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Veröffentlicht am 26.03.2023

Unaufgeregte und trotzdem spannende Leseunterhaltung allererster Güte

Melody
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Lange hatte ich nichts mehr vom großartigen Martin Suter gelesen, und so war die Lektüre seines neuen Werkes quasi ein Muss! Im Mittelpunkt des Romans steht Dr. Peter Stotz, ein betagter Herr, Jahrgang ...

Lange hatte ich nichts mehr vom großartigen Martin Suter gelesen, und so war die Lektüre seines neuen Werkes quasi ein Muss! Im Mittelpunkt des Romans steht Dr. Peter Stotz, ein betagter Herr, Jahrgang 1939, distinguiert, gebildet, kultiviert und vermögend. Er möchte seinen Nachlass perfekt geordnet wissen, bevor er das Diesseits verlässt und stellt hierfür Tom Elmer an, einen arbeitslosen Jurastudium Absolventen. Für ein fulminantes Gehalt inklusive Kost und Logis zieht der junge Mann bei Stotz ein. Der alte Herr pflegt eine gehobene Lebensweise, spricht vor allem dem guten Essen seiner talentierten Köchin zu, ist aber auch einem guten Tropfen in Form eines die Mahlzeiten begleitenden Weines oder einem Digestif niemals abgeneigt. Tom findet hieran durchaus Gefallen, auch wenn er merkt, dass die stellenweise an Völlerei grenzende Ernährung nicht unbedingt seinem Gewicht oder der Gesundheit förderlich ist. Bei langen Gesprächen vor dem heimischen Kamin in der Villa in Zürich erfährt der Nachlassverwalter so einiges aus Stotz' Leben, was ihm behilflich sein soll, die unzähligen Aktenordner mit Unterlagen aus dem über 80jährigen Leben zu sortieren. In der Konversation der beiden Männer kommt vor allem das große Thema zur Sprache, das mit der jungen Frau zu tun hat, die sich allgegenwärtig im gesamten Haus auf Zeichnungen und Gemälden findet. Es handelt sich um Melody, die einstige Verlobte von Peter Stotz, die nach dessen Aussage kurz vor der anberaumten Hochzeit vor vielen Jahren spurlos verschwand. Bis in die Gegenwart beschäftigt den alten Mann dieses Thema, noch immer würde er gerne nach seiner großen Liebe suchen, doch sind ihm mittlerweile aufgrund seines körperlichen Verfalls Grenzen gesetzt. Wird sich nun gegebenenfalls der junge Jurist diesem Thema oder gar der Suche annehmen? Bis zu Schluss bleiben viele kleine Rätsel im Raum stehen, Martin Suter versteht es grandios, eine unterschwellige Spannung aufzubauen, als Leser möchte man unbedingt wissen, was es mit dieser Melody auf sich hat! Von Beginn an hat mich wie in vielen Büchern des Autors fasziniert, wie er mit seinem unaufgeregten Schreibstil trotzdem diese lauernde Sensation vorbereitet. Außerdem mag ich einfach die zurückhaltende Eleganz, die vielen Protagonisten Suters eigen ist, das habe ich in dieser Perfektion selten bei einem anderen Autor erlebt. Ich fühlte mich die gesamte Geschichte durchweg großartig unterhalten, ganz zum Schluss nimmt die Handlung noch einmal richtig an Fahrt auf, wenn auch auf diese ganz spezielle leise Art, die ich am Autor so mag. Von mir gibt es hierfür die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung, für alle die ruhige, tiefgründige Geschichten ohne reißerische Action schätzen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Tolle Liebesgeschichte mit Tiefgang

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Als Hannah, die in England lebt einen Anruf eines Unbekannten auf ihrem Handy erhält, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird. Der Teilnehmer am anderen Ende sitzt in ...

Als Hannah, die in England lebt einen Anruf eines Unbekannten auf ihrem Handy erhält, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird. Der Teilnehmer am anderen Ende sitzt in Amerika und hat sich augenscheinlich verwählt. Die beiden wechseln einige Sätze in Smalltalkmanier, scheinen sich recht sympathisch, und das hätte es gewesen sein können. Doch es folgen unzählige Telefonate, in denen sich die beiden jungen Menschen immer besser kennenlernen und näher kommen, ja man kann sogar sagen, ineinander verlieben, wenn dies denn möglich ist, hat man doch den anderen bisher nie in der Realität getroffen. Davey will den Arbeitsplatz wechseln, einem tatsächlichen Kennenlernen steht eigentlich nichts im Wege, Hannah steht sogar mit gemaltem Begrüßungsplakat am Flughafen, alles beginnt so schön und verheißungsvoll, doch zweitens kommt es anders als man denkt.........so ist das nun mal im richtigen Leben. Über das, was sich nun entwickelt, möchte ich nichts weiter schreiben, um nicht zu viel zu verraten, Ihr müsst diese unglaublich romantische Liebesgeschichte, die sich zwischen Hannah und Davey entwickelt, schon selber lesen. Es gibt dramatische Ereignisse, ich habe mit den beiden Protagonisten gelacht und gelitten und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Hierzu tut der mehr als flüssige und angenehme Schreibstil von Elle Cook sein übriges. Die Charaktere sind allesamt extrem authentisch skizziert, besonders Hannah hatte ich von Beginn an ins Herz geschlossen, aber auch kleinere Nebenfiguren sind überaus sympathisch, was zum großen Gelingen der Geschichte beiträgt. Für mich hat "The man I never met" perfekte Leseunterhaltung geboten, ich möchte gerne noch mehr solcher leichten Romane mit Tiefgang der Autorin lesen. Es gibt dafür natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Gelungene Fortsetzung der Triologie

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt ...

In dem zweiten Teil der Reihe rund um das fürstliche Gut Liebenberg in Brandenburg vor etwas mehr als hundert Jahren setzt Hanna Caspian die Geschichte, die aus der Sicht der damaligen Dienstboten erzählt wird mehr als gekonnt fort. Im Mittelpunkt steht die sogenannte Eulenburg-Affäre, in der der Schlossherr wegen Vergehen gegen den Paragraph 175, homosexueller Tätigkeiten, angeklagt wird. In gewohnter Manier hat die Autorin extrem fundiert recherchiert, und es hat mir zum wiederholten Mal sehr sehr gut gefallen, dass man neben der spannenden Unterhaltung durch die fiktive Romanhandlung auch viel über das reale politische Geschehen der damaligen Zeit erfährt. Die Dienstboten sind durch die Verfehlungen ihres Dienstherren unmittelbar betroffen, und geraten immer wieder in den Fokus, wenn die Polizei auch direkt im Schloss ermittelt. Allen voran hierbei das Hausmädchen Adelheid, das eine Geldquelle in Beweisen, die sie gegen den Fürsten in der Hand zu haben glaubt, einsetzt. Hierbei handelt sie nicht aus eigennützigen Motiven, sondern möchte einzig und allein ihrer Familie ein sorgenfreieres Leben bescheren. Gemeinsam mit ihrer Freundin, dem Stubenmädchen Hedda und dem ersten Diener Viktor, für den Adelheid zusätzliche tiefere Gefühle hegt, plant sich die junge Frau gegen den trunksüchtigen und übergriffigen Butler zur Wehr zu setzen. Auch der Nebenschauplatz rund um die ehemalige Gouvernante Constance Maiwald, die mit dem Journalisten Hubert liiert ist, der ebenfalls in der Eulenburg-Affäre recherchiert, bringt einige spannende Begebenheiten an den Tag. Insgesamt sorgt Hanna Caspian durch ihren flüssigen und extrem angenehmen Schreibstil hier wieder für perfekte Leseunterhaltung in einer mehr als gekonnten Mischung aus Fiktion und Realität. Dafür gibt es von mir selbstverständlich eine absolute Empfehlung und die volle Punktzahl! Bereits beim Zuschlagen der letzten Seite fieberte ich dem Erscheinen des nächsten Bandes der Triologie entgegen.

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Ein Segeltörn in die menschlichen Abgründe

In blaukalter Tiefe
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Auf die Autorin Kristina Hauff bin ich schon länger sehr neugierig, auch wenn ich bisher noch nichts aus ihrer Feder kannte. Und so habe ich mir ihren brandneuen Roman zum Anlass genommen, mich näher mit ...

Auf die Autorin Kristina Hauff bin ich schon länger sehr neugierig, auch wenn ich bisher noch nichts aus ihrer Feder kannte. Und so habe ich mir ihren brandneuen Roman zum Anlass genommen, mich näher mit ihr und ihrem Schreibstil zu beschäftigen. Im Mittelpunkt von "In blaukalter Tiefe" stehen zwei Paare mittleren Alterns, zum einen der überaus erfolgreiche Rechtsanwaltskanzlei Inhaber Andreas mit seiner Frau Caroline, zum anderen sein jüngerer Kollege Daniel mit Lebensgefährtin Tanja. Daniel erhofft sich für die Zukunft eine Mitteilhaberschaft in dem Anwaltsbüro und legt für dieses Ziel einen unglaublichen Ehrgeiz an den Tag. Man hat als Leser den Eindruck, dass er sich stellenweise komplett selbst verleugnet, sich verbiegt, um seinem Chef Andreas alles recht zu machen, und leider dasselbe auch von seiner Partnerin erwartet. Ort des menschlichen Kammerspiels ist ein gemeinsamer Segeltörn, auf den Andreas eingeladen hat. Er möchte gleichzeitig seine etwas in die Jahre gekommene Ehe retten, mit der es offenbar nicht zum besten steht, doch verbringt er mit seiner Frau Caroline nicht alleine den lange ersehnten Urlaub, sondern hat stattdessen den jungen Kollegen Daniel mitgenommen, um ihn auf Herz und Nieren zu testen und abzuchecken, ob sich dieser für eine Beförderung und die anspruchsvolle Aufgabe in seiner Kanzlei eignet. Auf dem engen Raum der Segelyacht sind die vier Protagonisten aufeinander angewiesen, können sich nicht oder kaum aus dem Weg gehen, die menschlichen Schwächen und Probleme der jeweiligen Paarbeziehungen treten mehr als deutlich hervor, und man kann den anderen nur schwer etwas vormachen. Hinzu kommt der attraktive Skipper Eric, der selbst geheimnisvoll scheint und offenbar kein einfacher Charakter ist. Kristina Hauff gelingt es, eine subtile Spannung aufzubauen, die für mich als Leser stellenweise schier unerträglich war und dazu führte, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und immer weiter lesen musste, um zu erfahren, wohin die Geschichte steuert. Von Anfang an hat man als Leser das Gefühl, das sich etwas Dramatisches anbahnt, doch wie sich letztendlich alles entwickelt, war für mich tatsächlich in keiner Weise vorherzusehen. Die relativ kurzen Kapitel schildern die Handlung wechselnd aus der Sicht der vier Protagonisten, das macht das Ganze besonders interessant, und ich fand diese Erzählweise mehr als gelungen. Die Autorin schafft es großartig, die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Schiffes rüber zu bringen, man meint, teilweise selbst dabei zu sein. Alles in allem ist "In blaukalter Tiefe" ein großartiges Kammerspiel, das mir perfekte Unterhaltung geboten hat. Hierfür gibt es von mir natürlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Für mich ein absolutes Highlight

Uns bleibt immer New York
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Der unter dem Pseudonym Mark Miller veröffentlichende Autor hat mit "Uns bleibt immer New York" ein grandioses Werk bester Leseunterhaltung vorgelegt. Das Genre ist nicht 100%ig einzuordnen, es ist eine ...

Der unter dem Pseudonym Mark Miller veröffentlichende Autor hat mit "Uns bleibt immer New York" ein grandioses Werk bester Leseunterhaltung vorgelegt. Das Genre ist nicht 100%ig einzuordnen, es ist eine Mischung aus Thriller, Liebesgeschichte und Familiendrama, was im ersten Moment seltsam klingt, aber letztendlich ein grandioses Zusammenspiel ergibt. Im Mittelpunkt steht die junge Lorraine, die zwischen zwei Wohnorten pendelt, einerseits Paris, andererseits New York, wo sie eine Zweigstelle der Werbeagentur eröffnen soll, für die sie arbeitet. Als sie gleichzeitig auf einer Versteigerung ein wertvolles Gemälde erwirbt, lernt sie hierbei Leo kennen, seines Zeichens selber Künstler, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Der junge Mann ist kürzlich wegen Fälschungen von Gemälden aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hat Kontakte zu Kriminellen und offenbar einige Geheimnisse, die ihn umtreiben. Doch auch Lorraine wird von einem Stalker verfolgt und bedroht, wer trachtet ihr offenbar nach dem Leben und reist ihr von Frankreich in die USA hinterher? Ein raffinierter Plot, mitreißender Schreibstil, sehr authentische Protagonisten, für mich ist "Uns bleibt immer New York" ein echter Pageturner, den ich in kurzer Zeit verschlungen habe. Ich bin sehr neugierig, wer sich hinter dem Pseudonym Mark Miller verbergen könnte, und hoffe, dass wir von ihm, wer auch immer er sein mag, bald Neuigkeiten in Form eines ebenso spannenden weiteren Buches bekommen! Von mir gibt es hierfür erstmal eine absolute Leseempfehlung!

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