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Veröffentlicht am 14.09.2017

Skuril, anders aber trotzdem nur eins von vielen

Für dich soll's tausend Tode regnen
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Die Idee klang witzig und ich war grad so in Schwung und hatte Liebe ist was für Idioten wie mich abgeschlossen (was mich so positiv überraschte), dass ich einfach in diesem Genre weiterlesen wollte. Leider ...

Die Idee klang witzig und ich war grad so in Schwung und hatte Liebe ist was für Idioten wie mich abgeschlossen (was mich so positiv überraschte), dass ich einfach in diesem Genre weiterlesen wollte. Leider konnte mich das Buch nicht ganz so überzeugen…

Für dich soll’s tausend Tode regnen von Anna Pfeffer

Verlag cbj
Genre Kinder-/Jugendbuch
Erscheinungstermin 12.09.2016
Seitenanzahl 320
ISBN 978-3-570-17155-4
Mehrteiler nein
Preis 14,99 €
Altersfreigabe ab 12 Jahren

Skuril, anders aber trotzdem nur eins von vielen

Inhalt

Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen … (Quelle: randomhouse.de)

Meine Meinung

Das Cover sprach mich relativ schnell an. Es ist witzig, aufwendig und passt sehr gut zum Klappentext. Zum Gesamtinhalt des Buches naja, irgendwie schon, aber nicht zwingend.

Doch kommen wir zum Inhalt. Emi ist ein wenig speziell, wenig angepasst, negativ und hält vom Umzug in die neue Stadt rein gar nichts. So weit kann ich das ja noch nachvollziehen. Sie ist halt ein Teenager in voller „Blüte“. Ich habe selber einen zuhause und kann da, denke ich, gut mitsprechen, wenn es um Gemütsschwankungen und -wallungen geht. Emi ist aber nicht nur pubertär, sie denkt sich Todesarten für ihre Mitmenschen aus, bevorzugt für jene, die sie nicht leiden kann. Zudem führt sie eine Art Todesbuch mit sich, in dem sie Zeitungsartikel über seltsame Todesarten sammelt. Ein wenig skuril sicher, aber ich vermute, diese Faszination am morbiden bzw. am Tod liegt im frühen Tod ihrer Mutter.

Als ihr Vater nun nicht nur nach Hamburg zieht, also weit weg von ihrer einzigen Freundin, sondern auch noch eine neue Frau ins Leben der Familie bringt und ihr Bruder, den man durchweg als positiven Menschen beschreiben könnte, ihr nicht mal zur Seite steht, bricht Emis halbwegs heile Welt endgültig zusammen.

Sie legt sich daraufhin mit Erik, den Mitschüler, den alle respektieren oder verehren, an und beide treiben ihre Machtspiele so weit, dass es fast zu einem Schulverweis kommt. So müssen sie gemeinsam Strafarbeit ausrichten. Natürlich bleibt es nicht dabei und so artet es ihr Machtkampf in einen Wettstreit aus, der sie einander überraschender Weise näher bringt, als sie dachten.

Zwar ist das Buch ansich recht flüssig geschrieben, aber was am Anfang noch witzig und originell erschien – die Todesarten, die sich Emi vorstellte in Klammern geschrieben – das artete schnell in etwas aus, dass ich überlesen habe, damit ich im allgemeinen Lesefluss nicht gestört wurde. Ab einem gewissen Punkt war es eher störend als witzig, was ich sehr schade finde. Hier hätte man vielleicht eine andere Lösung für die Darstellung und Einbringung in die Geschichte suchen sollen.

Desweiteren muss ich gestehen, dass ich jetzt kurz nach dem Lesen nicht mal mehr weiß, worum es im Einzelnen ging. Die Geschichte war im Grunde so belanglos, dass sie nur teilweise hängen geblieben ist. Schade eigentlich. Für mich eindeutig verschenktes Potential.

Fazit

Ein Buch, das man lesen kann, aber nicht unbedingt muss. Leichte Lektüre für zwischendrin, auch wenn es nicht so wirkt. Leider nicht sehr nachhaltig. Daher gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Der Tod mault über sein Leben…

Knochenjob!
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Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Es klang so nach was ganz anderem und ich bin ja auch ein Fan von schwarzem Humor. Hier hatte ich mir wirklich viel erwartet… vielleicht zu viel

Knochenjob ...

Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Es klang so nach was ganz anderem und ich bin ja auch ein Fan von schwarzem Humor. Hier hatte ich mir wirklich viel erwartet… vielleicht zu viel

Knochenjob von Sarah Adler

Verlag Drachenmond Verlag
Genre Fantasy
Erscheinungstermin 08.10.2016
Seitenanzahl 300
ISBN 978-3-95991-192-4
Mehrteiler nein
Preis 12,90 €
Altersfreigabe keine

Der Tod mault über sein Leben…

Inhalt

Drei wissenswerte Tatsachen

1. Dies ist eine Geschichte über den Tod.
2. Dies ist eine Geschichte über den Tod, der das Nasenbein gestrichen voll hat von rostigen Sensen und kratzigen Umhängen.
3. Dies ist eine Geschichte über den Tod, die folgende Dinge beinhaltet:

Das Leben
Das Schicksal
Eine Reise zur Zeit
Den todesmutigen Versuch, ein paar Menschen zu retten
Und ein zufällig gelüftetes Geheimnis, das alles über den Haufen wirft.

Aber lest selbst.

(Quelle: Drachenmond Verlag)

Kurzrezension inkl. Fazit

Der Tod hat es nicht leicht. Mag sein, dass es Anfangs noch interessant war Lebewesen einzusammeln, aber irgendwann fühlte er sich gegenüber Leben, Schicksal und Glück etc. zurückgesetzt/benachteiligt.

Im Prinzip könnte das Buch wirklich erfrischend anders sein. Anders ist es auch, aber leider nicht erfrischend. Der Schreibstil ist zwar nett, aber die vielen Abschweifungen und Rückblicke, die quasi durcheinander stattfinden, dann das ewige Gemaule des Todes über seine Rolle und dass es alle anderen besser haben, das nervte dann schon irgendwann.

Ja, das Buch hat durchaus auch amüsante Stellen, doch die konnten das Gesamtbild leider für mich nicht aufwerten.

Im Großen und Ganzen ist Knochenjob wahrscheinlich ein Buch, dass die Gemüter spalten wird. Ich persönlich bin etwas enttäuscht, da ich finde, man hat hier Potential verschenkt. Andere werden es vielleicht grandios finden.

Für mich zählt es aber zu den wenigen Büchern vom Drachenmond Verlag, die mich nicht überzeugen konnten.

Von mir gibt es daher 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Bittersüße Überraschung

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
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Zu diesem Buch habe ich im Grunde nur gegriffen, weil ich mal ein wenig Abwechslung zwischen den ganzen Dystopien und Fantasyromanen brauchte. Allerdings war ich nicht darauf gefasst, dass mich das Buch ...

Zu diesem Buch habe ich im Grunde nur gegriffen, weil ich mal ein wenig Abwechslung zwischen den ganzen Dystopien und Fantasyromanen brauchte. Allerdings war ich nicht darauf gefasst, dass mich das Buch derart überraschen würde.

Liebe ist was für Idioten wie mich von Sabine Schoder

Verlag Fischer
Genre Jugendbuch
Erscheinungstermin 23.06.2015
Seitenanzahl 368
ISBN 978-3733501518
Mehrteiler ja
Preis 12,99 €
Altersfreigabe ab 14 Jahre

Bittersüße Überraschung

Inhalt

Eine Liebesgeschichte, so echt, dass sie weh tut – und so berauschend, dass sie süchtig macht

Optimistisch gesehen ist Vikis Leben eine Vollkatastrophe. Da kann man schon mal aus Frust ein paar Tüten zu viel rauchen. Da kann es auch passieren, dass man nach einem Konzert mit dem Sänger der Band im Bett landet, obwohl man den eigentlich total bescheuert findet.

Wirklich.
Kein großes Ding.
So was passiert.
Aber ausgerechnet ihr?
Nein!
Ganz.
Sicher.
Nicht.

Oder vielleicht doch?

(Quelle: Fischer)

Meine Meinung

Das Buch hat mich aufgrund seiner Aufmachung irgendwie angesprochen, obwohl ich Jugendbücher, die sich ausschließlich um die Liebe drehen, eher weniger bis gar nicht lese. Doch irgendwie brauchte ich eine Abwechslung zu den ganzen Fantasybüchern und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, Liebe ist was für Idioten wie mich, überraschte mich mit einer realitätsnahen und nicht immer einfachen Liebesgeschichte zwischen zwei Protagonisten, die vielleicht total gegensätzlich wirken und doch unglaublich viel gemeinsam haben, ohne es zu wissen.

Die bittersüße Geschichte rund um Vikki und Jay lebt von der großartigen Charakterdarstellung von Sabine Schoder. Es ist kaum zu glauben, dass es sich bei ihrem Werk um ein Erstlingswerk handelt.

Sabine Schoder hat einen angenehmen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und die Geschichte ansich ist so voller Emotionen, dass man sie kaum aus der Hand legen mag. Man kann mitfiebern, mitleiden und fühlt sich den Charakteren nah.

Es gab nicht einen Moment, in dem ich das Buch zur Seite gelegt habe und dachte, dass ich diese Reaktion nicht nachvollziehen kann. Das soll schon was heißen, denn in Jugendbüchern, in denen die Liebe einen wichtigen Part spielt, habe ich das meistens sehr oft.

Fazit

Eine totale Überraschung und weitaus besser als erwartet. Ich weiß zwar nicht genau, ob ich das Risiko eingehen will, mir den guten Eindruck des Buches, evtl. mit der Fortsetzung kaputt zu machen, aber man kann es auch wunderbar einzeln stehen lassen. Ich werde die Autorin aber auf jeden Fall im Auge behalten.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen für ein starkes Buch.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Ausbeutung der Vergangenheit

Zeitkurier
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Über „Zeitkurier“ von Wesley Chu bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert. Dieses Buch hatte es auf keine meiner Wunschlisten geschafft. Warum weiß ich eigentlich nicht genau. Ich hatte es wohl schlicht ...

Über „Zeitkurier“ von Wesley Chu bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert. Dieses Buch hatte es auf keine meiner Wunschlisten geschafft. Warum weiß ich eigentlich nicht genau. Ich hatte es wohl schlicht nicht auf dem Schirm. Als es dann als Vorschlag im bloggerportal auftauchte, fand ich das Cover interessant und sah mir dadurch die Leseprobe genauer an. Nicht mein üblicher Typus Story, aber interessant. Ich dachte, ich könnte ja mal was Neues probieren…

Zeitkurier von Wesley Chu

Verlag Heyne
Genre Science Fiction
Erscheinungstermin 14.08.2016
Seitenanzahl 490
ISBN 978-3-453-31733-8
Mehrteiler ja
Preis 14,99 €
Altersfreigabe Erwachsene

Ausbeutung der Vergangenheit

Inhalt

James ist Stufe 1 Chronaut und lebt in einer dystopischen und sterbenden Welt. Mit seinem Lotsen Smitt, den er schon von der Akademie kennt und den er als einzigen Menschen als Freund bezeichnet, reist er im Auftrag der ChronoCom in die unterschiedlichsten Zeitperioden zurück, um wertvolle Energiequellen und andere überlebenswichtige Dinge in seine Zeit zu holen, ohne Zeitverwerfungen zu produzieren. Dabei hat er es mit vielen Menschen zu tun, die entweder sterben oder durch seine Hand getötet werden, um den Zeitstrom nicht zu stören. Immer wieder sagt er sich, dass sie in der Zukunft sowieso tot sind, versucht sein Gewissen zu unterdrücken, doch als er Elise trifft, die eigentlich auch sterben müsste, ist plötzlich etwas anders und zum ersten Mal bricht er die Zeitgesetze und nicht nur irgendeins, sondern das wichtigste. Was er jedoch nicht weiß, er löst dabei eine Reihe von Ereignissen aus, die eine Verschwörung ohne Gleichen aufdecken und ganz nebenbei scheint die Menschheit doch nicht ganz so verloren, wie gedacht…

Meine Meinung

Zeitkurier fiel mir schon wie erwähnt, eher zufällig in die Hände. Optik und Inhaltsbeschreibung klangen interessant und die Leseprobe, auch wenn sie eher nicht ganz so war, wie die Bücher, die ich sonst lese, regte dennoch mein Interesse.

Als ich den Roman schließlich in den Händen hielt, war ich recht erstaunt, da ich irgendwie nicht registriert hatte, was für ein dickes Buch ich erwartete. 490 Seiten, das ist schon nicht ohne. Dennoch bin ich ziemlich schnell mit dem Buch fertig geworden, finde ich. Nicht nur, weil es spannend war, sondern eben auch gut geschrieben.

Tatsächlich gefiel mir vorallem die Tatsache, dass es kein vor Technikbegriffen platzendes Buch ist, sondern, obwohl Technik eine große Rolle spielt, Fachbegriffe und Erklärungen nicht Überhand nehmen, sondern geschickt in die Geschichte integriert sind und sich fast von alleine erklären.

Wesley Chu schafft es zudem, einen zunächst wirklich unsymphatischen und unscheinbaren Protagonisten zu einer Person zu wandeln, die man irgendwie mag. Nein, James ist weder ein Adonis, noch wirklich symphatisch. Er betrinkt sich gern und viel, die Meinungen anderer interessieren ihn wenig, provoziert gern Schlägereien und ist im Großen und Ganzen ein eher abgewrackter Charakter. Gezeichnet von Verlusten und seiner psychisch und körperlich zermürbenden Arbeit. Einzig Smitt, sein einziger langjähriger Freund und sein Lotse, hilft ihm immer wieder aus diesem Sumpf. Ein Anti-Held ohne Gleichen, der mir zwar nie wirklich hundertprozentig symphatisch war, aber der mir dennoch gut gefiel.

Auch die anderen Charaktere polarisieren. Manche so stark, dass ich das Buch am liebsten wütend oder fassungslos zur Seite gelegt habe, andere überraschten mich aber auch total. Viel mehr werde ich hierzu aber nicht erzählen, da ich nicht zu viel verraten möchte.

Die Story ansich ist gut durchdacht, spannend und kann damit punkten, dass sich der Autor wirklich Mühe beim Setting gegeben hat. Zeitreise Romane sind keine einfache Sache und ich habe schon viele Reinfälle erlebt, doch Zeitkurier ist in diese Hinsicht in meinen Augen fehlerfrei. Wesley Chu hat nicht einfach drauflos geschrieben, sondern sich vorher Gedanken gemacht über das Handeln und die Konsequenzen dieser Zeitreisen.

Es ist für mich kein Buch, dass man in einem Rutsch verschlingt, aber es hat sich wirklich gut lesen lassen, mich gefesselt und positiv überrascht.

Lediglich das Ende ließ mich total geschockt zurück, da ich verzweifelt nach den fehlenden Seiten suchte. Es konnte doch nicht so enden. So willkürlich. So abrupt und offen?! Erst nach intensiver Recherche wurde mir klar, ich habe es mit dem ersten Band einer Triologie zu tun.

Band 1: Time Salvager – VÖ 2015 – (dt. Zeitkurier VÖ 14.08.2019)
Band 2: Time Siege – VÖ 2016 (dt. TBA)
Band 3: in Arbeit

Leider war das bei Heyne nirgends vermerkt. Ich war ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht, dass die anderen Triologie von Chu: die TAO-Triologie bei Fischer TOR veröffentlicht worden war, das englische Original Time Salvager bei Tor Books (ob da ein Zusammenhang besteht, ist mir nicht klar), aber dieses bei Heyne. Ein Veröffentlichungsdatum für Band 2 ist auch noch nicht klar, aber ich hoffe, darauf muss ich nicht zu lange warten.

Und noch einmal zu den Covern. Wo ich grad bei den englischen Originalen bin. Ich finde das deutsche Cover zwar wirklich gut und ansprechend, sonst wäre ich ja nicht auf das Buch aufmerksam geworden, aber wenn ich das englische Original sehe, bin ich einfach nur geflasht. Hätte das deutsche Cover genauso ausgesehen, wäre das Buch hundertprozentig schon allein deshalb auf meiner Wunschliste gelandet, bin ich doch bekennender Cover-Junkie.


Fazit

Wesley Chu ist mit Zeitkurier ein außergewöhnlich starker und guter Zeitreiseroman gelungen, der dystopische Elemente mit Wirtschaftskrimi und Science Fiction vermischt, dabei aber nicht seine essentielle Linie verlässt uns sich selbst treu bleibt. Ein gelungener Serienauftakt, der nach mehr schreit und für mich ein überraschendes Lesehighlight dieses Jahr.

Damit verdient Zeitkurier volle 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Nicht nur für Gymnasiasten anwendbar

Gute Noten ohne Stress
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Schule kann ein Problem werden, auch für intelligente Menschen, wenn sie ein falsches Lernmuster entwickeln und sich daraus nicht befreien können. Meine Tochter zählt zu diesen Menschen und ich habe lange ...

Schule kann ein Problem werden, auch für intelligente Menschen, wenn sie ein falsches Lernmuster entwickeln und sich daraus nicht befreien können. Meine Tochter zählt zu diesen Menschen und ich habe lange nach Abhilfe gesucht. Zwar geht sie nicht auf das Gymnasium, dennoch sprach mich der Klappentext sofort an und versprach auch für uns neue Impulse.

Vielen Dank an die Verlagsgruppe RandomHouse/Heyne für das Rezensionsexemplar.

Gute Noten ohne Stress von Rainer Ammel
Verlag Heyne
Genre Sachbuch
Erscheinungstermin 14.08.2017
Seitenanzahl 192
ISBN 978-3453604193
Mehrteiler nein
Preis 9,99 €
Altersfreigabe ohne

Nicht nur für Gymnasiasten anwendbar

Inhalt

Rainer Ammel, Gymnasiallehrer für das Fach Mathematik und Schulpsychologe, gibt in seinem Werk, Tips und Tricks für ein erfolgreiches Lernen für das Bestehen des Gymnasiums.

Meine Meinung

Dies ist meine erste Rezension in dieser Richtung und ich hoffe, ich werde dem Sachbuch-Genre gerecht.

Zunächst, ich habe eine Tochter, die derzeit die 7. Klasse der Realschule besucht und ja, mir war bewusst, dass das Buch speziell auf Gymnasiasten abzielt. Dennoch war ich von der Leseprobe und dem Klappentext angetan und hatte die Hoffnung, dass wir uns auch sinnvolle Hinweise und Tipps rauspicken können.

Tatsächlich ist das Buch eine kleine Schatzgrube. Viele von den Tipps und Tricks versuche ich mit meiner Tochter schon länger umzusetzen. Meist funktionieren sie einige Wochen, dann kehrt leider der alte Trott ein. Man muss also definitiv am Ball bleiben. Ihre Notenverbesserungen und weitere hilfreiche Tipps aus dem Buch motivieren uns aber, es konsequenter durchzuziehen.

Folgende Aussage brachte meine Tochter dann tatsächlich zum Umdenken:

„Ich kenne das demütigende Gefühl schulischen Versagens, ich weiß aus meiner gymnasialen Anfangszeit, wie es sich anfühlt, wiederholt der Schlechteste bei einer Klassenarbeit zu sein. Ebenso durfte ich, zum Glück in dieser Reihenfolge, später den Ruf eines guten bis sehr guten Schülers genießen…“ S.18/19

Wir Eltern sind ja leider immer ein schlechtes Beispiel, da auf uns nur bedingt gehört wird. Interessanter sind andere, meist Gleichaltrige. Meine Tochter fühlte sich angesprochen, ihre schulische „Karriere“ ist eine ähnliche. Zunächst echt gut, dann abgesackt, Ankündigung von Hauptschule, dann doch Realschulempfehlung und gute Noten und danach der Absturz. Viel davon hat mit Lernen zu tun. Mit Einhaltung von Regeln und Strukturierung und teilweise vom Überwinden des inneren Schweinehundes. Und natürlich mit Routine und Pubertät.

Die Passagen dieses Buches, die die Kinder, sprich meine Tochter selbst ansprachen, hat sie nicht alle gelesen, denn das wäre tatsächlich zu viel verlangt. Das Thema ist nicht spannend genug. Aber vorlesen hat sie sich lassen und sich einiges davon zu Herzen genommen.

Manche Dinge sind nicht umsetzbar, jedenfalls nicht für uns. Meine Tochter hat zum Beispiel keinen Schreibtisch im Zimmer, den sie umstellen könnte. Doch solche Dinge wie „mündliche Hausaufgaben“, sprich, sich am Tag vorher noch mal den Unterrichtsstoff aus der Vorstunde anzusehen, sind echt sinnvoll und sollten eigentlich normal sein und nicht mal erwähnenswert. Aber meist sind es die kleinen Dinge, auf die man nicht achtet und die viel ausmachen können.

Interessant war insbesondere für mich, der beschriebene Abnablungsprozess, der sich auch im Lernverhalten widerspiegelt. Wir haben uns im wiedergegebenen Beispiel ziemlich präzise wiedergefunden und konnten durch die Erkenntnis, wie es uns beiden bei unserem gegenseitigen Verhalten geht, besser die Situation des anderen versetzen.

Ich kann noch nicht sagen, ob dieses Buch langfristig hilft. Aber es hat uns einige Fehler in unser beider Verhalten aufgezeigt und Anreize und Hilfestellungen für Verbesserungen aufgezeigt. Es gab vieles, was wir schon wussten, aber genauso viel Neues, das zum Nachdenken anregt.

Dieses Buch ist definitiv eine gute Investition, allein weil Rainer Ammel so authentisch aus seiner eigenen Erfahrung erzählt und damit den Effekt erzielt, dass man da sitzt und denkt: „Ja, stimmt, so ist es auch bei uns!“

Wir werden zukünftig versuchen weiter damit zu arbeiten und zumindest einen Teil der Vorschläge in unseren Alltag einzubringen.

Fazit

Nicht nur was für Gymnasiasten und ihre Eltern, sondern allgemein auch für Schüler in anderen Schulformen, da sich doch grundlegende Tipps und Tricks überall anwenden lassen. Hält einem manchmal den Spiegel vor und lässt darüber nachdenken, ob man sich auch als Eltern immer korrekt verhält. Für mich ein wirklich gutes Buch zu dem Thema. 5 von 5 Sterne.