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Veröffentlicht am 13.10.2022

Hanna Caspian überzeugt wie gewohnt

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Wow - was soll ich anderes schreiben! Lässt mich doch eine meiner erklärten Lieblingsautorinnen wieder begeistert zurück, nachdem ich die letzte Seite zugeschlagen habe. Dieser von mir sehnlichst erwartete ...

Wow - was soll ich anderes schreiben! Lässt mich doch eine meiner erklärten Lieblingsautorinnen wieder begeistert zurück, nachdem ich die letzte Seite zugeschlagen habe. Dieser von mir sehnlichst erwartete Triologie Auftakt, nachdem ich nach dem Ende der Gut Greifenau Reihe in ein schwarzes Loch gefallen war, über ein Gut in Brandenburg vor über 100 Jahren hat mir wirklich sehr sehr gut gefallen! Diesmal wagt Hanna Caspian etwas Neues und schildert diese Familiensaga aus der Sicht der Dienstboten, die fast alle ein schweres Lost teilen. Somit zeigt die Autorin auch die sozialen Ungerechtigkeiten auf, die damals zur Tagesordnung gehörten. Vieles weiß man natürlich, aber die neue andere Perspektive führt so einiges nochmal überdeutlich vor Augen. Dass die gesamte Geschichte reale historische Dinge zum Ursprung hat, nämlich die sogenannte Eulenburg-Affäre, über die ich zugegebenermaßen nichts wusste, war für mich als geschichtlich und politisch interessierter Mensch ein zusätzliches Schmankerl, das durch die gekonnte Recherche vieles an Informationen geboten hat. Mit den einzelnen Charakteren, die wie man es von Hanna Caspian gewohnt ist, extrem authentisch skizziert sind, habe ich mitgelitten, ihre Schicksale hautnah verfolgt und war nach kurzer Zeit in der Geschichte drin. Ein bisschen erinnert das Ganze an Downtown Abbey. Nur auf Brandenburger Verhältnisse übertragen, für mich, die ich in dieser Region lebe, ganz großes Kino. Bereits jetzt fiebere ich der Fortsetzung entgegen. Selbstverständlich gibt es hier die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Volle Leseempfehlung

Die Mauersegler
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Was für ein Buch! Wow, ich bin tatsächlich komplett begeistert, und kann mir durchaus vorstellen, dieses Buch noch einmal zu lesen, was selten vorkommt, und es bekommt mit Sicherheit einen Platz im realen ...

Was für ein Buch! Wow, ich bin tatsächlich komplett begeistert, und kann mir durchaus vorstellen, dieses Buch noch einmal zu lesen, was selten vorkommt, und es bekommt mit Sicherheit einen Platz im realen Behalteregal. Es hat mich auf eine Art und Weise unterhalten, wie es nur ganz große Erzähler wie Isabel Allende und Gabriel Garcia Marquez es können. Der Name des hiesigen Autors sagte mir zugegebenermaßen bisher rein gar nichts, Schande über mich, das hat sich ja nun Gott sei Dank geändert, und ich werde bestimmt noch mehr von ihm lesen wollen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht unser Protagonist Toni, Mitte 50, somit genau in meinem Alter, vielleicht hat mich die Lektüre deshalb auch so sehr berührt. Die Hauptfigur ist Philosophieprofessor, ein Studienfach, das auch ich mir durchaus hätte vorstellen können, er lebt in Madrid, leider war ich tatsächlich noch nie in Spanien, die geschilderten Orte haben mich wahnsinnig interessiert und neugierig gemacht, ich konnte mir alles derart bildlich vorstellen und habe nun große Lust, hinzufahren und mir Madrid selbst anzuschauen. Toni hat beschlossen, sich in einem Jahr das Leben zu nehmen, da er dessen überdrüssig und unglücklich ist. Ihm bleiben noch 365 Tage zu leben, genauso viele Kapitel hat dieses Buch, die Idee fand ich grandios. Der Protagonist lässt sein Leben an sich vorbei ziehen, wir erfahren, dass er eigentlich alle Menschen aus seinem Umfeld hasst, ausgenommen seinen Hund. Da auch ich eine extrem enge Bindung zu meinem Vierbeiner habe, hat mich auch dieser Wesenszug berührt. Anhand seiner Figuren und dem Leben von Toni behandelt Fernando Aramburu essentielle Themen wie Freundschaft, Liebe, Tod, das Älterwerden, Lebensfreude und den Verlust derselbigen. Ich mag seinen Schreibstil sehr, konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Für mich war das ganz großes Kino, es gibt für mich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.09.2022

Spannende Lebensbeichte

Kerl aus Koks
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Zugegebenermaßen hatte ich gar keine großen Erwartungen an dieses Buch, denn Herr Brandner war mir ehrlich gesagt nur am Rande bekannt. Aufmerksam geworden war ich lustigerweise durch das Titelbild von ...

Zugegebenermaßen hatte ich gar keine großen Erwartungen an dieses Buch, denn Herr Brandner war mir ehrlich gesagt nur am Rande bekannt. Aufmerksam geworden war ich lustigerweise durch das Titelbild von dem entzückenden kleinen Kerl auf dem Cover, der mein (Mutter)herz mit seinem verschmitzten Gesichtsausdruck sofort für sich eingenommen hatte. Auch der Schreibstil der Leseprobe hat mir gut gefallen, und so wurde ich auch von der Lektüre des gesamten Werkes nicht enttäuscht. Brandner erzählt seine Geschichte unter einem Alter ego, in Bayern geboren, von der Mutter in den Ruhrpott "verschleppt", sie selbst kümmerte sich offenbar nicht allzu viel um ihn, was Gott sei Dank vom Stiefvater wieder wett gemacht wurde. Dem einen oder anderen mögen die zahlreichen Frauengeschichten zu viel gewesen sein, mich hat es in keiner Weise gestört, ich fühlte mich perfekt unterhalten von Brandners Lebensbeichte, der abwechslungsreiche sehr flüssige Schreibstil hat mich durch das Buch getragen, ich finde, das schreit nach einer Verfilmung. Hier gibt es erst einmal von mir die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Großartiger Auftakt einer neuen historischen Krimireihe

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Das Cover dieses historischen Krimis hatte mich sofort auf den ersten Blick angesprochen, die schwarz-weiße Sepia Fotografie, die eine Telefonistin im vergangenen Jahrhundert zeigt, hat mir von Beginn ...

Das Cover dieses historischen Krimis hatte mich sofort auf den ersten Blick angesprochen, die schwarz-weiße Sepia Fotografie, die eine Telefonistin im vergangenen Jahrhundert zeigt, hat mir von Beginn an gefallen. Sowohl Klappentext und Leseprobe hatten mich sehr neugierig gemacht, und auch die Lektüre des gesamten Buches hat gehalten, was sie versprach! Im Mittelpunkt steht die junge Alma Täuber, die in den legendären zwanziger Jahren ein sogenanntes Fräulein vom Amt war, und Telefonverbindungen herstellte, diese Arbeit; die mit Sicherheit keine leichte war, hatte mich irgendwie schon immer fasziniert. Mit der Protagonistin hat das Autorinnen Duo, das sich hinter dem Pseudonym Charlotte Blum verbirgt, eine sympathische, sehr authentische Figur geschaffen, die in ihrer Art und ihrem Selbstbewussten ihrer Zeit ein wenig voraus zu sein scheint. Wie Alma sich Widerständen, die ihr als Frau in den Weg gestellt werden, entgegen setzt, hat mir sehr gefallen. Während ihrer Tätigkeit auf dem Amt bekommt sie ein Telefonat mit, bei es offenbar um geheimnisvolle Machenschaften geht, Alma wird hellhörig, hat dies alles mit einer toten Frau zu tun, die in Baden-Baden aufgefunden wird? Da man Alma, due Verdacht schöpft, in Polizeikreisen nicht zu glauben scheint, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Hierbei wird die junge Frau unterstützt von ihrer mehr als sympathischen und extrem aufgeweckten Freundin Emmi, mit der Alma eine Art WG teilt. Auch Polizeianwärter Ludwig, an dem Alma Gefallen gefunden zu haben scheint, kreuzt immer wieder ihren Weg und vertraut ihr offenbar weitaus mehr als seine Kollegen. Die Autorinnen haben einen tollen Reihen Auftakt präsentiert, der perfekt das Flair und die Atmosphäre im mondänen Baden-Baden in den zwanziger Jahren widerspiegelt. Kein reißerischer Actionthriller, eher ruhige unblutige Krimiunterhaltung mit historischem Hintergrund, ich fühlte mich perfekt unterhalten, spreche eine absolute Leseempfehlung aus und freu mich bereits jetzt auf den nächsten Band aus der Feder von Charlotte Blum!

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Berlin im August 1936

Drei Tage im August
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Bisher kannte ich Anne Stern durch ihre Reihe um die Hebamme Hulda Gold im Berlin der 20er Jahre, die mir außerordentlich gut gefällt. Aus diesem Grunde war ich unheimlich gespannt auf dieses neue Buch, ...

Bisher kannte ich Anne Stern durch ihre Reihe um die Hebamme Hulda Gold im Berlin der 20er Jahre, die mir außerordentlich gut gefällt. Aus diesem Grunde war ich unheimlich gespannt auf dieses neue Buch, das mich auf andere Art und Weise sehr berührt hat! Die Autorin nimmt uns mit in die deutsche Hauptstadt im Jahr 1936. Wir lernen die Protagonistin Elfie kennen, die als Hauptverantwortliche in einer Chocolaterie in der Prachtstraße Unter den Linden arbeitet. Elfie empfindet sich selbst als anders, in sich gekehrter als den Durchschnitt, sie hat oft zumindest gefühlt Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Und doch oder gerade deshalb hatte ich sie von Anfang an ins Herz geschlossen. Die Situation in Deutschland verändert sich rasant, Juden und andere Bevölkerungsgruppen werden drangsaliert und bedroht. Dies wird am Schicksal einzelner, Weggefährten von Elfie, Freunde, Bekannte, Nachbarn der Protagonistin eindringlich geschildert. Anne Stern skizziert jeden einzelnen Charakter so detailliert und liebevoll, dass man sich alles perfekt vorstellen kann. Da ist der jüdische Buchhändler Franz, der um seine Existenz fürchtet, Elfies Kollegin Trude und Madame Conte, eine alte Dame, deren Leben sich dem Ende neigt, und eine zarte Freundschaft zu Elfie aufbaut und ihr ihre Lebensgeschichte beichtet. Auf diesem Wege erfahren wir auch so einiges über die Vergangenheit der Chocolaterie. Bei Drei Tage im August handelt es sich um eine leise liebevoll erzählte Geschichte, der man anmerkt, wie sehr Anne Stern ihre Figuren am Herzen liegen, wie viel sie ihr bedeuten. Aber auch, dass ihr Herz für Berlin brennt. Die Autorin weiß so viel über diese Stadt, und dieses Wissen teilt sie mit uns, was ein großer Genuss ist! Eingestreut sind ebenfalls einige kurze Kapitel, in der die Bäume, die legendären Linden zu uns sprechen. Auch dies ein originelkes Detail, das ich sehr gelungen fand. Danke für diesen Roman, danke für diese Geschichte mit bezaubernden Charakteren, die mich sehr bewegt hat. Anne Stern ist auf meiner Bestseller Liste der Autoren nochmal ein ganzes Stück nach oben geklettert.

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