Profilbild von lehmas

lehmas

Lesejury Profi
offline

lehmas ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lehmas über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2017

Ein fantasievoller Weltraumspaß zu Träumen

Kalle Komet 1
0

Kaum ein Kind geht abends gerne und freiwillig ins Bett. Zu schön ist das Spielen und die Kleinen versuchen, das Unvermeidliche möglichst lange hinzuzögern. Nach der allabendlichen Gute-Nacht-Geschichte ...

Kaum ein Kind geht abends gerne und freiwillig ins Bett. Zu schön ist das Spielen und die Kleinen versuchen, das Unvermeidliche möglichst lange hinzuzögern. Nach der allabendlichen Gute-Nacht-Geschichte tritt dann der Moment ein: das Kind soll schlafen. Genau hier holt Susanne Glanzner ihre kleinen Leser ab. Paul mag auch nicht einschlafen, wälzt sich im Bett umher und seufzt laut. Da klopft es am Fenster. Paul traut sich kaum nachzuschauen. Verblüfft entdeckt er Kalle Komet in einer knallroten Rakete vor dem Fenster. Der hat Paul so laut seufzen gehört, dass er ihn auf eine Spritztour mit dem Ziel „MARSmallows zu angeln“ einlädt.

Als erstes wollen sie Krissie Kristall abholen. Krissie hat eine nicht ganz ungefährliche Eigenschaft. Wenn sie niest, regnet es Niesschnuppen. Also heißt es schnell in Deckung gehen. Und so beichtet Krissie auch, dass ihr bei der letzten Niesattacke, eine Niesschnuppe knallhart in das Orange des Regenbogens geflogen ist. Nun hat der Regenbogen kein Orange mehr und die neue Mission heißt: die Reparatur des Regenbogens. Schwierig wird das ganz dadurch, dass Grossvater Regenbogen sich nicht mehr erinnern kann, woher er das Orange damals genommen hat.

Susanne Glanzner bietet ihren Lesern ein wahres Feuerwerk an Fantasie und Wortspielereien. Allein die tollen Charaktere, die alle im All leben: Krissie Kristall, ALLfred, Großvater Regenbogen, Florine und viele mehr. Und wusstet ihr, dass so eine Weltraumrakete mit Schokolinsen betankt wird? Es muss natürlich auch die richtige Farbe sein, also z.B. Kalles rote Rakete braucht natürlich rote Schokolinsen. Bei den ganzen Sachen, die da so im Weltall rumfliegen, muss es auch hier Regeln geben. Die Verkehrsinsel erinnert dabei verdächtig an eine Pizza. Diese Welt ist einfach traumhaft und zuckersüß. Welches Kind würde sich da nicht wohl fühlen und zu träumen anfangen?

Also wenn das Kind nach dieser Gute-Nacht-Lektüre nicht ganz schnell einschläft und sich in diese obergalaktische kunterbunte Welt träumt, dann kann der einzige Grund nur sein: Es will noch ein Kapitel hören oder das Buch wieder vorn oder den nächsten Band. Der ist übrigens schon erschienen und heißt "Kalle Komet. Auf ins Drachenland".

Veröffentlicht am 09.10.2017

Ein neues Lieblingsbilderbuch im Kinderzimmer

Grumbuck!
0

Oliver und Troll betreiben ein kleines beliebtes Café. An einem besonders turbulenten Tag kommt ihnen Olivers kleine Schwester Molly abhanden. Oliver begibt sich mit Troll auf die Suche. Dabei wird er ...

Oliver und Troll betreiben ein kleines beliebtes Café. An einem besonders turbulenten Tag kommt ihnen Olivers kleine Schwester Molly abhanden. Oliver begibt sich mit Troll auf die Suche. Dabei wird er gewarnt, er solle nicht zu nah an den Mampfberg gehen, denn da haust Grumbuck, der größte, gemeinste, grummeligste Troll, den es gibt. Aber Oliver kann man damit keine Angst machen und die Spuren seiner Schwester Molly führen genau dorthin. Was dann weiter passiert, verrate ich nicht, denn die Geschichte wartet mit einigen Überraschungen auf. Meine Söhne folgen dem Buch jedesmal gespannt und selbst jetzt, wo sie die Geschichte kennen, lauern sie mit leuchtenden Augen auf jede Wendung. Das Buch ist derzeit einfach der Renner.

Das Buch kommt mit recht wenig Text aus, der in großer Schrift geschrieben ist, so dass auch mein Leseanfänger hier gern das Vorlesen für den kleinen Bruder übernimmt. Das Buch arbeitet viel mit Dialogen, in Form von Sprechblasen, was es sehr lebendig macht. Hinzu kommt noch, dass Oliver gerne in Reimen spricht. Auch die Illustrationen sind der Hammer! Das Cover mit den auffälligen Farben und dem ängstlich schauenden Troll mit Oliver und Molly an seiner Seite sind einfach ein Hingucker. Dieses Buch fällt auf! Auch im Inneren überzeugen die Vielzahl der lustigen Bilder.

Meine Söhne haben ja einen recht unterschiedlichen Buchgeschmack, was mich als Mutter oft überrascht, aber bei diesem Werk sind sie einer Meinung: absolutes Lieblingsbuch! Adam Stower ist ein Name, nach dem wir weiterhin Ausschau halten werden.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Ein kleines Juwel unter den Kinderbüchern

Mick Mangodieb und die Rezepte der Sieben Weltmeere
0

Als ich dieses Buch entdeckte, ging mir in etwa folgende Gedanken durch den Kopf: "Was für ein schönes Cover...so märchenhaft....Mangodieb...ich liebe Mangos...Rezepte der sieben Weltmeere?...eine Geschichte, ...

Als ich dieses Buch entdeckte, ging mir in etwa folgende Gedanken durch den Kopf: "Was für ein schönes Cover...so märchenhaft....Mangodieb...ich liebe Mangos...Rezepte der sieben Weltmeere?...eine Geschichte, in der es ums Kochen geht? Muss ich lesen!" Und dann habe ich dieses Buch verschlungen. Es geht um den 11jährigen Mick, der zusammen mit seiner kleinen Schwester Lori und zwei dem Waisenhaus entflohenen Kinder Pieke (ein Mädchen) und Remo in einer Hütte am Strand wohnt. Seine Eltern wurde auf eine kleine Felseninsel verbannt. Herrscher von Minelotte ist ein Kaiser, der nur Weißbrot mit Zucker isst. Als Mick beim Diebstahl von Mango im kaiserlichen Garten erwischt wird, schlägt er dem Kaiser einen Handel vor: Er kocht sieben Tage für ihn und wenn es dem Kaiser schmeckt, lässt er alle Gefangenen der Felseninsel frei. Im Gegenzug verlangt der Kaiser Micks Tod in der Haibucht, sollte es ihm nicht schmecken. Mick kocht also um sein Leben!

Der Kaiser ist ein ziemlich verwöhnter, arroganter und selbstsüchtiger Herrscher. Sein Volk leidet Hunger, seine Vorratskammern sind voll, aber er isst ja nichts außer Weißbrot und Zucker (und sieht auch entsprechend beleibt aus). An seiner Seite ist der heimtückige Ratsherr, der Mick das Leben mehr als einmal schwer macht. Er möchte unbedingt verhindern, dass Mick diese Wette gewinnt. Hat Mick da überhaupt eine Chance? Er kommt sich vor wie eine Maus und die Katze kostet ihr Spiel mit ihm aus. Seine einzige Rezeptquelle ist ein altes Kochbuch, das ein Schiffskoch geschrieben hat. In diesem Kochbuch hat er Rezepte aus allen bereisten Regionen gesammelt. Ganz frech tischt Mick dem Kaiser am ersten Tag ein Mangomousse mit hauchdünnen Schokotäfelchen an und überlebt.

Durch einen Traum, in dem seine Mutter vorkommt, wird Mick klar, dass in Minelotte nicht mit Kräutern gekocht wird. Als er auch der Suche nach Kräutern, ein kleines altes Haus mit einem Gemüse- und Kräutergarten findet, erschliesst sich Mick eine neue Welt. Der Besitzer des Hauses hilft Mick, aber besitzt keine Hoffnung für ein gutes Ende. Zu verdorben ist die Hofgesellschaft. Auch Remo, Pieke und Lori tun ihr bestes um für Mick immer alle nötigen Zutaten zu beschaffen. Natürlich nimmt das Kochen einen großen Teil der Geschichte ein, aber es passieren auch immer wieder unvorhersehbare Dinge. Schön ist zu sehen, wie Mick und seine Freunde immer mehr Unterstützer und Rückhalt in der Bevölkerung bekommen.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was uns auch immer wieder tief in Micks Seele und Wünsche schauen lässt. Der Leser fühlt mit ihm, entdeckt die Welt der Kräuter und des Kochens, was so schön beschrieben ist, dass einen regelrecht das Wasser im Mund zusammenläuft. Zum Glück gibt es im Anschluss an die Geschichte die Rezepte, die Mick für den Kaiser gekocht hat, als Auszug aus dem Schiffskochbuch. Hierbei können wir immer erst den Eintrag des Schiffskochs lesen und dann Zutaten und Zubereitung, wobei wir zwischen Micks Zubereitung (also z.B. Nudelteig selbst machen) und einer bequemeren Variante (Nudeln kaufen) wählen können.

Das Buch ist flüssig zu lesen. Es ist eine bunte Mischung aus starken Charakteren, Spannung, Märchen, kulinarischen Freuden, aber auch nachdenklichen und philosophischen Einschlägen. Mir hat dieser Mix sehr gut gefallen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich könnte mir bei diesem Buch auch sehr gut eine Verfilmung vorstellen. Fazit: Ein Buch für Liebhaber von Märchen, Kochen und guten Essen, das Kindern ab etwa 9 Jahren Mut macht, sich mehr in der Küche auszuprobieren und auch neue Gerichte zu kosten.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Wild und bunt und wunderbar

Märchen-Parodien 2: Die verflixten sieben Geißlein
0

Der Titel lässt bereits erahnen, dass dieses Buch sich nicht so ganz an die überlieferte Märchenvorlage der Gebrüder Grimm hält. Der Wolf hat Hunger und verkleidet sich als Ziegenmutter, um die sieben ...

Der Titel lässt bereits erahnen, dass dieses Buch sich nicht so ganz an die überlieferte Märchenvorlage der Gebrüder Grimm hält. Der Wolf hat Hunger und verkleidet sich als Ziegenmutter, um die sieben Geißlein zu verschlingen. Soweit kennen wir das Märchen noch. Der Wolf stürmt ins Haus und alle Zicklein haben sich versteckt und der Wolf hat ein Problem. Das Zimmer ist so unordentlich, dass es ihm unmöglich ist, die sieben Geißlein zu finden. Also wird das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt, aber inzwischen haben sich die schlauen 7 schon im nächsten Zimmer versteckt und auch hier herrscht das Chaos. Und so geht es durch das ganze Haus. Als alles endlich so aufgeräumt ist, dass kein Zicklein sich mehr verstecken kann, kommt die Ziegenmutter nach Hause. Den Abschlussgag, der nun folgt, bleibt mein Geheimnis. Was haben wir gelacht bei diesem Buch, klein wie groß!

Mein kleiner Räuber (4) hat sich mit Begeisterung auf jedes Zimmer gestürzt, um die versteckten sieben Geißlein zu finden. Auch der Wolf in seiner schrägen Verkleidung sorgt für viel „Mama schau hier“ und „Mama guck da“. Sebastian Meschenmoser hat das Buch nicht nur geschrieben, sondern auch illustriert. Er hat einen ganz unverwechselbaren Stil, eine Mischung von Bleistift und Aquarell, bewegungsreich und wild. Bereits auf dem Vorsatzpapier können wir sehen wie der Wolf sich verkleidet. Da werden aus Klopapierrollen Ziegenhörner gebastelt, sich mit Mehl eingestäubt, roter Lippenstift und ein rosa Kleid angelegt. Auf der nächsten Seite sehen wir dann den mit knallroten High Heels und schicken Handtäschchen ausgestatteten Wolf. Da lachen sogar die Mäuse.

Und dann stolpert er ins Chaoshaus, steht etwas ramponiert aus - einfach herrlich dieses Gesicht. Auf den Seiten gibt es so viel zu entdecken. So treibt auch eine kleine Mäusebande ihr Unwesen. Kurz und gut: Wir lieben diese lustige Märchenvariante, die sich so ganz anders entwickelt als das altbekannte Märchen. Bisher war uns der Name Sebastian Meschenmoser noch unbekannt, aber mit diesem Buch hat er uns sofort überzeugt. Es ist originell, es ist wild und bunt und wunderbar!

Veröffentlicht am 09.10.2017

Eine Bilderbuchgeschichte, die Sprache und Kreativität fördert

Tom, der kleine Astronaut
0

Tom baut sich ein Raumschiff und das schafft er an nur einem Tag! Als nächstes bereitet er seinen Flug vor: stellt Gepäck zusammen, besorgt sich einen Raumfahreranzug, sucht die Besatzung aus und trifft ...

Tom baut sich ein Raumschiff und das schafft er an nur einem Tag! Als nächstes bereitet er seinen Flug vor: stellt Gepäck zusammen, besorgt sich einen Raumfahreranzug, sucht die Besatzung aus und trifft die letzten Vorbereitungen. Und dann geht es los - einen neuen Planeten entdecken und mit Außerirdischen Freundschaft schließen.

Das Buch lebt durch seine Bilder anhand derer die Geschichte erzählt wird. Der Text besteht aus 1-2 kurzen Sätzen, die das Thema der Doppelseite angeben. Es gibt viel zu entdecken. Manche Seiten haben Wimmelbuchcharakter, andere arbeiten mit Piktogrammen, die z.B. darstellen, was Tom im Weltall lieber nicht machen sollte oder wie er einzelne Dinge wegen der Schwerelosigkeit befestigen und sichern kann.

Die Kinder werden angeregt, die Geschichte und die Einzelheiten selbst zu entdecken und zu schauen, wie es den einzelnen Besatzungsmitgliedern, die aus Toms Kuscheltieren und einer Supermanfigur besteht (aber auch eine kleine vorwitzige Maus mit Köfferchen hat sich eingeschlichen), ergeht. Hier werden die Kinder gefordert, selbst zu erzählen. Außerdem regt das Buch Fantasie und Kreativität an, selbst Astronaut zu spielen: aus großen Pappkartons ein Raumschiff bauen, aus dem Spielzeug eine Besatzung zusammenzusellen und dann fremde Welten zu entdecken.

Auch für Kindergartenprojekte ist diese Buch ein perfekter Ausgangspunkt: vorlesen, entdecken und sprechen (Sprachförderung) und danach selbst kreativ werden und den Weltraumflug umsetzen.

Barbara Scholz ist eine gut durchdachte Bildergeschichte gelungen, die mit wenig Text auskommt, sondern vorwiegend über die Bilder erzählt wird. Das gibt den Kind Raum zum Erzählen. Die Bilder selbst sind seht ansprechend mit witzigen Details. Ein sehr gelungenes Gesamtpaket!