Schöne Strandbadlektüre
Das Strandbad am WolzenseeLuisa von Rochlitz lebt mit ihrer Familie im Sommersitz am Wolzensee. Der Zweite Weltkrieg hat der Familie Vermögen, Grundbesitz und Wohnhaus von den russischen Besatzern genommen. Das Familienoberhaupt ...
Luisa von Rochlitz lebt mit ihrer Familie im Sommersitz am Wolzensee. Der Zweite Weltkrieg hat der Familie Vermögen, Grundbesitz und Wohnhaus von den russischen Besatzern genommen. Das Familienoberhaupt und der jüngste Bruder haben den Krieg nicht überlebt. Luisas Mann ist schwer traumatisiert und verwundet aus dem Krieg heimgekehrt. Ihr älterer Bruder gilt noch als vermisst. So nimmt Luisa mit Hilfe ihrer Schwiegermutter die Geschicke der Familie in die Hand. Sie muss Geld verdienen, um neben ihrem Mann auch ihre eigene Mutter, ihre Schwägerin und deren Sohn über die Runde zu bringen. Langsam geht es im Deutschland zu Beginn der 50er Jahre wieder aufwärts. Von daher kommt Luisa auf die Idee am Wolzensee ein Strandbad zu eröffnen, das ihrer Familie das Überleben sichern sollen. Mit viel Kreativität und Geschäftssinn und mit der tatkräftigen Unterstützung des handwerklich begabten Paul Rößler stürzt sie sich in die neue Aufgabe gegen immer wieder neue Widerstände. Gibt es für Luisas Träume eine Zukunft? Und gibt es für sie die Chance auf ein wenig Glück in dieser für ihre Familie nicht einfachen Zeit?
Es gelingt der Autorin mit ihren Beschreibungen des Treibens am Wolzensee auf der einen Seite die herrlich unbeschwerte Zeit eines Kindheitssommers heraufzubeschwören: Badevergnügen, Treetbootfahren, erfrischende Brause in heißen Sommern – und das alles vor einer landschaftlich reizvollen Kulisse eines unberührten Fleckchens Natur. Auf der anderen Seite packen den Leser aber die immer aufs Neue packenden Wendungen des Schicksals der Bewohner am Wolzensee. Die Figurenkonstellation ist geschickt gewählt, dass Spannung, Drama und Gefühl die Handlung stets weiter vorantreiben und der Leser sich von der Geschichte packen lässt. Lediglich gegen Ende wird es mir dann doch ein wenig zu melodramatisch und die den Jahreszeiten so sehr verpflichtete heimelige Atmosphäre geht ein wenig im Sturm der Gefühle und dem Hin- und Hergeworfensein der Protagonisten unter. Hier wäre unter Umständen Weniger mehr gewesen. Aber auf jeden Fall gute Unterhaltung für die Stunden auf der Liegewiese, wenn man sich ab und an eine Abkühlung im See gönnen kann.