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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2023

Kurzweilig, aber mehr auch nicht

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
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Klimawandel, Kriege, Terrorismus, Populismus etc. - die Liste ist lang an Problemen und Herausforderungen, die den Blick in die Zukunft trügen und eher für Pessimismus anstatt Optimismus sorgen.
Wie verliert ...

Klimawandel, Kriege, Terrorismus, Populismus etc. - die Liste ist lang an Problemen und Herausforderungen, die den Blick in die Zukunft trügen und eher für Pessimismus anstatt Optimismus sorgen.
Wie verliert man nicht die Hoffnung in den stürmischen Zeiten, in denen wir uns gerade befinden? - Antworten auf diese Frage habe ich mir von dem Sachbuch von Till Raether gewünscht, das diese meiner Meinung nach jedoch nicht wirklich liefert.

Lebendig widmet sich Raether von Beginn an dem Thema. Er liefert keine sachlich abstrakte Analyse, sondern bettet seine Gegenwartsanalyse in persönliche Anekdoten und Erlebnisse ein. Die persönliche Note und der flüssig zu lesende Schreibstil sind auch die Stärken des Sachbuches.

Inhaltlich bleibt es bei der Beantwortung der Frage, wie man nicht die Hoffnung verliert, etwas dünn. Denn wirklich neue Ansätze, wie man der Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Zukunft beibehält, präsentiert der Autor den Lesenden nicht. Zumindest ist mir diesbezüglich nicht wirklich etwas hängen geblieben.

"Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?" ist kurzweilig und regt während des Lesens zum Nachdenken bzw. Reflektieren über die eigene Verantwortung und Rolle in der Gesellschaft an, hinterlässt über das Seitenende jedoch nicht wirklich einen bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Blutiger Thriller mit Schwächen

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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"Agonie" lässt mich, wie schon der Auftakt "Stigma", mit gemischten Gefühlen zurück.

Überzeugen konnte mich die fesselnd erzählte und gut konstruierte Thrillerhandlung, weniger, die Charakterzeichnung.

Der ...

"Agonie" lässt mich, wie schon der Auftakt "Stigma", mit gemischten Gefühlen zurück.

Überzeugen konnte mich die fesselnd erzählte und gut konstruierte Thrillerhandlung, weniger, die Charakterzeichnung.

Der Anfang, wie auch der Rest des Buches, ist nichts für schwache Nerven.
Milo und Vincent werden mit einem grausamen Mord an einer jungen Influencerin, die sich für Tierrechte einsetzte, konfrontiert. Sie wurde wie ein Tier auf der Schlachtbank fachmännisch zerlegt. Leider bleibt sie nicht das einzige Opfer. Die blutigen Spuren führen den sich von seiner schweren Schussverletzung erholenden Vincent und Milo in die tierverachtende Welt der Fleischindustrie.
Neben einem gefährlichen Serienmörder, muss sich Milo noch mit privaten Problemen auseinandersetzen, denn zwischen ihr und Valerie hängt der Haussegen schief.

Der Fall um die tote Influencerin wird fesselnd erzählt. Kurze Kapitel, teilweise auch mit Abschnitten aus Sicht des Täters, sowie ein packendes Finale halten den Spannungsbogen hoch.
Zudem wird ein authentisches und nachdenklich machendes Bild von der Fleischindustrie gezeichnet, in der das Tierwohl keinen Platz hat und es nur um Profit geht.

Bedauerlicherweise konnte die Handlung abseits davon mich weniger begeistern. Das Thema Liebe und Beziehungen spielt hier eine große Rolle.
Milo macht aus Valerie immer noch ein Geheimnis, was zu Spannungen führt. Dann ist da noch ihre Kollegin, die mit ihr flirtet und beide kommen sich näher.... Etwas zu klischeehaft und zu schnell meiner Meinung nach.
Das Gleiche kann in Bezug zu Vincents aufkommenden Gefühlen zu Cleo, der Freundin der Toten, gesagt werden. Vincent wird regelrecht weichgespült und verliert an Kontur. Einzig Milo ist vielschichtig in ihrer Darstellung. Die anderen Charaktere sind leider etwas stereotyp in ihrer Beschreibung.

"Agonie" hatte das Potenzial zu einem spannenden Thriller, das er enttäuschenderweise nicht ausschöpft. Ein bedrückend und gut erzählter Fall allein reichen nicht aus, auch das Drumherum muss passen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Anne im Fadenkreuz - kurzweiliger neuer Band der "Die Hafenärztin"-Reihe

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Wie gewohnt bildhaft und gefühlvoll geschrieben, taucht man von Beginn an in das Hamburg von 1911.
Erzählt aus der Sicht von der titelgebenden Hafenärztin Anne, dem Kommissar Berthold und seiner vielleicht ...

Wie gewohnt bildhaft und gefühlvoll geschrieben, taucht man von Beginn an in das Hamburg von 1911.
Erzählt aus der Sicht von der titelgebenden Hafenärztin Anne, dem Kommissar Berthold und seiner vielleicht Bald-Ehefrau Helene werden verschiedene Handlungsstränge eingeführt, die alle miteinander verbunden sind.

Gleich zu Beginn geht es spannend los, Anne ist in den Armenvierteln der Hansestadt als Ärztin unterwegs und wird dabei mit einer ihr bekannten toten Frau konfrontiert. Die Frau war zwar alkoholabhängig, aber das war nicht die Ursache für ihren Tod, sondern Heroin. Zudem war sie nicht die Einzige die der immer stärker zirkulierenden Droge in Hamburg zum Opfer gefallen ist. Anne versucht herauszufinden, wer hinter dem Heroinhandel steckt und begibt sich dabei selbst in Gefahr. Darüber hinaus steht auch noch ihr gesellschaftliches Ansehen auf dem Spiel, da sie als Zeugin gegen ihren Vater vor Gericht aussagen soll.
Auch ihre Freundin Helene hat es nicht leicht, ihr heimgekehrter Bruder Kurt macht ihr Sorgen und auch zwischen ihr und Berthold kriselt es. Zwar liebt sie Berthold, doch merkt sie, dass seine tote Frau immer noch zwischen ihrer beider Glück steht. Helene stellt deswegen Berthold ein Ultimatum, woraufhin dieser sich den Geistern seiner Vergangenheit stellt. Als er wieder zurück ist, kommt es zum großem Showdown im Heroinfall.

Umrahmt wird die mehr oder weniger spannend erzählte Handlung von stimmungsvoller Beschreibung der Handlungsschauplätze. Zudem finden gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklungen, wie z.B. die Psychoanalyse, Eingang in die Handlung.
Trotz des packenden Beginns verliert die Handlung jedoch im weiteren Verlauf dann leider etwas an Schwung, um dann in einem etwas zu überstürzten Finale zu enden. Ebenso hätte die ein oder andere überschwängliche Gefühlsbeschreibung weniger der Geschichte gutgetan. Besonders zum Ende hin war es manchmal zu pathetisch.

Auch wenn der Roman kleinere Schwächen hat, handelt es sich dennoch um eine gelungene und kurzweilige Fortsetzung der Reihe rund um die Hafenärztin, die Fans sicher nicht enttäuschen wird.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Interessantes Zeitporträt, das hinter den Erwartungen zurückbleibt

Die Unbestechliche
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"Die Unbestechliche" ist ein gut geschriebener und kurzweiliger Roman, der mich zwiespältig zurücklässt.

Der Roman hat mit Alice, einer jungen alleinerziehenden Mutter in den 1968- und 1970er-Jahren, ...

"Die Unbestechliche" ist ein gut geschriebener und kurzweiliger Roman, der mich zwiespältig zurücklässt.

Der Roman hat mit Alice, einer jungen alleinerziehenden Mutter in den 1968- und 1970er-Jahren, die als Volontärin bei einer Zeitung arbeitet, eine vielversprechende Protagonistin, die in einer politisch und gesellschaftlich brisanten Zeit in Deutschland lebt.
Die Prämisse von "Die Unbestechliche" macht somit Lust auf eine Geschichte, in der eine selbstbewusste Frau im Mittelpunkt steht, die in einer patriarchalisch geprägten Verlags- und Alltagswelt versucht ihren Weg zu finden, erzählt vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen damals.
Leider erfüllt der Roman die Erwartungen nur zum Teil.

Gut gefallen hat mir beim Lesen die vielschichtige Charakterzeichnung von Alice. Man wird zum einen Teil von Alices Ängsten, Sorgen und Bedenken, besonders wenn es um ihre Kinder geht. Zum anderen wird man Zeuge von ihrer Leidenschaft für den Journalismus und ihrer Entschlossenheit, ihren Weg zu gehen, auch gegen Widerstände, vor allem männlicher Art.
Der flüssige und bildhafte Schreibstil helfen dabei, dass man schnell in die Handlung eintaucht und dass man einen guten Einblick in die Alltagswelt einer Journalistin bekommt, in der Männer den Ton angeben und unabhängige Frauen belächelt werden.

Weniger gut gefallen hat mir, dass der Roman besonders am Anfang und in der Mitte etwas zu langatmig in seiner Erzählung ist. Das Ende hingegen kam mir dann zu abrupt und wirkt auf mich zu konstruiert und etwas zu klischeehaft.
Zudem wirken die politischen Ereignisse, die im Hintergrund geschehen, eher wie nettes Beiwerk. Bei einem Buch, dass im Bereich Journalismus spielt, hatte ich mir mehr Miteinbeziehung in die Handlung erhofft. So blieben sie nur nettes Beiwerk.
Die Zeitsprünge in der Handlung trugen ihren Teil dazu bei, dass mancher Erzählstrang nur an der Oberfläche verblieb.

Alles in allem habe ich mir von "Die Unbestechliche" allein schon wegen der Themen ein vielschichtiges Zeit- und Gesellschaftsporträt in Kombination mit einer fesselnden Lebensgeschichte einer jungen Frau erhofft, das leider nur teilweise erreicht wurde.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Manchmal ist weniger eben mehr

Pionéa – Loop
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"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand ...

"Pinéa - Loop" ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, an deren Anfang seltsame Ereignisse stehen, die sich dann durch den ganzen Roman ziehen.

Erzählt anhand verschiedener Handlungsstränge und anhand mehrerer Protagonisten, darunter Agnus und Pinéa, taucht man dank des bildreichen und klangvollen Schreibstil in eine außergewöhnliche Welt ein, in der Realität und Zeit ineinander übergehen.

Getrieben von dem Drang zu wissen, was sich hinter den seltsamen Geschehnissen verbirgt, beginnt man anfangs noch gebannt durch die Seiten zu fliegen, doch mit steigender Seitenzahl schleichen sich langsam Ermüdungserscheinung ein, sodass man mit zunehmender Romanlänge Gefahr läuft, das Interesse an der an sich gut konstruierten Fantasy-Erzählung verliert.

An sich mag ich komplexe und tiefgründige Geschichten mit mysteriösen bzw. fantasievollen Touch, doch hier sorgte manche Entwicklung eher für Verwirrung anstatt Durchblick.
Der Geschichte hätte meiner Meinung nach hierbei eine Fokussierung auf weniger Charaktere und Erzählstränge gutgetan. Zu viele Köche verderben eben den Brei. Auch hätte man gut auf die ein oder andere Szene verzichten können.

So hinterlässt der Auftakt der Reihe einen zwiespältigen Eindruck bei mir.
Inhaltlich ambitioniert und mit interessanten Charaktergeschichten, zudem sprachlich ausdrucksstark, aber in der Umsetzung mit Schwächen, lautet deswegen mein Fazit.
Ganz überzeugen konnte mich "Pinéa - Loop" von sich deswegen nicht.

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