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Veröffentlicht am 29.06.2021

Wunderschönes Flair - luftig leichte Lektüre!

Wie Träume im Sommerwind
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Usedom, England, Rosen, Familie und ein tragischer Unfall. Katharina Herzog nimmt den Leser in „Wie Träume im Sommerwind“ mit auf eine Reise, die den zarten Duft von Rosen in der Luft an einem herrlichen ...

Usedom, England, Rosen, Familie und ein tragischer Unfall. Katharina Herzog nimmt den Leser in „Wie Träume im Sommerwind“ mit auf eine Reise, die den zarten Duft von Rosen in der Luft an einem herrlichen Sommertag heraufbeschwört, doch liegt in dessen Duft nicht auch stets eine Melancholie nach vergangenen Zeiten?

Familie Jung lebt seit jeher auf der beschaulichen, kleinen Insel Usedom und betreiben dort seit Generationen den hiesigen Rosenhof. Nichts kann dem familiären Erbe einen Abbruch tun, nichts außer ihrer rebellischen Tochter Emilia, die sich überall sieht, nur nicht im kleinen Usedom, das voller unangenehmer Erinnerungen steckt. Als ihre Schwester Clara jedoch nach einem schweren Autounfall im Koma liegt, hängt alles an Emilia. Die Gärtnerei, Claras Kinder und jede Menge unentdeckter Geheimnisse. Gemeinsam mit Claras bestem Freund alias Emilias Jugendschwarm begibt diese sich auf die Reise nach England um den Geheimnissen ihrer Schwester auf die Spur zu gehen und entdeckt eine ungeahnte, zutiefst bewegende Liebesgeschichte.

Katharina Herzog beweist, wie bereits in früheren Romanen, ein Händchen für interessante, liebenswerte Charaktere. Auch wenn diese gewisse Klischees, die man als Lovestory-Fan, zwangsläufig hat nahezu alle befeuert tut dies dem Roman keinen Abbruch und es ist dennoch unterhaltsam und emotional die Figuren bei ihrer Entwicklung zu begleiten.
Humor und eine luftig leichte Schreibweise verleihen der Geschichte Schwung. Gerade die quirlige Emilia steuert neben einigen emotionalen Momenten eine gehörige Portion Witz bei. Als Hauptfigur ist sie nicht nur nachvollziehbar und nahbar sondern derart sympathisch, dass man sie sich direkt als beste Freundin wünscht.
Die Lovestorys sind leider für mich recht vorhersehbar gewesen, wie die Handlung insgesamt, jedoch meiner Meinung nach in diesem Genre sehr gut vertretbar (mal ehrlich, wir kommen doch alle für eine sommerlich, frische Liebesgeschichte, da wollen wir doch eigentlich gar keine großen Überraschungen).
Das sommerliche Klima und das enorm schöne Flair der Handlungsorte runden den Roman perfekt ab.

Definitiv wert gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Witzig und nett, aber ohne Tiefgang

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Schwere Kost oder sanfte Unterhaltungslektüre? Ciara Geraghty wagt mit „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ einen Drahtseilakt zwischen gleich zwei schweren Krankheiten, einer allesentscheidenden Veränderung ...

Schwere Kost oder sanfte Unterhaltungslektüre? Ciara Geraghty wagt mit „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ einen Drahtseilakt zwischen gleich zwei schweren Krankheiten, einer allesentscheidenden Veränderung und amüsanter Unterhaltungslektüre für zwischendurch.
Terry und Iris sind beste Freundinnen und würden durchs Feuer füreinander gehen. Aber Iris ist krank. So krank, dass sie sich heimlich entschließt, ihr Leben in der Schweiz zu beenden, solange sie es noch kann. Als Terry feststellt, dass Iris auf dem Weg dorthin ist, zögert sie keine Sekunde. Mit ihrem betagten Dad im Auto holt sie Iris gerade noch am Hafen von Dublin ein. Die drei begeben sich auf eine abenteuerliche Reise durch England und Frankreich, und was die schlimmsten Tage in Terrys Leben hätten werden können, werden ihre besten. Denn durch Iris entdeckt sie ungeahnte Seiten an sich – und dass es ein Geschenk ist, unser Leben zu leben, jeden Tag und bis zum letzten Tag.
Die Kombination der Themen Multiple Sklerose, Demenz und Sterbehilfe scheint zunächst nahezu erschlagend, doch wurde hier der Fokus auf eine unterhaltsame, witzige Darstellung der sehr sympathischen Charaktere gelegt. Iris, MS-Patientin mit folgenschwerem Plan ist ein echtes Unikum und bringt eine gehörige Portion Lebendigkeit und Freude in die Geschichte. Auch unfreiwillig witzige Moment aufgrund der Demenz von Terrys Dad kommen nicht zu kurz. Terrys persönliche Entwicklung zwischen Ereignissen, denen sie schutzlos ausgeliefert ist bis hin zu Momenten der Erkenntnis, dass ihr Leben in ihrer Hand liegt und nur darauf wartet gestaltet zu werden wirken aufrichtig und geben dem Leser das Gefühl sie an die Hand zu nehmen und auf ihrem Weg zu begleiten.
Leider kamen mir die Aspekte der Krankheiten und auch die letztendlichen Entwicklungen in der Schweiz zu kurz. Diese sehr schweren Erkrankungen wurden hier so extrem romantisiert, dass kaum etwas von ihnen übrig blieb. Gerade die Demenz von Terrys Vater wäre besser in einem separaten Roman aufgehoben gewesen, als hier an den Rand gedrängt und zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Auch wenn es natürlich unterhaltsam bleiben soll ist es bei einer derartigen Themenwahl doch wichtig diese auch gebührend rüberzubringen. Jemand, der nicht bereit ist dies zu lesen würde ohnehin nicht zu einem derartigen Roman greifen.
Alles in allem witzig und leicht zu lesen, keine schlechte Lektüre, allerdings fehlte mir der Tiefgang.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Das perfekte Leben?

Die Mitternachtsbibliothek
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Matt Haigs „Mitternachtsbibliothek“ öffnet ihre Pforten für alle die ähnlich wie die Protagonistin Nora ihren Weg im Leben noch nicht gefunden haben, ihre Entscheidungen hinterfragen oder einfach Spaß ...

Matt Haigs „Mitternachtsbibliothek“ öffnet ihre Pforten für alle die ähnlich wie die Protagonistin Nora ihren Weg im Leben noch nicht gefunden haben, ihre Entscheidungen hinterfragen oder einfach Spaß daran haben die Tiefen ihrer Persönlichkeit zu erkunden.

Nora Seed ist eine bemitleidenswerte Frau. Das Leben scheint es nicht gut zu meinen mit ihr und irgendwie geht alles immer wieder steil bergab. Keine Beziehung, keine Freunde, kein Job und dann stirbt auch noch ihr geliebter Kater. Daher entscheidet sich Nora zum brutalsten aller Enden und versucht ihrem Leid ein Ende zu setzen. Doch erwarten sie weder Himmel noch Hölle noch ein großes Nichts. Nora erwacht in einer Bibliothek voller Bücher und in jedem steckt ein Leben voller neuer Chancen. Doch findet sie in einem dieser Bücher ihr perfektes Leben?

Der Roman liest sich so gut weg und ist so spannend nachzuverfolgen. Zu Beginn liest man sich durch einen Countdown bis zum Suizidversuch, recht bedrückend aber dennoch nicht unangenehm zu lesen. Doch die eigentliche Geschichte beginnt mit Noras Ankunft in der Mitternachtsbibliothek. Jeder Ausflug in ein mögliches Leben war sehr anders verglichen mit dem jeweils vorherigen. Viel Abwechslung und trotz mancher Logikfehler eine interessante, amüsante und witzige Reise.

Noras Charakterentwicklung macht so viel Spaß zu verfolgen, wie sie vom stillen, grauen Mäuschen immer selbstbestimmter und stärker wird. Alle anderen Charaktere werden zur Nebenrolle, sie füllen das Buch mit Leben, aber dennoch bleibt es immer Nora, der man als Leser die ungeteilte Aufmerksamkeit schenken möchte.

Insgesamt war der Roman stellenweise schon eher voraussehbar und wenn man so will vielleicht auch etwas abgedroschen, aber mit der viel Charme und Encouragement genau das Richtige für alle Sinnsucher.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Wissenschaft und Liebe - tolles Buch über eine außergewöhnliche Frau

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Hausarbeit, Ehemann, Kinder kriegen. Gefangen in einer Zeit, in der Frauen ins Heim und Männer in die Universitäten gehörten beweist eine außergewöhnliche, einzigartige Frau, dass ein unbändiger Wille ...

Hausarbeit, Ehemann, Kinder kriegen. Gefangen in einer Zeit, in der Frauen ins Heim und Männer in die Universitäten gehörten beweist eine außergewöhnliche, einzigartige Frau, dass ein unbändiger Wille jeden Traum erfüllen kann. Susanna Leonard verarbeitet den Weg der polnischen Wissenschaftlerin Maria Salomea Sklodowska oder wie die Welt sie für immer in Erinnerung halten wird: Madame Marie Curie.

Ein junges Mädchen geboren im unterdrückten Polen gegen Ende des 19. Jh.. Früh erkennt sie ihre größte Leidenschaft und den Zweck ihres Lebens. Sie strebt nach Bildung, danach die Rätsel dieser Welt zu erkunden, doch ebendiese Welt bereitet einer Frau mit Karriereambitionen keinen leichten Start. Ihre Reise führt sie nach Paris. Zur Ausbildung, die sie immer wollte und zu einem Mann, den sie immer lieben wird. Marie Curies Beitrag zur Physik und Chemie wird immer unvergessen bleiben, doch birgt ihr Kind, die Radioaktivität, große Gefahr.

Als biografischer Roman deckt Susanna Leonard eine sehr große Zeitspanne des Lebens der Forscherin ab, was gerade durch die schwierige Herkunft und Kindheit hilft die späteren Charakterzüge und Eigenheiten der Marie Curie nachzuvollziehen. Das Abbild der Wissenschaftlerin scheint sehr realistisch und wenig geschönt. Es ist sehr interessant und fesselnd zu verfolgen wie diese charakterstarke und gleichzeitig doch sehr ruhige Frau Geschichte schreibt. Die Seiten fliegen nur so dahin während man gemeinsam Polonium und Radium entdeckt, über radioaktive Strahlung forscht und nicht zuletzt eine großartige Liebesgeschichte mitverfolgt.

Die anfängliche Skepsis der Roman könne entweder in sehr komplizierte naturwissenschaftliche Erklärungen abdriften oder (noch schlimmer) diesen Teil zugunsten der Liebesgeschichte großzügig auslassen wurde glücklicherweise nicht bestätigt. Auch wenn ich keine Aussage über die Richtigkeit der Fakten und chemischen und physikalischen Inhalte treffen kann, war es für mich sehr leicht verständlich und in einem guten Maße, welches das Buch gleichermaßen lehrreich und herzzerreißend macht.

Alles in allem toll umgesetzt. Lesevergnügen garantiert.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Zwei Perspektiven, ein Team, viel zu erleben!

Let's go Himalaya!
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Mutter und Tochter auf Reise durch die große weite Welt und zu sich selbst. Katja Linke beschreibt in „Let’s go Himalaya“ die besondere Reise, welche sie mit ihrer jüngsten Tochter unternahm. Das Ziel: ...

Mutter und Tochter auf Reise durch die große weite Welt und zu sich selbst. Katja Linke beschreibt in „Let’s go Himalaya“ die besondere Reise, welche sie mit ihrer jüngsten Tochter unternahm. Das Ziel: Shangri La.

Eine deutsche Ärztin sucht die Flucht aus dem Alltag und hofft ihren Sehnsuchtsort in Tibet zu finden. Nach reiflicher Überlegung und langer Vorbereitung schnappt sie ihre Tochter und begibt sich auf ein Abenteuer, welches Kultur, Geschichte, Religion und Trekking im Himalaya bringt.

Der Reisebericht ist sehr abwechslungsreich und lesenswert. Es erwartet den Leser nicht nur eine detaillierte Beschreibung der Reise mit all ihren Höhen und Tiefen und kulturellen Eigenheiten, sondern auch vielfältige Hintergrundinformationen, die es erleichtern Tibet und die Einheimischen besser zu verstehen. Sehr präsent dabei auch der Buddhismus, welcher die Region entscheidend prägt und auch medizinische Problematiken. Der Leser wird gelenkt seinen Horizont zu erweitern und auch über scheinbar eindeutige Fragen genauer nachzudenken, denn welche Farbe hat der Himmel?
Besonders sind die eingebundenen zwei Perspektiven, denn man erfährt nicht nur die Sicht eines Erwachsenen, sondern auch die wunderbar leichte und vollkommen andere Sichtweise eines mutigen, quirligen und offenen jungen Mädchens teilweise durch kleine Tagebucheinträge oder direkt durch sie erklärt. Diese Kombination macht die besondere Magie des Buches aus und den Bericht direkt doppelt so lesenswert.

Für mich eine kleine Reise ohne die Heimat verlassen zu müssen. Ein tolles Buch, bei dem man sich fühlt als wäre man gemeinsam mit Katja und Julia auf dem Weg durch Tibet hin zum Basislager, daher bleibt nur eins zu sagen „Let’s go Himalaya“!

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