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Veröffentlicht am 17.05.2023

Wer war Hedy Lamarr?

Die einzige Frau im Raum
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In ihrem neuen Buch legt Marie Benedict eine Romanbiographie über Hedy Lamarr vor, die in den 30er Jahren in Österreich als Hedy Kiesler geboren wurde. Aus familiären wie politischen Zwängen, die Protagonistin ...

In ihrem neuen Buch legt Marie Benedict eine Romanbiographie über Hedy Lamarr vor, die in den 30er Jahren in Österreich als Hedy Kiesler geboren wurde. Aus familiären wie politischen Zwängen, die Protagonistin ist Jüdin, willigt Hedy bereits in sehr jungen Jahren in eine Ehe mit dem weitaus älteren Waffenhändler Friedrich "Fritz" Mandl ein. Ihre Eltern versprechen sich von ihm Schutz gegenüber dem größer werdenden Druck, der über dem Land liegt, der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland steht bevor. Ihm zuliebe gibt Hedy ihre verheißungsvolle beginnende Schauspielerkarriere auf, immerhin entsprach es dem gesellschaftlichen Rollenbild einer verheirateten Frau nicht, berufstätig zu sein. Anfängliche Faszination des durchaus charismatischen Mandl weicht dessen zunehmender Gewalttätigkeit, die die Beziehung für Hedy zur Qual werden lässt. Sie schmiedet Fluchtpläne. Im zweiten Teil des Buches lesen wir über ihr neues Leben in Hollywood zwischen erneutem Schauspielruhm und wissenschaftlicher Tätigkeit andererseits. Zugegebenermaßen wusste ich bis zur Lektüre dieses Buches so gut wie nichts über Hedy Lamarr alias Kiesler. Auch deren Geschichte als Hollywood-Diva war mir tatsächlich verborgen geblieben. Dies hat Marie Benedict nun mit einem Schlag geändert und das Gott sei Dank! Die Persönlichkeit, die sich hinter der Schauspielerin verbirgt, weist viele Facetten auf, war unglaublich intelligent und wandlungsfähig und leider von ihren vor allem männlichen Zeitgenossen oft hoffnungslos unterschätzt. Durch ihr schauspielerisches Talent besaß Hedy eine extreme Wandlungsfähigkeit, die sie immer wieder für ihre Zwecke nutzt. Und auch wenn sie sich für die Männer in ihrem Umfeld verbiegt, geht sie doch auf in meinen Augen unnachahmliche Art und Weise ihren Weg. In geradezu sogartigem Schreibstil und vor allem sehr bildlich zeichnet die Autorin dieses Bild einer großartigen Persönlichkeit, eines tollen Menschen, einer faszinierenden Frau. Einziger Kritikpunkt ist ein recht abruptes Ende. Auch hätte ich mir vieles noch ausführlicher gewünscht. Über ein so abwechslungsreiches spannendes Leben hätte es mit Sicherheit noch so einiges zu erzählen gegeben! Trotzdem gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne Geschichten über starke Frauen kombiniert mit viel historischem Hintergrund lesen.

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Ein blinder Protagonist - nur Zeuge oder doch Hauptverdächtiger?

Blind
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Nathaniel Brenner ist seit einem schweren Unfall, bei dem er seine gesamte Familie verlor, blind. Er nutzt die Hilfe einer App namens "Be my eyes", durch die Blinde die Unterstützung von Sehenden bei Alltagsproblemen ...

Nathaniel Brenner ist seit einem schweren Unfall, bei dem er seine gesamte Familie verlor, blind. Er nutzt die Hilfe einer App namens "Be my eyes", durch die Blinde die Unterstützung von Sehenden bei Alltagsproblemen in Anspruch nehmen. Bei einem Telefonat über diese App reißt dieses ab, der junge Mann hört nur noch den Schrei einer Frau und verliert den Kontakt zu ihr. Was ist passiert? Nathaniel will sich mit keiner einfachen Erklärung zufrieden geben, er wittert ein Verbrechen. Die eingeschaltete Polizei glaubt ihm nicht, so greift er auf die Hilfe von Milla, einer befreundeten Journalistin zurück, deren Lebenspartner wiederum als Kriminalkommissar arbeitet. Doch keiner traut dem Blinden und seinen Befürchtungen, der hält jedoch eisern daran fest. Eine spannende Suche nach Carole Stein, der vermissten jungen Frau, die noch dazu hochschwanger ist, beginnt. Christine Brand hat hier einen großartigen extrem spannenden Auftaktband einer Krimireihe mit dem Ermittlerteam der Journalistin Milla Nova und Kommissar Sandro Bandini verfasst. Die aus wechselnden Erzählperspektiven geschilderte Handlung hat mich wirklich atemlos unterhalten, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Der Plot ist sehr originell konstruiert, die Charaktere alle extrem authentisch. Von mir eine absolute Leseempfehlung, der nächste Band ist bereits bestellt, ich freue mich auf die Fortsetzung mit einem äußerst sympathischen Ermittlerduo!

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Gelungener Genremix aus historischem Krimi und Lovestory

Straße der Schatten
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Josephs Montfort, genannt Jo, ist eine junge Frau der Upperclass, die in New York Ende des 19. Jahrhunderts aufwächst. Ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet, eine arrangierte Ehe, die den guten Ruf der Familie ...

Josephs Montfort, genannt Jo, ist eine junge Frau der Upperclass, die in New York Ende des 19. Jahrhunderts aufwächst. Ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet, eine arrangierte Ehe, die den guten Ruf der Familie sichert, allerdings keine Liebesheirat sein würde, gehört zum Programm. Doch damit will sich Jo nicht abfinden! Als ihr Vater vermeintlich durch Selbstmord ums Leben kommt, beginnt die junge Frau selbst zu ermitteln und sticht damit in ein Wespennest. Sie stößt auf einige Ungereimtheiten und kriminelle Machenschaften und bringt sich damit selbst in Gefahr. Bei ihren Recherchen wird sie unterstützt von Eddie Gallagher, einem jungen Journalisten, der aus Jos Familiendrama eine Story schreiben möchte. Jennifer Donnelly hat mich mit diesem historischen Krimi in flüssigem angenehmem Schreibstil verfasst, gut unterhalten! Im mittleren Teil dreht sich die Handlung für meinen Geschmack manchmal zu sehr im Kreis, doch das macht das spannende letzte Viertel, wo das Ganze noch einmal richtig an Fahrt aufnimmt, wett.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Etwas verschlossene und dennoch sympathische neue Kommissarin aus Schweden

Nachttod
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Im ersten Band einer neuen Krimireihe aus Schweden steht die Kriminalkommissarin Hanna Duncker. Die junge Frau hat sich vom trubeligen Stockholm nach Öland, die schwedische Ostseeinsel versetzen lassen. ...

Im ersten Band einer neuen Krimireihe aus Schweden steht die Kriminalkommissarin Hanna Duncker. Die junge Frau hat sich vom trubeligen Stockholm nach Öland, die schwedische Ostseeinsel versetzen lassen. Hier ist sie aufgewachsen, hier wurde ihr Vater vor vielen Jahren wegen Mordes verhaftet. Mit vielen Andeutungen erfahren wir über Hannas Vergangenheit und wie sehr sie unter ihr leidet. Auch hat die Ermittlerin eine gerade gescheiterte Liebesbeziehung in der schwedischen Hauptstadt hinter sich. Ihr Freund Fabian wollte mit ihr zusammen ziehen, offenbar konnte Hanna die Nähe nicht zulassen, und vermisst ihn nun dennoch. Der erste Fall am neuen Arbeitsplatz dreht sich um einen toten Teenager, ausgerechnet den Sohn Joel von Hannas Freundin aus Jugendtagen, Rebecca. Offenbar fiel dieser einem Mord zum Opfer. Es gibt so einige Verdächtige, auch Drogen sind mit im Spiel. Was verbirgt sich hinter dem Fall? Hanna bleibt sehr verschlossen, lässt niemanden wirklich an sich ran, und doch fühlte ich mich ihr verhältnismäßig nahe, das hat die Autorin gut hinbekommen. Wir lernen auch einige Kollegen der neuen Ermittlerin kennen, Johanna Mo schildert alle sehr authentisch. Ihr Schreibstil ist flüssig und angenehm, auch wenn die Ermittlungen sich viel im Kreis drehen, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Die wechselnde Erzählperspektive aus unterschiedlichen Sichtweisen der handelnden Personen gestaltete das Ganze sehr abwechslungsreich! Nicht alle offenen Fragen rund um die Kommissarin werden geklärt, vermutlich erfolgt dies in den beiden Folgebänden, die bereits erschienen sind. Auf jeden Fall möchte ich auch diese lesen. An dieser Stelle gibt es von mir erstmal eine Leseempfehlung für den ersten Teil von Johann Mo.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Ein Roman zum darin Versinken

Der Ruf des Eisvogels
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Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ...

Wow - dieser Roman wird mir mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben und zählt zu meinen bisherigen Highlights in diesem Jahr! Dabei hatte ich eigentlich gar keine großen Erwartungen an das Buch, ich kannte bis dato noch nichts aus der Feder der Autorin. Anne Prettin hat in "Der Ruf des Eisvogels" eine für mich sehr berührende Geschichte über drei Generationen von Frauen einer Familie geschrieben: Großmutter Olga, Mutter Becki und Enkelin Sara, jede auf ihre Art einzig- und großartig, und doch schlug mein Herz am meisten für Olga, ihre Art und ihr Schicksal sind wirklich beeindruckend! Aufgewachsen in einem Dörfchen in der Uckermark, einem Landkreis im nördlichen Brandenburg, hat Olga eine eigentlich idyllische Kindheit verlebt, und das obwohl ihre Mutter bei ihrer Geburt stirbt, mit dieser Szene beginnt der Roman. Schon da war ich Feuer und Flamme für die Handlung, als das wenige Minuten alte Mädchen, um seinen Platz im Leben kämpft. In Ermangelung der eigenen Mutter wird ihr Großvater, zärtlich genannt "Pa" zu ihrer Hauptbezugsperson, ihr eigener Vater kümmert sich wenig bis gar nicht um das Kind. Die Beziehung zwischen Enkelin und Opa hat mein Herz unglaublich berührt, wie er ihr erklärt, dass die Seele ihrer Mutter in einem (Titel gebenden) Eisvogel weiterlebt, um nur ein Beispiel zu nennen, zeigt das sensible besondere Verhältnis zwischen dem älteren Mann und dem kleinen Mädchen. In dem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner natürlich sehr sehr wichtig, so ein Ort gibt Geborgenheit, ich konnte das alles wunderbar nachvollziehen, habe ich doch selbst vor mittlerweile mehr als 20 Jahren eine ähnliche Heimat gefunden. Auch die Uckermark kenne ich gut, dies alles macht für mich den großen Reiz des Buches aus! Doch die kindliche Idylle setzt sich in Olgas Leben leider nicht fort, ein dunkles Kapitel beginnt mit den Jahren des Nationalsozialismus in Deutschland, und die Protagonistin muss ihr Heimatdorf verlassen. Tochter und Enkeltochter sind so anders als Olga, und doch ebenfalls sehr starke Frauen, die mich beide fasziniert haben. In wechselnden Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit schildert Anne Prettin das Leben dieser Frauen und ihre Charaktere und Beziehungen untereinander, die sich zwar unterscheiden, und dennoch alle von großer Liebe und Verbundenheit zueinander geprägt sind. Zwei Themen, die mich und mein Leben ebenso bewegen, Mutterliebe und Heimat, stehen hier immer im Mittelpunkt, das hat mir so großartig gefallen! Ein Buch zum darin Versinken, ich konnte einmal angefangen, nicht mehr aufhören zu lesen! Volle Punktzahl, eine absolute Leseempfehlung sind hier selbstverständlich! "Der Ruf des Eisvogels" ist für mich ein tatsächliches Highlight!

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