Eine Sommerlektüre wie ein Balsam für die Seele
Der Garten der kleinen WunderDer Garten der kleinen Wunder hat 304 Seiten.
Die Protagonistin Victoria, die von allen nur Toja genannt wird, illustriert
Buchumschläge. Sie ist dabei sehr kreativ, es wird alles sehr farbenfroh gestaltet. ...
Der Garten der kleinen Wunder hat 304 Seiten.
Die Protagonistin Victoria, die von allen nur Toja genannt wird, illustriert
Buchumschläge. Sie ist dabei sehr kreativ, es wird alles sehr farbenfroh gestaltet. Sie kann ihre Gedanken oft besser in Bildern als in Worten ausdrücken. Seit einer Lebenskrise lebt sie zurückgezogen in einem Haus auswärts am Stadtrand. Dort, zwischen den alten Obstbäumen, dem Gemüse und den Blumenbeeten, kann sie wieder durchatmen und fühlt sich wohl. Momentan wohnt sie dort mit einem Bekannten, ihr Partner ist gerade auf einer Expedition, es gab noch eine liebe Freundin die im Rollstuhl saß, die ist aber
verstorben. Eines Tages entdeckt sie am Gartenzaun jemanden aus der Nachbarschaft, die vor kurzem dort eingezogen ist. Ein 14-jähriges Mädchen, die schaut neugierig aus einem Versteck heraus, bis Toja sie anspricht. Es ist Vica. Toja erkennt sich selbst sehr schnell in ihr: ein introvertiertes Mädchen, dem die laute und hektische Welt auch Probleme bereitet. Sie erinnert sich sehr genau an ihre eigene Vergangenheit, an das beklemmende Gefühl, nicht richtig zu sein. Toja beschließt, Vica zu helfen. Durch lange tiefgründige Gespräche, zusammen verbrachte Zeit, gemeinsames Kochen, Lesen, Hausaufgaben machen, aber auch in Momenten der Stille. Damit will sie ihr Hoffnung geben, das Glück im Alltag genießen. Aber wieviel Mut und Wille braucht so eine Veränderung? Ist Vica dazu überhaupt bereit, es ist ein Prozess, der länger dauern kann, als man manchmal denkt. Toja wagt es aber trotzdem. Ihr ist es das Ganze wert, Zeit zu investieren, um Vica zu helfen. Es sind unterschiedliche Begegnungen mit verschiedenen Menschen, in verschiedenen Situationen, aber auch mit einem Fuchs, oder einer nie gekannten Pflanze. Man muss es nur wollen und sich darauf einlassen. Gespräche mit dem eigenen Vater Florian, oder dem Nachbarn Tojas Freund Bär, auch mit Klassenkameraden oder einer lieben Lehrerin. Die besonderen Begegnungen können sehr hilfreich sein. Sich zu öffnen, und anzuvertrauen, etwas wagen, über den eigenen Schatten springen. In dem wilden Garten kann man einiges erleben, Energie tanken, Düfte riechen, besondere Farben entdecken, Klänge hören, Aromen und Texturen kennenlernen. Und das alles vor eigener Haustür, man muss es nur wollen. Toja erzählt in der Ich-Form. Erzählt aber auch von ihrer Jugend, die Stunden mit ihrer Freundin Wille, als diese noch lebte, die Gemeinschaft mit Bär, die gegenseitige Unterstützung. All die Erfahrungen kann Toja Florian erklären, und ihm so helfen, zu verstehen, was in Vica so vorgeht, weil sie es von sich kennt. So werden die Beziehungen gestärkt, neue Freundschaften entstehen die ein Leben lang halten. Man muss sich für die Sachen öffnen, der gute Wille muss aber von beiden Seiten kommen.
Es ist ein Buch für alle leise Menschen, um denen zu sagen: ihr seid absolut richtig. Habt Mut, zeigt eure Stärke, die heutige Welt braucht euch, werdet lauter. Die Protagonisten wirken auf den Leser authentisch, stark, mutig, aber auch verletzlich. Der Schreibstil ist sehr besonders, man muss sich darauf einlassen können, aber dann kann man die Geschichte rund um Toja, Vica und Florian richtig genießen.
Das Cover zeigt bunte wilde Gärten. Es ist sehr hübsch, optisch ansprechend und farbenfroh und auch die Gestaltung der Innenseiten finde ich sehr gelungen. Ein Buch, das auch deinen Sommer verändern kann, du musst es nur zulassen. Ich vergebe 4 Sterne und auf jedem Fall eine Weiterempfehlung.