit dem Fortgang des Buches immer wirrer.

Der Beginn hat mich stark an einen Agatha Christie Roman erinnert: Eine Leiche wird in einem von innen verschlossen Zimmer erschossen, es gibt keine Einbruchspuren, nur die Tochter und 3 Freunde (?) sowie ein Nachtportier waren anwesend und bei keinem der Personen konnten Schmauchspuren festgestellt werden. Das versprach doch viel Rätselraten und Knobelei, was mich unheimlich gefreut. Aber dann ….

Das Buch ist quasi in zwei Hälften geteilt. Zum einen der Mord in der Villa und zum anderen ……., aber das wäre jetzt spoilern. Anmerken möchte ich nur, dass die zweite Hälfte mich überhaupt nicht überzeugt hat. Ab einer bestimmten Stelle werden die Ereignisse für mich zu unwahrscheinlich und die von Jan gezogenen Schlüsse sind für mich nicht mehr nachvollziehbar. Leider kann ich auch das nicht näher ausführen, ohne zu spoilern. Schlussendlich finden beide Hälften des Buches zum Ende hin selbstverständlich zusammen, aber so gut die erste Hälfe für mich war, so genervt war ich von der zweiten Hälfte. Alles in allem daher dieses Mal leider nur 3*.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Buch mit Schönheitsfehler

Düstergrab
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Es ist immer schwer, eine Rezession zumindest annähernd neutral zu verfassen, wenn man eine Serie über Jahre verfolgt und die Charaktere liebgewonnen hat. Dies ist bei mir bei Romy Fölck der Fall. Ich ...

Es ist immer schwer, eine Rezession zumindest annähernd neutral zu verfassen, wenn man eine Serie über Jahre verfolgt und die Charaktere liebgewonnen hat. Dies ist bei mir bei Romy Fölck der Fall. Ich habe die Serie um Frida und Bjarne von Anfang an verfolgt und hibbelig auf jedes neue Buch gewartet. Frau Fölck macht es einem aber auch leicht: angenehmer Schreibstil, liebevolle Charaktere und spannende Geschichten.

Das Buch beginn wie üblich mit dem Prolog, der Geschehnisse vor 24 Jahre schildert. Das hat mich dann sofort hoffen lassen, dass Frida und Bjarne nochmals zusammen ermitteln werden (ich lese vorab nur bei mir unbekannten Serien/Autoren Kurzbeschreibungen).

Die handelnden (Haupt)Charaktere und ihre Beziehung untereinander werden zu Beginn kurz, aber ausreichend vorgestellt und erklärt, so dass sich auch Quereinsteiger ein Bild machen können.

Dieses Mal werden quasi 2 Fälle parallel abgehandelt, was eigentlich dazu führen müsste, dass man in das Buch versinkt und die Gehirnzellen im Dauermodus arbeiten.
Aber: Obwohl ich die Bücher der Autorin immer gerne gelesen habe, ist mir dieses Mal etwas aufgefallen, dass mir das Lesevergnügen teilweise arg geschmälter hat: Es gab mehr als häufig Wiederholungen von z. B. Anweisungen oder Gedanken. Dies war für mich ungewöhnlich bei Frau Fölck und nach den vierten oder fünften Mal war ich deshalb richtig angenervt. Für mich deutet so etwas auf Unaufmerksamkeit hin, was ich bei ihr gar nicht gewohnt bin.
Zudem war ein dicker logischer Fehler vorhanden: Es wurden Handydaten überprüft, aber Fridas Anruf auf diesem Handy, der zudem wahrscheinlich noch der letzte war, fiel nicht auf und rief daher auch kein Misstrauen hervor? Äußerst unwahrscheinlich.

Dazu kommt, dass die Auflösung für mich persönlich zu konstruiert war. Es wurden zwar alle offenen Fragen geklärt, aber für mich war es dann aber einfach zu viel auf einmal.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Besser geht es nicht

Wisting und die Tote am Wegesrand
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Ich muss zunächst darauf hinweisen, dass ich die Bücher des Autors liebe und alles lese, was ich von ihm in die Finger bekomme. Deshalb ist meine Rezession wahrscheinlich sehr subjektiv, aber das ist wohl ...

Ich muss zunächst darauf hinweisen, dass ich die Bücher des Autors liebe und alles lese, was ich von ihm in die Finger bekomme. Deshalb ist meine Rezession wahrscheinlich sehr subjektiv, aber das ist wohl jede Rezession auf ihre Art und Weise.

Wenn ein neues Buch über Kommissar Wisting herauskommt, dann ist es immer „wie nach Hause kommen“, auch wenn es kurzzeitig für mich eine Ermüdungsphase in der Serie gab, weil die persönliche Geschichte sich immer und immer wieder wiederholt hat. Aber das ist zum Glück schon länger nicht mehr der Fall.

Die Geschichte beginnt äußerst interessant: Wisting wird eine E-Mail mit der Nachfrage zu einer Frau, deren reale Identität nicht bekannt ist, weitergeleitet. Nach anfänglichen Bedenken wird Wisting natürlich neugierig und tut das, was er am besten kann: Wühlen und Fragen stellen: Wer ist die Frau? Wo ist sie bzw. was ist ihr passiert? Hat ein älterer Mordfall, in dem sie angeblich etwas Interessantes entdeckt hat, mit den jetzigen Geschehnissen etwas zu tun? Dabei begibt er sich u.a. in für ihn unbekanntes Gebiet: Ein Internet-Forum.

Der Autor packt mich immer wieder. Er schafft es beinahe mühelos, mich von der ersten Seite an mit interessanten Geschichten, liebevoll und tiefgründige gezeichnete Charakteren und verstrickten, aber logischen Handlungen zu fesseln. Weder innerhalb seiner Bücher noch innerhalb der Serie habe ich bis jetzt logische Brüche entdeckt, was die Serie in meinen Augen noch lesenswerter macht und zeigt, dass der Autor nicht einfach „von Buch zu Buch schreibt“. Und dies, obwohl die Serie in sich noch unterteilt ist in „normale Fälle“, „Cold Cases“ und „seine schwierigste Fälle“.

Seine Bücher zeichnen sich durch kurze, angenehme Kapitel aus, was automatisch das Lesen sehr flüssig macht. Es gibt keine seitenlangen Beschreibungen der Umgebung oder Fahrtrouten mit Straßenangaben (so etwas finde ich immer vollkommen uninteressant und halte es nur für seitenfüllende Einschübe), sondern der Autor konzentriert sich auf den Fall und nebenbei ein wenig auf private Probleme.

Was für mich neu war ist, dass dieses Mal die Kapitel des Buches unterteilt sind in Wistings Ermittlungen auf der einen Seite und Handlungen/Gedanken einzelner User des Forums (gekennzeichnet durch Überschriften der Usernamen) auf der anderen Seite. Das ist zwar eigentlich gar nicht mein Ding, da ich dadurch einen Wissensvorsprung vor Wisting als Ermittler habe, was das Mitraten vereinfacht, aber das hat mich bei diesem Buch überhaupt nicht gestört, zumal das Mitraten nicht im Geringsten eingeschränkt wurde.

Ich fand das Buch zwar insgesamt nicht mega-spannend, aber unheimlich interessant und auf seine Art fesselnd.

Volle Punktzahl für diesen gelungenen Start.

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