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Veröffentlicht am 07.09.2022

Zu viel Geschichte in zu wenig Buch

Das verratene Herz
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Nach dem Auftaktband der "Die vier Göttergaben"-Reihe habe ich einige Zeit überlegt, ob ich denn die Fortsetzung lesen will. Das Ende war dann der ausschlaggebende Punkt, der meine Entscheidung dafür bekräftigt ...

Nach dem Auftaktband der "Die vier Göttergaben"-Reihe habe ich einige Zeit überlegt, ob ich denn die Fortsetzung lesen will. Das Ende war dann der ausschlaggebende Punkt, der meine Entscheidung dafür bekräftigt hat. Da nahm die Story nämlich eine spannende Wendung, die ich weiter verfolgen wollte.

Seit Band 1 war nun etwas Zeit vergangen und ich brauchte einige Kapitel, um mich wieder einzufinden. In der Geschichte wimmelt es nämlich nur so vor fremden Namen und zahlreichen Charakteren. Viele dieser Charaktere haben auch ihre eigene Leseperspektive bekommen, was leider einer der Punkte war, die mich beim Lesen sehr gestört haben. Durch die Perspektivwechsel nach jedem Kapitel war es mir nicht möglich, auch nur zu einem der Protagonisten eine Bindung aufzubauen oder sie auch nur sympathisch zu finden. Sie waren mir leider ziemlich gleichgültig, was natürlich keine ideale Situation ist, um eine Geschichte zu genießen.

Das Setting des Buches ist leicht vom Antiken Rom angehaucht, verbindet aber letztendlich viele verschiedene Kulturen miteinander, die alle nur leicht angerissen werden. Da wir aus jeder der Kulturen, die sich hier an den Himmelsrichtungen orientieren, einen oder mehrere Vertreter in der Geschichte haben, lernen wir sie zumindest grob kennen. Die Idee hinter der Geschichte, dass es vier Gottheiten gab, die jeder ein Volk hatten und es mit göttlichen Gaben beschenkten, war wirklich cool. Trotzdem war vieles für mich nicht wirklich greifbar. Im Rahmen der recht kurzen Dilogie, die ja auch noch einiges an Story beinhalten musste, war für dieses facettenreiche Worldbuilding einfach kein Platz, sodass alles ein wenig gequetscht war und keinen Raum hatte, sich zu entfalten.

So war es aus meiner Sicht leider auch mit der Handlung. Eigentlich passiert ziemlich viel, wir wechseln mehrmals den Schauplatz und bereisen verschiedene Orte des Reiches. Charaktere verlieben sich, Kämpfe werden ausgetragen, Gewissenskonflikte gelöst. Wochen und Monate vergehen, die Zeit rennt im Kampf gegen die Göttin. Und trotzdem war es für mich einfach nicht spannend. Viele der beschriebenen Dinge passieren innerhalb eines Kapitels, sodass es schon wieder vorbei war, ehe es so richtig begonnen hatte. Die Liebesgeschichten waren wunderbarerweise divers, wirkten aufgrund ihrer Anzahl und der Tatsache, dass jeder seinen Traumpartner findet, aber etwas übertrieben, einfach zu gewollt. Die wechselnden Perspektiven machten es mir auch schwer, die zarten Gefühle, die sich zwischen den Figuren gebildet hatten, überhaupt wahrzunehmen.

Aufgrund des Schreibstils, der sich gut lesen lies, habe ich das Finale der Dilogie recht schnell gelesen, aber ich denke, dass ich nachhaltig nicht oft an die Reihe denken werde. Aufgrund der gerade aufgezählten Umstände, konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Geisterjagd durch Edinburgh

Das Buch der Seelen
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Mechthild Gläsers Geschichten stecken bekannterweise voller Ideen, Magie und dem besonderen Etwas. Ich habe bereits einige ihrer Bücher gelesen und wurde durch den Klappentext dieses Buches schnell überzeugt. ...

Mechthild Gläsers Geschichten stecken bekannterweise voller Ideen, Magie und dem besonderen Etwas. Ich habe bereits einige ihrer Bücher gelesen und wurde durch den Klappentext dieses Buches schnell überzeugt. Edinburgh ist als Setting einer Geschichte immer etwas besonderes, da die Stadt allein bereits eine gewisse Ausstrahlung versprüht und ein dort spielendes Buch eigentlich nur gelingen kann.

Das Buch der Seelen wurde von dem Klassiker "Das Bildnis des Dorian Gray" inspiriert und beginnt mit einem alten Fotoalbum voller besonderer Bilder aus einer vergangenen Zeit. Darunter das Abbild des Lords Adrian Storm, dem Elsie, die Besitzerin des Fotoalbums, einfach alles erzählt. Sie ist als Hauptfigur eher der verträumtere Typ und schwebt zu Beginn mit dem Kopf in den Wolken. Das entspricht ehrlich gesagt nicht unbedingt meinem bevorzugten Typ als Protagonistin, aber ich konnte mich ganz gut mit ihr arrangieren. Viel spannender als Elsie fand ich aber die Geschichte an sich, die zwischen der Gegenwart, in der die verschwundenen Fotos aus Elsies Album lebendig werden, und der Vergangenheit, in der Aiden Storm auf Geisterjagd durch die Gassen Edinburghs streift, wechselt. Diese Zeitsprünge in eine andere Epoche waren wirklich eine tolle Ergänzung zur Hauptstory, da man so parallel erfahren konnte, wie es überhaupt dazu kam, dass Elsies Fotos nicht so normal sind, wie sie dachte. Allgemein finde ich die Story unglaublich originell und bin von der Idee begeistert. Besonders Geisterhund Muffin hat mein Herz im Sturm erobert.

Ich muss allerdings zugeben, dass durch die wechselnden Perspektiven ein wenig von der Dynamik der Handlung genommen wurde. Wenn man sich in der Gegenwart einem spannenden Punkt angenähert hat, wurde prompt der Blick in die Vergangenheit eingeleitet und andersherum. Auch hat die ganze Geschichte sich zu Beginn etwas gezogen, bis zur ersten Begegnung von Aiden und Elsie hat es ein ganzes Stück gedauert. Im Verhältnis zum gesamten Buch vielleicht etwas zu lange. Man wusste ja auch bereits aus dem Klappentext, dass Aiden lebendig werden würde, weshalb die diesbezüglich aufgebaute Spannung auch etwas hinfällig war.

Neben ober erwähnter Verträumtheit war mich Elsie auch insgesamt etwas zu kindisch. Das führe ich aber darauf zurück, dass es sich hier wirklich um ein Young Adult Buch handelt und die Protagonistin eben dahingehend dargestellt wird. Vor fünf Jahren hätte ich sie vermutlich geliebt, aber so wurde ich einfach nicht warm mit ihr.

Elsie aus der Gleichung ausklammernd kann ich aber sagen, dass ich das Buch als Gesamtwerk wirklich gemocht habe. Die Story war ungewöhnlich und wirklich mal etwas Neues, das Setting mit Edinburgh teils schaurig, teils schön und der Anflug einer Romanze, der in der Luft lag, war eine gelungene Ergänzung.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Plötzlich Prinzessin - Japan Style

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Das Buch ist tatsächlich mehr, als man im ersten Moment denken könnte. Klar, die Plötzlich Prinzessin Geschichte, die man im Titel erkennen und im Klappentext herauslesen kann, ist nichts Neues. Dass das ...

Das Buch ist tatsächlich mehr, als man im ersten Moment denken könnte. Klar, die Plötzlich Prinzessin Geschichte, die man im Titel erkennen und im Klappentext herauslesen kann, ist nichts Neues. Dass das ganze in Japan spielt, ist aber schon die erste Besonderheit und auch der erste Hinweis in Richtung Außergewöhnliches.

Izumi ist ein ganz normales Mädchen aus einer konservativen, amerikanischen Kleinstadt. Ganz normal bis auf den Umstand, dass sie etwas zu asiatisch ist, ihr Name zu schwierig auszusprechen und sie auch noch ohne Vater aufwächst und keine Ahnung von ihren Wurzeln hat. Die kleinen Stiche des Alltagsrassismus, die dieses Buch andeutet und die Izumi und ihre Freundinnen als literarische Repräsentantinnen für sicher zahlreiche junge Mädchen und Jungen erleiden mussten, haben mal wieder verdeutlicht, dass die Welt einfach nicht der Ort ist, der sie sein könnte. Diese Aspekte spielen allerdings eine eher kleine Rolle in diesem Buch und sind mehr zwischen den Zeilen präsent. Vordergründig ist dieses Buch doch ziemlich viel von der zu erwartenden Prinzessinnen-Geschichte. Was mir sehr gut gefallen hat, denn ich finde die Story gut umgesetzt.

Begleitet von reißerischen Zeitungsartikeln reisen wir mit Izumi nach Japan und lernen ihre Familie kenne, die Kaiserdynastie in Tokio, ihren Vater den Kronprinzen und die manchmal etwas unausstehlichen Verwandten. Der Stammbaum am Anfang des Buches hat bereits einen guten Einblick auf das gegeben, was einem beim Lesen erwartet. Als Leser, der peinlicherweise sehr wenig Ahnung von der japanischen Kultur hat, konnte mich dieses Buch mit seinen kleinen Lehren bezüglich der Etikette und Traditionen des Landes begeistern. Generell mag ich Geschichten, die neben der Hauptstory auch einen kleinen Bildungscharakter beinhalten sehr gerne. Und dazu gehört dieses Buch auf jeden Fall.

Die Hauptstory rund um Izumi, die das Land und ihre Rolle in der Welt immer besser zu verstehen scheint und sich dabei auch sehr gut mit ihrem Bodyguard versteht, reicht auf jeden Fall schon aus, um ein gutes Buch zu füllen. Mir hat die leicht distanzierte Perspektive gefallen, die die Autorin gewählt hat. Wir sind weniger in Izumis Kopf, als vielmehr auf ihrer Schulter und beobachten das Geschehen. Dadurch werden wir als Leser weniger von Izumis Gedanken geblendet und können die Geschichte wirklich unvoreingenommen genießen. Trotzdem lernen wir sie durch ihre Handlungen sehr gut kennen und auch die ein oder anderen Überlegungen ihrerseits haben den Weg in die Story gefunden.

Viele Konflikte des Buches begründen auf Kommunikationsproblemen, die doch recht einfach hätten gelöst werden können. Sie werden aber ganz gut verkauft und sind deshalb spannend zu verfolgen. Die die Handlung begleitenden Zeitungsartikel sind ein gelungenes Mittel, um die Story in Schwung zu bringen, da sie voller Kritik und Zweifel an Izumi sind, die man sonst gar nicht wahrnimmt. Durch sie wird einfach nochmal eine andere Sicht offenbart und das Buch damit noch spannender.

Das offene Ende lässt mich sehr stark hoffen, dass es da noch eine Fortsetzung geben wird, denn die Geschichte von Izumi und ihrer Mutter kann einfach noch nicht zu Ende sein!

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Achtung, Achtung - Herzbeben garantiert!

Das St. Alex - Nachtleuchten
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Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen im St. Alex aufeinander - die Welten von Sami und Louis.

Durch ewige Nachtschichten und unermüdlichen Einsatz verbessert Sami nicht nur das ...

Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen im St. Alex aufeinander - die Welten von Sami und Louis.

Durch ewige Nachtschichten und unermüdlichen Einsatz verbessert Sami nicht nur das Leben der schwerkranken Kinder auf ihrer Station, sondern auch das ihrer Brüder, die die 23-jährige aufzieht. Da bleibt für Freizeit oder gar Liebe kein Platz. Als Leser spüren wir die Last, die sie trägt deutlich. Aber auch die Entschlossenheit, alles zu bewältigen, was das Leben ihr aufbürdet, ist mehr als präsent. Sami ist unglaublich stark und stur und durch ihren vollen Einsatz in allen Punkten des Lebens sehr sympathisch.

Ihre Geschichte schreitet langsam voran, spielt sich hauptsächlich in den Nachtschichten im Krankenhaus und den wenigen wachen Stunden in ihrer Wohnung ab. Dadurch waren die ersten Kapitel etwas müßig zu lesen, aber gleichzeitig auch unglaublich spannend, da ich mir als Leser nie wirklich bewusst gemacht habe, was Krankenpfleger bzw. generell Menschen, die in Schichten arbeiten, leisten und opfern. Inhaltlich passiert im ersten Drittel des Buches aber tatsächlich weniger. Durch den flüssig zu lesenden Schreibstil, der die etwas tiefgründigere New-Adult-Geschichte begleitet hat, war das aber nicht allzu schlimm und das Lesen trotzdem ein Vergnügen.

Durch den Umstand, dass wir das komplette Buch nur durch Samis Perspektive erleben, ist mir Louis manchmal etwas kurz gekommen. Sami nimmt ihn bei ihren ersten Aufeinandertreffen sehr oberflächlich wahr und kanzelt ihn schnell ab, da in ihrer Welt kein Platz für den attraktiven, scheinbar verwöhnten Assistenzarzt ist. Und obwohl die beiden sich im Laufe des Buches näher kennenlernen, bleibt Louis für mich doch ziemlich fremd. Am Ende wird durch die ein oder andere Beichte ein tieferer Einblick in seinen Kopf gewährt, aber das hatte kurz vor Ende nur noch wenige Auswirkungen.

Das im Klappentext beschriebene Geschehen, dass Sami und Louis einem mysteriösen Fall auf der Spur sind, spielt sich erst in der zweiten Hälfte des Buches ab. Davor werden nur dann und wann kleine Hinweise gestreut, die man auch schnell hätte übersehen können. Frühere Nachforschungen rund um Miriam hätten die erste Hälfte des Buches sicher etwas dynamisieren können.

Trotz dieser leichten Kritikpunkte muss ich sagen, dass mich das Buch wirklich gebannt hat. Ich habe allgemein erst wenige Geschichten mit Krankenhaussetting gelesen und bin nach Nachtleuchten wirklich begeistert davon. Der schöne Schreibstil und die Geschichte, die weit mehr Konflikte birgt, als ich in dieser Rezension angedeutet habe, stellen eine unterhaltsame und bewegende Kombination dar. Besonders Sami ist mir mit ihrer Stärke und ihren Fehlern sehr ans Herz gewachsen. (Ebenso wie Katze Schnurrsula!)

Für mich ist es gar keine Frage, dass ich auch die anderen Romane aus dem St. Alex zu 100% lesen werde! Dieses herzliche Krankenhaus kann nur Gutes hervorbringen!

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Keine Underworld in Sicht

Kings of the Underworld - Maxim
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Voller Vorfreude auf eine Liebesgeschichte im Dark Romance oder zumindest Mafia Romance Bereich habe ich mich auf dieses Buch gestürzt - und nichts davon bekommen.

Kings of the Underworld ist nämlich ...

Voller Vorfreude auf eine Liebesgeschichte im Dark Romance oder zumindest Mafia Romance Bereich habe ich mich auf dieses Buch gestürzt - und nichts davon bekommen.

Kings of the Underworld ist nämlich einiges, aber keine Mafia-Geschichte. Oder jedenfalls keine überzeugende.

Aber erstmal zum Anfang. Dass die behütete Mafia-Prinzessin aus dem Schoß der Familie ausbrechen möchte, ist ein üblicher Ausgangspunkt für Geschichten dieses Genres und zwar einer, den ich gerne lese. Gleich nach wenigen Kapiteln ist mir aber der Überfluss an Gedankengängen und belanglosen Handlungen aufgefallen, die unabhängig von der Sicht der Protagonisten beschrieben werden. Und trotzdem hier sehr viel Wert auf Gedankengänge gelegt wurde, kam man den Charakteren einfach nicht näher, da sie sehr oberflächlich gehalten wurden und ihre Gedanken voller Klischeephrasen waren, die sich immer und immer wiederholten. Die schwache Anya muss beschützt werden, aber ist gleichzeitig so stark und außergewöhnlich. Maxim ist so dunkel und gefährlich und eigentlich mag Anya ihn gar nicht. Immer und immer wieder die gleichen inneren "Konflikte", die einfach gar nicht überzeugen konnten oder gar glaubhaft wirkten.

Dazu kommt noch die leider auf wenig Emotionen basierende Anziehung zwischen Maxim und Anya, die einfach immer da war und das ist halt so. Dass die beiden kaum ein Wort miteinander wechseln, bzw. diese Szenen nicht in der Handlung auftreten, hat nicht dafür gesorgt, dass ich als Leser gebannt wurde. Vielmehr ist bei mir Unverständnis für die beiden aufgekommen, da ihre Beziehung absolut willkürlich wirkte.

Und zu guter letzt hat das Buch einfach gar nichts mit Mafia oder Untergrundgeschehen zu tun. Den Charakteren wird einfach zugeschrieben, dass sie so einen Hintergrund haben und das wars. Man hätte zwischen den Seiten jede beliebige andere Geschichte einfügen können und es hätte keinen Unterschied gemacht, da die Handlung nur aus Anyas Universitätsbesuch und dem übermäßigen Beschüzerinstikt aller männlichen Parteien der Geschichte besteht. So wurden meine Erwartungen an das Buch einfach komplett enttäuscht, da Cover und Klappentext anderes haben verlauten lassen. Wenn überhaupt kommt in den letzten Kapiteln etwas Spannung auf, aber kurz darauf endet die Geschichte auch schon.

Für mich war das Buch leider ein Reinfall, der zudem noch ziemlich anstrengend zu lesen war... :(

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