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Veröffentlicht am 09.04.2024

Eine Geschichte für alle, die mutig in die Zukunft blicken und keine Angst davor haben, ewig zu leben.

Wir werden jung sein
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Wir werden jung sein ist die Geschichte um vier - oder, um genau zu sein, fünf Probanden, die an einer Herzmuskelstudie an der Berliner Charité teilnehmen. Einer der Probanden ist der Arzt selbst, der ...

Wir werden jung sein ist die Geschichte um vier - oder, um genau zu sein, fünf Probanden, die an einer Herzmuskelstudie an der Berliner Charité teilnehmen. Einer der Probanden ist der Arzt selbst, der das Mittel, das er selbst konzipiert hat, an sich selbst testet, um mit seinen Probanden mitreden zu können und eventuelle Nebenwirkungen herauszufinden.


Dass die Nebenwirkung des Medikaments eine bahnbrechende Wirkung haben wird, war ihm allerdings nicht klar. Das Medikament erwies sich zunächst als zielführend und die Probanden erfreuten sich zunehmend bester und besserer Gesundheit. Problematisch wurde es erst, als nicht nur eine biologische Verjüngung der Probanden stattfand, sondern die Verjüngung sogar unkontrolliert und scheinbar unaufhaltsam voranschritt. Um es klar auszudrücken: wenn jemand plötzlich biologisch acht Jahre jünger ist, ist das in einem bestimmten Alter kein Problem. Problematisch wird es dann, wenn ein jugendlicher Proband plötzlich bei unter 0 Jahren angelangt ist.

Erst richtig problematisch wird es aber ab dem Zeitpunkt, ab dem die Presse die Neuigkeiten "ausplaudert" und die Verschwörungstheoretiker, andere Wissenschaftler und die Wirtschaftsweisen auf den Plan ruft. Somit ist die zuvor "heile Welt" erst einmal in Aufruhr, als die Probanden mit einem Mal wie vom Erdboden verschluckt scheinen.

Maxim Leo schreibt die Geschichten der Probanden lebendig und mit dem Hang zwischen "ich denke, ich habe mit dem Leben krankheitsbedingt abgeschlossen" und "hurra, ich lebe noch" sehr eindrücklich. Ich erlebe die Charaktere sehr lebensbejahend und mit einer teils realistischen, teils sehr positiven Ausrichtung ihres Lebens. Es ist teilweise sehr skurril, wie die Menschen in ihrem jeweiligen Umfeld auf die Verjüngung und die mit einem Mal höhere Lebenserwartung reagieren. Auf den 300 Seiten des Romans menschelt es daher sehr und ich schwanke zwischen Freude für die Probanden und die Sorge um sie und dem Mitgefühl für die Familienmitglieder und Freunde der Probanden, die dem Wechselbad zwischen Abschied und "ich weiß gerade gar nicht, was ich fühlen soll" ausgeliefert sind.

Wir werden jung sein hat mich zu jeder Zeit sehr gut unterhalten. Gerade weil Maxim Leo nicht einfach nur die Geschichten der Probanden und des Schöpfers des Wundermittels erzählt, sondern weil er die Geschichte kurios und dennoch lebensecht weiterspinnt. Das Ende lässt mich gleichermaßen nachdenklich und zufrieden zurück. Zufrieden, weil das Ende zur Geschichte passt und nachdenklich, weil ich gern wissen würde, wie weit die Forschung tatsächlich ist und an wen die Ergebnisse alle weitergegeben werden.

Simon Jäger ist Sprecher dieses zeitgenössischen Romans und ich fühle mich - trotz des heiklen Themas - sehr wohl mit seiner Stimme. Simon Jäger untermalt die entstehenden Emotionen gekonnt und lässt mich mit den Charakteren auf einer Welle treiben. Ich habe Vertrauen in ihr Handeln und bin nah bei den jeweiligen Figuren. Vor allem gerade dann, wenn es in ihrem Leben alles andere als rund läuft. Ich habe mich beim Hören der Geschichte nicht einmal nach dem Buch gesehnt, um etwas nachzulesen. Großes Kompliment.



Fazit
Wir werden jung sein ist für alle, die sich vorstellen wollen und können, dass es mehr gibt, als die bislang angedachte Anzahl an Jahren. Die Geschichte ist für die, die mutig in die Zukunft blicken, skurrile Geschichten und außergewöhnliche Charaktere mögen. Ein Buch für alle, die keine Angst vor der Möglichkeit haben ewig zu leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2024

Eine Geschichte für alle, die mutig in die Zukunft blicken und keine Angst davor haben, ewig zu leben.

Wir werden jung sein
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Wir werden jung sein ist die Geschichte um vier - oder, um genau zu sein, fünf Probanden, die an einer Herzmuskelstudie an der Berliner Charité teilnehmen. Einer der Probanden ist der Arzt selbst, der ...

Wir werden jung sein ist die Geschichte um vier - oder, um genau zu sein, fünf Probanden, die an einer Herzmuskelstudie an der Berliner Charité teilnehmen. Einer der Probanden ist der Arzt selbst, der das Mittel, das er selbst konzipiert hat, an sich selbst testet, um mit seinen Probanden mitreden zu können und eventuelle Nebenwirkungen herauszufinden.


Dass die Nebenwirkung des Medikaments eine bahnbrechende Wirkung haben wird, war ihm allerdings nicht klar. Das Medikament erwies sich zunächst als zielführend und die Probanden erfreuten sich zunehmend bester und besserer Gesundheit. Problematisch wurde es erst, als nicht nur eine biologische Verjüngung der Probanden stattfand, sondern die Verjüngung sogar unkontrolliert und scheinbar unaufhaltsam voranschritt. Um es klar auszudrücken: wenn jemand plötzlich biologisch acht Jahre jünger ist, ist das in einem bestimmten Alter kein Problem. Problematisch wird es dann, wenn ein jugendlicher Proband plötzlich bei unter 0 Jahren angelangt ist.

Erst richtig problematisch wird es aber ab dem Zeitpunkt, ab dem die Presse die Neuigkeiten "ausplaudert" und die Verschwörungstheoretiker, andere Wissenschaftler und die Wirtschaftsweisen auf den Plan ruft. Somit ist die zuvor "heile Welt" erst einmal in Aufruhr, als die Probanden mit einem Mal wie vom Erdboden verschluckt scheinen.

Maxim Leo schreibt die Geschichten der Probanden lebendig und mit dem Hang zwischen "ich denke, ich habe mit dem Leben krankheitsbedingt abgeschlossen" und "hurra, ich lebe noch" sehr eindrücklich. Ich erlebe die Charaktere sehr lebensbejahend und mit einer teils realistischen, teils sehr positiven Ausrichtung ihres Lebens. Es ist teilweise sehr skurril, wie die Menschen in ihrem jeweiligen Umfeld auf die Verjüngung und die mit einem Mal höhere Lebenserwartung reagieren. Auf den 300 Seiten des Romans menschelt es daher sehr und ich schwanke zwischen Freude für die Probanden und die Sorge um sie und dem Mitgefühl für die Familienmitglieder und Freunde der Probanden, die dem Wechselbad zwischen Abschied und "ich weiß gerade gar nicht, was ich fühlen soll" ausgeliefert sind.

Wir werden jung sein hat mich zu jeder Zeit sehr gut unterhalten. Gerade weil Maxim Leo nicht einfach nur die Geschichten der Probanden und des Schöpfers des Wundermittels erzählt, sondern weil er die Geschichte kurios und dennoch lebensecht weiterspinnt. Das Ende lässt mich gleichermaßen nachdenklich und zufrieden zurück. Zufrieden, weil das Ende zur Geschichte passt und nachdenklich, weil ich gern wissen würde, wie weit die Forschung tatsächlich ist und an wen die Ergebnisse alle weitergegeben werden.

Simon Jäger ist Sprecher dieses zeitgenössischen Romans und ich fühle mich - trotz des heiklen Themas - sehr wohl mit seiner Stimme. Simon Jäger untermalt die entstehenden Emotionen gekonnt und lässt mich mit den Charakteren auf einer Welle treiben. Ich habe Vertrauen in ihr Handeln und bin nah bei den jeweiligen Figuren. Vor allem gerade dann, wenn es in ihrem Leben alles andere als rund läuft. Ich habe mich beim Hören der Geschichte nicht einmal nach dem Buch gesehnt, um etwas nachzulesen. Großes Kompliment.



Fazit
Wir werden jung sein ist für alle, die sich vorstellen wollen und können, dass es mehr gibt, als die bislang angedachte Anzahl an Jahren. Die Geschichte ist für die, die mutig in die Zukunft blicken, skurrile Geschichten und außergewöhnliche Charaktere mögen. Ein Buch für alle, die keine Angst vor der Möglichkeit haben ewig zu leben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2024

Äußerst spannend erzählter Justizthriller

Liar
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Liar ist der dritte Band der Eddie-Flynn-Reihe und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Liar verbindet zwei zeitliche Geschehen miteinander. Während der zurückliegende Part gezielt einige ...

Liar ist der dritte Band der Eddie-Flynn-Reihe und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Liar verbindet zwei zeitliche Geschehen miteinander. Während der zurückliegende Part gezielt einige Informationen liefert, bin ich im aktuellen Geschehen mittendrin. Es geht Schlag auf Schlag und Eddie kann manches Mal kaum eins und eins zusammenzählen, da muss er schon parieren.







Im Rückblick - da gebe ich ihm recht - sollte man öfter auf seinen Verstand als auf diese Stimme hören, die sagt "Und was ist, wenn wir es doch versuchen?". Und genau das macht Eddie Flynn so menschlich. Er hat seine Ecken und Kanten, wenn es um die Inhalte fremder Manteltaschen geht, kann er quasi zaubern und er ist ein ganz wunderbarer Strafverteidiger.



"Ich hatte am Morgen feststellen müssen, dass meine Krankenversicherung nicht zahlte, wenn ich in ein brennendes Gebäude lief. Und da denken die Leute, Trickbetrüger wären hinterhältig." - Seite 159



Das weiß auch Leonard Howell. Schließlich kennen er und Eddie sich aus Kinder- und Jugendtagen. Und genau diese jugendlichen Qualitäten schätzt Lenny so sehr an seinem alten Freund. Denn das Spiel, das Leonard Howell zu spielen bereit ist, ist gefährlich, aussichtslos und muss unter allen Umständen gut ausgehen.



"Worum er mich bat, hätte im Grunde meinen professionellen Suizid zur Folge. Kein Geld auf der Welt konnte mich dazu überreden, Ja zu sagen. "Ich mach´s", sagte ich." - Seite 68



Steve Cavanagh erzählt die Geschichte bildhaft und lenkt meinen Blick auf wichtige Details ohne sich darin zu verlieren. Zackig geht die Geschichte weiter. Steve Cavanagh erzählt in ultrakurzen Kapiteln, so dass ich immer noch eins und noch eins und noch eins lesen möchte, weil das Geschehen spannend erzählt ist. Selbst während der Gerichtsverhandlung kommt keine Langeweile auf. Da gilt es die Geschworenen zu beachten oder einen Blick auf das Publikum zu werfen oder das Augenmerk auf die direkte Verhandlung und Fragestellung zu lenken.

Absolut authentisch übersetzt ist der Roman von Jörn Ingwersen, der selbst Autor ist. An zwei Stellen habe ich beim Lesen gestockt. Da hieß es "... meinen Hinterkopf vom Sitz schälen ..." und "Der Charger fraß die Meilen.". Wobei es sich bei dem Charger um ein Fahrzeug handelt. Die Wortwahl hat meinen Lesefluss gehemmt, obwohl über die Sache an sich Klarheit herrscht. Nur, wenn ich mich aus dem Sitz schäle habe ich ein ganz anderes Bild vor Augen, als wenn ich meinen Hinterkopf vom Sitz schäle.

Auch mit den zwei Stopps ist Liar ein wahres Lesevergnügen. Ehrlich gesagt: Liar zu lesen war mir ein Fest. Ich freue mich schon sehr auf einen weiteren Fall mit Eddie Flynn.



Fazit
Liar ist für alle, die äußerst spannend erzählte Thriller lieben und für alle Fans von Eddie Flynn.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2024

Fantastische, düstere Geschichte für junggebliebene Erwachsene

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald erzählt die Geschichte von Wendy Darling und Peter Pan. Im Fokus der Geschichte steht die mittlerweile erwachsene Wendy Darling. Sie ist achtzehn Jahre alt und hat ...

Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald erzählt die Geschichte von Wendy Darling und Peter Pan. Im Fokus der Geschichte steht die mittlerweile erwachsene Wendy Darling. Sie ist achtzehn Jahre alt und hat vor fünf Jahren ihre beiden Brüder John und Michael im Wald verloren. An den Verlauf des Abends des Verschwindens und die folgenden Monate kann sie sich nicht erinnern. Der Verlust trifft Wendy und ihre Eltern sehr hart und ist nach fünf Jahren längst nicht verarbeitet.







Eines Abends trifft Wendy auf Peter. Er kommt ihr bekannt vor, doch Parallelen zwischen ihrem Peter Pan aus den Geschichten, die sie ihren Brüdern oft erzählt hat und diesem realen Peter will sie nicht ziehen. Oder ist er es doch? Dummerweise gerät sie mit dem Aufeinandertreffen in den Fokus von polizeilichen Ermittlungen. Als dann auch wieder Kinder verschwinden - wie einst ihre Brüder - ist es mit Wendys Ruhe und dem geordneten Leben restlos vorbei. Die Schatten der Vergangenheit holen Wendy buchstäblich ein.

Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald spielt in der realen Welt, in der Wendy zu Hause ist. Statt magischem Sternenstaubgeglitzer müssen sich Wendy und Peter die irdischen Kräfte zu Nutzen machen, denn leider verliert Peter Tag für Tag seine Magie.



"Menschen finde ich viel beängstigender als die Dunkelheit", sagte er. "Jemand kann direkt vor dir stehen und gefährlich sein, ohne dass du es auch nur ahnst." - Seite 94



Die Geschichte ist spannend erzählt und entwickelt bereits am Anfang eine angenehme Sogwirkung. Aiden Thomas spielt mit den bekannten Charakteren, mit den Erinnerungen an die Geschichte des Peter Pan und transportiert diese geschickt in das irdische Leben der Wendy Darling. Die Trauerbewältigung der Eltern, die Verdrängung von Gefühlen und Tatsachen, die Wendy nicht erleben wollte und die fehlenden Erinnerungen an Peter Pan, das Nimmerland, den Feenstaub machen die Geschichte für mich realistisch und zugleich wünschenswert fantastisch.



"So gern hätte sie sein weiches Haar angefasst, seine warme Haut berührt. Peter sah aus, wie sich der Sommer anfühlte." - Seite 307



Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald ist düster und tragisch. Aiden Thomas trifft genau den richtigen Ton für die Erzählung und schreibt die Situationen sehr anschaulich, so dass ich die Reaktionen der Charaktere bildlich vor mir sehe.

Zum Schluss hat mich die Geschichte eiskalt erwischt. Obwohl Aiden Thomas mich als Leserin zuvor auf das Ende vorbereitet hat, war es nicht das Ende, das ich mir gewünscht hätte. Das macht es so lebensnah, so realistisch und zugleich traumhaft. Und dann wünsche ich mir meinen Peter Pan an meine Seite, nur um festzustellen, dass ich ihn im wirklichen Leben längst an meiner Seite habe.

Übersetzt wurde Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald aus dem Englischen von Michaela Link. Die deutschsprachigen Worte sind so gewählt, als hätte es nie einer Übersetzung bedarft. Vielen Dank für das wunderbare Lesevergnügen, das mir damit bereitet wurde.



Fazit

Wendy & Peter - Verloren im Nimmerwald ist für alle junggebliebenen Erwachsenen, die Peter Pan und Wendy Darling ins Herz geschlossen haben und für alle, die fantastische, düstere Geschichten im Genre Young Adult lieben. Oder, wie es die Widmung im Buch nicht besser hätte ausdrücken können:



"Für jedes schwere Herz, das zu schnell erwachsen werden musste." - Seite 5

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Sagenumwobene Geschichte um Bücher im Gewand eines historischen Schauerromans

Die Bibliothek im Nebel
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Die Bibliothek im Nebel führt mich als Leserin ins Graphische Viertel nach Leipzig, an die Cote d´Azur und nach Sankt Petersburg. Der Roman öffnet mir im historischen Geschehen der Jahre 1917, 1928 und ...

Die Bibliothek im Nebel führt mich als Leserin ins Graphische Viertel nach Leipzig, an die Cote d´Azur und nach Sankt Petersburg. Der Roman öffnet mir im historischen Geschehen der Jahre 1917, 1928 und 1957 die Tore zu einer umfassenden Geschichte aus Schauerroman, historischem Kriminalroman, ein Hauch Abenteuer und einer Liebesgeschichte, der ich nur zu gerne folge.


Eröffnet wird das Geschehen mit einer Familiensaga, die einen recht tragischen Verlauf nimmt. Es ist beunruhigend mitzuerleben, wie das eigene Kind behandelt wird und die Eltern gleichzeitig dem Wunsch nach eigener Verwirklichung hinterherjagen. Mitten in dieser "Familienidylle" befindet sich Artur. Artur, der irgendwie zur Familie gehört, aber nie gänzlich aufgenommen wird. Artur, der seiner Leidenschaft als Bibliothekar nur zu gern nachkommen möchte, dem dann aber die Revolution ein Schnippchen schlägt. Schlussendlich bleibt ihm keine andere Wahl als aus Sankt Petersburg zu fliehen und sich auf den Weg nach Leipzig zu machen. - Ins Graphische Viertel. Er macht sich auf in der Hoffnung, seiner großen Liebe Mara wieder zu begegnen. Mara, seine ideelle Adoptivschwester, die mittlerweile mit einem anderen Mann verlobt, aber hoffentlich noch nicht verheiratet ist. Im Gepäck hat Artur ein Buch, das unbedingt sein Ziel in Leipzig erreichen muss.

Artur ist nicht der einzige, der auf der Suche nach Mara ist. Jahre später macht sich Liette auf die Suche nach Mara. Liette, die so gern mehr über die Bibliothek im Nebel erfahren möchte.

Kai Meyer erzählt mit Die Bibliothek im Nebel eine umfassende Geschichte. Sie ist angereichert mit einer Düsternis, die ich zu durchbrechen wünsche. Und irgendwie ist da immer ein Schimmer, ein Glanz, der mich hoffen lässt, dass die Geschichte in irgendeiner Form gut enden mag. Die verschiedenen Zeitebenen greifen erst nach und nach ineinander und der Spannungsbogen, den Kai Meyer hält, scheint mir manches Mal zum Greifen nah.

Die Erzählstimmen von Fabian Busch, Luise Helm und Johann von Bülow tun ihr übriges um mich in der Geschichte mitzunehmen und mir die Geschehnisse vor Augen zu führen. So ganz erschließt sich mir der Wechsel der Stimmen nicht. Ich finde es aber bereichernd, über den Zeitraum von mehr als 17 Stunden mehr als einer Stimme lauschen zu dürfen, wobei jede ihre eigenen Vorzüge hat.

Es war mir ein Fest, den Charakteren zu folgen, mitzuermitteln und zu rätseln, wie es in der Geschichte weitergeht. Besonders schön fand ich die losen Verknüpfungen zu dem Roman Die Bücher, der Junge und die Nacht. Sei es der Wunsch, selbst im Graphischen Viertel in Leipzig unterwegs zu sein, die Liebe zu Büchern, oder einer starken Nebenfigur wiederzubegegnen.



Fazit
Die Bibliothek im Nebel ist für alle, die historische Schauerromane mögen und mit komplexen Handlungen auf verschiedenen Zeitebenen gut zurecht kommen. Und natürlich für alle, die sagenumwobene Geschehnisse um Bücher lieben.

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