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Veröffentlicht am 08.07.2019

Gelungene Rückkehr nach Woodshill

Hope Again
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Die „Again“-Reihe von Mona Kasten hat wie eine Bombe eingeschlagen und das auch zu Recht, weil sich hinter den unterschiedlichen Geschichten eine echt gute Autorin versteckte. Die „Save“-Reihe von der ...

Die „Again“-Reihe von Mona Kasten hat wie eine Bombe eingeschlagen und das auch zu Recht, weil sich hinter den unterschiedlichen Geschichten eine echt gute Autorin versteckte. Die „Save“-Reihe von der Art her ganz anders aufgezogen und auch wenn sich hier erneut eine Autorin dahinter verbarg, die ihr Handwerk versteht, war die Magie nicht so groß. Es wäre jetzt müßig, darüber zu diskutieren, was man hätte anders machen können, denn die Reihe ist in sich abgeschlossen und damit abgehakt. Die „Again“-Reihe war es aber nicht und daher war es eine wundervolle Nachricht, als mit „Hope Again“ ein vierter Band angekündigt wurde. Für unheimlich viele Leser wird diese Reihe die Liebe zum NA-Genre geweckt haben und diesen Status verdient sie auch. Daher #backtoWoodshill!

Es war großartig, wieder in diese Welt zurückkehren, da sich trotz der ordentlich vergangenen Zeit zwischen Band 3 und 4 alles sofort wieder vertraut anfühlte. Neben des Settings dann natürlich all die Pärchen der Vorbände, aber auch zahlreiche Nebenfiguren. Zwar hat es bei mir etwas gebraucht, bis es bei Every und Nolan bei mir Klick gemacht hat, aber die Erinnerungen waren schnell wieder da. Ich habe dennoch durch dieses „Vergessen“ gemerkt, dass die beiden sich für mich nicht als Paarung aufgedrängt haben. Da war kein krasses Funksprühen und genau dieses Gefühl hat sich dann bei mir über die gesamte Lektüre hinweg festgesetzt. Everly und Nolan passen sicherlich gut zusammen und sie teilen so viel Intensives und sie sind sich auch sehr ähnlich, aber im Gegensatz zu allen anderen Paaren dieser Reihe gab es leider keinen Wow-Effekt.

Das hat mir die Lektüre aber nicht allzu sehr verdorben, denn mir ist bewusst, dass es seltsam wäre, wenn bei einer Reihe mit unterschiedlichsten Figuren einem alle Pärchen gefallen würden. Zudem muss ich auch sagen, dass sie mir einzeln betrachtet als Figuren echt gut gefallen haben. Nolan hat natürlich etwas sehr Erwachsenes, er sticht heraus, aber dennoch hat er eine nahbare und sehr empathische Seite, die mich einnehmen konnte. Bei Everly wiederum fand ich es genial, dass man mit ihr eine Reise erlebt. Zunächst wirkt sie etwas unscheinbar, auch austauschbar. Aber ihre persönliche Geschichte nimmt immer mehr Raum ein. Man lernt sie dadurch kennen, man wächst mit ihr und sie wächst mit sich selbst. Da, wo mir dann eben das letzte bisschen an Chemie für die beiden zusammen gefehlt hat, da hat es eben an so vielen anderen Stellen funktioniert.

Zudem konnte mir Kasten erneut beweisen, dass sie eine gute Erzählerin ist. Denn das letzte Drittel sticht definitiv heraus. Zum einen ist es der Mann, der gefühlt sehr kopflos agiert, in 90% der Fälle ist es eigentlich die Frau und dann fand ich es einfach großartig, dass es nicht das erwartete stürmische Happy End gab. Gerade an dieser Stelle bin ich sehr mit Everly zusammengewachsen, die keine überstürzte Entscheidung getroffen hat, sondern bedächtig war. Sie hat sich auch nie kindisch verhalten, immer besonnen, das war eine wahre Wohltat. So hat sie auf den letzten Seiten unheimlich viel an Stärke gefunden und dann kam das Happy End dann auch genau richtig. Was ich auch noch loben möchte, ist, dass das Auseinandernehmen von Dawns Geschichte etwas sehr Selbstreflexives hatte, das unterstreicht Kastens Stärke nur auch noch mal.

Fazit: Die Rückkehr zur „Again“-Reihe hat sich für die Autorin in jedem Fall gelohnt. Hier gelingt doch alles spielerisch einfacher. Zwar fehlt Everly und Nolan als Pärchen das letzte Etwas, aber ihre jeweiligen Geschichten und so vieles mehr konnte mich erneut überzeugen.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Wenig Inhalt

With or Without You - Mein Herz gehört dir
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Geneva Lee ist eine Autorin, mit der ich durchaus so meine Probleme habe. Ihre „Royal“-Saga hat mich überhaupt nicht angesprochen. Mit der „Love Vegas“-Reihe habe ich es ebenfalls versucht, habe aber schnell ...

Geneva Lee ist eine Autorin, mit der ich durchaus so meine Probleme habe. Ihre „Royal“-Saga hat mich überhaupt nicht angesprochen. Mit der „Love Vegas“-Reihe habe ich es ebenfalls versucht, habe aber schnell feststellen müssen, dass mir das Setting und auch die Oberflächlichkeit des Auftaktbandes nicht vom Hocker gehauen hat. Eigentlich hätte ich da ja einen klaren Trennungsstrich ziehen können, aber dennoch konnte ich bei den wunderschönen Covern der „Girls in Love“-Reihe nicht nein sagen. Der erste Band „Now and Forever“ hat mich sogar absolut positiv überraschen können, da die Chemie zwischen den Protagonisten großartig war und zudem eine interessante, ernste Geschichte verarbeitet war. Daher war es natürlich klar, dass ich bei „With or Without You“ auch reinlesen würde.

Jessica hat mich in Jillians Geschichte schon überzeugen können, da sie eine wirklich treue Freundin ist, die immer mit einem offenen Ohr parat steht. Sie nun mit dem Tutor aus dem Kommunikationskurs zusammenzubringen, konnte man vom Verlauf des ersten Bands her schon erahnen, aber ich hätte nie gedacht, dass die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden so öde gestalten würde. Roman hat in meinen Augen kaum Profil erfahren, er war einfach nur immer lieb und nett. Zudem sind die Gefühle zwischen den beiden in Mexiko ja praktisch sofort übergesprungen, so dass sich nichts langsam aufgebaut hat, bei dem man mitfiebern konnte. Aber auch ansonsten ist überhaupt nichts passiert. Stattdessen Liebe und Sex überall, dazu noch die völlig verrückte Cassie, die ich nach diesem Band auch nicht mehr ernstnehmen kann.

Aber letztlich kam es sogar noch schlimmer. Wenn normalerweise das Drama erzeugt wird, um dem Pärchen Steine in den Weg zu legen, da passierte auch so gut wie nichts. Es wurde zwar eine Geschichte geboten, aber die war inhaltlich doch an den Haaren herbeigezogen. Selbst das Pärchen merkt ja am Ende, wie blöd sie waren. Hier ist also noch nicht mal Spannung aufgekommen. Dann schwebt eine wichtige Person aus Romans Leben in Lebensgefahr, aber er hat nichts besseres zu tun, als sich über die Versöhnung und alles andere mit Jess zu freuen. In dieser Geschichte war in meinen Augen überhaupt nichts rund, weswegen ich mir den letzten Band auch sparen werden.

Fazit: So langsam kristallisiert sich für mich heraus, dass Lee als Erzählerin mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht meinen Geschmack trifft. Zwar fand ich den ersten Band echt gut, aber der zweite bestätigt mir nun wieder überdeutlich, dass mich ihre Geschichten emotional und inhaltlich nicht so packen können. Aber Leser, die schon an all ihren anderen Reihen etwas für sich finden konnten, die werden auch hier zufrieden sein können.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Löst sich nicht logisch genug auf

Kalte Wasser
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Der Klappentext entsprach genau dem Beuteschema, das ich zuletzt im Bereich des Spannungsromans bzw. Psychothrillers sehr gerne gelesen habe: eine meist weibliche Protagonistin erlebt etwas Schlimmes, ...

Der Klappentext entsprach genau dem Beuteschema, das ich zuletzt im Bereich des Spannungsromans bzw. Psychothrillers sehr gerne gelesen habe: eine meist weibliche Protagonistin erlebt etwas Schlimmes, doch niemand glaubt ihr, so dass sie an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln beginnt. Zudem sah das Cover unheimlich düster aus, so dass ich mich gerne auf diese Lektüre eingelassen habe, vor allem in der Hoffnung, dass sie mir kalte Schauer über den Rücken laufen lässt.

In der Gesamtsicht muss ich sagen, dass das Buch abschnittsweise gänzlich unterschiedliche Eindrücke auf mich gemacht hat. Der Beginn mit der Geburt der Zwillinge ist sprachlich explizit, nach einigen Passagen kann man gar keine Kinder mehr wollen. Zudem bekommt man schon eine Atmosphäre geboten, in der man merkt, dass es tatsächlich sehr düster und trist zugeht. Die Ehe der Protagonistin ist nicht rosarot und sie selbst hat mit Wochenbettdepressionen zu kämpfen. Stellenweise war mir das alles schon fast zu viel, da sich dagegen im Bereich der Handlung wenig getan hat, so dass man erstmal regelrecht von Laurens Gefühlen erdrückt würde.

Endlich geht dann der Teil los, in der die versuchte Kindesentführung losgeht und bei Lauren damit die Überzeugung, dass sie und ihre Babys nicht mehr sicher sind. Damit eingeführt wird noch eine weitere Protagonistin, Jo Harper, die als Polizistin tätig ist und als Einzige Laurens Beobachtungen nicht gänzlich in Frage stellt. Ich war froh über sie, da sie einen guten Gegenpol zu Lauren geboten hat. Bei ihr gab es keine Zweifel an ihrem Gesundheitszustand, zudem hat sie eine eigene Geschichte, die sehr nahbar macht. Als Polizistin ist sie instinktiv, mutig und ausdauernd. Ihre Passagen habe ich unheimlich gerne gelesen, zumal ihre Perspektive eben auch die war, über die man zur Rätsels Lösung kommen würde.

Bei Lauren war eben vieles im Argen. Man wusste nicht, was stimmt jetzt, was stimmt nicht, aber dennoch war ihre Perspektive spannend, da bei ihr eben die mysteriösen Dinge von sich gingen. Insgesamt war die ganze Idee und die Vorkommnisse extrem gut dazu geeignet, wild zu spekulieren, was letztlich die Erklärung ist. Es wird unheimlich viel dafür aufgebaut, man erwartet am Ende den großen Knall, aber das Ende kann diesem Spannungsaufbau nicht gerecht werden. Es war sicherlich geschickt, den Leser auf die falsche Fährte zu locken. Das erkenne ich gerne an. Aber warum ist das Nachwort so sehr auf die Märchen und Sagen fokussiert, obwohl der Ausgangspunkt der Geschichte doch eine ganz andere war, da es ja um psychische Erkrankungen ging. Genau dieser Aspekt wird meiner Meinung nach nicht ausführlich genug ausgeführt, dabei wäre es so genial gewesen, das noch mehr zu ergründen. Zudem bleibt für mich am Ende vieles offen. Vielleicht sollen wir Leser letztlich zweifeln, ob die ganze Geschichte überhaupt wahr ist, aber dabei fehlt mir einfach der Aha-Effekt.

Auch mit Harper bin ich zum Ende hin nicht mehr so glücklich gewesen. Ihre eigene persönliche Geschichte ist Ausgangspunkt dafür, dass sie sich in den Fall so reingehängt hat und dennoch wurde diese unheimlich oberflächlich nur besprochen. Da hätte man sie fast schon ganz weglassen können, denn ihren Instinkt für den Fall hätte man auch anders begründen können. Auch ihre Verbindung zu der Journalistin hat keinen entscheidenden Mehrwert gebracht, außer persönliches Drama, das ebenfalls nicht in die Geschichte gepasst hat. Während Laurens Geschichte am Ende doch in sich schlüssig ist, endet für Harper alles offen. Bei ihr und den anderen Figuren hätte ich mir gerne noch Hinweise erhofft, wie es für sie weitergeht.

Fazit: „Kalte Wasser“ kommt etwas gemächlich in Gang, baut dann aber eine sehr mysteriöse Konstruktion mit viel Spannung auf. Der starke Mittelteil erhält aber nicht ganz das Ende, was er verdient hätte. Vieles bleibt für mich leider offen und teilweise auch unlogisch, so dass es über eine durchschnittliche Lektüre leider nicht hinausgeht.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Familienroman Teil II

Für immer Rabbit Hayes
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Schon „Die letzten Tage von Rabbit Hay“ habe ich als absoluten Familienroman empfunden, selbst wenn er im Titel nur einen Namen beinhaltet. Daher habe ich mich auch überhaupt nicht gewundert, als mit „Für ...

Schon „Die letzten Tage von Rabbit Hay“ habe ich als absoluten Familienroman empfunden, selbst wenn er im Titel nur einen Namen beinhaltet. Daher habe ich mich auch überhaupt nicht gewundert, als mit „Für immer Rabbit Hayes“ nun der zweite Band angekündigt wurde. Rabbit mag tot sein, aber dass sie durch ihre Familie noch weiterlebt und daher immer noch mitten im Geschehen sein kann, daran hatte ich keine Zweifel und genau dieser Eindruck hat sich bestätigt.

Bei Familien Hayes ist wunderbar gelungen, dass sie aus höchst unterschiedlichen Charakteren besteht, die jeweils noch mal Anhang mit sich bringen, so dass ein regelrechtes Sammelsurium zusammenkommt, das uns einen höchst authentischen Blick auf eine chaotische, aber stets liebenswerte Familie ermöglicht. Bereits im ersten Band war das überdeutlich aufgefallen: die Thematik mochte noch so traurig sein, es war aber dennoch eine stetige Lebensfreude zu spüren und damit verbunden war eben eine lebensbejahende Botschaft. An diese Stimmung knüpft der zweite Band nahtlos an. Wir erleben den Todesmoment von Rabbit und trotzdem spürt man nicht nur Leere, sondern auch Hoffnung, weil die Familie zusammen ist und sich gegenseitig schützt. Da ich selbst aus einem Umfeld mit engen Familienverhältnissen komme und selbst schon belastende Situationen erlebt habe, in denen alle zusammengerückt sind, hat sich dieses Buch so nah für mich angefühlt. Fast als ob es meine Geschichte wäre und dennoch natürlich ganz anders.

Das herrliche an den Hayes ist natürlich auch, dass sie das Herz auf der Zunge liegen haben. Sie sagen, was sie denken, sie kennen keine Hemmungen und das führt natürlich zu aberwitzigen Situationen. Auch diese Mischung aus dem Ernst des Lebens und einfachem, simplem Humor geht mitten ans Herz. Lachen und Weinen sind ohnehin zwei Emotionen für mich, die eng miteinander verknüpft sind, von daher ist diese Mischung genau richtig. Gut gemacht ist ebenfalls, dass das Buch eine klare Gliederung hat, innerhalb derer das Gedankenkarussell der wichtigsten Hayes plus Majorie dargestellt wird. Diese Struktur bringt zwar viele Zeitsprünge mit sich, fand ich aber dennoch genau richtig, da sich so einige wichtige Entwicklungen ergeben konnten, ohne dass man diese aufgrund der Zeitraffung als überhastet empfindet. Das zentrale Ziel der Autorin war ja schließlich, dass verschiedene Formen der Trauerbewältigung dargestellt werden und so etwas löst sich nicht innerhalb weniger Monate auf. Daher waren die Zeitsprünge genau richtig.

Auch thematisch wird ein breites Spektrum angeboten. Neben der Trauerbewältigung sind dies auch das Krebs-Gen und seine Folgen, Missbrauch, Verantwortung, Entfremdung und weitere Schicksalsschläge. Dies klingt zugegebenermaßen alles sehr düster, aber ich fand es zwischen den Seiten gut umgesetzt, da eben immer der Positivismus dabei ist und man so sehr reflektiert auf die Themen schaut und am Ende doch eine Lösung dabei hat, die einen zufrieden stimmt. Dadurch ist der Wälzer von 500 Seiten wirklich flott zu lesen, zumal es auch sehr viele Dialoge gibt, die von Wortwitz sprühen.

Fazit: Für Anna McPartlin hat es sich in jedem Fall gelohnt, zu den Hayes zurückzukehren, da die Familienmitglieder auch ohne Rabbit in ihrer Mitte genug Geschichten bieten, die das Herz mit Tränen und Freude unterhält. Zudem ist Rabbit ja doch immer dabei, so dass sich bei mir ein rundum zufriedener Gesamteindruck ergeben hat.

Veröffentlicht am 09.06.2019

(Zu) anspruchsvoll

Cat & Cole 2: Ein grausames Spiel
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Ich habe Emily Suadas Auftakt zu „Cat & Cole“ wirklich extrem gefeiert, da diese hochintelligente Lektüre mich von vorne bis hinten in ihren Bann ziehen konnte. Zudem war eine sehr komplexe Weltkonstruktion, ...

Ich habe Emily Suadas Auftakt zu „Cat & Cole“ wirklich extrem gefeiert, da diese hochintelligente Lektüre mich von vorne bis hinten in ihren Bann ziehen konnte. Zudem war eine sehr komplexe Weltkonstruktion, bei der man stets sehr aufmerksam sein musste und anspruchsvolles Lesen so spannend zu verpacken, ist für mich wirklich eine Kunst. Meine Vorfreude auf den zweiten Band war dementsprechend riesig, aber hält dieser auch das Niveau?

Die Handlung knüpft nahtlos an das Geschehen des ersten Bandes an, was definitiv passend ist, wenn man den ersten Band erst kurz zuvor gelesen hat. Da es bei mir nun aber fast ein ganzes Jahr her war, habe ich natürlich etwas länger gebraucht, um mich wieder einzufinden. Man muss aber auch sagen, dass es keine übertriebenen Nacherzählungen gibt, aber immer mal wieder werden Erinnerungen an das vorangegangene Geschehen geschickt eingebunden, so dass man sich letztlich doch wieder gut einfinden kann. Wer sich aber im ersten Band schon etwas überfordert gefühlt hat, dem würde ich empfehlen, den ersten Band noch einmal zu lesen.

Ich habe den ersten Band in einer Leserunde gelesen, in der die Meinungen über die dargestellte Welt weit auseinandergingen. Viele waren überfordert durch die biochemischen Prozesse, die verbunden mit einer ausgefeilten Technologie präsentiert wurden. Auch ich war an einer Grenze meines Verständnisses angekommen, aber das wurde eben durch die packende Handlung ausgeglichen. Mir war aber klar, dass es nicht noch komplizierter werden durfte, aber genau das ist im zweiten Band der Fall. In einige Dinge hatte ich mich wirklich gut eindenken können, aber nun kommen wieder zahlreiche neue Wendungen, neue Möglichkeiten, die sich damit für Cats Fähigkeiten und für die Menschheit auftun und das war mir ehrlich gesagt zu viel. Zum Glück bleibt die Erzählung so spannend und wendungsreich wie eh und je, aber dennoch habe ich mich manches Mal bei dem Gedanken erwischt, dass ich die Buchdeckel zuklappen wollte, um einfach mal durchzuatmen. Ich werde die Reihe natürlich mit dem dritten Band in jedem Fall durchziehen, aber mir ist bewusst, dass ich auch da wieder an Verständnisgrenzen stoßen werde.

Die Handlung wird auch dadurch gut vorangetrieben, da neue Figuren eingeführt werden. Es gibt somit Neues zu entdecken, neue Vermutungen anzustellen und man rätselt natürlich, wer ist davon gut, wer ist davon schlecht? Denn eines kann man über Suadas Welt in jedem Fall lernen, hier gibt es keine eindimensionalen Figuren. Das sieht man sogar eindrucksvoll an der Protagonistin selbst, die mehr und mehr anderer Wesenszüge an sich feststellt und damit auch gegen sich selbst steht. Wenn Autoren ihre Charaktere so vielschichtig ausfeilen können, das verdient immer Bewunderung. Durch die vielen neuen Elemente kommen dafür aber andere Dinge zu kurz. Dafür, dass die Reihe den Übertitel „Cat & Cole“ trägt, fällt sehr deutlich auf, dass Cole diesmal eine untergeordnete Rolle spielt. Er wirkt eher wie eine Nebenfigur, die auch keine neuen Seiten entwickelt. Das ist definitiv schade, weil er mir eigentlich vom Wesen mehr zugesagt hat als Cat.

Es ist definitiv verblüffend, wie viele neue Ideen sich Suada für diesen zweiten Band überlegt hat. Nicht nur von der Technologie und den Figuren her, sondern auch beim Fortgang der Handlung, da vieles aufgedeckt wird, aber es werden auch gänzlich neue Fragen aufgestellt, die dann wiederum die Inhalte für den dritten Band befeuern. Erneut kann ich nur festhalten, dass sich das Lesen wie ein Sog anfühlt, da man eben immer wissen will, wie es weitergeht und oftmals hat man den Mund offenstehen. Daher ist es doppelt schade, dass sich manches Mal bei mir das Gefühl der Überforderung durchgesetzt hat.

Fazit: Suada lässt qualitativ in keiner Weise nach und bietet erneut ein wahres Lesespektakel. Für mich persönlich hat sie in der Komplexität noch zugelegt, so dass ich manches Mal überfordert war. Das ist aber nur ein subjektiver Eindruck, ansonsten bleibt der Eindruck einer Lektüre, die ihresgleichen sucht.