Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2021

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte für Kinder

Quirinius, der Engel und das Christkind
0

„...Quirinius ist ein kleiner Junge aus Rom. Gestern hat er mit seinen Freunden ein Abschiedsfest gefeiert...“

Quirinius will nicht weg aus Rom. Doch sein Vater wurde von Kaiser Augustus nach Galiläa ...

„...Quirinius ist ein kleiner Junge aus Rom. Gestern hat er mit seinen Freunden ein Abschiedsfest gefeiert...“

Quirinius will nicht weg aus Rom. Doch sein Vater wurde von Kaiser Augustus nach Galiläa geschickt. Dort soll er bei einer Volkszählung helfen. Deshalb muss Quirinius nun sein Freunde zurücklassen.
Die Autorin hat eine etwas andere Weihnachtsgeschichte für Kinder geschrieben. Das Buch zeichnet sich durch seine farbenfrohen und sehr detailliert gemalten Bilder aus. Das große Format lässt Raum für eine großzügige Gestaltung der Zeichnungen. Es gibt viel zu entdecken. Die Protagonisten werden ab und an von drei niedlichen Katzen beobachtet.
Die Texte sind kindgerecht. Quirinius langweilt sich. Bei seinen Erkundungen entdeckt er eine Höhle. Eines Tages besucht ihn dort ein kleiner Junge, de sich als Engel Raffael vorstellt und eine Unterkunft für den König sucht, der geboren werden soll. Damit wird Quirinius in das Geschehen um die Geburt Christi einbezogen. Spannend finde ich die Tatsache, das er zwar die Engel sehen kann, die Erwachsenen aber nicht.
Die Texte sind kurz und kindgerecht. Das Geschehen ist gut nachvollziehbar. Quirinius wirkt sympathisch und aufgeschlossen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2021

Gekonnt gemacht

Der Tod bucht Zimmer 502
0

„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen ...

„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen Krimis erinnert.
Oliver Montagu jedenfalls ahnt nicht, dass seine Freude, Mildred Granville die Suite weggeschnappt zu haben, nicht lange vorhalten wird. Einige Stunden später ist er tot und Mildred zieht ein.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil vereint trockenen Humor, gut ausgearbeitete Gespräche und eine Prise Mystik.
Die Personen werden gut charakterisiert. Mildred hat ein immenses Vermögen. Sie glaubt, sich mit Geld alles kaufen zu können. Das Verhältnis zu ihrer einzigen Verwandten, ihrer Nichte Alison, ist angespannt. Das allerdings liegt an beiden Seiten. Alison wollte gern ihrem Vater nachfolgen, der bei Scotland Yard gearbeitet hat. Sie hat aber die Prüfung nicht bestanden. Momentan sucht sie ihren Weg im Leben. Gerade hat sie mit Kindern ein Krimispiel inszeniert.
Olivers Tod wird als Unfall eingestuft. Alison aber glaubt das nicht. Mit Hilfe von Teddy Chan, einem Polizisten, stürzt sie sich in die Ermittlung
Mir gefallen die gekonnten humorvollen Wortspiele:

„...Der Concierge legte seine Hand an den Mund und flüsterte: „Wir hatten einen riesigen Wurm im System.“ „Das ist ja widerlich.“ Mildred Granville rümpfte die Nase. „Waschen sich Ihre Techniker nicht die Hände?“...“

Ein Großteil der Handlung spielt sich im legendären Hotel Savoy ab. Seine Glanzzeiten sind allerdings vorbei. Es gibt gehörig Konkurrenz. Und doch gilt für einige noch:

„...Du bleibst nicht im Savoy. Das Savoy bleibt in dir...“

Oliver hat vor seinem Tod geglaubt, dass er gestalkt wird. Selbst in seinem Zimmer hat er sich nicht sicher gefühlt. Darcy Diamond tritt im Savoy als Medium auf. Sie warnt nach Olivers Tod Mildred vor den Geistern in Zimmer 502.
Nicht vergessen von den Protagonisten möchte ich Roy. Der war der Butler von Alisons Vater und steht ihr nun nicht nur bei den Ermittlungen zur Seite. Alison schätzt ihn.

„…Alles Geld der Welt ist wertlos, wenn Sie keine klugen Köpfe an ihrer Seite haben, die es verstehen, etwas damit anzufangen. Ich kenne keinen Menschen, der so vielseitig bewandert ist wie Sie...“

Bei der Geschichte lässt sich gut mitraten. Allerdings habe ich manche Irrwege mitgenommen. uicht jeder, der über den Tod nachdenkt, wird auch zum Mörder.
Der Krimi ist sehr raffiniert gestrickt und trotzdem erstaunlich unterhaltend. Am Ende wird das verzwickte Gewirr gekonnt aufgelöst.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2021

Einheit von Wort und Bild

Wo de lu - Mein Weg
0

„...Ich habe immer nach der einen Blume gesucht, die allein für mich bestimmt ist...“

Diese Zitat stammt aus der ersten Geschichte. Der Erzähler trifft auf ein junges Mädchen, dass diese Worte ausspricht. ...

„...Ich habe immer nach der einen Blume gesucht, die allein für mich bestimmt ist...“

Diese Zitat stammt aus der ersten Geschichte. Der Erzähler trifft auf ein junges Mädchen, dass diese Worte ausspricht. Jetzt hat sie die Blume gefunden, aber sie zweifelt, ob es wirklich die Richtige ist.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Buch geschrieben. Eigentlich besteht jede Geschichte aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist in Form einer Graphic Novels gestaltet. Die Texte sind in Deutsch und in Chinesisch. Die Zeichnungen sind sehr fein herausgearbeitet. Dabei beeindruckt die Explosion der Farben. Die Farbspiele passen sich gekonnt dem Inhalt der Geschichten an. Auf dem Weg zum Leuchtturm dominiert eine helles Gelb, der Pilot trägt eine kräftige rote Uniform, der Magier agiert unter dem dunkelblauen Sternenhimmel
Der Inhalt der Geschichten hat eine fast philosophische Tiefe. Es geht um den Sinn des Lebens und die Liebe, meist um eine Liebe, die an den Bedingungen des Lebens gescheitert ist.

„...Wenn wir beide so tun, als ob wir einander vergessen hätten, würden wir es beide leichtr haben...“

Der Erzähler erweist dabei als guter Zuhörer und unaufdringlicher Ratgeber. Seine Hinweise dienen eher dazu, dass sein Gegenüber zum Nachdenken darüber kommt, was er oder sie will.
An jede als Zeichnung dargestellte Erzählung schließt sich ein Fließtext an. Hier wird das Thema nochmals vertieft und in einem neuen Zusammenhang verdeutlicht. Er beginnt mit einem kursiv wiedergegebenen Satz:

„...Er wollte ein Leben auf seine eigene Art und Weise führen, auch wenn dies bedeuten sollte, dass er ein Leben lang einsam bliebe...“

Die Texte stecken voller Emotionen. Sie lassen mich als Leser nachdenklich zurück. Die häufig bildhafte Sprache wirkt gehoben.

„...Auf dem Seegrund der Zeit würden fortan die von ihm verborgenen Erinnerungen verwahrt werden und einen silberweißen Schimmer verströmen, bleich, aber schön...“

Das Buch wird abgerundet durch das Nachwort zur Erstauflage und das Nachwort zur Neuauflage. Beide geben einen Einblick in die Entwicklung der Autorin.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2021

Die Schattenseiten der Rache

Die Rache
0

„...Doch Sean gab seine Papiere ab und ging. Dann erstellte er eine Liste der Menschen, Syrer wie Amerikaner, die eine Rolle bei Fatinahs Tod gespielt hatten, und schwor sich die Namen einen nach dem anderen ...

„...Doch Sean gab seine Papiere ab und ging. Dann erstellte er eine Liste der Menschen, Syrer wie Amerikaner, die eine Rolle bei Fatinahs Tod gespielt hatten, und schwor sich die Namen einen nach dem anderen von der Liste zu streichen, wenn er seinen Rachefeldzug durchführte...“

Diese Sätze stammen aus dem Prolog. Mittlerweile sind einige Jahre vergangen. Von Sean ist erst einmal nicht die Rede, sondern von Landon Reed. Der war wegen Manipulation von Footballspielen in Haft. Seine Frau Kerri hat die ganze Zeit zu ihm gestanden. Nach der Entlassung beendet Landon sein Studium. Er bekommt die Chance, als Anwalt zu arbeiten. Harry McNaughten stellt ihn entgegen der Meinung seines Partners ein. Harry ist der Anwalt von Elias King. Dabei soll ihm Landon zur Hand gehen. Doch dann wird Harry ermordet.
Der Autor hat einen spannenden Gerichtsthriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Es gibt rasante Szenen, aber auch ruhige Phasen, wenn es um Fragen von Recht und Gesetz geht. Dabei lerne ich eine Menge über ds amerikanische Gerichtswesen. Eine wichtige Rolle in diesem Buch spielt das Aussageverweigerungsrecht.

„...Das Recht auf Aussageverweigerung schützt nicht nur Antworten bezüglich der Tat selbst, sondern Antworten bezüglich jeglicher Akte, die den Befragten belasten könnten...“

Elias King, der einst selbst Jurist war, werden zwei Dinge vorgeworfen. Zum einen soll er Erica ermordet haben, die seine Geliebte war, zum anderen soll er in Insiderhandel verstrickt sein.
Immer mal wieder geht es um Lüge und Wahrheit. Landon, der im Gefängnis zum Glauben kam, legt Wert auf Wahrheit, andere weniger.

„...Für Sean war Lügen eine Kunstgattung. Man kann in der CIA nicht aufsteigen, ohne hier oder da etwas zu flunkern, und man wird nicht Chef von Cipher Inc. Wenn man nicht gelernt hat zu lügen, ohne mit den Wimpern zu zucken...“

Seans neue Firma ist ein besonderes Konstrukt. Er macht mit ihr zum Teil die Drecksarbeit in der amerikanischen Außenpolitik.
Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Der entsteht gerade dadurch, dass Lüge und Wahrheit äußerst schwer auseinander zu halten sind. Für Landon wird es brenzlig, als er selbst den Fall von Elias übernimmt, obwohl ihm die Erfahrung fehlt. Doch akribisch arbeite er sich durch die Dokumente. Erst ganz am Schluss wird klar, was eigentlich im Hintergrund gelaufen ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2021

Aus dem Leben einer DRK - Schwester

Die Klänge der Freiheit
0

„...Der Weg in die Freiheit, in die Unabhängigkeit und weg vom Vater, weg von einem potentiellen Gatten, unter dessen Tisch man als Frau dann die Füße zustellen hatte. Das war nur eine der Vorzüge ihrer ...

„...Der Weg in die Freiheit, in die Unabhängigkeit und weg vom Vater, weg von einem potentiellen Gatten, unter dessen Tisch man als Frau dann die Füße zustellen hatte. Das war nur eine der Vorzüge ihrer neuen Familie, die sich Deutsches Rotes Kreuz nannte...“

Es sollte nicht lange dauern, bevor Inge begreift, wie weit weg ihre Träume von der Realität sind. Sie hatte als eine der Besten in Nürnberg ihre Ausbildung zur DRK – Schwester abgeschlossen und hoffte auf einen Einsatz in Nordafrika. Ihre Freundin Annemarie hatte sich für Paris beworben. Doch das Schicksal will es anders. Wir schreiben das Jahr 1943. Beide werden nach Charkow abkommandiert.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte beginnt in der Ukraine und wechselt dann nach Italien. Im Mittelpunkt aber stehen Inges Erlebnisse und ihre Entwicklung.
Die Personen werden gut charakterisiert. Besonders aber gefällt mir, dass es genügend Raum für ihre Entwicklung gibt. Das wird bei Inge deutlich. Die kritische Einstellung ihres Vaters gegenüber dem Krieg und dem Regime kann sie am Anfang nicht nachvollziehen. Sie glaubt der offiziellen Propaganda. Das aber sollte sich bald ändern.
Bei der Auszeichnungsveranstaltung in Nürnberg entlässt sie Schwester Mathilde mit folgenden Worten:

„...Sie müssen sich immer eines vor Augen halten: Der Krieg ist etwas Furchtbares. Daran können wir nichts ändern, aber indem wir unsere Pflicht erfüllen, tun wir Gutes...“

Bei der Ankunft in Charkow wird klar. Auf das, was die jungen Frauen hier erwartet, hat sie nichts und niemand vorbereitet. Der Tod ist alltäglicher Gast im Lazarett. Die Autorin beschönigt nichts.

„... Seife und antiseptische Lösungen sind Mangelware. Gehen Sie sparsam damit um. Zur Desinfektion verwenden wir Alkohol...“

Realistisch schildert sie die Zustände. Triage ist Regel, nicht Ausnahme. Annemarie nutzt eine Gunst der Stunde auf ungewöhnliche Weise, um in die Heimat zurückbeordert zu werden. Inges Können macht sie zu einer unentbehrlichen Helferin im OP. Ihr Vater, eine Schneidermeister, hatte ihr den Umgang mit Nadel und Faden beigebracht.
Zur Beruhigung spielt Inge auf ihrer Geige. Das wirkt auch positiv auf die Kranken. Sie hat es einem Offizier zu verdanken, dass dies möglich ist, denn die Oberschwester ist dagegen.
Dann wird Oberstleutnant Heinrich Preuss ins Lazarett eingeliefert. Er erreicht, dass Inge bei den Offizieren eingesetzt wird. Ab und an wirkt er erstaunlich offen:

„...Mit der Zeit stumpft man ab. Es geht ums eigene Überleben. Der Krieg macht die Menschen zu Bestien. Das ist nur eine Lektion, die ich an der Ostfront gelernt habe...“

Als Inge bei den Schwerverletzten gearbeitet hat, erfährt sie vieles über die Gräueltaten des Krieges. Wer im Sterben liegt, will reden, auch über Dinge, die sonst tief im Inneren versteckt sind. Und wenn kein Priester zugegen ist, redet man mit den Krankenschwestern.
Preusss kennt die Lage. Charkow ist nur noch wenige Tage zu halten. Er organisiert für sich und Inge die Verlegung nach Italien. Er lässt Inge selbst entscheiden. Sie weiß, dass Preuss ein Mann mit zwei Gesichtern ist, mal feinfühlig und an Kunst interessiert, mal kalter Wehrmachtsoffizier. Trotzdem geht sie mit ihm
In Italien ändert sich der Charakter der Erzählung. Einerseits wird deutlich, wie die italienische Bevölkerung zwischen dem deutschen Heer und den Armeen der Alliierten zerreiben wird. Andererseits entwickelt sich jetzt eine Liebesgeschichte zwischen Lorenzo, einem jungen Italiener, und Inge. Zunehmend weiß Inge, dass sie mit dem Feuer spielt.
Eine der interessantesten Charaktere ist für mich Preuss. Er liebt Inge, lässt sie dies spüren, wahrt aber Distanz. Manche der Handlungen oder Äußerungen von Inge hätten sie normalerweise ins Gefängnis gebracht. Preuss aber geht darüber hinweg. Andererseits kennt er dem Feind gegenüber keine Kompromisse. Er weiß allerdings, dass er mit diesen Entscheidungen Inge verstört. Für sie ist jedes Menschenleben wertvoll.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich würde das Buch als Antikriegsbuch bezeichnen, weil es all die dunklen Seiten des Krieges ungeschönt wiedergibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere