Gelungene Fortsetzung - wieder ein Lesehighlight
Kinder des AufbruchsZwei Jahre ist es tatsächlich her, dass mir Claire Winter mit ihrem Roman "Kinder ihrer Zeit" ein Lesehighlight beschert hat. Nun knüpft sie mit der Fortsetzung "Kinder des Aufbruchs" unmittelbar daran ...
Zwei Jahre ist es tatsächlich her, dass mir Claire Winter mit ihrem Roman "Kinder ihrer Zeit" ein Lesehighlight beschert hat. Nun knüpft sie mit der Fortsetzung "Kinder des Aufbruchs" unmittelbar daran an, und sofort war ich wieder mitten in der Geschichte. Wieder stehen die Zwillinge Alice und Emma im Mittelpunkt, mittlerweile 33 Jahre alt. Nach Alices gelungener Flucht aus der DDR leben nun beide im Westteil Berlins, Alice als Journalistin tägig, verheiratet mit Rechtsanwalt Max und der gemeinsamen Tochter Lisa, Emma ist Dolmetscherin, verheiratet mit Julius, beide bisher leider kinderlos, bis Julius erwachsene Tochter Sonja auftaucht, von deren Existenz Julius bis dato nichts wusste. Währenddessen kümmert sich Emma um Waisenkind Luca, der in einem Heim ein trauriges Dasein fristet, und den sie bei einem Einsatz als Dolmetscherin kennenlernt. Was verbirgt sich hinter dem Schicksal des verängstigten kleinen Jungen? In knappen kurzen Kapiteln, jeweils wechselnd aus der Perspektive der beiden Frauen und deren Ehemännern, erzählt die Autorin in flüssigem sogartigem und rasant spannenden Schreibstil die Geschichte der jungen Frauen im Deutschland Ende der 60ger Jahre. Es passierte damals so viel an politischen Umbrüchen, dass die Autorin nur wenig Fiktives dazu konstruieren muss. Es war eine rasante, teils dramatische Zeit, Studentenunruhen, der Schah-Besuch, der Tod von Benno Ohnesorg, und Emma und Alice mit ihren Familien immer mittendrin. Fluchtversuche aus der DDR spitzen sich zu, die beiden Schwestern erleben alles hautnah mit in ihren Freundeskreisen, der Roman mit seinem realen Hintergrund wird so atemlos und spannend erzählt, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind derart authentisch skizziert wie man es als Leser von Claire Winter gewohnt ist, ich war wieder einmal komplett begeistert und bedanke mich für absolut perfekte Leseunterhaltung. Dafür gibt es selbstverständlich die volle fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!