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Veröffentlicht am 08.05.2022

Ein Herrenhaus namens Storm Manor

Ein Tässchen Liebe
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Ein Herrenhaus namens Storm Manor

Nora Lindberg liebt Bücher, ihre große Leidenschaft gilt einer ganz bestimmten Romanserie der englischen Autorin Mary Jane Hudson. Als sich ihr die Möglichkeit zu einem ...

Ein Herrenhaus namens Storm Manor

Nora Lindberg liebt Bücher, ihre große Leidenschaft gilt einer ganz bestimmten Romanserie der englischen Autorin Mary Jane Hudson. Als sich ihr die Möglichkeit zu einem mehrwöchigen Aufenthalt am Schauplatz der Handlung bietet, nimmt sie spontan an einem Gewinnspiel teil – und wird tatsächlich nach England eingeladen. Nora ist außer sich vor Freude darüber, das hochherrschaftliche Umfeld ihrer favorisierten Romanfiguren kennenlernen zu dürfen und verliebt sich auf den allerersten Blick in das wundervolle Anwesen. Doch auch der attraktive Gärtner John Blackwood hat es Noras angetan, und trotz der gegenseitigen Anziehungskraft gibt es für die beiden Liebenden einige Hindernisse zu bewältigen.

Das englische Herrenhaus Storm Manor steht im Fokus dieses Romans aus der Feder von Lia Haycraft. Die Besitzerin Lady Agnes Clayton fühlt sich in dem weitläufigen Anwesen mit vier Windhunden und zwei Bediensteten einsam und lädt die Gewinnerinnen des Preisausschreibens als ihre Gäste in ihr Anwesen. Die warmherzige und aufmerksame Nora freundet sich rasch mit der humorvollen und selbstbewussten Emily an, die Bücher ebenso sehr liebt wie Nora. Die etwas scheu wirkende Claire zieht als dritte Gewinnerin ins Herrenhaus ein, verhält sich jedoch etwas reserviert.

Liy Haycraft erzählt in locker-leichtem, etwas saloppem Schreibstil von einer wundersamen Geschichte, in welcher die romantischen Träume einer Leseratte Realität werden. Eine junge Deutsche, die es liebt, in die Welt ihrer Romanhelden zu versinken, stellt fest, dass das reale Leben weit mehr bietet, als die Welt der Bücher es jemals vermag. Die Autorin legt den Protagonisten dieses Buches einige Steine in den Weg, wobei gewisse Verwicklungen und Wendungen, aber auch etliche Entscheidungen und Handlungen der Figuren, für mich nicht wirklich authentisch erscheinen. Die Geschichte ist als Lektüre für einen Sommernachmittag am Strand, für ein paar Stunden der Muße wohl geeignet. Die Protagonisten und deren Handlungen konnten mich jedoch nicht wirklich überzeugen. Es wurden darüber hinaus auch einige Klischees bedient, die für meinen Geschmack ein wenig „Zuviel des Guten“ waren. Der Autorin ist es nicht gelungen, mich emotional einzubeziehen und mich für ihre Figuren zu begeistern. Ich konnte mich weder in sie hineinversetzen, noch die Motive ihrer Handlungen immer nachvollziehen.

Das Buch weist eine leserfreundliche Schriftgröße auf, bei den Passagen in Schreibschrift war die Schriftart für mich persönlich etwas schwierig zu lesen, was den Lesefluss hemmte. Die übersichtliche Gliederung empfand ich jedoch als überaus positiven Aspekt!

ACHTUNG – SPOILER!!!

Grundsätzlich würde ich dieses Buch als netten Wohlfühl-Roman für zwischendurch bewerten. Was mich jedoch massiv störte, war die Tatsache, dass es weder in der Buchbeschreibung, im Klappentext, noch in der Leseprobe auch nur den kleinsten Hinweis dazu gibt, dass dieser Roman unter anderem auch die lesbische Liebe thematisiert. Ich finde, dass jeder Leser selber entscheiden sollte, ob er Bücher lesen möchte, in denen die gleichgeschlechtliche Orientierung von Frauen ein Thema ist. Ich möchte dies definitiv NICHT und mich hat dieser Aspekt, der gleich bei vier der handelnden Figuren zum Tragen kommt, eher abgestoßen.

FAZIT: „Ein Tässchen Liebe“ war eine leicht und flüssig zu lesende Lektüre mit Figuren, die man nach dem Zuschlagen der letzten Seite rasch wieder vergisst. Ich hatte mir mehr von diesem Roman erhofft, der meinen ganz persönlichen Lesegeschmack trotz äußerst ansprechendem Klappentext und interessanter Leseprobe leider nicht entsprach.

Ich kann dieses Buch daher aus meiner Sicht nicht weiterempfehlen und vergebe nur 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2020

Die Entscheidung zur Lüge

Die Farbe von Glück
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Die Entscheidung zur Lüge

„Man kann sein Glück nicht auf dem Unglück anderer aufbauen. Lügen breiten ihre schwarzen Flügel aus, die von Tag zu Tag wachsen.“

Als der angesehene Richter Jules nach etlichen ...

Die Entscheidung zur Lüge

„Man kann sein Glück nicht auf dem Unglück anderer aufbauen. Lügen breiten ihre schwarzen Flügel aus, die von Tag zu Tag wachsen.“

Als der angesehene Richter Jules nach etlichen Fehlgeburten seiner Frau im Krankenhaus mit seiner schwerkranken neugeborenen Tochter konfrontiert wird, entschließt er sich zu einem verzweifelten Schritt. Er verstößt gegen all seine moralischen und ethischen Grundsätze, erpresst die zuständige Krankenschwester und veranlasst sie, das sterbenskranke Neugeborene gegen ein anderes, gesundes Baby auszutauschen. Dieser Eingriff in das Schicksal macht zwar seine Ehefrau Louise überglücklich, für Jules beginnt jedoch eine Zeit der Verzweiflung. Die Lüge lastet schwer auf ihm, er ist von Schuld, Reue und Verzweiflung gelähmt, bis er schließlich resigniert und versucht, alles zu verdrängen.

Charlotte ist Krankenschwester und hat sich eines verwaisten Jungen angenommen, den sie über alles liebt. Die Drohung des Richters, ihr den kleinen Antoine wegzunehmen, veranlasst sie dazu, seiner unfassbaren Forderung nachzugeben. Doch auch Charlotte wird mit dieser Schuld nicht fertig. Sie überquert den Ozean und sucht mit Antoine Zuflucht in einem weit entfernten Land im Osten.

Für alle Beteiligten ändert sich das Leben drastisch – und die Auswirkungen dieser emotionalen und kopflosen Tat sind größer, als sie sich jemals hätten vorstellen können…

Das überaus ansprechende Buchcover sowie der angepriesene Inhalt auf dem Klappentext machten mich auf die aktuelle Neuerscheinung von Cara Maria Bagus aufmerksam. Jules und Louises Geschichte beginnt auf der Neugeborenen Station, die handelnden Figuren werden dem Leser vorgestellt. Die größte Aufmerksamkeit wird Charlotte, Jules und Antoine zuteil, Louise, Florentine und Ni Lou sind für die Handlung relevante Nebenfiguren. Im Rückblick auf die Vergangenheit spielt auch Antoines Mutter Marlene eine wichtige Rolle.

Der Schreibstil und sehr oft auch gewisse Satzkonstruktionen waren für mich gewöhnungsbedürftig. Das Buch ist prall gefüllt mit Lebensweisheiten, die sich beinahe nahtlos aneinanderreihen… für meinen Geschmack bei Weitem zu viel des Guten. Die eigentliche Geschichte gerät angesichts der vielen klugen Worte ein wenig in den Hintergrund und erreichte mich nicht wirklich. Der Faktor des Übernatürlichen, Magie und beispielsweise auch die Thematisierung alter Seelen hat mir überhaupt nicht gefallen, ich konnte auch viele Motive und Handlungen nicht nachvollziehen. Besonders die Entwicklungen im letzten Abschnitt des Buches empfand ich als unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. Angesichts der blassen Figuren und der für meinen Geschmack unzureichenden Charakterzeichnung blieben diese unnahbar, konnten mich emotional nicht einbeziehen. Ein wenig irritiert hat mich auch die Tatsache, dass die Protagonisten und Nebenfiguren allesamt nur Vornamen, aber keine Nachnamen besitzen.

FAZIT: „Die Farbe von Glück“ wird durch ein ausdrucksstarkes Cover präsentiert und verheißt eine vielversprechende Geschichte, konnte mich persönlich jedoch nicht überzeugen. Ich war von dieser Lektüre enttäuscht und mehrfach versucht, sie abzubrechen.

Ich vergebe aufgerundete zwei Bewertungssterne für die beachtliche Anzahl von Lebensweisheiten in diesem Buch, eine Leseempfehlung kann ich dafür jedoch nicht aussprechen.



Veröffentlicht am 19.01.2020

Christas Traum

Das Erbe von Pollard Creek
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Christas Traum

„So lange dein Traum noch darauf wartet, dass du ihn wahr machst, möchte ich dir meinen schenken. Du kannst die Ranch verkaufen, oder du bleibst und machst da weiter, du damals aufgehört ...

Christas Traum

„So lange dein Traum noch darauf wartet, dass du ihn wahr machst, möchte ich dir meinen schenken. Du kannst die Ranch verkaufen, oder du bleibst und machst da weiter, du damals aufgehört hast. Ich weiß, du wirst dich richtig entscheiden. Lass dich von deinem Herzen leiten. Es kennt dich am besten.“

Ellie Fischer aus Frankfurt verbrachte in jungen Jahren eine glückliche Zeit bei ihrer fürsorglichen und liebevollen Tante Christa in Kanada. Nach deren Tod kehrt sie zur Regelung des Nachlasses wieder zurück nach Pollard Creek. Ihr Vermächtnis – eine Ranch im traumhaften Okanagan Valley – bringt Ellie in einen Zwiespalt. Zum einen entwickelte sich ihr Leben in Deutschland nicht so, wie sie es erhofft hatte, zum anderen übt ihre erste große Liebe Sean immer noch eine starke Anziehungskraft auf sie aus. Das Rätsel um den unbekannten Verfasser der wie einen kostbaren Schatz gehüteten Liebesbriefe in Christas Hinterlassenschaft beschäftigt Sean und Ellie.

Bereits beim ersten Blick auf das Coverfoto dieser Neuerscheinung von Claudia Romes war ich fasziniert von der wunderschönen kanadischen Landschaft und dem idyllisch gelegenen Haus am Ufer eines Sees. Auch der Klappentext klingt vielversprechend. Die Autorin rekonstruiert durch die Ich-Erzählerin Ellie die Geschichte einer lebenslangen Liebe, die nicht sein durfte, und berichtet von den Versuchen ihrer Protagonistin, Licht in das Liebesleben ihrer Tante zu bringen. Obgleich die Identität des mysteriösen „M“ lange im Dunkeln bleibt, wird kaum Spannung aufgebaut. Die Auflösung des Rätsels und der Ausgang der Romanze zwischen den beiden Protagonisten wurden in wenigen Sätzen abgehandelt, was mich ein wenig enttäuschte - hier hätte ich definitiv mehr erwartet.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die sprachliche Umsetzung vermochte mich jedoch ebenso wenig zu überzeugen wie die Charakterzeichnung der handelnden Figuren. Claudia Romes schaffte es zu meinem Bedauern nicht, mir die Personen, ihre Gedanken und Emotionen wirklich nahe zu bringen. Ellie und Sean konnten mich nicht emotional einbeziehen, Ellies Mutter und die Immobilienmaklerin Jessica O’Connor fungierten hingegen als etwas überspitzt gezeichnete Nebenfiguren und Antagonisten. Meine größte Enttäuschung stellte Seans Vater Jo Wheaton dar, wobei ich auf meinen diesbezüglichen Leseeindruck angesichts etwaiger Spoiler nicht näher eingehen werde. Christas Nachbarn Tobias Mc Lerk empfand ich als Sympathieträger, der alte Witwer war meine favorisierte Nebenfigur dieses Buches.

Die Geschichte plätschert dahin, entbehrt großer Emotionen und jeglicher Tiefe, man findet keine aufregenden Höhepunkte, das Ende ist vorhersehbar. Ein großer Pluspunkt sind die Beschreibungen der kanadischen Winterlandschaft, die Ellie Fischer bei ihrer Ankunft vor den Weihnachtsfeiertagen vor Augen hat. Das Haus auf dem Coverfoto, das grüne Gras und der glasklaren See entsprechen jedoch in keiner Weise der inhaltlichen Beschreibung im Buch.

Fazit: „Das Erbe von Pollard Creek“ konnte mich leider nicht überzeugen. Ich empfand diesen Roman als leichte, lockere Lektüre für Zwischendurch. Es ist eine Geschichte ohne Tiefgang und mit handelnden Figuren, denen es für meinen persönlichen Geschmack stark an Authentizität mangelt.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wacholderschnaps und heiße Schokolade

Wacholderglück
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Wacholderschnaps und heiße Schokolade

Die Weltenbummlerin Daisy Wickens kommt anlässlich des Todes ihres Großonkels Reginald „Reg“ nur ungern in das kleine Städtchen Ottercombe Bay in Devon zurück. Zu ...

Wacholderschnaps und heiße Schokolade

Die Weltenbummlerin Daisy Wickens kommt anlässlich des Todes ihres Großonkels Reginald „Reg“ nur ungern in das kleine Städtchen Ottercombe Bay in Devon zurück. Zu viele schlimme Erinnerungen sind mit diesem Ort verbunden, an dem Daisys Mutter in sehr jungen Jahren unter ungeklärten Umständen starb. Die Testamentseröffnung versetzt der jungen Frau jedoch einen Schock: um das großzügige Erbe ihres Verwandten antreten zu können, muss Daisy sich dazu verpflichten, ein Jahr lang in Ottercombe Bay zu wohnen. Für die rastlose Seele, die bislang ein Nomadenleben ohne Besitztümer und ohne Bindungen führte, ist es schlichtweg unvorstellbar, sich auf diese Bedingung einzulassen. Eine Verletzung ihrer Tante und die Überredungskünste einer Freundin aus Kindheitstagen bringen Daisy jedoch zum Umdenken. Schließlich investiert sie ihre gesamte Energie in die Renovierung ihres Erbes. Daisy möchte das ehemalige Bahnhofsgebäude in eine Bar umwandeln, diese nach Ablauf des festgelegten Jahres gewinnbringend verkaufen, und sich mit ihrem Motorrad wieder auf Wanderschaft begeben. Doch sie hat weder mit den Hindernissen, die ihr in den Weg gelegt werden, noch mit der Tatsache gerechnet, dass Ottercombe Bay und ihre Bewohner sich langsam, aber sicher, einen Weg in ihr Herz bahnen.

Im Gegensatz zu Bella Osbornes Erstlingswerk „Neues Glück in Willow Cottage“, welches ich als großes Lesehighlight empfand, war ich von der vorliegenden Neuerscheinung enttäuscht. Der einnehmende Schreibstil der Autorin wurde mir durch viele Kleinigkeiten verleidet. Derbe Ausdrücke und die für meinen Geschmack viel zu zahlreiche Verwendung des Fluches „Kack-eri-ki“, aber auch die permanenten Konfrontationen mit dem verwöhnten und rüpelhaften Mops Bugsy Malone, den Daisy als kleines vierbeiniges Monstrum betrachtet, waren für meinen Geschmack ausufernd. Ich hätte mir gerne auch das stete „Furzen“ oder „Pupsen“ bei jedem Auftritt dieses Tieres erspart, das irgendwann nur noch abstoßend auf mich wirkte. Leider konnte ich mich auch nicht für die beiden Protagonisten erwärmen, die mir bis zur letzten Seite unsympathisch blieben.

Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin versuchte, zu viel in diese Geschichte einzubringen. Onkel Reginalds Versuch, seine Großnichte durch seinen letzten Willen dazu zu bringen, Wurzeln zu schlagen, ist Kernthema des Buches. Daisy nennt seine Aktion zwar „Erpressung aus dem Jenseits“, geht aber zähneknirschend auf die testamentarisch festgelegten Bedingungen ein. Das Wiedersehen mit Daisys alten Freunden Jason Fenton, Max Davey und Tamsyn Turvey sorgt ebenfalls für einige Turbulenzen im Buch. Die Charaktere empfand ich an mancher Stelle als überzogen und widersprüchlich, ich konnte deren Denken und Handeln oft nicht nachvollziehen. Daisy wird als selbstständige und taffe Frau präsentiert, die jahrelang auf ihrem Motorrad und einem Bündel Habseligkeiten durch die Welt zog. Auf mich wirkten ihre Handlungen im vorliegenden Buch jedoch unreif, wankelmütig und unentschlossen. Auch das immerwährende Auf und Ab zwischen Daisy und ihrem alten Jugendfreund war ermüdend und irgendwann nur noch langweilig. Die Autorin entschloss sich zudem, ihre Protagonistin mit der Aufarbeitung der Vergangenheit zu beschäftigen. Und so macht Daisy sich auf die Suche nach der wahren Todesursache ihrer Mutter Sandy. Der ehemalige Unruhestifter des Ortes, dessen krimineller Vater, der örtliche Polizeibeamte und ein zwielichtiger Franzose sorgen darüber hinaus für einige Aufregungen und amouröse Verwicklungen. Daisys Tante Coral hatte anfangs gute Aussichten, meine favorisierte Nebenfigur zu werden. Leider entwickelten sich die ältere Dame und ihre Beziehung zu Daisy nicht weiter. Tante Coral blieb blass und abgesehen von einer überraschenden Entwicklung am Ende des Buches eher am Rande des Geschehens. Die nebenan wohnende Tamsyn Turvey wird als entzückende, ein wenig verrückte und einzigartige Jugendfreundin Daisys vorgestellt. Ich empfand sie jedoch als naiv und zudem als etwas dümmlich und unterbelichtet dargestellt. Auch hier bedauerte ich das Potenzial, das verschenkt wurde.

Aus meiner Sicht kann Bella Osborne mit ihrer Neuerscheinung „Wacholderglück“ nicht an den grandiosen Vorgänger anknüpfen. Sie enttäuschte mich vielmehr durch eine auf mich etwas unausgegoren wirkende, wenig unterhaltsame Geschichte mit blassen und unglaubwürdigen Charakteren. Ich war mehrfach versucht, das Buch abzubrechen und kann es im Gegensatz zum ersten Roman dieser Autorin nicht weiterempfehlen. Schade.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Sind Träume nicht dazu da, in Erfüllung zu gehen?

Im Land des Korallenbaums
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Sind Träume nicht dazu da, in Erfüllung zu gehen?

„Argentinien – Silberland – was würde ihnen dieses Land wirklich bringen?“

Anna Weinbrenner und Viktoria Santos aus Deutschland sind im Jahre 1863 unterwegs ...

Sind Träume nicht dazu da, in Erfüllung zu gehen?

„Argentinien – Silberland – was würde ihnen dieses Land wirklich bringen?“

Anna Weinbrenner und Viktoria Santos aus Deutschland sind im Jahre 1863 unterwegs nach Argentinien, wo sie von ihren Ehemännern erwartet werden. Als Anna während der langen Schiffsreise die Bekanntschaft des Kaufmannssohnes Julius Meyer macht, lernt sie durch diesen attraktiven und wohlerzogenen jungen Mann auch seine Bekannte Viktoria kennen. Die Tochter aus gutem Hause reist zu ihrem Ehemann Humberto, dem Erben einer großen Estancia in Salta. Obgleich die beiden jungen Frauen aus völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, freunden sie sich miteinander an und vertiefen auch die Bekanntschaft mit Julius. In Argentinien trennen sich die Wege der drei Reisenden. Während Anna mit ihrem Mann Kaleb Weinbrenner und ihrer Familie um das tägliche Überleben kämpfen muss, erwartet die fröhliche und freiheitsliebende Viktoria ein gelangweiltes Dasein in einem goldenen Käfig. Darüber hinaus hegt ihre Schwiegermutter tiefsten Hass gegen die Ehefrau ihres vielgeliebten Sohnes, die Gehässigkeit und die Intrigen von Dona Ofelia machen Viktoria das Leben schwer. Nach einem tragischen Schicksalsschlag sucht Anna ihre Schiffsbekanntschaft auf und bittet sie um Hilfe. Doch schon bald geraten beide Frauen in Schwierigkeiten und müssen um ihre Existenz in Argentinien kämpfen.

Im vorliegenden Roman erzählt Sofia Caspari die Geschichte einer Auswanderung, wobei sie durch ihre Protagonistin Anna Weinbrenner den harten Überlebenskampf mittelloser Landarbeiter, durch Viktoria hingegen das Dasein einer ungeliebten und unglücklichen Ehefrau beschreibt. Die Autorin bietet einen regen Perspektivenwechsel und lenkt den Fokus abwechselnd auf Anna und Viktoria, stellt dem Leser deren Lebensumstände und einige relevante Nebenfiguren vor. Während Anna mit ihrem Mann Kaleb für das Auskommen von Annas Eltern und ihrer kleinen Schwester sorgen muss, haben die beiden älteren nach einem Streit die Familie verlassen und gehen ihre eigenen Wege. Viktoria leidet hingegen unter ihrer eiskalten und grausamen Schwiegermutter Ofelia, die keine andere Frau in der Nähe ihres Sohnes duldet und die Entfremdung der Eheleute mit aller Macht vorantreibt. Als wichtige Nebenfiguren der Handlung tauchen der junge Halbindianer Pedro Cabezas sowie Annas Brüder Eduard und Gustav auf. Die Inhaber des Fuhrunternehmens Breyvogel & Sohn sowie die beiden skrupellosen Gauner Piet und Michel zählen zu den Antagonisten dieses Buches. Ihre finsteren Aktivitäten ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung und sorgen für eine nicht unbeträchtliche Spannung.

Fazit: Ich empfand die Geschichte dieser beiden unterschiedlichen Frauen interessant und verfolgte ihre Überfahrt aus Deutschland, ihre Ankunft in Argentinien und ihre Bemühungen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Doch trotz der beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen und der interessanten Informationen zu diesem „Neuen Land“ konnten mich weder der Schreibstil, noch die Figuren und deren Handlungen wirklich überzeugen. Darüber hinaus hat die enorme Anzahl derber und vulgärer Ausdrücke in diesem Buch mein Lesevergnügen empfindlich gestört. „Im Land des Korallenbaums“ hat meinem Lesegeschmack leider nicht entsprochen und ich kann daher keine Empfehlung aussprechen.