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Veröffentlicht am 09.02.2023

Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt, ist Unschuld ein ganz besonderes Leseerlebnis

Unschuld
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Unschuld erzählt die Geschichte von Molly. Molly Carver ist dreiundzwanzig Jahre alt als ich sie kennenlerne. Molly mag keine M-Wörter, keine R-Wörter und um Verneinungen macht sie wegen der N´s auch eher ...

Unschuld erzählt die Geschichte von Molly. Molly Carver ist dreiundzwanzig Jahre alt als ich sie kennenlerne. Molly mag keine M-Wörter, keine R-Wörter und um Verneinungen macht sie wegen der N´s auch eher einen großen Bogen. Diese Wörter kann sie nur stotternd aussprechen. Deshalb macht es ihr auch nichts aus, dass sie zurückgezogen in einem Keller, den sie sich mit ihrem Onkel und zwei Katzen teilt, lebt. Was ihr aber sehr wohl etwas ausmacht, ist, dass ihr Vater Florentin im Gefängnis sitzt. Unschuldig. Und sie hat nur noch wenige Tage Zeit seine Unschuld zu beweisen.



35 Tage, dann soll ihr Vater hingerichtet werden. Zwei Dinge könnten ihn davor bewahren: ein Beweis, dass er doch unschuldig verurteilt wurde oder aber eine Begnadigung, angestrebt von dem Vater des damals 16-jährigen Opfers Casper Rosendale. Nach 10 Jahren Haft eine schier unlösbare Aufgabe. Doch Molly hat schon einen Plan: sie bewirbt sich als Dienstmädchen im Hause Rosendale und fährt zurück in ihre Heimatstadt.

Ich mag Molly. Ich mag die 23jährige Molly, die ihre Worte abwägt und sich in Zurückhaltung übt. Und ich mag die kindliche und die jugendliche Molly, die mit den Hänseleien der Mitschüler klarkommen muss, die als Kind schon auf ihren Vater aufpasst und die mit 13 Jahren miterleben muss, wie sie ihren Vater verliert, als er als Mörder verurteilt in den Knast geht.

Molly ist wie die See. Sie ist ungestüm bei Sturm und einladend still, wenn kein Lüftlein weht. Doch meistens tobt in ihrem Inneren ein Sturm. In ihrer Kindheit und auch jetzt im jungen Erwachsenenalter.

Takis Würger haucht dieser jungen Frau, diesem Mädchen, Leben ein. Er gibt ihr eine Seele. Molly ist so voller Farbe und so voller Gefühl. Es ist eine wahre Freude für mich, sie zu begleiten. Auch wenn ihr Vorhaben alles andere als einfach ist.

Die weiteren Charaktere, Mollys Vater Florentin, die Rosendales, auch sie nehmen zwischen den Seiten Gestalt an. Sie nehmen mich mit, zeigen mir ihre Welt, ihre Eindrücke, ihre Ängste und Wünsche.



"Als wäre das Leben eine Orange, die Joel aus Angst, nur einen einzigen Tropfen Saft zu verlieren, jeden Tag versuchte im Ganzen zu schlucken." - Seite78



Takis Würger versteht es so zu schreiben, dass ich nicht aufhören mag zu lesen. Es ist mir ein Fest mit Molly die Geschichte der Rosendales zu entdecken. Die Gefahr zu spüren, die Hoffnungen zu teilen und sich an Tagen, an denen man gefühlt nichts erreicht hat, versucht über Wasser zu halten.



"Weißt du noch, dass die Seepferdchen anders sind als alle anderen Fische im Meer? Weil die Seepferdchenpapas die Einzigen da draußen sind, die schwanger werden und sich allein um die Kleinen kümmern?" - Seite 31



Dieses große Einfühlungsvermögen macht Unschuld zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Ganz unabhängig davon, dass Takis Würger in diesem Roman große Themen anspricht. Es geht um das, was ein Mensch sich leisten kann aufgrund seiner Herkunft und aufgrund seiner Position, um Waffen, um Krankheit und um das System.

Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich würde Unschuld gern noch einmal ein erstes Mal lesen. Tatsache ist: ich möchte es noch ein zweites, ein drittes Mal lesen, um auch den Dingen gewahr zu werden, die ich vielleicht beim ersten Lesen verpasst habe.

Eine Stelle im Buch versetzte durch die entstandene emotionale Nähe mein Herz in Aufruhr. Nur noch fünf Tage bis zur Hinrichtung und am Ende des Kapitels dachte ich "Wie kann man so schreiben, dass ich nicht aufhören mag zu lesen? So eine sensible Seele, solch große Empathie!"

Takis Würger geht sehr liebevoll mit seinen Charakteren um. - Ganz egal, was sie auch für Eigenarten haben. Er schafft es, in ihnen allen den Menschen zu sehen und mir als Leserin zu zeigen.



Fazit
Unschuld ist für alle, die sich in ein Amerika auf dem Lande zu reichen Leuten begeben wollen. Die Werte, Ungerechtigkeiten, Freundschaft und Zuneigung bei völlig verkrustet wirkenden Charakteren entdecken wollen. Und für alle, die wissen, dass wenn im Klappentext steht: "Wenn alle Lügen. Und niemand unschuldig ist." niemand wirklich unschuldig sein kann.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Ein historischer Krimi mit großartigen Charakteren

Feldpost
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Feldpost erzählt die Geschichte der beiden miteinander befreundeten Familien Kuhn und Martens. Während Gerhard Kuhn ein Fuhrparkunternehmen führt und nichts von dem ganzen Brimborium um Hitler hält, fügt ...

Feldpost erzählt die Geschichte der beiden miteinander befreundeten Familien Kuhn und Martens. Während Gerhard Kuhn ein Fuhrparkunternehmen führt und nichts von dem ganzen Brimborium um Hitler hält, fügt sich der Apotheker Hermann Martens in die NSDAP ein. Gerhard Kuhn macht anfangs aus seiner Meinung auch keinen Hehl. Deshalb landet er kurz darauf auch im Gefängnis. Die Lage spitzt sich zu, als im Namen des Führers auch noch seine Fahrzeuge benötigt werden, die Gerhard jedoch dringend für seine Arbeit benötigt.



Die Kinder Adele und Albert Kuhn sowie Dietlind und Richard Martens wachsen gemeinsam auf und pflegen eine innige Freundschaft. Aufgrund der politisch gegensätzlichen Einstellungen der Eltern wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Mechtild Borrmann erzählt die Geschichte um diese beiden Familien sehr eindrücklich und einfühlsam. Im Wechsel erfahre ich aus rückblickenden und noch zu ermittelnden Begebenheiten aus dem Jahr 2020 viel über den Werdegang der beiden Familien und dann bin ich hautnah dabei, wie es in den Jahren 1935 bis 1945 den Menschen ergangen ist.

Feldpost ist ein spannender Krimi und zugleich ein Roman über Liebe, Verbundenheit, Freundschaft, Rechtschaffenheit und Mut.

Immer wieder schaffen es vor allem Adele, Albert und Richard ihre Kraft, ihren Mut, ihre Liebe voranzustellen und über sich hinauszuwachsen. Dabei treffen sie vielleicht nicht immer die klügsten Entscheidungen aber immer die für sie richtigen. Die Charaktere verfügen alle über eine große Authentizität.

Vera Teltz untermalt mit der sanften Klangfarbe ihrer Stimme die Gegebenheiten in der Geschichte. Unbequeme Situationen, hitzige Entgegnungen und Auseinandersetzungen sind dagegen klar abgrenzbar. Es ist ein wahres Hörvergnügen die Schwingungen der Temperamente und Gefühle der Charaktere herauszuhören.

Feldpost zu hören hat mir große Freude bereitet und ich hab schon entdeckt, dass Vera Teltz weitere Titel von Mechtild Borrmann eingelesen hat. Ich freue mich drauf!



Fazit
Feldpost ist für alle, die historische Kriminalromane mögen und zu Zeiten der NSDAP die harte Probe miterleben wollen, auf die die Menschen gestellt wurden. Ein historischer Krimi, in dem es um Freundschaft, Liebe, Rechtschaffenheit und starke Verbundenheit geht.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Faszinierend und spannend unterwegs in der Geschichte des Graphischen Viertels in Leipzig

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Die Bücher, der Junge und die Nacht erzählt die Geschichte von Robert Steinfeld. Robert lerne ich 1971 kennen, wie er mit Marie Ludwig zart verbandelt ist, nachdem er eine Beziehung mit ihr nicht führen ...

Die Bücher, der Junge und die Nacht erzählt die Geschichte von Robert Steinfeld. Robert lerne ich 1971 kennen, wie er mit Marie Ludwig zart verbandelt ist, nachdem er eine Beziehung mit ihr nicht führen kann. Die Liebe zu den Büchern vereint sie. Sie sind Konkurrenten in ihrer Branche - stets auf der Suche nach dem lohnenden Geschäft um Bücher und die Auflösung einer bedeutenden Privatbibliothek.









Marie Ludwig hat stets ein glückliches Händchen bei der Auftragsgewinnung. Ihr einnehmendes Wesen, ihre Kenntis und ihre schnelle Auffassungsgabe bescheren ihr den einen und anderen ertragreichen Auftrag. So, wie der jüngste im Hause der Familie Pallandt.

Maximilian Pallandt hat von seinem Vater Konrad unter anderem dessen Privatbibliothek geerbt - und ist froh, wenn er sie alsbald zu einem fairen Preis los wird. Der Name Pallandt steht für frühere, große Druckereibetriebe. In den Jahren um 1933-1943 war Konrad Pallandt als Verleger im Graphischen Viertel in Leipzig sehr angesehen.

Angesehen und gern gesehen war er jedoch nicht bei Jakob Steinfeld in diesen Jahren. Jakob Steinfeld und Konrad hatten stets Auseinandersetzungen. Bis eines Tages im Jahr 1933 die junge Juliana Pallandt im Laden von Jakob Steinfeld aufkreuzt und Jakob bittet, ihr eigenes Buch zu binden. "Das Alphabet des Schlafs".

Als Jakob herausbekommt, dass Juliana die Tochter vom Pallandt ist, will er sie sofort loswerden. Gleichzeitig schlägt seit diesem unvorbereiteten Treffen sein Herz nur noch für sie.

Kai Meyer lässt mich mit Die Bücher, der Junge und die Nacht tief in das Leipzig der 1933er, 1943er und 1971er Jahre eintauchen. Ich lerne die Buchbinder- und Buchhändlerbranche kennen, die verwinkelten Gassen im Graphischen Viertel, die tiefe Verbundenheit der Protagonisten zu Büchern und schlussendlich den Teufel in Person kennen. Und ich erfahre, was für Aurelia Pallandt die Bedeutung von Heimkehr ist; nämlich "Die Rückkehr der erschöpften, menschlichen Seele an die Brust der Gottheit".

Der Schreibstil ist eindrücklich und bildhaft und beschreibt die Düsternis der Jahre besonders im Jahr 1943/1944. Die Zeit, in der Millionen von Büchern und das Graphische Viertel in Leipzig dem Krieg zum Opfer fallen. Das Geschehen ist mitreissend erzählt. Wie in einem Krimi bin ich auf der Suche nach Antworten, nach Vermissten, nach Büchern und der Lösung des Rätsels wo die Protagonisten und wo die Bücher abgeblieben sind.

Das Geschehen und vor allem die Geschichte um Johann Flügelschlag faszinieren mich. Nie kann ich meinem Gefühl trauen auf der richtigen Spur zu sein. Und doch verlasse ich nie die Fährte, denn der Weg, den Marie und Robert einschlagen, scheint mir dann doch der richtige zu sein.



Fazit
Die Bücher, der Junge und die Nacht ist für alle, die historische, fiktive Geschichten um Bücher mögen und keine Angst verspüren in eine Zeit nach Leipzig zu reisen, in die der Krieg und die innerdeutsche Grenze ihre grausamen und besonderen Momente zeigen.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Ein packender Schicksalsroman

Café Leben
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Café Leben erzählt die Lebensgeschichten dreier Frauen. Anfangs erfahre ich nicht viel mehr, als das, was offensichtlich ist, wenn ich einen Menschen aus der Ferne betrachte: ich registriere die Haltung, ...

Café Leben erzählt die Lebensgeschichten dreier Frauen. Anfangs erfahre ich nicht viel mehr, als das, was offensichtlich ist, wenn ich einen Menschen aus der Ferne betrachte: ich registriere die Haltung, den Bewegungsablauf, die Garderobe, bestimmte Verhaltensmuster.



Den Anfang einer näheren Bekanntschaft mache ich mit Henrietta. Henrietta Lockwood, die sich ihr Leben lang von anderen Menschen abschottet. Henrietta, die mit ihrem Hund Dave gemeinsam in einer kleinen Wohnung lebt. Henrietta, die Schwierigkeiten hat, einen Job zu halten. Ausgerechnet Henrietta bewirbt sich nun um einen Job, in dem es zwar ganz gut tut, sich selbst abzuschotten und nicht vor lauter zu Mitgefühl mitzuleiden. Es ist aber auch ein Job, in dem sie auf den Menschen, der ihr gegenübersitzt, eingehen muss. Henriettas Aufgabe besteht darin, Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, in Gesprächen über ihr Leben zu begleiten und deren Geschichte in einem Lebensbuch zusammengefasst für die Nachwelt festzuhalten. Weil jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat.

So gerät Henrietta an ihre erste Klientin: Annie. Annie hat Krebs und auch zuvor war ihr Leben nicht glücklich verlaufen. Alles, was Annie bereit ist, Henrietta zu erzählen, klingt lückenhaft. Henriettas Ansprüchen zufolge fehlen viel zu viele Details, als dass sie aus Annies Erzählungen ein Lebensbuch schreiben könnte. Und dann sitzt Henrietta auch noch ihr Arbeitgeber mit seinen Fragebögen und Mitarbeitergesprächen im Nacken.

Jo Leevers macht die Annäherungen der beiden zurückhaltenden Frauen bildlich und greifbar. So unterschiedlich Henrietta und Annie auch sein mögen, so präsent ist bei beiden Frauen der Schmerz des bisher erlebten Lebens. Beide Frauen haben Verluste erlitten. Beide Frauen hadern mit den Umständen. Beide Frauen haben sich eingeigelt und versucht, mit ihrem Schicksal ganz allein klar zu kommen. Mit wem sollten sie das auch alles besprechen?

Café Leben erzählt von der Hilflosigkeit dieser Frauen, die die Lebensumstände mit sich bringen. Von der eigenen Machtlosigkeit und der Machtlosigkeit des Umfelds. Café Leben erzählt von Scham und davon, dass es einfacher ist, Dinge totzuschweigen, als zu benennen und auszusprechen. Und es erzählt davon, dass wenn über diese Dinge nicht gesprochen wird, für manche ein echtes, wirkliches Leben gar nicht möglich ist.

Die Themen wirken - klar benannt - vielleicht bedrückend. Doch Café Leben ist mit der Aufarbeitung der Lebensgeschichte so lebendig und bildhaft geschrieben, dass ich das Hörbuch am liebsten an einem Stück gehört hätte. Es war spannend zu verfolgen, wie sich die Details der Lebensgeschichten schlussendlich zusammenfügten.

Die Hörbuchsprecherinnen Nora Jokhosha, Tanja Fornaro und Heike Warmuth haben der jeweiligen Figur mit ihren Stimmen den notwendigen Nachdruck verliehen. Anhand der Stimme konnte ich immer gleich erkennen, wenn es einen Perspektivwechsel gab und in welcher Stimmung sich die Erzählende gerade befand. War Annie beispielsweise aufgeregt, bekam die Stimme einen helleren Klang. Ich hatte stets das Gefühl, dass ich direkt dabei war. Ich saß im Café, bei den Eltern, im Zug. Ich sah durch Henriettas Augen und fühlte mit Annie mit.

Es fällt mir schwer, mich von diesen Frauen zu trennen, da das Hörbuch nun zu Ende ist. Und doch hatte ich mir zum Schluss nichts sehnlicher gewünscht, als die Handlungen und Beweggründe dieser Frauen zu verstehen und hatte die Auflösung herbeigesehnt.



Fazit
Café Leben ist für alle, die gern Schicksalsromane lesen und an Menschen und deren Leben interessiert sind. Es geht um Trauer, ums Loslassen und darum, sich selbst ein Leben zu gestatten.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Ein toller Mix aus Humor, Spitzfindigkeiten und polizeilicher Ermittlungsarbeit

Thirteen
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Thirteen ist der erste Thriller um Strafverteidiger Eddie Flynn, der in deutscher Übersetzung erschienen ist. Tatsächlich handelt es sich bei Thirteen aber bereits um Band vier der Reihe.



Trotzdem ...

Thirteen ist der erste Thriller um Strafverteidiger Eddie Flynn, der in deutscher Übersetzung erschienen ist. Tatsächlich handelt es sich bei Thirteen aber bereits um Band vier der Reihe.



Trotzdem konnte ich mich ausgezeichnet im Geschehen zurechtfinden und den Protagonisten kennen- und seinen Humor schätzen lernen. Und, oh! Ich habe ihn gefeiert. Den Humor, genauso wie den Protagonisten Eddie Flynn.

Eddie Flynn ist ein ganz normaler Strafverteidiger in New York. Seine Laufbahn als Strafverteidiger fing eher etwas holprig an und ich würde sagen, das Studium, das er vor seinem Jura-Studium auf den Straßen erfahren durfte, hilft ihm bei seiner Arbeit als Strafverteidiger ungemein.

Neben Eddie Flynn gibt es weitere Charaktere, die ihre Ecken und Kanten haben. Es ist für mich spannend zu verfolgen, wie sie an ihre Grenzen stoßen, wie sie diese Grenzen belasten und ausdehnen. Nicht jeder handelt klug, nicht jeder kommt in seinem Leben weiter. Es gibt große, lebensverändernde Gedanken und ganz kleine, schemenhafte. Sie alle bekommen ihren Raum.

Steve Cavanagh schreibt bildhaft, mit großer Aufmerksam und mit Blick fürs Detail - ohne sich darin zu verlieren. Das gefällt mir. Ich mag den Blick aufs Wesentliche und die schemenhafte Darstellung des Umfelds. Ich bekomme eine Ahnung, einen verhüllten Blick auf das Geschehen. Bis mich das tatsächliche Geschehen umhaut.



"Es ist Amerikas spektakulärster Mordfall. Doch der Killer steht nicht vor Gericht. Er sitzt in der Jury ...." - Klappentext



Mit diesem Auszug aus dem Klappentext hatte mich Steve Cavanagh gleich gefangen und auf den ersten 40 Seiten erfahre ich, wie dem Täter dieser Geniestreich gelingen soll.



"Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war, die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht. - Zitat Verbal Kint - aus Christopher McQuarries Drehbuch zu dem Film Die üblichen Verdächtigen



Der Erzählstil der Geschichte ist genauso außergewöhnlich wie die Story an sich. Ich begleite den Strafverteidiger Eddie Flynn und ich begleite den Täter. Ich weiß, wie er heißt. Er ist ein Spieler. Er bescheisst sich selbst. Er ist ein Monster. Er überlässt nichts dem Zufall. Er kokettiert mit sich selbst. Obwohl ich ihm so nahe komme, weiß ich doch nie, wer er nun wirklich ist. Ich kann nur hoffen, dass jene, die ich nach und nach ins Herz schließe, verschont bleiben werden.

Thirteen zu lesen hat mir unendlich viel Freude bereitet. Mir gefällt der Schreibstil, die Ausdrucksweise, die Art von Humor. Spitzfindigkeiten, die ausgetragen werden, polizeitechnische Ermittlungsarbeit und allerlei Wissenswertes zur Beseitigung von Spuren beim Tathergang und deren Folgen. All das ist spannend und kurzweilig in die Geschichte verwoben und unterstreicht die Dringlichkeit, den Täter zu entlarven und zu fassen.



Fazit
Th1rt3en ist für alle, die spannende und zugleich überraschende Thriller mögen, die schlüssig und mit der richtigen Prise Humor geschrieben sind.

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