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Veröffentlicht am 11.06.2017

Tolle Atmosphäre und starke Charaktere

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Drei Mädchen - eine Giftmischerin, eine Naturbegabte und eine Elementwandlerin - kämpfen um den Thron der Insel Fennbirn. Nur eine von ihnen kann die neue Königin werden, doch zuvor muss sie innerhalb ...

Drei Mädchen - eine Giftmischerin, eine Naturbegabte und eine Elementwandlerin - kämpfen um den Thron der Insel Fennbirn. Nur eine von ihnen kann die neue Königin werden, doch zuvor muss sie innerhalb eines Jahres ihre beiden Schwestern töten. Für mich war "Der schwarze Thron" eine der meist erwarteten Reihen des ganzen Jahres, denn das Grundprinzip ist fantastisch, ja, meiner Meinung nach sogar eine der besten Ideen, die in der Fantasyliteratur je da gewesen ist. Umso schöner finde ich, dass Kendare Black auch großes Talent bei der Charakterisierung ihrer Protagonisten bewiesen hat: Ob Katharine, Arsinoe, Mirabella oder einer der - zugegebenermaßen unzähligen - Nebenfiguren, sie alle sind authentisch, facettenreich und vor allem klischeefrei, sodass alle mein Herz erwärmen konnten. Schon nach kurzer Zeit habe ich gehofft, dass die Schwestern einen Ausweg finden und nun doch zusammenhalten werden, und ich hoffe es noch immer.

Um ehrlich zu sein, hatte man aber auch wirklich viel Zeit alle Personen kennenzulernen, denn das Buch ist nicht so actionreich, wie man vielleicht erwartet. Die Geschichte beginnt nicht etwa zur Erwachenszeremonie sondern vier Monate zuvor. Das heißt wir begleiten die Schwestern einzig und allein 450 Seiten lang in ihrem "normalen" Alltag, noch bevor der ganze Wettstreit um Leben und Tot überhaupt begonnen hat. Ich will keinesfalls sagen, dass es deswegen nicht spannend ist, aber durch die Vorfreude auf das spätere Geschehen war es manchmal - vor allem zu Beginn - doch ein kleines bisschen ermüdend.

Unfassbar gut gelungen, ist dafür das Zusammenspiel der einzelnen Abschnitte: Die Perspektivwechsel, die Länge der Kapitel, die Reihenfolge der Kapitel, die Autorin hat einfach ein unglaubliches Gespür für Details gezeigt. Jedes Kapitel für sich genommen ist schon großartig, philosophisch und das mehrmalige Lesen wert, doch zusammen bilden sie ein wahres Meisterwerk. Heute ziehe ich noch einen halben Stern ab, doch die Voraussetzung für Band 2 könnten gar nicht besser sein. Ich bin sicher, dass ich mich schon Ende September über einen wahren Pageturner freuen werde können, denn dann erscheint "Der schwarze Thron - Die Königin", der Abschluss dieser Dilogie.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Würdiger Abschluss einer fantastischen Reihe

Der Glanz der Dunkelheit
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Meine Meinung:
Was die ersten drei Bände dieser Reihe ausgemacht hat, war unter anderem ein gemächliches Tempo mit einem sich nur langsam steigernden Spannungsaufbau. Umso überraschter war ich deshalb ...

Meine Meinung:
Was die ersten drei Bände dieser Reihe ausgemacht hat, war unter anderem ein gemächliches Tempo mit einem sich nur langsam steigernden Spannungsaufbau. Umso überraschter war ich deshalb schon von den ersten fünf Kapiteln dieses letzten Teiles, denn ein Ereignis folgt ungewöhnlich schnell auf das andere. Von Anfang an ist eine gewisse Anspannung spürbar, und dass es auf den Endspurt zugeht, ist unverkennbar. Ich möchte damit nicht sagen, dass das Tempo zu hoch ist, aber es ist eben normal - ganz typisch für ein dystopisches Jugendbuch.

Ob mir diese Geschwindigkeitssteigerung nun gefallen hat oder nicht, weiß ich bis heute nicht so ganz genau. Zum einen hat die Geschichte somit ein wenig an Individualität verloren und ein paar Szenen wirkten auf mich unwirklich, fast schon "verschwommen" und ohne die gewohnte Detailliertheit. Viele wichtige Reden und Gesprächen kamen mir zu kurz, denn sie wurden nur grob zusammengefasst bzw. nacherzählt, und außerdem empfand ich die Auflösung als zu einfach und zu glatt.
Allerdings muss man zum anderen auch zugeben, dass es gerade dadurch richtig dramatisch wurde. Die abrupten Sichtwechsel kreieren einen unheimlichen Sog, sodass ich das Buch besonders während der zweiten Hälfte kaum noch aus der Hand legen konnte.

Ein wenig schade fand ich aber nichtsdestotrotz, dass der Leser das Land Dalbreck kaum kennenlernt. "Die Chroniken der Verbliebenen" hatten sich bisher ebenfalls durch die vielen verschiedenen Traditionen, Kulturen und Handlungsorte ausgezeichnet. Deshalb war ich mir auch relativ sicher, dass man nach Morringhan und Venda diesmal auch ins dritte Königreich entführt wird, aber dem war leider nicht so. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, gab es einzig und allein ein kurzes, wenig zufriedenstellendes Kapitel, in dem Rafe ein paar gegenwärtige Erlebnisse aus Dalbreck schildert.

Wie sehr ich jedoch die Charaktere dieser Reihe - allen voran Lia, Rafe und Kaden, aber bspw. auch Pauline, Sven oder Eben - liebe, habe ich den vergangenen drei Rezension schon oft genug betont, und auch in diesem Band hat sich daran nichts daran geändert.
Besonders Lia - oder Jezelia, wie sie jetzt genannt werden möchte (siehe Zitat) - hat mir ganz besonders gut gefallen: Sie hat schon in der Vergangenheit eine riesengroße Entwicklung durchgemacht und sich quasi ganz neu erfunden, ohne dabei unauthentisch zu wirken. Aus dem leicht ängstlichen und durchaus naiven Mädchen ist schnell eine mutige und strategisch denkende junge Dame geworden, aber erst in diesem Band ist mir klar geworden, wie sehr sich ihre Wesenszüge wirklich verändert haben. Sie handelt nun durchgängig kraft- und planvoll und vor allem ohne sich vor irgendjemandem für irgendetwas zu rechtfertigen.

Meiner Meinung nach hat Lia somit nicht nur die unerschütterliche Loyalität von Rafe und Kaden, sondern auch die Bewunderung des Lesers verdient. Umso größer war somit natürlich meine Angst - Achtung SPOILER zu den Vorgängern -, dass sie am Ende tatsächlich sterben könnte, so wie es die Prophezeiung schon in Band 2 vorausgesagt hat. ... Spätestens seit "Die Bestimmung" wissen wir ja, dass sich Autoren auch nicht davor scheuen, ihre Hauptcharaktere gehen zu lassen. Aber ob es Mary E. Pearson genauso handhabt wie Veronica Roth oder ob es doch noch ein Happy-End gibt, müsst ihr schon selbst herausfinden ;D


Mein Lieblingszitat:
Und ich staunte darüber, wie wir alle uns im Laufe der Zeit verändert hatten, wie uns Kräfte von außen zu Menschen pressten und einschmolzen, die zu werden wir nicht vorgehabt hatten. [...] Ich betastete meinen eigenen Namen im Holz; die einzelnen Buchstaben waren schief, aber tief eingeschnitzt. LIA. Ich nahm mein Messer heraus und schnitt vier weitere Buchstaben ins Holz. JEZE.
(Der Glanz der Dunkelheit, Seite 82, Zeile 14-28 im E-Book)


Mein Fazit:
Ich kann Euch nur empfehlen, diese Reihe zu lesen, denn sie ist den aufkommenden Hype wirklich wert. Lia, Rafe und Kaden bilden ein fantastisches Dreiergespann, das in der Jugendliteratur so noch selten bzw- überhaupt noch gar nicht da gewesen ist. Dieser abschließende Teil bekommt von mir zwar nur vier von fünf Bewertungseinheiten, da es mir ein wenig an Detailliertheit gefehlt hat, aber es war trotzdem ein durchaus würdiges Ende. Ich werde mich wohl noch sehr lange an "Die Chroniken der Verbliebenen" erinnern und meine Lieblingsteile - ich habe mich hier auf Band 1 und Band 2 festgelegt - eventuell auch noch einmal zur Hand nehmen und durchlesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.10.2017

Für Fans von "Die Tribute von Panem" und "Die rote Königin"

Die Perfekten
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Es ist schon viel Zeit vergangen, seit ich meine letzte "richtige" Dystopie gelesen habe, weswegen ich nicht erwartet hätte, dass mir "Die Perfekten" so gut gefallen wird. Allerdings habe ich schnell festgestellt, ...

Es ist schon viel Zeit vergangen, seit ich meine letzte "richtige" Dystopie gelesen habe, weswegen ich nicht erwartet hätte, dass mir "Die Perfekten" so gut gefallen wird. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass dieses Buch viele Elemente meiner Lieblingsdystopien in sich vereint und zusätzlich noch tolle neue Ideen beherbergt.

Die Gesellschaft wird unterteilt, jedoch nicht durch die Farbe des Blutes wie beispielsweise bei "Die rote Königin", sondern die Qualität der Gene, und auch nicht nur in zwei Sparten, sondern in viel mehr. Jeder Bürger des Landes "Hope" trägt von Geburt an eine Buchstabenfolge auf seinem Arm, die ihn als Mensch der ersten, zweiten oder dritte Klasse kennzeichnet. Jedoch kann er auch im Laufe seinen Leben durch Verletzungen und/oder Krankheiten heruntergestuft werden, was dann ebenfalls in seinem Gentattoo festgehalten wird. Über all diesen Menschen stehen die Gesegneten - gesegnet mit perfekten Genen -, die unsterblich erscheinen. Außerdem gibt es die Ghost (vom System unentdeckte Kinder), die Lauscher (Spione der Gesegnegen) und die Senital (Polizisten von Hope). Das von Caroline Brinkmann geschaffene System ist also wirklich komplex, aber glücklicherweise noch durchschaubar genug, um vom Leser auch ohne Glossar verstanden zu werden.

Rain hingegen wurde von der Autorin als Hauptprotagonistin meiner Meinung nach nicht unbedingt günstig gewählt: Sie zeigt zwar viel Empathie mit ihren Mitmenschen und durchschaut die gesellschaftlichen Missstände sofort, aber strebt nicht wirklich danach, etwas daran zu ändern. Gerade deswegen bin ich am Anfang wirklich nur langsam und beschwerlich voran gekommen. Ich wusste beim besten Willen nicht, wo eine Geschichte mit solch einem passiven Charakter hinführen soll, und noch dazu ist das Buch in viele kleine Abschnitte geteilt, sodass es für den Leser wirklich einfach ist, mitten im Kapitel aufzuhören.


Auf Seite 300 macht Rain dann erstmalig Anstalten, etwas am System verbessern zu wollen und obwohl sie sich trotzdem noch häufig von äußeren Umständen treiben lässt, wurde sie mir endlich sympathisch und noch dazu mir ist plötzlich aufgefallen, wie humorvoll das Mädchen doch ist.

Deutlich interessanter ist da aber auf jeden Fall der männliche Hauptprotagonist Lark. Aus dem Klappentext geht es zwar leider nicht hervor, jedoch ist das Buch aus zwei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Seine Erzählanteile sind deutlich geringer, aber umso mehr habe ich genossen, seine Bemühungen rund um seine behinderte Schwester Rose und seine große Liebe Hail mitzuverfolgen. Aufgrund dessen dass er zum Senital ausgebildet wird, werden seine Handlungen gegen Ende auch wirklich wichtig für Rains Revolution. Es gibt schnelle Sichtwechsel, spannende Kämpfe und fesselnde Dialoge, sodass sich ein unheimlicher Sog entwickelt, den ich so zuletzt nur aus "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" kannte.



Mein Lieblingszitat:
"[...] Du bist vom Ghost in den Himmel gestiegen, als wären dir über Nacht Flügel gewachsen. Du bist aus der Asche emporgestiegen, um uns Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben. Du bist der Samen, der in den Köpfen und Herzen der Menschen wächst und blüht. Der Samen einer Idee."
"Einer Idee?"
"Die Idee, dass auch die Ärmsten fliegen können." [...] "Die Idee, dass sich die Welt ändern kann. Du kannst die Welt ändern."
(Die Perfekten, Seite 335, Zeile 14-23)



Mein Fazit:
"Die Perfekten" ist ein Jugendbuch mit einer faszinierenden dystopischen Umgebung, rasanten Entwicklungen und actionreichen Wendungen. Die Spannung wird clever aufgebaut und durchgängig gesteigert - bis zum verheerenden Ende. Auch der männliche Hauptprotagonist und die starke Botschaft zwischen den Zeilen sorgen für ein tolles Leseerlebnis, das nur von der passiven Rain ein wenig geschmälert wird. Die weibliche Hauptprotagonistin tut in meinen Augen absolut nichts Gutes für die Geschichte, weswegen ich eine Bewertungseinheit abziehen muss.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Starke Sechs-Personen-Konstellation führt zu einem rundum zufriedenstellenden Abschluss

These Broken Stars. Sofia und Gideon (Band 3)
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Jedem, der sich häufiger in der Jugendbuchszene herumtreibt, sollte die "These Broken Stars"-Trilogie ein Begriff sein, schließlich ist sie nicht nur ein optisches Highlight, sondern hat neben den USA ...

Jedem, der sich häufiger in der Jugendbuchszene herumtreibt, sollte die "These Broken Stars"-Trilogie ein Begriff sein, schließlich ist sie nicht nur ein optisches Highlight, sondern hat neben den USA auch in Deutschland eine große Fangemeinde aufgebaut. Zu dieser zähle ich mich selbst, denn obwohl mich "These Broken Stars - Jubilee und Flynn" etwas enttäuscht hat, liebe ich noch heute den ersten Band, der den Untertitel "Lilac und Tarver" trägt. Kein Wunder also, dass der dritte Teil so schnell wie möglich bei mir einziehen und inspiziert werden musste. Insgesamt bin ich von diesem Reihenabschluss schwer begeistert, auch wenn meiner Meinung nach noch etwas Platz nach oben gewesen wäre.

Aufmerksame Lesern sollten Sofia und Gideon eigentlich schon kennen, denn sie sind nicht komplett neu - wie es ja bei Jubilee und Flynn der Fall war -, sondern wurden schon mehr oder weniger ausführlich erwähnt. Diese Verknüpfung mit dem zweiten Band fand ich wirklich passend, zeigt sie doch auf, dass Amie Kaufman und Meagan Spooner nicht einfach darauflos schreiben, sondern ihren Plot gut planen. Außerdem hat diese Tatsache nach sich gezogen, dass unsere beiden Hauptprotagonisten fast auf demselben Stande waren wie der Leser selbst. Die beiden wissen größtenteils von den Verbrechen des Konzerns LaRoux Industries und stehen somit schon auf ein klar definierten Seite. 

Sofia und Gideon selbst waren mir durchaus sympathisch, auch wenn ich Lilac und Tarver immer noch um einiges mehr mag. Es handelt sich um zwei sehr vorsichtige Personen und manchmal konnte ich die Beweggründe für ihre Verschlossenheit nicht nachvollziehen, empfand sie als zu übertrieben. Deshalb muss ich zugeben, dass ich wirklich froh war, als die zwei anderen Paare auch auftauchten und sie fortan gemeinsam gegen Monsieur LaRoux kämpften. Wegen mir hätten Lilac, Tarver, Jubilee und Flynn gerne noch viel früher präsent sein dürfen, denn diese Sechs-Personen-Konstellation hat die Geschichte einfach unheimlich atmosphärisch gemacht. Trotzdem fand ich es super, dass unsere Protagonisten diesmal auch Hilfe von außen angenommen haben. Das ist viel authentischer als die Darstellung in anderen Büchern, in denen es so scheint, als gäbe es kein anderen Rebellen in der Welt und die ganze Last müsse nur von so wenigen Personen gestemmt werden.

Die Geschichte spielt auf Corinth, wo LaRoux Industries seinen Hauptsitz aufgebaut hat. Dieser dritte Planet wird mit seinen verschiedenen Straßenebenen bildhaft ausgearbeitet und ist nochmal komplett anders als Avon und Elysium, was für mich erneut die Qualität des Autorenduos beweist. Ansonsten schreitet die Story rasant voran, auf knapp 530 Seiten passiert überraschend viel und meine einzige Kritik besteht darin, dass es einfach zu viele Fluchtszenen gab. Weglaufen, verstecken, Wunden versorgen und neue Pläne schmieden - dieser Ablauf findet sich für meinen Geschmack etwas zu häufig.

Ähnlich wie in den Vorgängern werden die Kapitel unterbrochen - in diesem Fall durch die Gedankenwelt der fremden Stimmen. Die Stimmen analysieren das menschliche Verhalten und zeigen, was die Experimente von LaRoux für ihre eigene Spezies bedeutet haben. Während ich diese Ausschnitte im zweiten Band überblättert habe, konnte ich sie nun wieder mehr genießen, vor allem weil auch Ereignisse aus der Vergangenheit aufgegriffen und erklärt werden. Alle offenen Fragen wurden somit beantwortet und die Trilogie konnte zu einem wirklich schönen und abgeschlossenen Ende geführt werden.




Mein Lieblingszitat:

Die Tochter unseres Wächters; der Junge mit den grünen Augen von der grauen Welt; das Mädchen, das am Tod ihres Vaters kaputtgehen wird; der Dichter mit Stahl und Schönheit in seiner Seele; die Waise, deren Träume so viel Hoffnung enthalten [...] Sechs Leben, sechs Fäden. Wir werden sehen, was für einen Stoff sie weben.
(These Broken Stars - Sofia und Gideon, Seite 267, Zeile 1-4 und 16)




Fazit:

"These Broken Stars - Sofia und Gideon" ist ein würdiger Abschluss für eine wirklich schöne Trilogie. Endlich darf der Leser alle sechs Protagonisten gemeinsam agieren sehen, der Kampf gegen LaRoux Industries ist alles andere als unspektakulär und auch die Stimmen werden glücklicherweise näher charakterisiert. Die Messlatte wurde in Band 1 aber einfach zu hochgelegt und Lilac und Tarver bleiben mein Lieblingspaar, weswegen ich nur vier von fünf Sternen vergeben kann. Natürlich gibt es von mir trotzdem eine dicke fette Leseempfehlung für die gesamte Reihe!

Veröffentlicht am 09.08.2017

Wendungsreiche Science-Fiction-Story mit schwierigem Einstieg

Diabolic (1). Vom Zorn geküsst
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Das Buch ist aus der Sicht von Nemesis geschrieben, einem menschenähnlichen aber gefühlslosen Wesen. Sie ist bis auf wenige Ausnahmen nicht fähig Emotionen zu spüren, weshalb der Schreibstil sehr knapp ...

Das Buch ist aus der Sicht von Nemesis geschrieben, einem menschenähnlichen aber gefühlslosen Wesen. Sie ist bis auf wenige Ausnahmen nicht fähig Emotionen zu spüren, weshalb der Schreibstil sehr knapp und nüchtern ausfällt. Besonders am Anfang wirkte das Geschriebene daher eher wie eine Rohfassung, die alles Wichtige grob zusammenfasst, aber absolut keine Tiefe zum Leser transportiert. Das war für mich wirklich gewöhnungsbedürftig und ich habe viel Zeit gebraucht, um mit dem Weltenbau und den Charakteren warm zu werden, aber irgendwann konnte es mich dann doch fesseln.

Es handelt sich um Science-Fiction und die zugehörigen Aspekte werden extrem gut ausgearbeitet, was man nach dem Lesen des Klappentextes eigentlich gar nicht erwartet. Gerade weil die beschriebenen Orte, Maschinen und Grandiloquay manchmal mein Vorstellungsvermögen überfordert haben, würde ich das Buch auf jeden Fall Fans von "Red Rising" oder "Rat der Neun" empfehlen.

Außerdem muss man der Geschichte auf jeden Fall zu gute halten, dass sie extrem unvorhersehbar ist: Auf Seite 230 (von knapp 500) gibt es die erste schockierende Wendung und das Buch dreht sich in eine komplett andere Richtung. Auch wenn manche Entwicklungen konstruiert erscheinen und ich ab und zu das Gefühl hatte, es "geht zu schnell", können die gesponnen Intrigen durchaus mit denen von Sarah J. Maas mithalten. Da es sich um den Debütroman von S. J. Kincaid handelt, bin ich davon überzeugt, dass sie in Zukunft noch geschickter mit Worten wird umgehen können, und bin gespannt auf den zweiten Band der "Diabolic"-Reihe.