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Veröffentlicht am 01.12.2023

Mein absoluter Favorit unter den Kochbüchern!

Österreich express
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Mein absoluter Favorit unter den Kochbüchern!

Familientauglich, alltagserprobt und unkompliziert in der Zubereitung!

Als Verfechterin und Sammlerin traditioneller Gerichte, mit denen mich meine liebevolle ...

Mein absoluter Favorit unter den Kochbüchern!

Familientauglich, alltagserprobt und unkompliziert in der Zubereitung!

Als Verfechterin und Sammlerin traditioneller Gerichte, mit denen mich meine liebevolle Großmutter in meiner Kindheit verwöhnte, weckte der Klappentext dieses Buches sofort meine Aufmerksamkeit. Eine überzeugende Leseprobe bestätigte meinen Ersteindruck: ich habe ein neues „Lieblings-Kochbuch“ für mich entdeckt! Durch die Beschreibung der Gerichte sowie die einleitenden Worte der Autorin wurden eine Menge Erinnerungen an kulinarische Kindheitsgenüsse geweckt und ich konnte es kaum erwarten, mich in dieses Buch zu vertiefen. Allein die Vorstellung, dank dieses Sammelbands Rezepte nachkochen zu können, die ich seit Jahrzehnten vermisse, ließ mein Herz höherschlagen. Ich habe bei der Durchsicht der Rezepte irgendwann aufgehört, meine Favoriten zu markieren – abgesehen von vereinzelten Ausnahmen wird einfach alles ausprobiert und nachgekocht!

Die Übersicht der Rezepte, das Inhaltsverzeichnis dieses Buches, ist mir auf den ersten Blick positiv aufgefallen. Die Gliederung in kalte Gerichte, warmer Imbiss, Gemüse, Erdäpfel & Schwammerl, Teigwaren & salzige Mehlspeisen, Fisch, Fleisch & Wurst, Warm & Süß sowie Kalt & Süß und zu guter Letzt Vorräte war mir sofort sympathisch. Ergänzend dazu begrüße ich auch die bei den Rezepten angeführten Symbole, da auf diese Weise rasch ersichtlich ist, ob man Zutaten lange vorbereiten muss, ob ein Rezept zeitaufwändig oder schnell zubereitet ist, ob es sich zum Mitnehmen oder für Vegetarier eignet. Für das gezielte Nachschlagen eines ganz bestimmten Rezepts dient das alphabetische Register im Anhang.

Ein weiterer Faktor, der für dieses Buch spricht, sind die Infoseiten zu Beginn, die sogenannte „Seisernale Warenkunde“. Katharina Seiser präsentiert hierbei eine wahre Fülle an Praxistipps. Was die Auswahl der Lebensmittel anbelangt begrüße ich es, dass regionale und saisonale Bio-Produkte bevorzugt werden. Auch die wertvollen Hinweise zur Lagerung, zum Süßen und Würzen sowie zur Wahl des erforderlichen Küchenwerkzeugs empfand ich als sehr hilfreich. Die ausführlichen einleitenden Seiten stellten eine Bereicherung dar.

Die Rezepte selber punkten durch eine übersichtliche und ausführliche Beschreibung. Zutaten, Zubereitung und wichtige Hinweise sind in verschiedener Schriftart und Farbe gedruckt. Darüber hinaus sind die Zutaten meist für zwei Portionen berechnet – ein weiterer positiver Aspekt, der dieses Kochbuch von so vielen anderen unterscheidet. Bei den Tipps zur Zubereitung begrüße ich es, dass Ratschläge auch begründet werden. Um nur ein Beispiel zu nennen: es wird bei der Herstellung von Nockerl geraten, auf den Handmixer zu verzichten, weil diese Vorgehensweise zu viel Gluten erzeugt und die Nockerl dann zäh werden. Man merkt buchstäblich auf jeder einzelnen Seite, dass die Autorin ein sehr umfangreiches Fachwissen besitzt und dieses Wissen überzeugend und mit großer Leidenschaft vermittelt.

Ich möchte auch die sprachliche Umsetzung dieses Buches hervorheben und freue mich, dass in diesem österreichischen Kochbuch ausschließlich österreichische Begriffe verwendet werden, welche in der Erläuterung im Anhang unter dem Titel „Österreichisches Küchendeutsch“ übersetzt werden. Aussagen wie beispielsweise „etwas gleich schauen“ brachten mich zum Schmunzeln, Ausdrücke wie „Griss“ oder „Rexglas“ weckten Kindheitserinnerungen. Es gab aber durchaus auch Begriffe, die selbst mir neu waren, wie beispielsweise „Gummihund“ oder „Gmachtl“. Zu guter Letzt fand ich sogar Speisen, die in meinem Heimatort unter anderem Namen bekannt sind. Wir bezeichnen beispielsweise die beliebten Schupfnudeln in würziger oder süßer Form als „Wuzi-Nudeln“ (gewuzelte Nudeln).

Was mich besonders faszinierte waren die atemberaubenden großformatigen Bilder, deren Anblick unweigerlich Lust auf das Kochen und genussvolle Verzehren der jeweiligen Speise macht.

Ich habe in meinem Leben bereits eine Vielzahl von Kochbüchern in Händen gehalten und einige davon gehören zum unverzichtbaren Inventar meiner Küche. Doch in keinem einzigen Buch fand ich derart ansprechend Fotos von geschmackvoll angerichteten und appetitlich aussehenden Speisen. Zu meiner Verblüffung und Freude entdeckte ich auf einem dieser zahlreichen großformatigen Bilder sogar einen Kochtopf, wie ihn meine Mutter damals besaß.

Im Zuge dieser Lektüre stieß ich auf unzählige Lieblingsgerichte aus meiner Kindheit, „die ich unbedingt in den nächsten Tagen nachkochen muss“! Ich werde dieses Kochbuch in den nächsten Wochen und Monaten vermutlich kaum mehr aus der Hand legen und bin absolut begeistert von diesem Sammelwerk, das auf der Stelle zu meinem erklärten Favoriten avancierte.

Zu guter Letzt möchte ich auf die aufwändige optische und haptische Aufmachung des Buchcovers hinweisen, das durch eine außergewöhnliche Abbildung eines Stickmusters auf hellem Hintergrund besticht. Die beiden verschiedenfarbigen Lesebändchen sind ebenso erwähnenswert wie die liebevolle Verpackung durch den Verlag und die hervorragende Qualität dieses Buches.

FAZIT: „ÖSTERREICH express“ von Katharina Seiser ist mit Abstand eines der besten Kochbücher, die ich bislang kennenlernen durfte. Die Autorin vereint liebevoll gesammelte Rezepte unserer Vorfahren mit gründlicher Recherche, einem reichhaltigen Kochwissen und wertvollen Praxistipps aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz. Die Rezepte sind erprobt, absolut alltagstauglich und dank der ausführlichen Anleitungen auch leicht nachzukochen. Perfekt inszenierte Abbildungen der Gerichte erzeugen bereits während der Lektüre Appetit darauf und weckten zudem auch viele Kindheitserinnerungen.

Begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Weiterempfehlung für diesen hervorragenden Familien-Rezeptschatz von Katharina Seiser!

Veröffentlicht am 11.11.2023

Die Thalmeyer-Schwestern

Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden
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Die Thalmeyer-Schwestern

„Das Leben ist nicht nur Porzellan, weißt du?!“ (Sophie Thalmeyer)

Nachdem Joachim, der älteste der Thalmeyer-Geschwister, in Russland als verschollen gilt, erschüttert auch ...

Die Thalmeyer-Schwestern

„Das Leben ist nicht nur Porzellan, weißt du?!“ (Sophie Thalmeyer)

Nachdem Joachim, der älteste der Thalmeyer-Geschwister, in Russland als verschollen gilt, erschüttert auch noch der plötzliche Tod des sechzigjährigen Firmeninhabers Ludwig Thalmeyer die Familie. Während die älteste Tochter Marie die Leitung der Porzellanmanufaktur übernimmt, sorgt ihre ungestüme jüngere Schwester Sophie dafür, dass Marie neben ihrer verantwortungsvollen neuen Aufgabe auch noch ein Privatleben hat. Die beiden Schwestern setzen sich mit vereinten Kräften dafür ein, das traditionsreiche Familienunternehmen nicht zu verlieren. Sie müssen einerseits private und berufliche Niederlagen hinnehmen, begegnen auf ihrem Lebensweg aber auch der Liebe sowie Menschen, die es gut mit ihnen meinen.

Stefan Maiwald siedelt die Geschichte über die Thalmeyersche Porzellanmanufaktur in Selb im Jahre 1947 an. Der Schrecken des Zweiten Weltkriegs überschattet immer noch das Leben der Menschen, die den schmerzlichen Verlust geliebter Angehöriger betrauern und sich dem Wiederaufbau ihrer Heimat widmen. Mit Marie Thalmeyer schuf der Autor eine intelligente und besonnene Protagonistin, die nach dem Tod ihres Vaters mit wohlmeinenden Nebenfiguren an ihrer Seite die Geschicke der Manufaktur lenkt. Das Buch erzählt von geschäftlichen wie auch privaten Ereignissen im Leben der Thalmeyers, bringt Intrigen konkurrierender Geschäftsleute ins Spiel und beleuchtet die Beziehungen der handelnden Figuren zueinander. Die insgesamt 62 Kapitel dieses Buches sind übersichtlich angeordnet, der Autor richtet seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf verschiedene Personen und Schauplätze. Die Spannung wird durch die Neugier auf die Handlung aufrechterhalten, authentische Figuren und ein interessanter Plot sorgen für unterhaltsame Lesestunden.

Marie steht als älteste Tochter und neue Firmenchefin im Zentrum des Geschehens. Durch ihr aristokratisches Äußeres und ihr zurückhaltendes Wesen umgibt sie eine geheimnisvolle Aura, die Ortsbevölkerung bezeichnet sie respektvoll als „Porzellankind“. Während Marie sich intensiv mit den Firmengeschicken befasst, ist ihr die um vier Jahre jüngere Schwester Sophie trotz ihrer ungezähmten und frechen Art wertvolle Unterstützerin und Ratgeberin. Der in Russland verschollene Sohn der Familie Thalmeyer wird als begabter Musiker und begeisterter Pianist beschrieben, Marie und Sophie vermissen ihren Bruder schmerzlich. Mit dem stellvertretenden US-Militärgouverneur John McNarney, dem Apotheker Harry Kruskopp und dem dreisten Charmeur Ottmar Schreiner betreten drei für die Handlung relevante Akteure den Schauplatz. Als Antagonisten machen der Papierfabrikant Karl Metsch und seine Ehefrau Alexandra den beiden Schwestern das Leben schwer. Das Dienstmädchen Lina sowie die Näherin Frau Helgard haben zwar nur kleine Nebenrollen inne, ihr Verhalten hat jedoch Auswirkungen auf das Geschehen in Selb. Walter Willemsen sowie Volkmar Raudinger blieben mir jedoch bis zuletzt ein Rätsel. Zunächst ausführlich beschrieben und mit guter Charakterzeichnung ausgestattet werden die Geschicke der beiden im Buch irgendwann nicht mehr weiterverfolgt. Ich vermute daher, dass wohl erst in einem der Nachfolgebände näher auf diese Figuren eingegangen wird.

Mir hat sowohl die sprachliche, als auch die inhaltliche Umsetzung dieses Romans gefallen. Der Autor besitzt einen einnehmenden Schreibstil, die Einbindung historischer Fakten und Ereignisse empfand ich als bereichernd. Speziell die Geschichte der großen Schuhfabrik Dassler, deren Spaltung auf einen Bruderzwist begründet ist, war mir bislang unbekannt. Stefan Maiwald ist es gelungen, dem Leser die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg sowie die Sorgen und Nöte, das Leben der Menschen in dieser Zeit, nahezubringen. Der Autor hat mir die Geschicke der Thalmeyers ans Herz gelegt und weckte darüber hinaus durch den Cliffhanger auf den letzten Seiten meine Neugier auf die beiden Nachfolgebände.

Abschließend möchte ich auf das beeindruckende Buchcover hinweisen, welches durch das aussagekräftige Foto eines zerbombten Stadtbildes im Hintergrund, eine geheimnisvolle, dem Betrachter abgewandte Frau in blauem Umhang sowie zwei wunderschöne Porzellantassen punktet. In einer Buchhandlung hätte ich allein aufgrund dieser Optik den Roman unverzüglich zur Hand genommen und mich in den Klappentext vertieft.

FAZIT: „Zerbrechlicher Friede“ hat mir großes Lesevergnügen bereitet und ich kann diesen ersten Band der Trilogie um die Porzellan-Manufaktur der Familie Thalmeyer wärmstens weiterempfehlen. Vier Bewertungssterne für diese unterhaltsame und interessante Lektüre!

Veröffentlicht am 17.10.2023

Ich werde alles geben, um zu siegen!

Das Band der Brüder
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Ich werde alles geben, um zu siegen!

Durch den geschickten Schachzug eines einflussreichen und skrupellosen NSDAP-Funktionärs ist Wilhelmine von Falkenbach gezwungen, ihren geliebten Hengst „His Highness“ ...

Ich werde alles geben, um zu siegen!

Durch den geschickten Schachzug eines einflussreichen und skrupellosen NSDAP-Funktionärs ist Wilhelmine von Falkenbach gezwungen, ihren geliebten Hengst „His Highness“ in einem Wettkampf einzusetzen. Das Tier ist zugleich aber auch das wichtigste Zuchtpferd der Familie von Falkenbach und Paul-Friedrich fühlt, wie ihm nach und nach die Kontrolle über die Situation zu entgleiten droht. Darüber hinaus hat sich das Familienoberhaupt noch nicht vollständig von seinem Zusammenbruch erholt, das Suchtmittel Pervitin übt immer noch eine große Anziehungskraft auf Paul-Friedrich aus.

Während Wilhelmine für den schicksalhaften Wettkampf trainiert und sich nebenbei im Widerstand engagiert, eckt ihre Mutter Dorothea wiederholt mit ihrer unsensiblen Art und ihrer Taktlosigkeit an. Gustav von Falkenbach ist aufgrund seiner Arbeit in der Klinik Eglfing-Haar dem körperlichen und seelischen Zusammenbruch nahe, was auch seine Ehe mit Clara beeinflusst. Während Heinrich, Ferdinand und Johannes Lehmann in der Fabrik unter scharfer Beobachtung der Nazis stehen, sucht Leopold nach einer Möglichkeit, bei seinem Einsatz an der Front in Deckung zu bleiben und den Krieg zu überleben. Paul Friedrich muss feststellen, dass die vermeintliche Sicherheit, in der er sich bislang wähnte, nicht mehr existiert. Und so setzt er wieder einmal alle Hebel in Bewegung, um die Familien zu schützen.

Der Zweite Weltkrieg und die grauenhaften Experimente an „unwertem Leben“ stellen einen bedrückenden historischen Hintergrund in dieser Geschichte dar, welche die Ereignisse des Jahres 1940 thematisiert. Auch innerhalb der Familien von Falkenbach und Lehmann kommt es zu Konflikten, schreckliche Ereignisse aus der Vergangenheit werden zudem ans Licht gebracht. Paul-Friedrich ist bemüht, den familiären Zusammenhalt aufrechtzuerhalten und die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen.

Nach nunmehr acht Bänden dieser Reihe sind mir die einzelnen Mitglieder der Familien ans Herz gewachsen. Der einnehmende Schreibstil der Autorin, die hohe Authentizität der handelnden Figuren, aber auch die Spannung, die das gesamte Buch hindurch aufrechterhalten wird, waren erneut ein Garant für ausgezeichnete Unterhaltung. Ellin Carsta versteht es gekonnt, ihre Leser durch berührende Passagen und mitreißende Szenen zu fesseln und geht im Nachwort detailliert auf historische Fakten und einzelne Figuren ihrer Geschichte ein.

FAZIT: Mit der aktuellen Neuerscheinung „Das Band der Brüder“ durfte ich spannende und emotionale Momente mit den Familien Lehmann und von Falkenbach erleben. Die Autorin begeistert mich stets aufs Neue mit ihren hervorragend ausgearbeiteten Charaktere, einem äußerst einnehmenden Schreibstil, einer fesselnden und unterhaltsamen Handlung, aber auch mit aufwühlenden Themen.

Begeisterte fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses imposante Familienepos, dessen Fortsetzung ich bereits jetzt mit hoher Erwartungshaltung entgegensehe.


Veröffentlicht am 24.09.2023

Stellas Traum vom Eis

Stella auf Eis
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Stellas Traum vom Eis

Die Nachricht vom Auftritt einer ehemaligen Profi-Eiskunstläuferin bei einem Eismärchen des städtischen Eiskunstlaufvereins versetzt die „Rolling Angels“ in große Aufregung. Sie ...

Stellas Traum vom Eis

Die Nachricht vom Auftritt einer ehemaligen Profi-Eiskunstläuferin bei einem Eismärchen des städtischen Eiskunstlaufvereins versetzt die „Rolling Angels“ in große Aufregung. Sie möchten die einmalige Gelegenheit nutzen, an einem Eiskunstlauf-Schnupperkurs mit der berühmten Katja Hübsch teilzunehmen und setzen alle Hebel in Bewegung, um sich diesen ganz großen Weihnachtstraum zu erfüllen.

Die drei Protagonistinnen Stella, Nelly und Lou genießen im dritten und finalen Band der beliebten Buchreihe die Vorweihnachtszeit und anstelle ihrer geliebten Rollschuhe kommen nun Eislaufschuhe zum Einsatz. Nebenbei schmieden die Elfjährigen bereits Pläne für das Basteln von Geschenken und machen sich Gedanken zur Gestaltung der schulischen Weihnachtsfeier. Stella hat sich vorgenommen, den Advent diesmal ganz besonders zu genießen, ihre geplanten Vorhaben hat sie bereits in einer To-Do-Liste zu Papier gebracht. Doch Stella muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben manchmal auch Pläne durchkreuzt…

Der vorliegende Abschlussband der Stella-Reihe war für mich der schönste Teil dieser Trilogie aus der Feder von Angelika Hesse. Die Vorweihnachtszeit ist das beherrschende Thema dieses Romans und Stella möchte „das beste Weihnachten ever!“ erleben. Die Autorin erzählt in einem sehr einnehmenden Schreibstil und in einer flapsig-saloppen, der jugendlichen Zielgruppe angepassten Sprache, wie die drei Mädchen mit ihrer Leidenschaft für das Tanzen auf Rollschuhen und in Eislaufschuhen die Vorfreude auf das Fest zelebrieren. Die gesamte sechste Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums ist mit dem Schmieden von Plänen für das Weihnachtswichteln und einen ganz besonderen Schulausflug beschäftigt. In Stellas Elternhaus gibt es neben den lieb gewordenen Ritualen des Advents auch allerlei Geheimniskrämerei.

Die Faszination für den Eiskunstlauf nimmt in diesem Band einen beinahe ebenso hohen Stellenwert ein wie das Tanzen auf Rollschuhen. Doch auch Vergebung und christliche Nächstenliebe sind relevante Themen dieses Buches. In anschaulichen Worten vermittelt die Autorin ihrer jugendlichen Leserschaft, wie wichtig nicht nur Zusammenhalt und gegenseitige Rücksichtnahme, sondern vielmehr auch ein Blick für Menschen in Not ist. Die elfjährige Protagonistin Stella verspürt aufgrund eines prägenden Erlebnisses vor den Festtagen tiefe Dankbarkeit für ihr liebevolles Zuhause, für die Geborgenheit und Wärme ihrer harmonischen, von gegenseitiger Wertschätzung und großer Zuneigung geprägten Familie.

Angelika Hesses aktuelle Neuerscheinung wird im Präsens aus Sicht der Ich-Erzählerin Stella geschildert, ein lesefreundlicher Großdruck mit einem angenehmen Zeilenabstand und liebevollen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Edda Skibbe runden den positiven Gesamteindruck ab. Auf der ersten und letzten Buchinnenseite befindet sich jeweils eine farbenprächtige Abbildung der sechs jugendlichen Hauptfiguren, diesmal in weihnachtlicher Ausführung. Liebevoll gezeichnete Charaktere, sympathische Nebenfiguren und eine herzerwärmend schöne und abwechslungsreiche Handlung sind auch diesmal ein Garant für allergrößtes Lesevergnügen.

FAZIT: Ich habe nach der Lektüre von „Stella auf Eis“ das Buch mit wehmütigem Bedauern geschlossen und werde Stellas liebenswerte Familie, die Rolling Angels und die Skating Devils vermissen. Die drei Bücher der Stella-Reihe sind interessante, unterhaltsame und inhaltlich wertvolle Jugendbücher, die mir ausnehmend gut gefallen haben. Angelika Hesse verstand es hervorragend, die Gedanken, Emotionen und Handlungen der sechs Elfjährigen zum Ausdruck zu bringen, deren Herzen für das Rollschuhlaufen, das Eislaufen und das Skaten schlagen. Die Jugendlichen machen die Erfahrung, dass das Leben Pläne manchmal zwar durchkreuzt, innig gehegte Wünsche aber trotz aller Widrigkeiten in Erfüllung gehen können. Das Buch weckt darüber hinaus schon jetzt die Vorfreude auf die Adventzeit und ich konnte es nach dem Aufschlagen der ersten Seite kaum mehr aus der Hand legen.

Von mir gibt es für dieses zauberhafte Jugendbuch uneingeschränkte fünf Bewertungssterne und eine Leseempfehlung für alle Kinder, Jugendliche und junggebliebenen Erwachsenen, die sich für Roll- und Eiskunstlauf begeistern und sich der Faszination des Tanzens in Rollschuhen bzw. auf Kufen nicht entziehen können!

Veröffentlicht am 23.08.2023

Das Geheimnis des Jacques Laboulet

Two Weeks Until Forever
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Das Geheimnis des Jacques Laboulet

Es gab nur einen Menschen in meinem Leben, dem ich wirklich wichtig war. Und nun ist er fort. Ich werde Grand-père nie wieder sehen. Und wenn ich etwas habe, das mich ...

Das Geheimnis des Jacques Laboulet

Es gab nur einen Menschen in meinem Leben, dem ich wirklich wichtig war. Und nun ist er fort. Ich werde Grand-père nie wieder sehen. Und wenn ich etwas habe, das mich immer daran erinnert, dass ich Grand-père verloren habe, wird mich das jeden Tag aufs Neue verletzen. Dieses Haus könnte mir das Herz brechen.“ (Thierry Laboulet)

Als erfolgreicher Pariser Anwalt kennt Thierry Laboulet nur seine Arbeit. Der bekennende Workaholic hat keine Zeit für ein Privatleben oder Freunde. Abgesehen von regelmäßigen Telefonaten mit seiner Schwester Veronique pflegt er auch keinen Kontakt zu seiner Familie. Der einzige Mensch, der ihm viel bedeutet, ist sein Großvater Jacques. Als dieser stirbt und ihm ein Cottage in einem entlegenen Ort an der englischen Küste vermacht, wird Thierrys strukturiertes Leben durcheinandergebracht. Denn die Bedingung seines Großvaters für dieses Erbe ist ein zweiwöchiger Aufenthalt seines Enkels in besagtem Cottage.

Olivia „Liv“ Redfield lebt mit ihrer Großmutter Mabel im malerischen Küstenort St. Ives. Sie liebt ihre Heimatstadt und das Meer, macht sich jedoch in letzter Zeit Gedanken um die zunehmende Zerstreutheit und Vergesslichkeit ihrer Großmutter. Als die fröhliche, vor Lebenslust sprühende junge Frau auf den gutaussehenden Franzosen trifft, der das Blueberry Hill Cottage geerbt hat, findet sie ihn auf den ersten Blick interessant und überaus anziehend. Doch mit den Plänen des charmanten jungen Anwalts ist Liv in keiner Weise einverstanden und sie setzt alles daran, den Abriss dieses zauberhaften Hauses zu verhindern. Dabei bringt sie Thierrys geordnetes Leben gewaltig durcheinander und bahnt sich so ganz nebenbei mit ihrer ungestümen Art und dem sonnigen Gemüt pfeilgerade einen Weg in Thierrys Herz.

Lia Haycraft präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung einen Wohlfühlroman, der dem Leser die idyllische Schönheit Cornwalls und die britische Gemütlichkeit nahebringt. Dank der bildhaften Beschreibung der Autorin hat man das malerische Haus auf dem großen Grundstück stets vor Augen. Man ahnt als Leser zwar bereits sehr früh, weshalb Livs Großmutter Mabel dermaßen fasziniert vom Blueberry Hill Cottage und dem imposanten Garten ist, die Details bleiben aber bis zuletzt im Dunkeln und werden sozusagen erst im „Finale“ offenbart.

Die Autorin bedient sich einer locker-leichten und sehr saloppen Sprache. Der Fokus liegt in erster Linie auf Liv und Thierry, es werden aber auch interessante Nebenfiguren in die Handlung eingebracht. Livs Großmutter Mabel, Thierrys Großvater Jacques sowie Thierrys Schwester Veronique waren mir auf Anhieb sympathisch. Allen anderen Nebendarstellern wurde kaum Aufmerksamkeit zuteil, sie blieben blass und austauschbar. Obgleich die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten großen Raum einnimmt, konnte ich mich für keinen der beiden erwärmen, sie blieben mir bis zum Ende des Buches gänzlich unsympathisch. Ich empfand darüber hinaus die ganze Geschichte, aber auch das Verhalten von Liv und Thierry, als wenig überzeugend. Es gibt obendrein Handlungsstränge und Gedankengänge, die nicht fortgeführt werden und irgendwann im Sande verlaufen. Ich hätte außerdem gerne mehr über die Familien der beiden Hauptfiguren erfahren, die lediglich kurz erwähnt wurden. Die Liebesgeschichte zwischen Liv und Thierry wirkte auf mich mit ihren permanenten Widersprüchen konstruiert – und leider ebenfalls ziemlich unglaubwürdig.

Abschließend möchte ich auf das einnehmende und hochwertige Cover hinweisen, das durch eine wunderschöne Optik sowie eine äußerst harmonische farbliche Gestaltung punktet. Die Abbildung eines in voller Blüte stehenden Zweiges wiederholt sich im Inneren des Buches zu Beginn eines jeden Kapitels, eine leserfreundliche Schriftgröße und ein ebensolcher Zeilenabstand vervollständigen den positiven Gesamteindruck.

Fazit: „Two Weeks Until Forever“ ist eine kurzweilige und leichte Sommerlektüre, die zwar durchaus einen gewissen Unterhaltungswert bot, mich persönlich aber nicht zu überzeugen vermochte. Ich konnte mich weder für die beiden Hauptfiguren, noch für die Handlung erwärmen. Ereignisse in der Vergangenheit warfen zudem Fragen auf, die für meinen Geschmack unzureichend oder überhaupt nicht beantwortet wurden. Ich hatte mir von dieser Geschichte definitiv mehr erhofft