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Veröffentlicht am 19.11.2019

Nette Annäherung an eine beeindruckende Persönlichkeit

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Wer Interesse an den großen Frauen der Kunstwelt hat ist hier gut aufgehoben! Wie bereits die vorherigen (unabhängigen) Teile der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ überzeugt Caroline Bernards ...

Wer Interesse an den großen Frauen der Kunstwelt hat ist hier gut aufgehoben! Wie bereits die vorherigen (unabhängigen) Teile der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ überzeugt Caroline Bernards (Tania Schlie) mit einer Mischung historischer Fakten und bewegender Fiktion und mit welcher Künstlerin ginge das besser als mit Frida Kahlo höchstpersönlich.

Die zwei Fridas. Eines der charakteristischsten Bilder der weltberühmten Malerin. Wohl kein anderes Bild verbindet so gekonnt ihren steinigen Lebensweg mit der starken Persönlichkeit, die hinter dem Namen Frida Kahlo steht. Bereits auf den ersten Seiten erleben wir, wie eine schmerzgeplagte Frida den Pinsel zu einem ihrer berühmtesten Gemälde schwingt und in allen folgenden Seiten, wie es so weit kommen konnte.

„Du siehst zwar aus wie eine Blume, wie eine zarte, zerbrechliche Blüte, aber du bist nicht zerbrechlich. Du bist stark, genau wie sie, denn sie biegt sich im Wind, sie trotzt sogar dem Sturm.“ – Diego Rivera zu Frida Kahlo (S.58)

Der Schreibstil ist wahrlich wunderschön, leichtgängig, atmosphärisch und dennoch ehrlich und direkt. Die Seiten vergehen wie im Flug, während man tatsächlich das Gefühl hat den Gedanken Fridas zu lauschen. Insgesamt sind Inhalt und Ausdruck sehr realitätsnah und bindet viele reale Ereignisse und Personen ein. Gerade von Fridas Reisen, ihrem politischen Engagement, ihrem Liebesleben und ihren vielen Freunden und Bekannten zu lesen war nach den kunstinspirierten Passagen sehr spannend. Was dabei immer wieder auffiel: Was für eine moderne, emanzipierte und starke Frau Frida Kahlo war. Sie wächst in ihrer Persönlichkeit von Seite zu Seite und man hat nicht das Gefühl, über eine Frau zu lesen, die vor beinahe hundert Jahren gelebt hat. Auch die Tatsache, dass ihre zahlreichen Verletzungen und Krankheiten zwar Teil des Romans sind, diesen aber nicht bestimmen und erdrücken sind in Anbetracht deren Ausmaßes wirklich gelungen.

Etwas gestört hat mich einzig, dass doch einige Fakten ausgelassen wurden, die sehr spannend gewesen wären. Frida Kahlo in Männerkleidung beispielsweise, eines ihrer Faibles, das hier gänzlich unter den Tisch fällt. Oder auch ihre temperamentvollen Auseinandersetzungen mit ihrem Ehemann, bei denen durchaus die Tassen fliegen konnten. Hier ist dies jedoch sehr milde, Kahlo wirkt fast völlig regungslos, wirklich schade. Das Gefühl bleibt bestehen, dass umstrittene Charakterzüge schlicht glatt gebügelt wurden um ein allgemein gefälliges Bild der Frida Kahlo zu zeichnen. Etwas mehr Ecken und Kanten wären hier doch realistischer.

Insgesamt ein toller Roman um sich dem Leben der Künstlerin auf eine lockere, leicht lesbare Art zu nähern, ohne langatmige Biografien lesen zu müssen.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Eine Reise durch die Zeit – Entschleunigung und Spannung vereint

Kastanienjahre
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Ein Dorf im Wandel der Zeit und eine Frau, die unwiderruflich mit dessen Geschichte verbunden ist. Anja Baumheier schreibt in ihrem Roman „Kastanienjahre“ die emotionale Geschichte Peleroichs und damit ...

Ein Dorf im Wandel der Zeit und eine Frau, die unwiderruflich mit dessen Geschichte verbunden ist. Anja Baumheier schreibt in ihrem Roman „Kastanienjahre“ die emotionale Geschichte Peleroichs und damit auch die von Elise.


Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.


Elise ist in die Jahre gekommen, lange Zeit lebt sie nun schon in Paris, fernab ihrer Heimat, doch eines Tages erhält sie einen mysteriösen Brief, der sie aufruft zurück in ihr Dorf an der schönen Ostsee zu kommen um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften, bevor es zu spät und Peleroich nur noch eine Geschichte ist. Der Absender: Unbekannt. Welche Geheimnisse kommen auf sie zu? Ist der Brief von ihrer Jugendliebe Jakob, der vor langer Zeit aus heiterem Himmel verschwunden ist? War der Tod ihres Vaters wirklich ein Unfall oder steckte doch mehr dahinter?


Tief ist der Brunnen der Vergangenheit.


Los geht die Zeitreise, denn während Elise in der Gegenwart mit den anonymen Briefen hadert, taucht der Leser ab in ihre Vergangenheit. Beginnend mit dem Jahr 1950, zehn Jahre vor Elises Geburt erfährt man in Ein-Jahres-Schritten allerhand über das beschauliche Dörfchen Peleroich und die einzigartigen Charaktere, die dort leben. Geprägt von den Gegebenheiten der DDR, Verzicht und den kleinen Freuden und Beschwerden des Alltags.

Durch die Wechsel nicht nur von Gegenwart zu Vergangenheit, sondern auch die schnellen Jahreswechsel bekommt man einen spannenden Einblick in eine große Zeitspanne und kann die Entwicklungen sowohl politisch als vor allen Dingen auch gesellschaftlich bis in die Neunzigerjahre mitverfolgen, ohne das Gefühl zu haben, in einem Geschichtsbuch zu blättern. Die Figuren sind nachvollziehbar und sympathisch, vor allem in ihrer Vielfalt.

Mir fehlte zeitweise der Antrieb das Buch in die Hand zu nehmen, auch wenn ich, wenn ich mich dann entschließen konnte weiterzulesen, die nächsten Seiten verschlungen habe und gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Vermutlich, weil mir zwischendrin der rote Faden verloren ging. Das Buch spielt zum Großteil in der Vergangenheit und das Ziel, herauszufinden, was mit Jakob und Karl passiert ist, geht so zwischenzeitlich etwas verloren.

Alles in allem ist es aber ein sehr gelungenes Buch und ein empfehlenswerte Zeitreise in die DDR, in die es sich abzutauchen lohnt.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Die magische Seite Islands

Faye - Herz aus Licht und Lava
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Katharina Herzog bringt in ihrem ersten Jugendbuch „Faye - Herz aus Licht und Lava“ den Leser in eine Welt, die der eigenen so nah und doch so fern ist.

Stell dir vor du bist ein Teenager, chronisch missverstanden ...

Katharina Herzog bringt in ihrem ersten Jugendbuch „Faye - Herz aus Licht und Lava“ den Leser in eine Welt, die der eigenen so nah und doch so fern ist.

Stell dir vor du bist ein Teenager, chronisch missverstanden und rebellisch. Nach einem Zusammenstoß mit der Polizei beschließt Fayes Mutter, dass sie sie nicht allein in Deutschland zurücklassen kann. Wenn auch zu Beginn unfreiwillig taucht Faye damit ab in das wohl größte Abenteuer ihres Lebens, voller außergewöhnlicher Menschen, der magischen Natur Islands und einer Menge offener Rätsel.

Ich habe den Roman von der ersten bis zur letzten Seite sehr genossen. Der Schreibstil ist so locker und humorvoll und schafft es trotzdem eine magische Welt um einen herum aufzubauen, ohne dass es kitschig wirkt und die vielen sehr unterschiedlichen Personen, Tiere und andere Wesen sind mit so viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt wurden, dass man wunderbar mitfühlen kann.
Das schöne, magische Island wurde hier so idyllisch beschrieben, dass man sich fühlt, als würde man sich auf einer Reise befinden, von der man sich wünschen würde, sie würde nicht schon nach knapp 400 Seiten wieder enden.

Einziges Manko waren für mich Fayes teils sehr kindliche Art, was ich mir von einer Siebzehnjährigen anders erwartet hätte, aber so unterschiedlich sind Menschen und die Vorhersehbarkeit der Story. Ich wusste nach gefühlt 30 Seiten wie das Buch enden würde und es gab leider wenig Überraschungen auf dem Weg.

Trotzdem habe ich das Buch sehr gern gelesen. Es hatte einfach eine tolle Atmosphäre und ich bin jetzt stark versucht mehr über die Mythen Islands zu erfahren.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Einmal abtauchen, bitte!

Im Freibad
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Libby Page taucht in ihrem Erstlingswerk „Im Freibad“ tief in die Londoner Nachbarschaft ab und zeigt uns, was geschehen kann, wenn Generationen aufeinander stoßen.

Journalistin Kate hat es nicht leicht. ...

Libby Page taucht in ihrem Erstlingswerk „Im Freibad“ tief in die Londoner Nachbarschaft ab und zeigt uns, was geschehen kann, wenn Generationen aufeinander stoßen.

Journalistin Kate hat es nicht leicht. Die Wohnung teilt sie mit Fremden, die Schwester in einer anderen Stadt, niemand, dem sie sich anvertrauen kann. Doch eine Sache nimmt ihr niemand: das Schreiben. Als sie für eine Story die Seniorin Rosemary interviewen soll, trifft sie dabei nicht nur auf eine rüstige, alte Dame, sondern auf eine Frau, die mehr ist als nur eine Geschichte. Sofort wird klar: Rosemarys Ziel ihr geliebtes Freibad zu retten wird schon bald auch Kate mitreißen.

Zugegeben fiel mir der Einstieg leider ziemlich schwer, da im ersten drittel des Buches der Schreibstil zwar bereits leicht und flüssig zu lesen ist, aber ich aufgrund der fehlenden Handlung keinen roten Faden gefunden habe. Man muss sich vorstellen Rosemary und Kate nehmen einen mit auf ihrem Weg und man sieht die Welt durch ihre Augen, aber nicht nur durch ihre, sondern auch durch die zahlreicher, anderer Gäste des Freibades. Das hat durchaus Charme, für mich nur als Einstieg etwas langatmig.

Im Laufe der Geschichte wurden mir alle Charaktere (und davon prallen hier viele sehr unterschiedliche aufeinander) sympathischer und wuchsen mir immer mehr ans Herz. Man fühlt sich fast wie ein Teil der Nachbarschaft. Es wurde auch zunehmend spannender zu verfolgen, was sich die Frauen alles ausdenken, um das Freibad zu retten, wie Kate allmählich aus sich herauskommt und Rosemary sich liebevoll an ihren George erinnert.

Auch wenn Libby Page und ich nicht sofort auf einer Wellenlänge waren haben wir und doch immer mehr angenähert und ich fand es schön ein Stück mit ihr zu schwimmen.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Heiß wie nichts zuvor

Calendar Girl - Verführt (Calendar Girl Quartal 1)
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Audrey Carlan schafft es mit der Geschichte um die junge Mia, Gefühle einer ganz anderen Art zu wecken.

So richtig angekommen ist Mia nicht im Leben. Nachdem sie ihre Kindheit und ihre bisherige Zeit ...

Audrey Carlan schafft es mit der Geschichte um die junge Mia, Gefühle einer ganz anderen Art zu wecken.

So richtig angekommen ist Mia nicht im Leben. Nachdem sie ihre Kindheit und ihre bisherige Zeit als Erwachsene damit verbracht hat sich und ihre Schwester mit mies bezahlten Jobs über Wasser zu halten, droht ihr jetzt auch noch einer der berüchtigsten Männer in ganz Vegas. Mia soll eine Millionen Dollar zahlen um die Spielschulden ihres Vaters zu begleichen. Und so beginnt ihre Reise als Callgirl. 12 Monate. 12 Männer. Von jedem 100.000 Dollar. Doch wer hätte ahnen können, dass bereits Mister Januar so eine Versuchung ist?

Für mich eine sehr heiße Lektüre für zwischendurch. Die Handlung ist nicht wirklich umfangreich, vorhersehbar und vollkommen unrealistisch, die Probleme eher klischeehaft, aber wenn jemand weiß, wie man erotische Szenen verpackt, dann Audrey Carlan.
Die Figuren sind sehr anschaulich und detailliert beschrieben, sodass es nicht schwer fällt sofort eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und obwohl es meiner Meinung nach keinen wirklichen Spannungsbogen gibt, war das Buch niemals langweilig.
Wenn man auf Sex in Buchform steht, sollte man die Reihe auf jeden Fall lesen. Autoren wie E.L. James, Sylivia Day und so weiter können Audrey Carlan nach meinem Empfinden nicht das Wasser reichen.

Aber: Für mich war Band 1 mit Abstand der beste der Reihe, der Rest ist ganz nett, aber nicht weltbewegend.