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Veröffentlicht am 13.04.2023

Großartiger Auftaktband der Familiensaga im Berlin der 70er Jahre

Club Paradies - Im Glanz der Macht
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Da ich bereits Caren Benedikts Reihe rund ums Grandhotel verschlungen hatte, war ich sehr neugierig auf das Neuste aus ihrer Feder. Im Auftaktband des Mehrteilers "Club Paradies" steht Hanns Borchardt ...

Da ich bereits Caren Benedikts Reihe rund ums Grandhotel verschlungen hatte, war ich sehr neugierig auf das Neuste aus ihrer Feder. Im Auftaktband des Mehrteilers "Club Paradies" steht Hanns Borchardt im Mittelpunkt, seines Zeichens Baulöwe und Immobilienmogul. Dieser wohnt mit seiner Frau Maria und den zwei erwachsenen Kindern Holger und Hanna in einer luxuriösen Villa im Grunewald. Um seine Familie kümmert Hanns sich wenig, er versucht sie genauso zu manipulieren wie alle anderen Menschen in seinem Umfeld, die er wie Schachfiguren herum schiebt, um seine Interessen durchzusetzen, die einzig Geld und Macht als Ziel haben. Einzig Sohn Holger begehrt dagegen auf, verlässt sein Elternhaus und engagiert sich bei den Studentenunruhen im Berlin der späteren 70er Jahre an. Hierüber erfahren wir so einiges, überhaupt hat Caren Benedikt großartig recherchiert und bindet die realen politischen Ereignisse der damaligen Zeit mit in ihren Roman ein. Die RAF hatte damals den Höhepunkt ihrer terroristischen Aktivitäten, einige ihrer Mitglieder finden sich hier im Buch wieder. Und dann wäre da noch Lea Stern, die jüdische Nachtclub Besitzerin, Inhaberin des Namen gebenden Club Paradies, eines Etablissements am Ku’damm, für das das legendäre Big Eden Pate stand. Lea hat so ihre eigenen Berührungspunkte mit Hanns Borchardt, hierüber möchte ich nicht zu viel verraten. Dieser bekommt den Hals nicht voll, verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen und Korruption bei seinen Machenschaften und zahlreichen Bauprojekten. Caren Benedikt hat eine wahnsinnig spannende Geschichte komponiert, vor allem die detaillierte Darstellung der handelnden Personen hat mir fantastisch gefallen, jeden einzelnen Charakter hatte ich haargenau vor Augen. Aber auch das verwendete Lokalkolorit macht die Story zur großartigen Leseunterhaltung. Als geborene Berlinerin kannte ich alle erwähnten Schauplätze, und die Lektüre wurde dadurch für mich zum doppelten Genuss! Es kommt zu einem fulminanten Ende, mit dem ich tatsächlich in der Form nicht gerechnet hatte. Da nicht alle offenen Fragen geklärt wurden, warte ich sehr gespannt auf den Fortsetzungsband und kann es kaum erwarten, ihn in den Händen zu halten und weiter zu lesen. An dieser Stelle gibt es selbstverständlich erst einmal die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Ein sehr berührendes Büchlein rund um das Thema Schwimmen

Wasserzeiten
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Wow - dieses kleine Büchlein mit gerade einmal 120 Seiten hat mich wirklich sehr bewegt und sich direkt einen Ehrenplatz in meinem realen Regal erobert. Kristine Bilkau hat hier ein sehr persönliches Werk ...

Wow - dieses kleine Büchlein mit gerade einmal 120 Seiten hat mich wirklich sehr bewegt und sich direkt einen Ehrenplatz in meinem realen Regal erobert. Kristine Bilkau hat hier ein sehr persönliches Werk rund um das Thema Schwimmen vorgelegt. Sie erzählt von ihrer Leidenschaft für die Bewegung im Wasser, sowohl im sogenannten Freiwssser, also im Meer oder Seen als auch in öffentlichen Freibädern. Und das zu allen Jahreszeiten, denn wie uns die Autorin berichtet, setzt die Kälte des Wassers gewisse Botenstoffe im Gehirn frei, die uns glücklich machen. Kristine Bilkau wechselt zwischen real Erlebtem und interessanten Schilderungen aus der Geschichte der Sportart Schwimmen bis weit zurück zu den alten Römern. Auch Fakten zu öffentlichen Schwimmbädern, die in den letzten Jahrzehnten, aber vor allem während der Corona Pandemie, mit Schwierigkeiten wie fehlenden Geldern und Personalmangel zu kämpfen haben finden in diesem interessanten Werk ihren Platz. Ich habe dieses Buch unglaublich gerne zur Hand genommen, denn auch die Haptik hat genau meinen Geschmack getroffen. Kristine Bilkau legt eine extrem berührende Offenheit vor, sie lässt uns als Leser wirklich sehr nah an sich heran, das hat mich wirklich unglaublich bewegt. Da auch ich das Element Wasser und den Schwimmsport vor wenigen Jahren für mich entdeckt habe, hat natürlich sein Übriges zu meiner Begeisterung für dieses Buch getan. Es handelt sich daher um ein echtes Highlight, und eine absolute Leseempfehlung und die volle Punktzahl verstehen sich daher natürlich von selbst!

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Auftakt zu spannender Familiensaga

Blankenese - Zwei Familien
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Michaela Grünig hat mit "Licht und Schatten" einen großartigen Auftakt ihrer Blankenese-Saga vorgelegt. Im Mittelpunkt steht die Familie Casparius, allen voran Stammhalter John, der komplett unter Stand ...

Michaela Grünig hat mit "Licht und Schatten" einen großartigen Auftakt ihrer Blankenese-Saga vorgelegt. Im Mittelpunkt steht die Familie Casparius, allen voran Stammhalter John, der komplett unter Stand seine große Liebe Leni heiratet, die er bei einem Strandspaziergang kennenlernt. Anfangs läuft die junge Frau Spießruten, als sie nach der Hochzeit ins Anwesen von Johns Familie einzieht. Doch Leni ist stark und selbstbewusst genug, um sich durchzusetzen und ihren Platz zu finden. In den Tod ihres Vaters, der einst auf einem Überseedampfer ums Leben gekommen war, ist die familieneigene Reederei von Johns Vorfahren offenbar irgendwie verwickelt, doch alles, was Lenis Mutter hierüber zu wissen scheint, wird vorerst erfolgreich unter den Teppich gekehrt. Doch Geheimnisse können nicht immer verborgen bleiben, und so kommt es zu Zerwürfnissen, die natürlich mit Folgen für die innerfamiliären Beziehungen verbunden sind. Alles in allem extrem spannend und in sehr angenehmem, flüssigen, ja fast sogartigen Schreibstil von Michaela Grünig erzählt. Auch die historischen Umstände sind von der Autorin hervorragend recherchiert. Die Protagonisten waren mir schon nach wenigen Seiten extrem ans Herz gewachsen, dafür sorgt die gekonnte authentische Skizzierung der handelnden Charaktere durch die Autorin. Im letzten Drittel erreichen wir die 30er Jahre und die entsprechenden politischen Ereignisse in Deutschland, die für John, der Halbjude ist, aber auch für seine Familie natürlich dramatische Folgen haben. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, so dass ich es kaum erwarten kann und die Tage bis zum Erscheinen des Fortsetzungsbandes zähle. An dieser Stelle aber schon einmal eine absolute Leseempfehlung und die volle Punktzahl für diese spannende Familiensaga!

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Neue Krimireihe mit Auftakt in Siebenbürgen

Tod in Siebenbürgen
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Paul Schwarzmüller, alleinstehender Investigativjournalist in den späten Vierzigern, muss überraschend an seinen Geburtsort in Siebenbürgen fahren, nachdem seine Tante ihm dort einen runter gekommenen ...

Paul Schwarzmüller, alleinstehender Investigativjournalist in den späten Vierzigern, muss überraschend an seinen Geburtsort in Siebenbürgen fahren, nachdem seine Tante ihm dort einen runter gekommenen Hof vermacht hat. Paul war vor ca. 35 Jahren dort mit seinem mittlerweile verstorbenen Vater überstürzt geflohen. Eigentlich plant der Journalist einen nur kurzen Aufenthalt in Rumänien, doch als sein Jugendfreund, den er dort wieder
trifft, an seinem Arbeitsplatz als Touristenführer in einem Draculaschloss plötzlich in einen Mordfall verwickelt wird und Haupttatverdächtiger zu sein scheint, ermittelt Paul auf eigene Faust, um Sorin, an dessen Schuld er zweifelt, zu helfen. Dabei lässt ihn auch die eigene Familiengeschichte und die damit verbundenen Geheimnisse nicht los, und sowohl darüber als auch über die Verstrickungen im Dorf bringt seine Recherche einiges zutage. Lioba Werrelmann hat mit diesem Auftakt zu einer neuen Krimireihe einen unterhaltsamen Fall vorgelegt, der mich bestens unterhalten hat. Vor allem hat mir die ausführliche Schilderung des Landstriches Siebenbürgen gefallen, die Beschreibungen der Landschaft, aber auch der dort lebenden Menschen und sogar immer wieder die vielen regionalen Köstlichkeiten der Küche Rumäniens, die die Autorin nennt. Das macht für mich ein ganz besonderes Flair des Romans aus, das mich wirklich immer wieder begeistert hat. Zwar hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannung bezüglich des Kriminalfalles gewünscht, doch letztendlich hat das interessante Privatleben des Ermittlers Paul Schwarzmüllers das kleine Manko wieder wett gemacht. Ich freue mich schon jetzt auf den hoffentlich bald erscheinenden nächsten Fall aus dieser Reihe! Von mir gibt es hierfür auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Unaufgeregte und trotzdem spannende Leseunterhaltung allererster Güte

Melody
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Lange hatte ich nichts mehr vom großartigen Martin Suter gelesen, und so war die Lektüre seines neuen Werkes quasi ein Muss! Im Mittelpunkt des Romans steht Dr. Peter Stotz, ein betagter Herr, Jahrgang ...

Lange hatte ich nichts mehr vom großartigen Martin Suter gelesen, und so war die Lektüre seines neuen Werkes quasi ein Muss! Im Mittelpunkt des Romans steht Dr. Peter Stotz, ein betagter Herr, Jahrgang 1939, distinguiert, gebildet, kultiviert und vermögend. Er möchte seinen Nachlass perfekt geordnet wissen, bevor er das Diesseits verlässt und stellt hierfür Tom Elmer an, einen arbeitslosen Jurastudium Absolventen. Für ein fulminantes Gehalt inklusive Kost und Logis zieht der junge Mann bei Stotz ein. Der alte Herr pflegt eine gehobene Lebensweise, spricht vor allem dem guten Essen seiner talentierten Köchin zu, ist aber auch einem guten Tropfen in Form eines die Mahlzeiten begleitenden Weines oder einem Digestif niemals abgeneigt. Tom findet hieran durchaus Gefallen, auch wenn er merkt, dass die stellenweise an Völlerei grenzende Ernährung nicht unbedingt seinem Gewicht oder der Gesundheit förderlich ist. Bei langen Gesprächen vor dem heimischen Kamin in der Villa in Zürich erfährt der Nachlassverwalter so einiges aus Stotz' Leben, was ihm behilflich sein soll, die unzähligen Aktenordner mit Unterlagen aus dem über 80jährigen Leben zu sortieren. In der Konversation der beiden Männer kommt vor allem das große Thema zur Sprache, das mit der jungen Frau zu tun hat, die sich allgegenwärtig im gesamten Haus auf Zeichnungen und Gemälden findet. Es handelt sich um Melody, die einstige Verlobte von Peter Stotz, die nach dessen Aussage kurz vor der anberaumten Hochzeit vor vielen Jahren spurlos verschwand. Bis in die Gegenwart beschäftigt den alten Mann dieses Thema, noch immer würde er gerne nach seiner großen Liebe suchen, doch sind ihm mittlerweile aufgrund seines körperlichen Verfalls Grenzen gesetzt. Wird sich nun gegebenenfalls der junge Jurist diesem Thema oder gar der Suche annehmen? Bis zu Schluss bleiben viele kleine Rätsel im Raum stehen, Martin Suter versteht es grandios, eine unterschwellige Spannung aufzubauen, als Leser möchte man unbedingt wissen, was es mit dieser Melody auf sich hat! Von Beginn an hat mich wie in vielen Büchern des Autors fasziniert, wie er mit seinem unaufgeregten Schreibstil trotzdem diese lauernde Sensation vorbereitet. Außerdem mag ich einfach die zurückhaltende Eleganz, die vielen Protagonisten Suters eigen ist, das habe ich in dieser Perfektion selten bei einem anderen Autor erlebt. Ich fühlte mich die gesamte Geschichte durchweg großartig unterhalten, ganz zum Schluss nimmt die Handlung noch einmal richtig an Fahrt auf, wenn auch auf diese ganz spezielle leise Art, die ich am Autor so mag. Von mir gibt es hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung, für alle die ruhige, tiefgründige Geschichten ohne reißerische Action schätzen.

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