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Veröffentlicht am 25.10.2024

Gelungener zweiter Band der Reihe

Anisbrot in Antiochia
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Obwohl schwer krank schafft es Diethelm trotzdem, dass er eine Nachricht schicken kann. An Alkmene und deren Mann Pares. Die machen sich rasch auf den Weg. Der ist nicht nur für die Schwangere gefährlich. ...

Obwohl schwer krank schafft es Diethelm trotzdem, dass er eine Nachricht schicken kann. An Alkmene und deren Mann Pares. Die machen sich rasch auf den Weg. Der ist nicht nur für die Schwangere gefährlich. Aber wer, wenn nicht diese drei, können Diethelm retten? Er denkt noch immer, dass sein Bruder in verfluchte und ist gefangen in seinen Alpträumen.
"Anisbrot in Antiochia" verspricht also wieder mal eine abwechslungsreiche und spannende Lektüre zu sein.

Nicht nur der Tod ihres Kaisers hat die Kreuzzügler erschüttert. Auch die höchst ungewöhnliche Art und Weise des Ablebens ihres Herrschers, ließ große Unsicherheit zurück. Wie es mit seinem Sohn, den Herzog Friedrich von Schwaben, weitergeht, das steht ebenfalls in den Sternen. Die Autorität seines Vaters hatte er nicht.

Auch in diesem zweiten Band der Reihe „Bittermandeln aus Byzanz“, um den Dritten Kreuzzug geht es oft um die Kochkünste der jungen Alkmene. Und ebenfalls können sich Leser auf Rezepte freuen, die vor jedem Kapitel aufgeführt sind. Die Autorin testete sie und befand sie für gut. Das Lesen war mir ein Genuss und ich konnte mich sehr gut hineindenken. In die damalige Zeit und den Kampf der Männer und Frauen des Kreuzzugs. Gespannt warte ich nun auf den dritten und finalen Band.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Spannender Roman mit ernstem aber stets aktuellem Hintergrund

Wer mit den Wölfen heult
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Es herrscht helle Aufregung in Dover und die Gerüchteküche brodelt. War es etwa Absicht? Der Schuss von Martin Gordon auf seinen Kollegen? Nein, das kann nicht sein. Oder doch? Um das herauszubekommen ...

Es herrscht helle Aufregung in Dover und die Gerüchteküche brodelt. War es etwa Absicht? Der Schuss von Martin Gordon auf seinen Kollegen? Nein, das kann nicht sein. Oder doch? Um das herauszubekommen und zu entscheiden, ob er auch künftig für den Polizeidienst geeignet ist, wird er Patient von Lily Brown. Alleine ihr Gutachten ist also ausschlaggebend für die Zukunft des Mannes. Keine leichte Aufgabe.

„Wer mit den Wölfen heult“ ist der zweite Band einer Reihe, in der Psychologin Lily Brown die Hauptakteurin ist. Martin Gordon zeigt sich ihr gegenüber zwar zunächst noch kooperativ, das ändert sich aber bald. Und zwar ab dem Zeitpunkt, wo die Fragen von Lily in die Tiefe gehen. Sie merkt, dass ihr Gegenüber lügt und fragt sich, wen er decken will.

Die Autorin ist vom Fach und das kommt in ihren Büchern klar zum Vorschein. Der Roman ist spannend und der lebendige Sprachstil lädt zum Mitfiebern ein. Besonders mit Martin hatte ich Mitleid aber auch die Probleme von Lily nahmen mich mit. Neben den Gesprächen mit dem Polizisten gibt es auch ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten aus dem ersten Band der Reihe.
Zwei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben, aber beide spannend dargestellt wurden. Dem Leser wird weit vor der Lösung klar, wohin die Reise geht. Aber das Drumherum und die Namen der Täter, das bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis.

Tessa Duncan schreibt, dass sie durch reale Fälle zum Schreiben dieses Buches kam. Dass sie bestens recherchiert weiß ich, da ich ihre historischen Romane kenne. Aber auch als Erzählerin spannender Krimis hat sie mich überzeugt. Zumal auch hier wieder ein Thema die größte Rolle spielt, das in der Öffentlichkeit immer mal wieder für Empörung sorgt. Das ist der Korpsgeist bei Polizei und Bundeswehr. Daraus entsteht häufig Mobbing und davon sind nicht selten die weiblichen Bediensteten betroffen.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Ein "Heimatroman" mit Tiefgang

Von Norden rollt ein Donner
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Jannes Kohlmeyer ist 19 Jahre alt. Er lebt in der Nähe von Bergen-Belsen und ist Hirte. Seine Herde besteht aus 42 Ziegen und 37 Heidschnucken. Die Arbeit macht ihm Spaß und das, obwohl es immer mal wieder ...

Jannes Kohlmeyer ist 19 Jahre alt. Er lebt in der Nähe von Bergen-Belsen und ist Hirte. Seine Herde besteht aus 42 Ziegen und 37 Heidschnucken. Die Arbeit macht ihm Spaß und das, obwohl es immer mal wieder Wofssichtungen gibt. Sein Vater ist zunehmend dement und Jannes hat Angst. Angst vor der Zukunft oder vor dem eventuell baldigen Verlust seines Vaters. Die Diskussionen um den Wolf ängstigen ihn dagegen nicht so sehr. Okay, wenn er alleine mit den Tieren unterwegs ist, dann denkt er schon daran. Zum Glück blieben seine Schafe bisher vor Angriffen verschont.

Die Liste der Nominierten für den dbp24 ist auch in diesem Jahr abwechslungsreich. „Im Norden rollt ein Donner“ schaffte es gar auf die Shortlist. Hauptperson ist Jannes. Sein Vater beschäftigt sich stundenlang mit neuen Erkenntnissen über den Wolf und die Mutter arbeitet für ihn mit. Mit den neuen Nachbarn hört Jannes Begriffe, die er so nicht kannte. Diese besuchten die Schäfer als sie ein Wolfsfeuer entzündeten und alle Dorfbewohner dazu einluden. Was ist zum Beispiel ein „Judasfeuer“? Und warum tragen die Neuen so eigenartige Kleidung? Wie angeblich die alten Kelten sie trugen? Sehr suspekt die Leute.

Nicht nur völkische Ansichten beschreibt der Autor. Er lenkt den Blick auf die unrühmliche Vergangenheit dieser Gegend. In Bergen-Belsen gab es das Konzentrationslager. Und in Tannenberg ein Außenlager. In der Gegend wurden Zwangsarbeiterinnen rekrutiert, die für die Rheinmetall-Borsig AG schuften mussten. Es ist also ein Buch, das einige Themen anreißt. Nein, nicht auf alle Fragen gibt es Antworten. Das macht aber nichts. Das Buch ist ein literarisches Meisterwerk und hat viele Leser verdient.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Das Buch gibt Einblick in die Gegebenheiten damaliger Zeit

Die Berghebamme – Hoffnung der Frauen
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Als Marie vor vielen Jahren heimlich eine Geburt beobachtete, wird ihr klar, was sie werden möchte. Niemand konnte sie davon abbringen und sie kämpfte mit all ihrer Macht für dieses Vorhaben. Sie selbst ...

Als Marie vor vielen Jahren heimlich eine Geburt beobachtete, wird ihr klar, was sie werden möchte. Niemand konnte sie davon abbringen und sie kämpfte mit all ihrer Macht für dieses Vorhaben. Sie selbst wurde als Baby vor einer Kirche abgelegt und konnte nie die Liebe ihrer Mutter genießen. Nur ihrer Ziehmutter Gerda und ihrem Kinderfreund Max hat sie es zu verdanken, dass sie ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein erlangen konnte. Aber ganz ehrlich, wird es auch reichen, um in den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren?

Allen Beobachtern war klar, dass Marie ihren Weg geht und als beste des Jahrgangs die Prüfung zur Hebamme besteht. Sie ist so glücklich und freut sich, dass sie ihrem Freund aus Kindertagen endlich eine positive Antwort geben kann. Sie folgt seinem Ruf und fährt zurück in ihr Heimatdorf. Was sie dort erwartet, das hätte sie niemals gedacht. Ihre Vorgängerin, die Berghebamme Alma, tritt ihr ohne Wohlwollen gegenüber. Das Gegenteil ist der Fall. Blanker Hass leuchtet aus ihren Augen.

Marie ist auch jetzt noch der Bankert. Nicht nur bei Alma, bei vielen Bewohnerinnen des Ortes. Dabei gibt sie sich so viel Mühe und ist eine Meisterin ihres Fachs. Beim Lesen des Buches musste ich oft schlucken und mir die Augen reiben. Wie hart mussten Schwangere arbeiten und bis das kurz vor ihrer Niederkunft. Nein, Mutterschutz gab es damals überhaupt nicht und für mich ist es kein Wunder, das so viele Säuglinge während oder kurz nach der Geburt starben.

#DieBerghebammeHoffnungderFrauen ist bildhaft geschrieben und zeigt die Situation damaliger Zeit recht ausführlich. Unfassbar, wie besonders Frauen in Bergregionen ihre Gesundheit oder gar ihr Leben aufs Spiel setzten, nur um den Ehemännern den gewünschten Nachwuchs präsentieren zu können.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Und wieder einmal habe ich beim Lesen des Buches sehr viel gelernt

Im Takt der Freiheit
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Schon beim Lesen des ersten Satzes war ich neugierig auf das, was mich erwartet. Diese arme, reiche Felicitas ist ausstaffiert wie eine Puppe. Und muss sich dementsprechend benehmen. Diese Vorstellung ...

Schon beim Lesen des ersten Satzes war ich neugierig auf das, was mich erwartet. Diese arme, reiche Felicitas ist ausstaffiert wie eine Puppe. Und muss sich dementsprechend benehmen. Diese Vorstellung ist grauenhaft. Aber nicht für Felicitas. Dieses selbstbewusste Fräulein achtet nicht auf Konventionen. Aber, was nützen ihr die eigenen Vorstellungen, wenn sie damit ihrem Vater schadet? Sie glaubt zu wissen, dass er vor dem Ruin steht und nur ihre Heirat mit einem reichen Grafen das Imperium retten kann.

Felicitas ist ein Mädchen aus reichem Haus. Wohlbehütet und von einer strengen Gouvernante erzogen, ist ihr Lebensweg klar vorgezeichnet. Die Mutter starb früh und der Vater ist so sehr mit seinen Geschäften befasst, dass keine Zeit für die Belange der Tochter übrig bleibt. Auch ihrer jüngeren Schwester fehlen die Gespräche mit einer Frau, die Verständnis für ihre Sorgen und Nöte hat.

„Im Takt der Freiheit“ ist so viel mehr als ein Buch, das nur unterhalten möchte. Es beschreibt die Geburt der weiblichen Fahrradfahrer. Und nicht nur das. Die Autorin recherchierte auf vielen Ebenen. So war der Standesdünkel damals sehr ausgeprägt. Kaum ein Paar heiratete aus Liebe, sondern musste sich den Wünschen der Väter und Mütter beugen. Wer kein „blaues Blut“ in seinen Adern hatte, durfte nicht einmal im Ansatz daran denken, einer Grafentochter den Hof zu machen.

Nicht nur das Leben der Menschen im „Dreikaiserjahr“ beschreibt die Autorin so kurzweilig. Leser dürfen sich über faktenreiche Ausführungen freuen, die sich mit der Entwicklung von Eisenbahnen befassen. Und dann sind da auch noch die Fahrräder. Heute kaum vorstellbar, aber wer sich als Frau mit diesem Gefährt fortbewegen wollte, musste zunächst einmal heimlich üben. Kurzum, Hanna Caspian hat mich auch beim Lesen dieses Buches nicht enttäuscht. Ich lernte viel über die Geschichte meiner Heimat und dafür danke ich ihr von Herzen. Ganz klar, dass es eine ausdrückliche Leseempfehlung von mir gibt.

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