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Veröffentlicht am 27.04.2018

Ein lebendiges Vorleseerlebnis, ein witziges Ende und liebevolle Illustrationen

Zwei für mich, einer für dich
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Der Bär findet auf dem Heimweg 3 Pilze. Sein Freund Wiesel bereitet diese zum Abendessen zu. Der Bär will austeilen: zwei für ihn und einen für das Wiesel. Aber das Wiesel ist der Meinung, dass es genau ...

Der Bär findet auf dem Heimweg 3 Pilze. Sein Freund Wiesel bereitet diese zum Abendessen zu. Der Bär will austeilen: zwei für ihn und einen für das Wiesel. Aber das Wiesel ist der Meinung, dass es genau anders herum sein muss. Und schon donnern sich die beiden die Argumente um die Ohren: der eine hat die Pilze gefunden, der andere zubereitet, der eine ist größer, aber der andere will noch wachsen usw. Bei allem Streit merken sie gar nicht, was da im Hintergrund passiert. Der eine Streit ist gelöst, die Pilze schmecken so gut wie nie zuvor, aber das Wiesel hat da noch eine Überraschung: es hat drei Walderdbeeren für den Nachtisch gefunden? Was dann passiert, bleibt offen. Dieses etwas offene Ende regt die Fantasie der Leser an. Wie wird es wohl weitergehen? Werden sie wieder streiten?

Das Buch ist definitiv lustig! Es bietet sich geradezu an, dem Bär und dem Wiesel eine eigene Stimme zu verleihen und sich als Vorleser dann so richtig in den Streit reinzusteigern. Die Zuhörer haben ihre Freude daran! Und am Ende kann man wunderbar diskutieren. Wie hättest du die drei Pilze aufgeteilt? Vielleicht bekommt ihr auch eine Antwort wie ich vom meinem kleinen Räuber: „Du bekommst sie alle, Mama. Ich mag keine Pilze. Aber dafür bekomme ich dann alle Erdbeeren!“ Ist das fair?

Interessant fand ich auch den Handlungsort. Wir befinden uns im Wald, aber das Wiesel kocht in einer richtigen Küche unter freien Himmel, ein paar Pfannen hängen an den Ästen und an den Bäumen sind Regale und Bilder angebracht. Wo ich lachen musste: Am Esstisch gibt es einen halben Baumstamm als Sitz für den Bären (erinnert an einen rustikalen Picknickplatz) und das kleine Wiesel hat einen höhenverstellbaren Kinderstuhl wie ihn wohl viele Kinder kennen. Eine witzige Mischung zwischen Wohnung und freier Natur.

Fazit: Das Buch bietet den Anreiz, um über Gerechtigkeit und Fairness zu diskutieren, aber ist in erster Linie auch einfach ein lustiges Vorleseerlebnis!

Veröffentlicht am 25.04.2018

Für alle Fans von Bauernhofgeschichten und Kuh Lieselotte!

Henri und Henriette: Wie Henri Henriette fand
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Auf einem Bauernhof leben ein Bauer, ein Schwein, ein Pferd, vier Kühe, eine Katze und ein Hahn mit dem Namen Henri. Henri versteht sich gut mit dem Bauern und den Tieren, aber irgendwas fehlt ihm. Nur ...

Auf einem Bauernhof leben ein Bauer, ein Schwein, ein Pferd, vier Kühe, eine Katze und ein Hahn mit dem Namen Henri. Henri versteht sich gut mit dem Bauern und den Tieren, aber irgendwas fehlt ihm. Nur was?

Henri ist nicht einfach nur ein Hahn, er ist ein kochender Hahn. So verarbeitet er die Produkte des Bauernhofs zu köstlichen Gerichten. Eines Tages möchte er, inspiriert von einer Kochzeitschrift, dem Bauern ein köstliches Frühstück bereiten. Er kocht Marmelade aus Beeren und backt frisches Brot. Was noch fehlt, ist ein Ei. Er sieht in der Zeitschrift wie es aussehen muss, aber weiß nicht, woher er es bekommt.

So fragt er die Tiere des Hofs, ob sie für ihn ein Ei legen können. Ohne Erfolg. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als eine Suchanzeige aufzugeben. Gesucht wird ein Tier, das Eier legen kann. Es kommen eine Schnecke, eine Kröte und ein Krokodil und legen Probeeier. Wie ihr euch sicher denken könnt, sehen sie nicht so aus wie erwartet und schmecken tun sie auch nicht. Da klopft es wieder am Tor und Huhn Henriette steht vor der Tür. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine schöne Liebesgeschichte.

Die Geschichte ist lustig und auch sehr schön erzählt und man lernt einiges, z.B. das Ei nicht gleich Ei ist. Dieses Bilderbuch konnte beide Söhne begeistern. Sogar der Achtjährige wollte es mehrfach hören und hat es inzwischen selbst gelesen. Das Thema Bauernhof hat bei den Kids direkt Anklang gefunden und auch ich lese es immer wieder gerne vor.

Die Illustrationen passen perfekt. Sie transportieren den Witz und auch die Interaktion zwischen den Tieren. Kleine Details machen dieses Buch und seine Figuren einfach liebenswert.

Fazit: Ein neues Lieblingsbilderbuch, dass wir allen Bauernhoffans ans Herz legen wollen! Witzig und liebevoll erzählt und illustriert.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Der Mix aus griechischer Mythologie, Spannung und auch Humor ist genial!

GötterFunke 3. Verlasse mich nicht
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Der zweite Band der Trilogie endete mit einem Kampf zwischen den Göttern des Olymp und Agrios und seinen Anhängern. Agrios hat gesiegt und mit Hilfe des erkämpften Zepters die Macht in Mytikas errungen. ...

Der zweite Band der Trilogie endete mit einem Kampf zwischen den Göttern des Olymp und Agrios und seinen Anhängern. Agrios hat gesiegt und mit Hilfe des erkämpften Zepters die Macht in Mytikas errungen. Zeus kehrt nach Monterey zurück, Athene landet im Tartaros. Jess und Cayden sind während des Kampfs mit dem Ehrenstab geflohen. Cayden ist schwer verletzt und dummerweise nun sterblich.

Agrios braucht den Ehrenstab, um Zeus Nachfolge anzutreten, aber nur Jess kann den Stab sehen. Aber eigentlich ist es nicht Agrios von dem die größte Gefahr ausgeht, sondern Gaia. Alles steht auf dem Spiel! Die ganze Menschheit soll von der Erde getilgt werden. So ganz hilfreich ist es da ja nicht, dass Cayden nun sterblich ist. Sein Traum von einem glücklichen Menschenleben mit Jess scheint in unerreichbare Ferne gerückt.

Das ewige Hin und Her zwischen Jess und Cayden ist für den Leser ziemlich nervenaufreibend. Zwei derartig sture Figuren die es sich sehr schwer machen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie etwas früher zueinander finden und zusammen gegen die eigentlichen Feinde kämpfen. Aber wahrscheinlich musste es so sein, für das höchst dramatische Finale.

Neben der Jess-Cayden-Geschichte gibt es noch so viel andere Aspekte, Handlungen und Geheimnisse, so dass man kaum zum Durchatmen kommt. Temporeich, spannungsgeladen und auch höchst emotional lässt einen diese Geschichte nicht eher ruhen, bis man am Ende angekommen ist.

Auch der Umweltaspekt, der durch Gaia zur Sprache kommt, macht nachdenklich. Kann man ihr wirklich böse sein, dass sie ihre Schöpfung von der Gefahr Mensch schützen will? Ihre Lösung ist schon sehr drastisch und sympathisch ist die Gaia zu keiner Minute, aber nachdenklich sollte sie machen. Ich hoffe es sehr!

Fazit: Die jüngste Trilogie aus der Feder von Marah Woolf hat mich wieder mitgerissen. Der Mix aus griechischer Mythologie, Spannung und auch Humor ist genial! Dankeschön, liebe Marah, für die schönen Lesestunden, die du mir beschert hast!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Ein sehr schönes Buch über Eifersucht, Missgunst, Vorurteile und Freundschaft!

Kleiner Panda Pai - Ein Freund aus der Fremde
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Panda Pai belauscht von seinem Ast ein Gespräch zwischen den Kaninchen und Dickhornschafen. Sie schwärmen in höchsten Tönen vom Neuzugang im Tierpark: einem großen Panda. Robert heißt er, ein Gehege wurde ...

Panda Pai belauscht von seinem Ast ein Gespräch zwischen den Kaninchen und Dickhornschafen. Sie schwärmen in höchsten Tönen vom Neuzugang im Tierpark: einem großen Panda. Robert heißt er, ein Gehege wurde für ihn umgebaut, das Futter von weither geliefert, einen extra Wärter für ihn abgestellt und dann stand es sogar groß in der Zeitung. Als ob es so besonders wäre groß, schwarz und weiß zu sein.

So kann das nicht weitergehen, also macht sich der kleine Pai auf die Suche nach Verbündeten. Aber egal wohin er kommt, freuen sich die Tiere über den neuen Bewohner und sind sogar schon auf dem Weg zum Willkommensfest. Nur der mies gelaunte Dachs macht nicht mit, aber der will auch nicht von Pai gestört werden. Bleibt nur die Truthenne übrig, die dafür bekannt ist ständig schlecht über andere zu reden. Und diese Truthenne hält dem kleinen Panda unbeabsichtigt den Spiegel vor die Nase. Er ist schließlich auch ein Tier aus einer wildfremden Gegend. Und natürlich würden er und der andere asiatische Exot fest zusammenhalten. Das Verhalten der Truthenne öffnet dem kleinen Panda die Augen und er fragt sich, ob er wirklich so böse und gehässig wie die Truthenne sein möchte?

Der kleine Panda Pai ist richtig eifersüchtig auf den neuen Zoobewohner, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und dabei kennt er ihn noch nicht einmal. Die meisten Kinder werden das Gefühl der Eifersucht kennen. Es ist schön, gemeinsam den kleinen Pai auf seinen Weg zu begleiten bis hin zu der Erkenntnis, das Eifersucht und Missgunst kein schöner Charakterzug ist. Und dann freuen wir uns mit Pai, wie er sich den anderen Tieren anschließt und in Robert einen neuen Freund findet. Für Kinder ist es interessant dieses Verhalten von außen zu beobachten ohne selbst Teil der Situation zu sein. Ein Buch gegen Eifersucht, Missgunst und Vorurteilen!

Die Tiere im Buch sind liebevoll gezeichnet. Die Illustrationen sind auf das wesentliche beschränkt und zeigen meist die sprechenden Tiere recht groß. Mein kleiner Räuber liebt die Roten Pandas und insbesondere die Reihe um Panda Pai. Als Mutter hätte ich mir gewünscht, dass der große Panda auch einen etwas exotischeren Namen bekommen hätte wie der kleine Panda Pai. Ich kann "Robert" als Namenswahl nicht so richtig nachvollziehen. Aber den kleinen Räuber stört es nicht weiter.

Fazit: Ein sehr schönes Buch über Eifersucht, Missgunst, Vorurteile und Freundschaft!

Veröffentlicht am 29.10.2020

Leider muss ich ein paar Kritikpunkte loswerden

Das Buch mit der Lupe: Mein Körper
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Prinzipiell finde ich das Buch gut strukturiert. Nach zwei einleitenden Doppelseiten über den Körper befasst sich das Buch mit den einzelnen „Systemen“ wie das Skelett, Muskeln und Sehnen, den Blutkreislauf, ...

Prinzipiell finde ich das Buch gut strukturiert. Nach zwei einleitenden Doppelseiten über den Körper befasst sich das Buch mit den einzelnen „Systemen“ wie das Skelett, Muskeln und Sehnen, den Blutkreislauf, die Verdauung, die Atmung, das Nervensystem und einiges mehr. Am Ende des Buchs gibt es ein paar Tipps, was man für einen gesunden Körper tun kann. Die Seiten sind übersichtlich aufgebaut und der Text wird in kleinen Häppchen angeboten.


Obwohl das Buch recht groß und dick ist, gibt es nur 4 Seiten mit Lupenfunktion. Auch wenn es eine schöne Spielerei ist, waren wir schnell genervt, weil die Lupe öfter hakt und sich nicht so mühelos wie gewünscht in jede Ecke ziehen lässt. Das Kind kann sich ungefähr vorstellen, wo einige Organe und Bestandteile im Inneren seines Körpers sind. Leider umfasst das Lupenbild nur den Rumpf. So kann man beim Skelett z.B. nur einen Teil der Wirbelsäule, der Rippen und des oberen Beckens sehen. Hier wäre vielleicht die Abbildung eines kompletten menschlichen Skeletts nicht schlecht gewesen. Auch beim Verdauungssystem und beim Nervensystem sieht es nicht viel besser aus.


Während das Cover und die Illustrationen im Buch recht kindlich und einfach wirken, haben es die Texte in sich. Auch wenn die Sätze kurz gehalten sind und die meisten Erklärungen möglichst einfach gehalten werden, gibt es viele Fachbegriffe und letztendlich muss ich sagen, dass der Text eher für Kinder ab etwa der 3. Klasse zu empfehlen ist. Die offizielle Altersempfehlung ist ab 5 Jahren. Das mag für die meisten Bilder noch zutreffen, aber die Textinformationen werden Kinder im Vorschulalter noch überfordern. Begriffe wie Kapillaren, Alveolen oder auch die unterschiedlichen Arten von Zellen im menschlichen Körper übersteigen das Vorstellungsvermögen eines 5Jährigen.


Das Buch versucht einfach und strukturiert den faszinierenden wie komplizierten Aufbau des Körpers und seine Funktionsweise zu erklären. Während die Bilder anschaulich sind, ist der Text recht anspruchsvoll. Die Lupe ist nicht leichtgängig und hakt immer wieder. Außerdem ist mir das Entdeckungsfeld zu klein. Klassische Klappen wären hier zielführender und könnten umfassender sein. Ich empfehle das Buch ab etwa 8 Jahren.