Nicht immer nachvollziehbar
Schneiderei Graf - WendezeitenIch habe der ersten Teil der Schneiderei Graf geliebt und war gespannt auf die Fortsetzung.
Diese ist mit Wendezeit auch ganz gut gelungen. Vor allem die Schilderung des Mauerfalls hat mir Gänsehaut ...
Ich habe der ersten Teil der Schneiderei Graf geliebt und war gespannt auf die Fortsetzung.
Diese ist mit Wendezeit auch ganz gut gelungen. Vor allem die Schilderung des Mauerfalls hat mir Gänsehaut verschafft (und das bei 32 Grad am Pool!). Die Personen sind wie im ersten Teil authentisch und liebenswert, und viele Themen der 80er werden angesprochen.
Den Tag des Mauerfalls habe ich damals in Bonn verfolgt und fand die Schilderung daher ein bisschen merkwürdig: in Berlin waren alle dabei, aber in Godesberg haben ihn alle verpennt.... so war das nicht! Wir haben alle gebannt vor den Fernsehern gesessen und diesen Moment miterlebt. Gerade wer Verbindungen in die DDR hatte, konnte das gar nicht verschlafen.
Was mich auch stutzig gemacht hat war, dass nach diesem aufregenden Ereignis nicht gleich alle miteinander telefoniert haben. Es ist nicht nachvollziehbar, dass sie sich erst 2 Tage später zufällig in Berlin treffen. Überhaupt... es wird immer geschrieben, dass Astrid ihren Vater nie kennenlernen kann. Zu DDR-Zeiten konnten BRD-Bürger durchaus nach Ost-Berlin. Astrid oder Edith hätten Paul also auch besuchen können (ich meine, für Berliner war das nicht so einfach, aber ich konnte als Bonnerin ganz leicht einen Tag in Ostberlin verbringen).
Schade, dass dies anscheinend nicht gut recherchiert war. So frage ich mich gerade, ob der erste Teil auch nicht korrekt war. Ich hatte mich da schon gewundert, dass ein Eifler nicht ausreisen durfte. War es tatsächlich so, dass alle Menschen, die beim Mauerbau gerade "drüben" waren, dort für die nächsten Jahre gefangen waren?