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Veröffentlicht am 24.01.2024

Kompletter inhaltlicher Umschwung

All Our Golden Dreams
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Als ich die Dankesworte von Mounia Jayawanth am Ende von „All Our Golden Dreams“ gelesen habe, da hat sich mir erklärt, warum diese Dilogie insgesamt leider keinen Funken entwickeln konnte, der mich richtig ...

Als ich die Dankesworte von Mounia Jayawanth am Ende von „All Our Golden Dreams“ gelesen habe, da hat sich mir erklärt, warum diese Dilogie insgesamt leider keinen Funken entwickeln konnte, der mich richtig überzeugt hat. Dort hat sie verraten, dass die Van Day-Reihe eigentlich als Einzelband geplant war, dann aber wegen einer Idee für Ryan doch nochmal ausgebaut wurde. Wie viel letztlich dadurch in Band 1 geändert wurde, für mich natürlich unklar, aber erste Intuitionen sind oftmals die besseren und hier haben die Änderungen vielleicht eher geschadet als funktioniert.

Schon bei „All My Golden Memories“ hatte ich den Eindruck, dass die Handlung unnötig gestreckt wird und das passt recht gut zu der Enthüllung, dass es ein Einzelband sein sollte, denn man hat einfach gemerkt, dass nicht genug Inhalt zur Verfügung war. Vielleicht hat sich Jayawanth dann letztlich auch mit der Neuerung (ob nun eigene Idee oder Lektorat etc., mal völlig egal) etwas selbst verloren. Während es im ersten Band vor allem um die neuerliche Annäherung von Ellis und Ryan ging sowie das Mysterium mit den Gerüchten über das Hotel, schlägt Band 2 dann wieder eine ganz andere Richtung ein. Und das Thema ist eigentlich so wichtig, dass es mich doppelt und dreifach ärgert, dass es für mich hier nicht funktioniert hat. Jayawanth selbst hat ihre Essstörung bekannt gemacht, sie ist also eine Autorin, die in der Thematik aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann. Das finde ich immer besonders authentisch, auch weil man die Unterschiede in der Erzählung oft doch merken kann. Deswegen fand ich Ryans inneren Kampf an sich sicherlich gut und nachvollziehbar dargestellt, aber es kam für mich in dieser Reihe einfach so unerwartet und hat alles auf den Kopf gestellt. Ellis ist in diesem Band kaum noch von eigener Bedeutung und auch ansonsten hat die Erzählung bis auf die Erkrankung keinen roten Faden mehr. Das Hotel war irgendwann völlig unwichtig, da lief man nur noch ein paarmal ein und aus, das war es. Das war alles nicht mehr das, warum ich ursprünglich überhaupt zu der Reihe gegriffen haben. Von daher wäre es angesichts des Potenzials der Handlung vielleicht cleverer gewesen, wenn Jayawanth sie in einer ganz anderen Geschichte verbaut hätte. Wo sie eben nicht eine Idee über die Hintertür ist, sondern das Zentrum, wo sie dann ihre eigenen Erfahrungen auch ganz anders hätte ausspielen können.

Auch wenn Murder Mystery für Band 1 etwas übertrieben war, weil es ja gar nicht wirklich einen Mord gab, so gab es doch einige Rätsel und ein großes betraf noch Riley. Das wurde in Band 2 als völlig harmlos aufgelöst und auch ansonsten waren die Rätsel gar nicht mehr von Bedeutung. Vielleicht war es noch spannend, was genau zwischen Emory und Deb gelaufen ist, aber ansonsten war die ganze Stilistik so anders und wie gesagt, es hat mich geärgert, dass nach dem Anfangsviertel, wo Ellis noch gleichberechtigt war, sie dann völlig als Nebenfigur abgetaucht ist. Ja, sie war für Ryan wichtig, aber nachdem sich für sie alle Probleme einfach in Wohlgefallen aufgelöst haben, ist Jayawanth für sie offenbar nichts mehr groß eingefallen. Das ist einfach schade, denn wenn ich Liebesgeschichten erzähle, dann sollte es doch am Ende ausgeglichen sein. Es muss kein Wettkampf sein, wer hat es schlimmer, aber dass doch beide weiter kontinuierlich ihren Weg mit ihren eigenen Steinen im Weg gehen. Hier kam wirklich einiges sehr ungünstig zusammen, weswegen ich den zweiten Band leider nochmal schwächer als den ersten fand. Es ärgert mich wirklich, zumal es die zweite Reihe war und ich mir da nochmal einen Sprung in der Qualität gewünscht hätte. Bessere Qualität heißt zwar auch nicht, dass mich die Geschichte dadurch auch auf jeden Fall einfängt, aber ich kann sie dennoch festmachen und hier ist mit dem erzählerischen Chaos vor allem in der Stilistik ein Rückschritt gemacht worden. Die Darstellung von Ryan wiederum hat gezeigt, was wirklich drin ist. Das ist der Maßstab, der aber nicht in diesen Band gepasst hat.

Fazit: Insgesamt habe ich mir unter der Van-Day-Dilogie wirklich etwas anderes vorgestellt. Die zwei Bände passen nicht so recht zusammen, weil die Stilistik des ersten Bandes (die schon ausbauwürdig war) einem sehr sensiblen Thema gewichen ist, das in einer Reihe viel besser untergebracht gewesen wäre. Ich bin leider etwas enttäuscht, weil das Potenzial war da.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Redeeming at its best

Starling Nights 2
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Den ersten Band der „Starling Nights“ von Merit Niemeitz fand ich insgesamt sehr gelungen, auch weil ich es toll fand, dass die Autorin nach der „Mulberry Mansion“-Reihe eine so andere Seite von sich gezeigt ...

Den ersten Band der „Starling Nights“ von Merit Niemeitz fand ich insgesamt sehr gelungen, auch weil ich es toll fand, dass die Autorin nach der „Mulberry Mansion“-Reihe eine so andere Seite von sich gezeigt hat, denn der Bund der Stare ist mit einer wirklich düsteren Geschichte verbunden, die auch echte Spannung zugelassen hat. Auf den zweiten Band war ich nun wirklich extrem gespannt und das aus einem zentralen Grund heraus. Bad Boys als Trope sind sehr häufig weit vorne, aber Ashton ist auf eine Art ein Bad Boy, wo es mir schwer fiel nachzuvollziehen, wie man ihn sinnig zum Helden einer eigenen Liebesgeschichte machen kann. Aber das fand ich reizvoll, denn wie macht man es als Autorin, wie kommt es an? Und wie löst man generell auf, dass das Seelenspringen nun nicht mehr funktioniert und eigentlich alle dem schnellen Tod verdammt sind?

Ashton war im ersten Band wirklich eine Hausnummer. Er war natürlich nicht schwarz-weiß-denkend rein böse, denn seine Liebesgeschichte mit Heaven und seine Freundschaft zu Cliff haben doch deutlich gezeigt, welcher Kern von Menschlichkeit durchaus in ihm steckt. Dennoch hat er eben Dinge getan und generell eine Einstellung zum Seelenspringen, die extrem problematisch sind und die man nicht einfach wegbügeln kann. Niemeitz war sich dessen durchaus bewusst, das habe ich gemerkt. Denn die ersten Kapitel gehören ganz alleine Ashton, so dass wir tief in sein Denken einsteigen können. Das war sehr hilfreich, weil es so möglich war, einige Gedankengänge besser zu verstehen. Dann kommt Zoe schließlich auch ins Bild. Sie haben wir im ersten Band noch gar nicht so wirklich kennengelernt, obwohl sie viel präsent war. Aber durch die Beeinflussung von Ashton und dass sie so irgendwann mehr Hülle als Mensch war, war es schwierig, sie als Mensch vollumfänglich kennenzulernen. Auch das wurde nachgeholt und bei ihr haben wir eben den Zwiespalt der großen Erwartungen durch die Familie, die sich vor allem auf das eigene Körperbild auswirken. Im Gesamtsinn war es aber echt passend, dass wir im Grunde zwei Figuren nochmal ganz neu kennenlernen, aber vor allem auch durch ihre gemeinsamen Interaktionen.

Auffällig war auch, dass die Geschichte viel mehr Liebesgeschichte ist als der erste Band. Auch wenn es so weniger Spannungsmomente gibt und vor allem der Murder-Mystery-Aspekt wegfällt, so hat es zu dieser Geschichte gepasst, weil viel mehr an dem Miteinander des Paares gearbeitet werden musste. Auch wenn zwischen Mabel und Cliff im ersten Band auch nicht sofort alles einfach und glasklar war, aber da alles noch ein Geheimnis war, hat an dieser Stelle besser zusammengewirkt, dass Mystery und Liebe eine Symbiose ergeben haben. Das war für den zweiten Band so nicht mehr nötig, auch wenn es durch Henrys Plan und die Wahrheit rund um Flemming natürlich auch zwei große offene Fragen gab. So war mehr Platz für die Liebesgeschichte, denn es musste einfach rüberkommen, wie Zoe einerseits Ashton so verzeihen kann, dass ihre Gefühle nicht mehr durch die Vergangenheit bedeckt sind und wie andererseits er Zoe und nicht nur ihre Seele sieht. In meinen Augen ist diese Herausforderung gut gemeistert worden und das eben auch speziell dadurch, dass Niemeitz diesen besonderen Schreibstil mit seinen poetischen Neigungen hat, der zu so einer Geschichte passt. Eine alte Seele wie Ashton, der auf Zoe trifft und wie sich dann einfach etwas ergibt, was so richtig füreinander erscheint. Es gab viele tolle Zitate, viel zum Mitleiden und eben irgendwann auch keine Zweifel, dass alles genau so richtig ist.

Ich finde den zweiten Band so nochmal ein Stück besser als den ersten. Das ist natürlich auch möglich, weil Mabel für mich etwas schwierig war und Zoe mir besser entgegenkommt. Auch wenn es weniger die spannenden Momente gab und auch das Düstere reduzierter ist, aber es war alles in sich sinnig und ich finde auch, dass ein sehr passendes Ende gefunden wurde.

Fazit: „Starling Nights 2“ legt den Fokus mehr auf die Liebesgeschichte, was hier aber passend war, da Ashton eine großartige Redeeming-Arc brauchte, die hier gelungen ist und auch wunderbar in den poetischen Schreibstil der Autorin passt. Die ganze Art ist anders als in Band 1 und dennoch werden die Kernelemente auch bedient und zu einem sinnigen Ende gebracht. Insgesamt eine löbliche Verbesserung und definitiv der Gedanke, dass ich von Merit Niemeitz nichts verpassen darf!

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Bessere Verpackung des Übernatürlichen

The Peace That Is You
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Die Dreamcatcher-Dilogie von Emma Scott gehört zu ihren älteren Werken, die nun für den deutschen Buchmarkt auch übersetzt wurden. „A Whisper Around Your Name“ war der erste Band und es war nicht wirklich ...

Die Dreamcatcher-Dilogie von Emma Scott gehört zu ihren älteren Werken, die nun für den deutschen Buchmarkt auch übersetzt wurden. „A Whisper Around Your Name“ war der erste Band und es war nicht wirklich meins. Ich habe zwar nichts gegen Übersinnliches, aber es war auf eine Weise eingebunden, die der Liebesgeschichte viel genommen, aber anderen Schwerpunkten dadurch nichts geschenkt hat. Da es eine Reihe ist, ist nun wenig verwunderlich, dass „The Peace That Is You“ sich der Stilistik anschließt. Ob mich der zweite Band besser unterhalten hat?

Ich hatte zu Beginn von „The Peace That Is You“ die Wahrnehmung, ich lese wieder „Bet On You“ von Morgane Moncomble, weil die Parallelen mit dem Pokern schon sehr evident waren. Dennoch bekomme ich letztlich sehr verschiedene Geschichten, wobei ich dennoch unter dem Strich sagen würde, dass Scott und Moncamble in meinen Augen eine sehr ähnliche Stilistik haben, was als Kompliment gemeint ist. Zurück aber zu diesem Buch, ich hatte gleich etwas Bauchschmerzen, denn das Eintauchen in Niks Gedankenwelt war so düster, wie ich „A Whisper Around Your Name“ verlassen habe und gleich mit so einer Stimmung zu starten, ist extrem beschwerlich. Gleichzeitig erleben wir aber auch erste Eindrücke dazu, was Niks besondere Gabe ist, sein ‚Gesicht‘, wie er es nennt. Natürlich kann man mit diesem Ausgeschlossen worden von den eigenen Eltern gut begründen, warum Nik nicht gleich als Sonnenschein daherkommt und dennoch ist es so schwer, Zugang zu ihm finden. Er saugt auch von mir als Leserin mehr weg als dass er mir gibt und das fand ich interessant, weil er genau so seine Fähigkeit auch bezeichnet. In dem Moment, wo er und Fiona dann aufeinandertreffen, da wurde es entschieden besser, weil sie für ihn Hoffnung verkörpert. Er öffnet sich innerlich sofort erheblich und das lässt mehr Blicke darauf zu, wer er hinter diesem Gesicht ist.

Fionas Geschichte ist wahrlich auch keine schöne und durch ihre Gedankenfetzen, in denen sie stets die kritisierende Stimme ihres Exmannes hört, haben wir einen guten Einblick in das, was sie erleiden musste. Dennoch hat sie eine ganz andere Aura an sich als Nik. Sie hat eine Hoffnung in sich, die ansteckt. Deswegen ist das mit ihr verbundene Figurenrepertoire mit den Nachbarn und der Arbeitskollegin aus dem Gartencenter auch so angenehm. Weil Fiona diese netten Menschen gefunden hat, weil sie ist, wer sie ist. Sie balanciert für mich die Geschichte aus und macht auch Nik besser, so dass er in der zweiten Hälfte dann die Geschichte tragen kann. Weil das Zusammenspiel der beiden Protagonisten so gut aufeinander abgestimmt ist, habe ich „The Peace That Is You“ als besseren Band aus der Dreamcatcher-Dilogie empfunden. Die übersinnliche Gabe von Nik ist eine interessante Ergänzung, aber nimmt nicht der Liebesgeschichte seinen Kern. In erster Linie bleibt es um die Liebe gehend und beide Figuren können auf dem gemeinsamen Weg sich selbst finden. Insgesamt mag die Handlung für mich nicht die emotionale Wucht haben, die Scott durchaus erzeugen kann, aber ich fand es in sich wirklich schlüssig und hat mich gut unterhalten.

Fazit: „The Peace That Is You” rettet die Dreamcatcher-Dilogie von Emma Scott erfreulicherweise, den Übersinnliches kann offenbar doch so eingebaut werden, dass es der Liebesgeschichte nicht völlig ihren Kern nimmt. Auch wenn es sicherlich nicht mein Liebling wird, aber es war eine gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Künstlicher und toxischer Eindruck

There With You
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Langsam stellt sich bei mir ein Gefühl ein in Bezug auf Samantha Young, was mich nicht unbedingt optimistisch stimmt. Sie hat damals mit ihrer allersten Reihe in Dublin für mich eine neue Ära eingeschlagen, ...

Langsam stellt sich bei mir ein Gefühl ein in Bezug auf Samantha Young, was mich nicht unbedingt optimistisch stimmt. Sie hat damals mit ihrer allersten Reihe in Dublin für mich eine neue Ära eingeschlagen, aber so langsam scheint sie nicht mehr so richtig zu meinem Geschmack zu passen, was ja durchaus normal sein kann, aber traurig stimmt es mich dennoch. Ich habe bei dieser Adair-Reihe den Eindruck, dass es gewisse künstliche Elemente gibt, als ob es wirklich eine Checkbox gibt, die Young abarbeitet, statt einfach ihre Geschichten fließen zu lassen. Gewisse Sätze müssen immer geschrieben werden, als ob die Fans das erwarten. Vielleicht tun sie das wirklich, ich weiß es nicht, aber wenn die Geschichten sich nicht mehr natürlich anfühlen, dann wird es schwierig.

Auch wenn ich den ersten Band nicht schlecht fand, aber in meinem Hinterkopf war schon ein Gedanke, dass sich etwas anders anfühlt und jetzt mit dem zweiten Band wurde dieses Künstliche für mich immer deutlicher. Deswegen fällt es mir bei „There With You“ auch wirklich schwer, noch positive Aspekte zu finden. Was aber für mich definitiv doch festzuhalten ist, das ist wie mit den Kindern in dem Buch umgegangen wird. Thema Nanny, klar, dass sie dann einen großen Auftritt haben. Und ich fand es toll, wie Thane mit ihnen als Vater umgegangen ist, liebevoll, aber auch eine nötige Portion Strenge und eben auch die Priorisierung von ihnen zu jedem Zeitpunkt. Aber auch Regan war wirklich toll. Natürlich waren sie Kinder für sie, aber dennoch ist sie ihnen auf Augenhöhe begegnet und sie hat beide als Individuum gesehen und sich ihnen gegenüber jeweils unterschiedlich verhalten. Das hat für mich wirklich alles wunderbar gepasst, aber so schön diese Familienstimmung war, umso unverständlicher ist es eigentlich, wie Regan und Thane miteinander umgegangen sind.

Für sich sind Regan und Thane wahrscheinlich echt gute Menschen. Ich sage auch oft, wie man mit Tiere und Kindern umgeht, das sagt viel über einen aus. Sie hatten also das Potenzial. Warum sind sie also so fürchterlich miteinander umgegangen, wobei ich Thane noch unsensibler als Regan fand. Ja, beide haben ihr Päckchen zu tragen, aber das ist in Liebesgeschichten immer so, es ist also keine Entschuldigung. Aber die haben sich mehr gestritten und von sich gestoßen, als dass sie wirklich miteinander glücklich waren. Soll das bei einer Liebesgeschichte am Ende im Kopf bleiben? Und Young hat es auch nicht geschafft, irgendwie Ruhe reinzubringen. Das erste Mal miteinander, prompt Selbstzweifel und erstmal in der Dusche weinen gehen. Ein wunderschöner Ausflug, mal schnell eine Eifersuchtsgeschichte hinterherschieben. Es war wirklich anstrengend und ich habe zunehmend gemerkt, dass es mir eben auch die Freude an den schönen Momenten genommen hat, weil es war klar, gleich kommt ja doch wieder was und alles liegt in Scherben. Dann kommt noch dieser künstliche Eindruck, der vor allem auch viel durch die Nebencharaktere erzeugt wird. Lachlan und Robyn kenne ich ja eigentlich schon, aber auch sie konnte ich nicht wirklich ausnehmen. Aber die Mutter von Robyn und Regan? Unfassbar! Diese Frau ist genauso geschrieben worden, wie es die Geschichte brauchte, ebenso wie ein späterer Filmstar, da bin ich einfach an die Decke gegangen, weil es nicht natürlich wirkte, sondern weil es maximal für Stress sorgen sollte.

Der erste Band hatte auch viele Thriller-Momente und das durchgängig. Da war ich schon gespannt, wie das nun in „There With You“ fortgeführt wird, denn innerhalb einer Reihe von Mischung aus Romantik und Thrill zu nur Romantik, nein, das passt nicht. Dennoch ist „There With You“ anders. Es gibt die Bedrohung durch die Ex-Affäre von Thanes verstorbener Frau und wir haben den Stalker von Regan. Die Elemente sind also da, doch sie sind sehr zurückgefahren, bis es am Ende dann von jetzt auf gleich richtig rund geht. Da war der erste Band besser ausgestaltet, weil es besser mit regelmäßigen Höhepunkten ineinander gegriffen hat. Hier war es dann ein Schwerpunkt ganz am Ende und fertig. Das hat auch dazu beigetragen, dass ich nun wirklich immens zweifle, ob mich die Adairs nochmal wiedersehen.

Fazit: Entweder Samantha Young hat sich gewandelt oder ich habe mich zu sehr von ihr fortbewegt. Denn was bislang nur ein vages Gefühl ist, das ist nun mehr Gewissheit. Die Adair-Reihe ist mir zu künstlich. Es wirkt wie das Abhaken von Erwartungen und so ist eine zutiefst toxische Liebesgeschichte entstanden, wo dann auch das Thrill-Element am Ende nicht mehr passte. Vielleicht müsste ich die früheren Bücher von Young nochmal lesen, ob es immer schon so war, aber das hier war anstrengend.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Ungewöhnliche Fantasyhandlung

Dark Rise
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Vor einigen Jahren habe ich gefühlt mehr SuB aufgebaut statt die Bücher dann auch wirklich zu lesen. Das ist schon lange nicht mehr so, aber natürlich passiert es immer mal wieder, dass gewisse Bücher ...

Vor einigen Jahren habe ich gefühlt mehr SuB aufgebaut statt die Bücher dann auch wirklich zu lesen. Das ist schon lange nicht mehr so, aber natürlich passiert es immer mal wieder, dass gewisse Bücher dann doch viel länger als geplant ungelesen im Regal stehen. Dazu zählt auch „Dark Rise“. Während sich das Programm von Lxy inzwischen deutlich wandelt, war „Dark Rise“ doch eine der ersten Fantasygeschichten, wo ich hellhörig wurde, dass sich der Wind wohl dreht. Jetzt ist Fantasy nicht unbedingt mein liebstes Genre, aber da Lxy eigentlich seit einigen Jahren konstant mein meistgelesener Verlag ist, hatte ich irgendwie das Gefühl, hier müsste ich zuschlagen und hier sind wir.

Wie es mir bei Fantasy relativ oft passiert, das ist ein recht komplexer Einstieg in die Geschichte. Die Welt von C.S. Pacat erscheint mir nicht generell zu kompliziert erschaffen, aber dennoch braucht es eben einfach etwas, um sich in die Handlungsorte und in die Figuren einzufinden. Pacat hält sich vor allem nicht damit auf, die Figuren erstmal etwas aufwendiger zu zeichnen, stattdessen geht es gleich mit Handlung los und Aufklärungen kommen erst später. Was ich eher brauche, das kann man so konkret nicht bestimmen, das ist oft auch von Buch zu Buch unterschiedlich. Hier hatte ich auf jeden Fall Probleme, Will, Violet und die anderen erstmal wirklich als Figuren zu separieren und dann mit ihnen in die Geschichte einzusteigen. Spätestens mit den Hallen der Stewards hatte die Geschichte mich dann eigentlich. Auch wenn ich länger gerätselt habe, was die Perspektive von Katherine soll, weil sie eher zufällig manchmal auftaucht und dann lange gar nicht, aber gerade mit Will und Violet, die unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen bei den Stewards landen, das war schon passend. Auch weil die Informationen, die sie dann jeweils gewonnen haben, sich auch gut mit ihrem eigenen bisherigen Leben ergänzt hat. Da setzte sich dann ein Puzzleteil mit dem anderen zusammen.

Nun hatte ich ja schon erwähnt, dass Fantasy wahrlich nicht mein liebstes Genre ist, dementsprechend habe ich auch noch nicht extrem viel gelesen und das merke ich immer, wenn ich in dem Genre andere Rezensionen lese und dann einen ganz anderen Horizont eröffnet kriege, wenn ich diese lese. Nun sind Rezensionen natürlich immer subjektiv, aber das ist mir hier so wichtig zu betonen, weil ich sowas wie „Dark Rise“ und seine Entwicklung noch nie gelesen habe, aber ich bin mir sehr bewusst, dass diese Aussage sehr relativ ist. Von daher vielleicht, vielleicht auch nicht, erfindet Pacat hier das Genre neu. Ich war ja schon völlig geschockt, als es zu einem wirklich großen, herben Verlust kommt. Mal eben das Figurenrepertoire drastisch eingeschränkt. Das war schon eine Hausnummer, wo ich auch sofort gerätselt habe, wie kann es jetzt von hier aus wohl weitergehen? Die ganze finale Entwicklung war dann für mich auch eine große Überraschung, denn es hat alles nochmal auf den Kopf gestellt, obwohl irgendwie das Cover natürlich auch etwas hätte verraten können. Da ich gerade erst „Fourth Wing“ gelesen habe, möchte ich natürlich als Erstes sagen, dass man die Bücher eigentlich gar nicht vergleichen kann, aber dort war eben die Ausarbeitung der Liebesgeschichte etwas ungewöhnlich, weswegen ich es hier auf jeden Fall gut finde, dass mehr eine Geschichte im Vordergrund steht, wo dann Liebe eher eine kleine Baustelle ist. Aber man lässt sich auch Raum, dass es dort noch zu einer größeren Entwicklung kommen könnte. Für den Einstieg was es so aber genau richtig.

Fazit: „Dark Rise“ zu bewerten ist so schwer, ohne zu viel verraten zu dürfen. Das Buch hat mit den Enthüllungen am Ende für mich das Genre auf jeden Fall auf den Kopf gestellt. Das lässt so viel für einen zweiten Band erhoffen, dass auch der etwas zähe und komplizierte Einstieg schnell vergessen ist.

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