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Veröffentlicht am 15.03.2020

Wahnsinns Thriller

Sieben Lügen
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Ist es wert, eine Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Wieviel Lügen verträgt eine Freundschaft?

Die Freundschaft zwischen Jane und Marnie verträgt diese Lügen nicht. Denn was mit einer Notlüge anfing, ...

Ist es wert, eine Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Wieviel Lügen verträgt eine Freundschaft?

Die Freundschaft zwischen Jane und Marnie verträgt diese Lügen nicht. Denn was mit einer Notlüge anfing, endet in einer Katastrophe. Jane und Marnie sind seit Schulzeiten eng befreundet, und kennen sich bis ins letzte Detail. Sie teilten die erste Liebe, die erste gemeinsame Wohnung, und alle ihre Geheimnisse. Bis Jane die erste Notlüge ausspricht: sie spricht sich für Charles aus, der mit Marnie zusammen ist. Dabei kann Jane Charles absolut nicht ausstehen. Das Verhältnis des Dreiergespanns wird immer schlechter, bis Marnie sogar Jane aus der Wohnung wirft. Jane fühlt sich zurück gesetzt, und mag nicht akzeptieren, dass sie in dieser Freundschaft das fünfte Rad am Wagen ist. Dieses Gefühl kennt sie bereits aus ihrer Familie, wo die Mutter sich immer um die jüngere Schwester gekümmert hat, und der Vater die Familie im Stich lies. Jane klammert sich an Marnie, denn für sie ist ihre beste Freundin alles, was sie noch hat. Marnie kann diese Gefühle aber nicht erwidern, und versucht ihre beste Freundin auf Abstand zu halten, damit sie ihr eigenes Leben leben kann. Mit tragischen Konsequenzen, die beinahe ein zweites Menschenleben fordert.

Das Thriller-Debüt von Elizabeth Kay hat mich bis zum Schluss begeistert. Aus der Perspektive von Jane erzählt, wird der Leser durch die sieben Lügen geführt, die die Freundschaft zwischen Jane und Marnie belasten. Jane versucht zu erklären, wie eine Lüge auf der anderen aufbaut, und sie sich gezwungen gefühlt hat, Marnie mit ihren Notlügen zu steuern, um sie als beste Freundin zu behalten. Selbst als die Freundschaft zerbrochen ist, glaubt sie noch an eine Rückkehr Marnies, die aber schockiert von ihrer Freundin abgerückt ist.

Die Autorin Elizabeth Kay erschafft mit Jane eine sehr tragische Figur, die ihren Vater an eine andere Frau verloren hat. Die Mutter versinkt in ihrer Demenz, die Schwester kämpft mit schwerwiegenden Essstörungen. Ihr eigener Mann kommt bei einem tragischen Unfall ums Leben, dessen Tod sie nie richtig verwunden hat. Für Jane ist Marnie der letzte Bezugspunkt, den sie noch hat, und teilt entsprechend ungern. Als sich die Chance bietet, räumt sie Charles ein für alle mal aus dem Weg. Jeder Störfaktor, sei es die Journalistin Valerie, die Jane auf die Schliche kommt, oder Familienmitglieder, müssen aus dem Weg geschafft werden. Als Marnie die wahre Persönlichkeit Janes entdeckt, ist sie entsetzt, und gleichermaßen machtlos.

Kay hat hier eine Welt erschaffen, die gruseliger nicht sein könnte. Es ist ein Ausflug in eine psychologische Störung, die seines gleichen sucht. Und doch habe ich mit Jane mitgefühlt, habe sie verstanden, auch wenn ich ihre Taten nicht für gut heiße. Jane und ihre Schwester haben nie die Dämonen der zerbrochenen Familie verwinden können, und gehen ihren – wenn auch grausamen – Weg. Die Erzählperspektive, die Janes Sichtweise der Geschichte erzählt, ist für mich persönlich sehr gut gewählt.

Es ist eine Geschichte über die Tragik von psychologischen Krankheiten, deren Brisanz im Alltag immer wieder gefunden werden können, deren Notlügen nie zielführend sind.

Für mich eines meiner Jahreshighlights!

Übrigens: Bastei Lübbe hat auch beim Cover nicht gekleckert: In grün-silber-blau-Tönen gehalten, die wie Glitzerlack schimmern, ist das Buch ein absoluter Hingucker.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Must read, sehr spannend!

Blutige Gnade
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Meiner einer liebt ja Krimis und Thriller, die man in einem Rutsch wegatmen kann. Dank der Bloggerjury durfte ich Leo Borns vierten Mara Billinksy Thriller verschlingen, als gäbe es kein Morgen mehr. Und ...

Meiner einer liebt ja Krimis und Thriller, die man in einem Rutsch wegatmen kann. Dank der Bloggerjury durfte ich Leo Borns vierten Mara Billinksy Thriller verschlingen, als gäbe es kein Morgen mehr. Und meiner einer war mit diesem Buch sehr happy.

Mara Billinsky hat viel zu tun. Bei einer Mordserie wird eine Frau ermordet, dessen Motiv völlig unklar ist. Ein Journalist wird übelst gefoltert, und ermordet. Weitere Tote folgen. Der Zusammenhang ist völlig unklar. Die Krähe, wie Billinsky genannt wird, ermittelt mit ihrem Kollegen Rosen in alle Richtungen, und muss sich vor ihrem Vorgesetzten rechtfertigen. Als ihr Schützling Raffael verschwindet, macht sie sich auf die Suche nach ihm. Und muss erkennen, dass ihre Vergangenheit, Raffaels Verschwinden und die aktuelle Mordserie tatsächlich miteinander verstrickt ist.

Wow, was für ein Buch: auch wenn hier der vierte Teil veröffentlicht wurde, lässt uns Leo Born an Billinskys Vergangenheit teilhaben. Man hat nicht das Gefühl, dass hier das Nichtlesen der vorherigen Teile ein Manko ist.

Die Charaktere wirken glaubhaft, und den obersten Drahtzieher hatte ich beileibe lange nicht auf dem Schirm. Das Ermittlerteam ist mir sehr sympathisch, und passt prima zusammen. Auch wenn das Thema einen innerlich manch längst verdautes Essen gefühlt ein weiteres Mal verdauen lässt, ist es spannend umgesetzt. Ein gewisser Ekel spielt hier mit, wenn es um verdorbenes geht. Besonders die Krähe ist mir sympathisch, denn auch hier gilt: harte Schale, weicher Kern. Der Spannungsfaktor hat mich dieses Buch in wenigen Stunden lesen lassen, ohne mich zu langweilen, oder zu überheblich zu wirken. Erst zum Schluss finden sich die Fäden zueinander, was mir besonders gut gefallen hat. Ich wurde etwas vom Täter bzw. der Auflösung überrascht, was mir durchaus gelegen kam, da ich mich auch überraschen lassen wollte.

Ein Thriller, den ich sehr gerne gelesen habe, da er auch eine logische Abfolge hatte, und konsequent seiner Linie folgte. Unbedingt lesen!!!!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein Schwiegermonster schlägt zurück

Die Rache der Baba Jaga
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Gisbert interessiert sich eigentlich nur für seinen Lieblingsverein Arminia Bielefeld. Das Studium läuft nebenher, und finanziert ihm schon ein ganzes Weilchen seinen Alltag. Als sein Mitbewohner Boris ...

Gisbert interessiert sich eigentlich nur für seinen Lieblingsverein Arminia Bielefeld. Das Studium läuft nebenher, und finanziert ihm schon ein ganzes Weilchen seinen Alltag. Als sein Mitbewohner Boris die neue Mitbewohnerin Julia vorstellt, ist es um ihn geschehen. Aber kann er Julia das Wasser reichen? Denn Julia ist sehr diszipliniert, und zieht im Gegensatz zu ihm ihr Studium gnadenlos durch. Gisbert gibt alles, lädt Julia ins Ballett ein und kann ihr Herz unerwartet für sich gewinnen. Julia ist ihres Zeichens Ukrainerin, und da gelten noch ganz andere Gepflogenheiten, die so anders sind als die modernen deutschen Gepflogenheiten. Gisbert stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste. Als er mit seinem Kumpel Karl-Heinz eine abenteuerliche Reise in die Ukraine unternimmt, ist die Spur seiner Fettnäpfchen nicht weit. In der Heimat seiner Freundin trifft er auf die Familie seiner Angebeteten, die viel netter scheint als die daheim gebliebene Familie. Wäre da nicht der Ex-Freund seiner Julia: der ist ziemlich eifersüchtig und sinnt auf Rache. Ohne Handyempfang geht jedoch nicht viel, und so muss sich Gisbert mit seinem Kumpel Karl-Heinz selber helfen, dabei löst er sogar einen Fall von Drogenhandel.

Auch wenn mich das erste Kapitel noch nicht ganz überzeugen konnte, war ich froh, dass ich dieses Buch lesen konnte. Es war herrlich zu lesen, hatte viele Momente zum Schmunzeln. Wer kennt es nicht, wenn man den neuen Lebenspartner/in bei den eigenen Eltern vorstellt? Man wird durchleuchtet, und jeder Fehlschlag wird sich genau gemerkt.

Besonders gut hat mir Julias Mutter gefallen, die zum typischen Schwiegerdrachen mutiert, und kein anderes Ziel hat, als Gisbert zu vergraulen. Ihr kann man es kaum recht machen. Und doch schafft es Gisbert, sein Ziel zu erreichen. Dabei lernt er sehr viel über die russischen und ukrainischen Gepflogenheiten. Artur Rosenstern (was für ein toller Name!!!) nimmt uns mit in eine Welt, die von Traditionen geprägt werden, die uns wunderbar erklärt werden. Auch die Beschreibungen der Umgebung, Flora und Fauna kommen nicht zu kurz.

Ein Buch, das Lerneffekt und Unterhaltung wunderbar miteinander vereint! Bitte Lesen!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Amüsant und kurzweilig

Ist das Gemüse auch vegan? Die lustigsten Restaurant-Erlebnisse eines Kellners
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Das Buch „Ist das Gemüse auch vegan?“ stand schon länger auf meiner Acabus-Wunschliste, und da die Nachrichten voll von traurigen Schlagzeilen sind, musste was fröhliches her! Und ich wurde nicht enttäuscht.

Olli ...

Das Buch „Ist das Gemüse auch vegan?“ stand schon länger auf meiner Acabus-Wunschliste, und da die Nachrichten voll von traurigen Schlagzeilen sind, musste was fröhliches her! Und ich wurde nicht enttäuscht.

Olli Riek ist seit vielen vielen Jahren in der Gastronomiebranche tätig, und hat somit viel gesehen. Manche Dinge, die man vielleicht gar nicht erleben will. Da manche Geschichten aber so erwähnenswert sind, hat Olli Rieke seine Erlebnisse gesammelt, und sie entsprechend aufgeschrieben.

Riek erzählt aus seinem Alltag, bei denen Gäste seltsame Fragen stellen, Bestellungen durcheinander wirbeln, Tischreservierungen ignorieren, und manche Bedienung zur Weißglut treiben.

Viele Situationen werden vom Autor beschrieben, inklusive Top10 Listen, Gäste-Knigge, Empfehlungen machen das Buch zu einem lustigen Begleiter. In manch Situation habe ich mich selber wieder gefunden, und dachte „autsch, das sollte ich das nächste Mal besser machen“. Und man kennt diese Leute meist auch aus seinem eigenen Bekanntenkreis oder hat sie selbst erlebt.

Einziger Knackpunkt: manches wiederholte sich dann doch im Laufe des Buches, so dass ich das Gefühl hatte, dass manche Szene gekürzt hätte werden können. Ein kurzweiliges Buch, dass man wunderbar an einem Nachmittag lesen kann, und viel Spaß dabei hat!

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Schockierend, geht unter die Haut

Dark Lines / Nachtwahn – Der Ruf der Vergeltung
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Emely Dark ist wieder auf Verbrecherjagd. Nach eingehender Recherche macht sie Vergewaltiger & Mörder ausfindig, und plant die Rache an ihren Feinden akribisch genau.

Gleichzeitig ist Tom Kiermaier als ...

Emely Dark ist wieder auf Verbrecherjagd. Nach eingehender Recherche macht sie Vergewaltiger & Mörder ausfindig, und plant die Rache an ihren Feinden akribisch genau.

Gleichzeitig ist Tom Kiermaier als ziviler Polizist unterwegs. Ein kleiner Säugling wurde ins Krankenhaus eingeliefert mit Verdacht auf Misshandlung. Als sich der Verdacht erhärtet, fängt Kiermaiers arbeit erst richtig an. Denn drei Kinder werden vermisst, und nach und nach öffnen sich die Tore der Hölle.

Welche Rolle spielt Emely bei den Ermittlungen? Kann sie Kiermaier helfen?

Nachtwahn ist ein Buch, dass ich gleichermaßen verschlungen habe, aber auch immer wieder weglegen musste. Manche Szenen jagen einem immer wieder einen wirklich eiskalten Schauer über den Rücken, und manches will erst verarbeitet werden, bevor man weiterlesen kann.

Wie ergeht es einem, wenn in der eigenen Familie Mißbrauch stattfindet? Wie geht man mit Familienmitgliedern um, die psychisch krank sind, aber keine Hilfe annehmen? Ist Rache ein geeignetes Mittel zum Zweck?

Ethisch schwerwiegende Fragen, die so einfach nicht zu beantworten sind. Gewissermaßen fühlt man mit Emely mit, doch wo verläuft hier die Grenze zwischen Recht und Unrecht? Wer entscheidet, wer Unrecht und Recht begangen hat?

In unserer Leserunde wurden diese Fragen gestellt. Eine abschließende Antwort blieb meines Erachtens offen, und diese muss auch jeder für sich stellen. Viele konnten mitfühlen mit Emely Dark, deren Vergangenheit schließlich nich die einfachste war. Wie würde man sich selber fühlen, wenn einem das widerfährt, was im Buch angesprochen wird? Sinnt man eigene Rachegefühle? Wie geht man damit um, wenn das eigene Kind zum Schreikind mutiert? Das sinnvollste wäre, sich Hilfe zu holen, denn man selbst ist nicht immer Schuld, wenn das Kind keine Ruhe findet. Auch die eigene Mißbrauchsvergangenheit zu verarbeiten, ist kein leichtes Unterfangen.

Ein Buch, das mich bis heute verfolgt, und einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, was das Thema betrifft. Die Dunkelziffer für Mißbrauch vermute ich sehr hoch, auch gerade, was die Statistiken zur Täterschaft anbelangt. Dennoch ein ganz großes Lob an Emely Dark herself: Die Autorin hat hier ein sehr grausames, aber vermutlich sehr reales Abbild eines Themas geschaffen, das unter die Haut geht. Aufgrund vieler Szenen nichts für schwache Nerven, jedoch spannend umgesetzt. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und aufgrund der nachwievor aktuellen Brisanz erzählt werden muss!

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