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kurzesocke

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2017

Aufgedröselt wie ein Wollknäuel

Wenn das Eis bricht
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Ein spektakulärer Mord: eine tote Frau liegt im Hause des Geschäftsführers der Filiale eines Modegeschäftes. Wer ist sie, was ist passiert und vor allem: wo ist der mutmaßliche Mörder, denn der ist verschwunden.
Soweit, ...


Ein spektakulärer Mord: eine tote Frau liegt im Hause des Geschäftsführers der Filiale eines Modegeschäftes. Wer ist sie, was ist passiert und vor allem: wo ist der mutmaßliche Mörder, denn der ist verschwunden.
Soweit, so gut.
Von jetzt an werden mehrere Erzählstränge parallel geführt, alle in der ich-Form.
Da gibt es Peter, den Polizisten, der diesen Fall bearbeitet.
Dann ist da Hanne, seine ehemalige Freundin. Sie leidet an einer frühen Form von Alzheimer, die schon im Alter um die 50 Jahre auftreten kann. Hanne ist Polizeipsychologin und wird gebeten, bei den Ermittlungen zu helfen, denn vor etlichen Jahren gab es schon einmal einen Mordfall, der diesem hier in erschreckender Weise ähnelt.
Und dann gibt es noch Emma, Verkäuferin in eben diesem Modegeschäft, dem nun der Geschäftsführer abhanden gekommen ist und als Mörder gesucht wird.
Die bisherigen Lebenswege dieser drei Menschen werden nebeneinander erzählt und sie haben nur wenig miteinander zu tun.
Nach und nach kommen sich Peter und Hanne wieder näher. Was Emma mit dieser Geschichte zu tun hat, bleibt lange Zeit unklar. Erst am Ende überschlagen sich die Ereignisse, die Verbindung beider Mordfälle ist gefunden und zack ist das Buch zu Ende.

Okay, es ist eine spannende Geschichte, die mich bis zur letzten Seite gefesselt hat, so daß ich dieses dicke Buch tatsächlich in nur 3 Tagen verschlungen habe. Aber nach dem Lesen kann ich sagen: etwas weniger ausführliches Breittreten unwichtiger Dinge und dafür ein besser ausgearbeiteter Schluss hätte mir deutlich besser gefallen.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Der Leuchtturm an den Hummerklippen

Die Hummerkönige
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...ist natürlich der Titel eines ganz anderen Buches, aber genau das ist mir beim ersten Blick auf das Buchcover eingefallen.
Bei den Hummerkönigen handelt es sich hier aber um etwas ganz anderes; es ...


...ist natürlich der Titel eines ganz anderen Buches, aber genau das ist mir beim ersten Blick auf das Buchcover eingefallen.
Bei den Hummerkönigen handelt es sich hier aber um etwas ganz anderes; es ist eine Familie, die sich vor etwa 300 Jahren auf einer kleinen, ungemütlichen Insel angesiedelt hat. Begründer der Dynastie war der Maler Brumfitt Kings, der nach und nach ein wahres Hummerimperium gegründet hat und ungekrönter König der Insel und der umliegenden Fanggründe war. Diese Position übernahm nach seinem Tod immer der älteste Sohn - bis es da eine Tochter gab, die die Fischerei im Blut hatte und sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ, obwohl Frauen in dem Beruf alles andere als gern gesehen waren. Ein bisschen ging es zu wie im Wilden Westen, denn sobald Fischwilderer aus der Nachbarschaft im Revier der Kings Hummer fingen, wurde ihnen nachdrücklich, auch schon mal mit Waffengewalt, klargemacht, was man davon hielt.

Der alte Brumfitt war, wie gesagt, Maler und hinterließ viele Gemälde und Tagebücher, die, chronologisch entschlüsselt, scheinbar die weitere Entwicklung der Familie Kings voraussagte. Laut Überlieferungen war seine Frau eine Selkie aus dem Meer und ein Fluch lag auf der Familie: so sollte immer ein Sohn der nachfolgenden Generation im Meer den Tod finden.
Vieles bewahrheitete sich, ob man daran glauben mochte, oder nicht.

Cordelia, das erste Mädchen in diesem harten Job erzählt die Geschichte, wie sie sie erlebte, in der Ich-Form. Der Schreibstil ist sehr mitreissend: man kann sich die Personen gut vorstellen und erlebt das Schaukeln des Schiffes förmlich mit. Es ist ein tolles Buch und ich empfehle es uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Hinter dem Mond ganz links

Dem Kroisleitner sein Vater
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Das Buchcover hat für mich keine Aussage, ich vermute dahinter einen Reiseführer für die Bergwelt, aber auf keinen Fall einen Krimi.

Und auch die ganze Geschichte ist nicht wirklich ein Krimi - ein alter ...

Das Buchcover hat für mich keine Aussage, ich vermute dahinter einen Reiseführer für die Bergwelt, aber auf keinen Fall einen Krimi.

Und auch die ganze Geschichte ist nicht wirklich ein Krimi - ein alter Mann verstirbt mit 104 Jahren auf eine natürliche Weise, das kann in dem Alter ja schon mal vorkommen.
Und nun wird die ganze verschrobenen Dorfgemeinschaft aufgedröselt, es gibt selbstgemachtes Pesto, das sich dann aber doch als ungiftig herausstellt. Und eine heimgekehrte Sängerin, die eigentlich verstorben sein soll.
Mittendrin die Polizisten mit den genialen Namen Sprotz und Frassek, die auf ihre Art in der Dorfgemeinschaft herumwirbeln.
Dann noch zwei Personen, die als Babies vertauscht wurden und so - o Wunder - nun doch keine Geschwister sind und dergleichen mehr.

Es ist sicher ein uriges Dorf, dieses St. Margarethen in Österreich, aber für einen spannenden Krimi reicht dies alles nicht. Für mich ist es eine verworrene, zusammengestoppelte Schreiberei, die im Inhalt hin und her springt und sich so auch nicht flüssig lesen lässt. Alles in Allem ein Buch, das die Welt nicht braucht.