Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2022

Für mich unbegreiflich, was die Mutter ihren Kindern antut

Die Kinder sind Könige
0

Melanie, Mutter von zwei Kindern und glücklich verheiratet, denkt gerne an die Zeit von „Big Brother“ zurück. Damals träumte sie nämlich davon, einmal so berühmt zu werden, wie die Sieger dieser Show. ...

Melanie, Mutter von zwei Kindern und glücklich verheiratet, denkt gerne an die Zeit von „Big Brother“ zurück. Damals träumte sie nämlich davon, einmal so berühmt zu werden, wie die Sieger dieser Show. Und dann hatte sie die zündende Idee. Sie filmt ihre Kinder, richtet mehrere Kanäle ein und hofft auf Erfolg. Und der kommt. Sie wird nicht nur ein Star im Netz, sondern auch sehr reich. Was sie ihrem Nachwuchs antut und wie der mit der Zeit immer missmutiger reagiert, das merkt sie vor lauter Filmerei gar nicht. Sogar als ihre kleine Tochter spurlos verschwindet, hat dieses Erlebnis keine bleibende Resonanz bei ihr. Für sie gilt immer noch ihr Slogan
Die Kinder sind Könige.

In dem Buch geht es hauptsächlich um zwei Frauen. Die bekannte und erfolgreiche Youtuberin Melanie und eine Polizistin namens Clara. Clara kommt ins Spiel als die kleine Kim mehrere Tage unauffindbar ist. Dass die Ermittlungen sich nahezu unmöglich darstellen, ist rasch klar. Denn, wie sollen Tatverdächtige gefunden werden, bei einem Kind, das von zigtausend Followern durchs Leben begleitet wird?

Da ich nicht mit Smartphone und PC aufwuchs, kann ich Mütter wie Melanie nicht verstehen. Nein, die Kinder haben dauerhaft keine Freude daran, wenn sie täglich irgendwelche gestellten Szenen spielen müssen und dabei gefilmt werden. Auch an ihrem massenhaften Spielzeug nicht. Sie können es eh nicht komplett nutzen. Das Buch rüttelt hoffentlich auf und zeigt, wie schwierig der unkontrollierte Umgang mit den Medien der heutigen Zeit sein kann. Das gilt übrigens nicht alleine beim Filmen von Kindern. Egal, was Thema ist. Irgendwann seht sich jeder nach seiner Privatsphäre. Doch, wie kann er das, wenn hundertausend Augen ihn bei seinen täglichen Verrichtungen beobachten? Ist es das wert, etwas mehr Geld als andere zu haben und zudem noch „berühmt“ zu sein? Meine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne und das ohne Abstriche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Wie eine Affäre das Leben zum Nachteil verändern kann

Verheizte Herzen
0

Ada war mit ihrem Leben zufrieden. Sie verstand sich gut mit ihrem Mann und freute sich über ihre aufgeweckten und gesunden Kinder. Bis ihr ein Mandant den Kopf verdrehte. Es fiel ihr zwar nicht leicht, ...

Ada war mit ihrem Leben zufrieden. Sie verstand sich gut mit ihrem Mann und freute sich über ihre aufgeweckten und gesunden Kinder. Bis ihr ein Mandant den Kopf verdrehte. Es fiel ihr zwar nicht leicht, aber sie begann eine stürmische Liebesbeziehung. Und dann, aus dem Nichts die Nachricht, dass ihr Liebhaber tot ist. Ada will es nicht begreifen und wehrt sich gegen diese Tatsache. Alle Menschen um sie herum merken, dass mit ihr etwas nicht stimmt.

Auch wenn sich das Buch locker weg lesen lässt, es ist gewöhnungsbedürftig. Nicht nur die Tatsache, dass es in Versform geschrieben wurde bewog mich zu dieser Einschätzung. Es hat keine klare Linie. Immer wieder wechseln die Hauptpersonen, die Zeiten und auch die Orte, an denen die Story gerade spielt.

Gut gefiel mir, wie die Autorin das Problem von Affären darstellte. Das Wechselbad der Gefühle, die Angst vor der Entdeckung und was sonst noch damit zusammenhängt. Und wie sieht es mit der Familie des Geliebten aus? Ist seine Frau tatsächlich so nervig, wie er sie beschreibt? Und warum bleibt er dann noch bei ihr? Das Ende kam mir zu plötzlich und lässt einige Fragen offen. Das Cover wiederum ist eine Augenweide und aus dem Grund gebe ich auch vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2022

Nebelkinder tragen eine schwere Last mit sich herum

Die Stunde der Nebelkinder
0

Mutter und Tochter mussten während des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat fliehen. Das Buch ist eine Rückblende und geht bis 1931 zurück. Käthe, so heißt die Mutter, wächst behütet in Reichtum und Sorglosigkeit ...

Mutter und Tochter mussten während des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat fliehen. Das Buch ist eine Rückblende und geht bis 1931 zurück. Käthe, so heißt die Mutter, wächst behütet in Reichtum und Sorglosigkeit auf. Der Krieg und seine Folgen hinterlassen Narben, die bis ins hohe Alter schmerzen. Die Tochter Helene ist ein Wildfang und lässt selbst vom Vater nicht gerne etwas sagen. Zumal er für sie ein fremder Mann ist, der ihr nach Meinung Helenes die Liebe der Mutter streitig machen möchte.

„Die Stunde der Nebelkinder“ zeigt, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind. Helene erkennt nicht, wie sehr sie die Traumata der Mutter beeinflussten. Warum kann sie keine enge Bindung eingehen und warum möchte sie keine Kinder haben? Das sind nur zwei Fragen, die typisch für „Nebelkinder“ sind. Obwohl sie den Krieg gar nicht oder sehr jung miterlebten, er prägte auch sie. Dass zu verdeutlichen, ist der Autorin wieder gut gelungen.

Genau wie im ersten Buch „Nebelkinder“ wird deutlich, wie gut sich die Autorin in Kinder der Kriegsgeneration hineinversetzen kann. Und ja, weder Eltern noch Nachwuchs schaffen es, darüber zu reden. Wie gut, dass es Käthe und Helene nach Jahren der Qual dann doch noch gelingt. Der Schluss und diese Offenbarung fand ich dann doch ein wenig zu aufgesetzt und gebe daher auch nicht die volle Anzahl an Sternen. Aber eine Leseempfehlung immer und auch eine für den ersten Band, denn dieses Buch baut darauf auf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2022

Nichts ist, was es scheint zu sein

Sommerglück zum Frühstück
0

Drue fühlt sich verloren. Ihre Mutter und gleichzeitig beste Freundin ist gestorben. Völlig hilflos wendet sie sich an ihren Vater, der ihr eine Stelle in der eigenen Kanzlei gibt. Als erfolgreicher Rechtsanwalt ...

Drue fühlt sich verloren. Ihre Mutter und gleichzeitig beste Freundin ist gestorben. Völlig hilflos wendet sie sich an ihren Vater, der ihr eine Stelle in der eigenen Kanzlei gibt. Als erfolgreicher Rechtsanwalt kann er sich das leisten. Allerdings hat Drue dort heftige Probleme. Die „Neue“ seines Vaters ist eine Bekannte aus Kindertagen und so alt wie Drue. Rasch wird dieses Problem aber zur Nebensache, da die junge Frau sich zur engagierten Detektivin entwickelt.

„Sommerglück zum Frühstück“ passt zu den momentan üblichen Büchern. Mal wieder gibt es die Schwierigkeiten der Gegenwart und immer wieder auch einen Blick in die Vergangenheit. Aber etwas unterscheidet dieses Werk vom Geläufigen. Das ist der Plot. Die Autorin machte sich Gedanken über Vorurteile und dass wir häufig nur dass sehen, was uns genehm ist. Auch an einer gut dosierten Spannung hapert es nicht. Die Lovestory ist dann für meine Begriffe wieder zu aufgesetzt.

Wer nach leichter Lektüre für den Feierabend sucht, der wird das Buch mögen. Aber Achtung: „Nichts ist, was es scheint zu sein“. Für die gut dargestellten Akteure und den angenehmen Stil gibt es von mir vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2022

Der Autor weiß sehr genau, wovon er schreibt

Die sieben Schalen des Zorns
0


Max ist Arzt. Er weiß sehr genau, dass er mit einem Bein im Gefängnis steht und vielleicht sogar wegen Mordes verurteilt werden kann. Und trotzdem erfüllt er seiner Tante, oder besser gesagt Ziehmutter, ...


Max ist Arzt. Er weiß sehr genau, dass er mit einem Bein im Gefängnis steht und vielleicht sogar wegen Mordes verurteilt werden kann. Und trotzdem erfüllt er seiner Tante, oder besser gesagt Ziehmutter, ihren letzten Wunsch. Ihr Name ist Maria und sie leidet an Alzheimer. Sie möchte nicht qualvoll dahinsiechen und irgendwann durch einen „natürlichen“ Tod von diesen Qualen erlöst werden. Nein, sie will selbst bestimmen, wann ihr Leben vorbei ist. Das legt sie schriftlich fest und Max hält sich daran.

Welch ein Roman. Es dauerte eine Weile, bis ich mich mit Max und seinen Freunden und Bekannten vertraut machen konnte. Zu viele Rückblicke in das Leben eines Mannes, der vom Schicksal gebeutelt wurde. Dieser ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit irritierte mich sehr. Aber das legte sich bald und das Geschehen nahm mich gefangen.

Die an Alzheimer erkrankte Dame Maria war für Max viel mehr, als eine Tante. Sie „rettete“ ihn vor dem Aufenthalt in einer Pflegefamilie, war eine Freundin und zugleich Ersatz von Mutter und Vater. Auch wenn die Gesetzeslage gegen den Arzt spricht, als Leser empfand ich Verständnis für ihn. Der Autor kennt sich bestens aus, wenn es um Anwälte, Gerichte und Paragraphen geht. Er beschreibt für mich nachvollziehbar, wie es in diesem Milieu läuft.

Ja, ich bin davon überzeugt, dass meine fünf Sterne die Qualität des Buches unterstreichen. Markus Thiele rüttelt auf. Er zeigt, dass Gesetze nicht zementiert sind, sondern von Fall zu Fall ausgelegt werden müssen. Der Lebensweg der Hauptperson Max ist durch Schicksalsschläge getrübt und für mich erstaunlich, dass er sich diese Empathie dennoch erhalten konnte. Nein, es ist kein Buch, welches nur zur Unterhaltung geschrieben wurde. Es regt zum Nachdenken an und kann Grundlage für intensive Diskussionen sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere