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Veröffentlicht am 05.10.2023

Dr. D.M. Horstmann und der Kampf im Blut

Die Formel der Hoffnung
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Inhalt:
Wer stellt in Nashville 1940 schon eine Frau als Assistenzärztin ein? Genau das passiert Dr. Dorothy Horstmann, allerdings versehentlich, da der leitende Chefarzt des Vanderbilt-Hospitals dachte ...

Inhalt:
Wer stellt in Nashville 1940 schon eine Frau als Assistenzärztin ein? Genau das passiert Dr. Dorothy Horstmann, allerdings versehentlich, da der leitende Chefarzt des Vanderbilt-Hospitals dachte Dr. D.M. Horstmann sei ein Mann. Bei einem Besuch des Krankenhauses lernt Dorothy Dr. Sabin kennen, einen der bekanntesten Ärzte im Kampf gegen Polio – Kinderlähmung, noch ahnt sie nicht, dass sie bald eng zusammenarbeiten werden. Die 1,85 m große Virologin und Kinderärztin hat einen schweren Stand als Frau und wird immer wieder von ihren männlichen Kollegen in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem forscht sie unermüdlich daran, Grundlagen zur Entwicklung eines Polio Impfstoff zu finden.

Meine Meinung:
Lynn Cullen würdigt in diesem Roman die Arbeit der Virologin, Epidemiologin und Kinderärztin Dr. Dorothy Horstmann, die unermüdlich mit ihrer Forschung die Grundlagen für einen Polio Impfstoff findet.
Die Forschung und Entwicklung zu einem Impfstoff dauerte Jahrzehnte, deshalb konnte die Autorin auch nicht so detailreich in das Wissenschaftliche gehen. Die vielen Treffen der verschiedenen Ärzte und Wissenschaftler empfand ich etwas langatmig, dafür hätte die Forschungsarbeit von Dr. Horstmann näher erläutert werden können. Mit interessanten medizinischen, wissenschaftlichen und historischen Fakten hat Cullen mir die medizinische Forschung und die Dauer bis zum Erfolg verdeutlicht, allerdings auch, wie sehr Frauen damals und teilweise auch noch heute um die Lorbeeren ihrer Arbeit gebracht werden. In ihrem Roman richtet die Autorin ihr Augenmerk auf Dr. Dorothy Horstmann, schenkt aber auch den anderen Frauen ihre Aufmerksamkeit. So wird u.a. Sabins Laborassistentin Barbara Johnson, die sich mit dem Virus infiziert hat und die Epidemiologin Isabel Morgan erwähnt. Frauen, die Enormes geleistet, aber nicht die ihnen zustehende Anerkennung erhalten haben, was mich während des Lesens sehr ärgerte.
Obwohl Dorothy neben Dr. Sabin bei einem Interview stand, erwähnte er sie und ihre wichtige Arbeit mit keinem Ton. Dr. Horstmanns Enttäuschung darüber konnte ich regelrecht spüren und nachempfinden.
Da es sich hier um einen Roman handelt, darf auch eine fiktive Liebesgeschichte nicht fehlen, die fand ich zwar unnötig, brachte aber noch eine weitere historische Begebenheit, nämlich den dänischen Widerstand im 2. Weltkrieg und die Rolle der Weißen Busse kurzfristig mit ins Spiel, was natürlich sofort mein Interesse weckte.

Fazit:
Interessanter Roman und Würdigung von Dr. Dorothy Horstmann und ihrer wichtigen Rolle bei der Entwicklung eines Polio-Impfstoffes.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Trenne dich nie im Streit

The Castaways
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Inhalt:
Die Schwestern Erin und Lori wollen sich gemeinsam auf den Fidschi-Inseln erholen. Bei einem Zwischenstopp kommt es zum Streit zwischen den Beiden und nur Lori fliegt weiter zu dem Urlaubsziel. ...

Inhalt:
Die Schwestern Erin und Lori wollen sich gemeinsam auf den Fidschi-Inseln erholen. Bei einem Zwischenstopp kommt es zum Streit zwischen den Beiden und nur Lori fliegt weiter zu dem Urlaubsziel. Doch das Flugzeug kommt nie an. Für Erin bricht eine Welt zusammen und sie recherchiert täglich, um herauszufinden, was passiert ist. Zwei Jahre später taucht der Pilot der Maschine schwer erkrankt auf. Sofort macht sich Erin auf den Weg zu den Inseln, um ihre Schwester zu suchen. Was ist damals passiert, gibt es noch Hoffnung ihre Schwester lebend zu finden?

Meine Meinung:
Das Buch erschien bereits unter einem anderen Cover und mit dem Titel „Der Ozean unserer Erinnerung“ im Juli 2022.
Die Geschichte wird aus zwei Ebenen erzählt. In der Gegenwart erleben wir Erin, wie sie verzweifelt versucht herauszufinden, was mit dem Flugzeug und seinen Passagieren passiert ist. Die zweite Ebene, betitelt mit „Damals“ erzählt dem Leser von Lori, wie das Flugzeug abstürzt und was dann passiert.
Beide Schwestern bedauern ihren Streit und vermissen sich. Dies konnte ich sehr gut nachvollziehen und erinnert mich auch an den Spruch, den mir mein Vater mitgegeben hat: „Trenne dich nie im Streit, denn du weißt nicht, ob man sich noch mal wiedersieht.“
Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Seite um Seite fieberte ich mit den Protagonisten mit und musste unbedingt wissen, wie es letztendlich ausgeht.
Lebt Lori noch oder nicht?
Lucy Clark beschreibt in ihrem flüssigen Schreibstil sämtliche Emotionen so, dass ich mich gut hineinversetzen konnte, ja, regelrecht spürte. Spannend bringt sie die einzelnen Personen so in Position, dass ich gerätselt habe, wer etwas zu verbergen hat und warum. Wieder einmal konnte mich Lucy Clark davon überzeugen, dass Sie es versteht einen spannenden Roman zu schreiben.

Fazit:
Lucy Clark liefert wieder einmal einen spannenden Roman, voller Emotionen, der mit kleinen Cliffhängern zum Weiterlesen animiert.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Leichter Frauenroman mit ernsthafter Thematik

Tage im warmen Licht
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Zum Inhalt:
Maria hat nicht nur ihre Arbeit verloren, sondern auch ihre Wohnung in München. Zum Glück hat sie vor kurzem das Haus ihrer Oma Hanne geerbt. Kurz entschlossen kehrt sie, zusammen mit ihrer ...

Zum Inhalt:
Maria hat nicht nur ihre Arbeit verloren, sondern auch ihre Wohnung in München. Zum Glück hat sie vor kurzem das Haus ihrer Oma Hanne geerbt. Kurz entschlossen kehrt sie, zusammen mit ihrer Tochter Linnea, zurück in das Dorf ihrer Kindheit. Einem Ort, den sie nie wieder betreten wollte.
Linnea, die sich anfangs weigerte, findet schnell Kontakt und fühlt sich wohl. Maria jedoch, hat mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen und ausgerechnet ihre ehemalige beste Freundin Vicky ist Linneas Lehrerin. Nachbarin Martha spürt, dass Maria etwas plagt und führt sie langsam in ihrem Kreis der starken Frauen ein. Wird es Maria gelingen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen?

Meine Meinung:
Autorin Kristina Pfister präsentiert in diesem Buch Maria, die stellvertretend für Frauen steht, die etwas Verstörendes erlebt haben und versuchen, das mit sich selbst auszumachen. Bildhaft und flüssig beschreibt sie das ländliche Idyll. Marthas Garten, ihre Ruhe, Kraft und Stärke konnte ich regelrecht spüren und ich habe sie schnell liebgewonnen. Maria hingegen konnte ich nicht recht greifen, obwohl sie stark für ihre Tochter ist und sich liebevoll um sie kümmert, kam sie mir manches Mal selbst wie ein Teenager vor, der am liebsten ständig mit ihrer Tochter abhängt. Linnea wirkte oft erwachsener als ihre Mutter.
Die Wertschätzung von Nahrungsmitteln, Kräuter und Pflanzen wurde gut in die Story eingearbeitet, sodass man zunächst von einem Wohlfühl-Roman ausgeht, unter anderem auch, weil alles in einer gewissen Leichtigkeit geschrieben ist. Demgegenüber werden aber wichtige Themenfelder aufgegriffen, die die Autorin überzeugend integriert und mit den einzelnen Protagonisten verzahnt. Leider fehlte mir aber etwas mehr Tiefgang. Die Aussage ist klar, Frauen seid füreinander da und lasst euch nicht alles gefallen.

Fazit:
Eine Story, die in einer gewissen Leichtigkeit wichtige Themenfelder anspricht.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Ungewöhnliche Gemeinschaft während des Lockdowns

The Marmalade Diaries
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Zum Inhalt:
London. Der 30-jährige Ben, Journalist und Autor, zieht im Oktober 2020 bei der 85-jährigen Winnie Carter ein. Als Gegenleistung hat er ein Auge auf sie und unterstützt sie bei alltäglichen ...

Zum Inhalt:
London. Der 30-jährige Ben, Journalist und Autor, zieht im Oktober 2020 bei der 85-jährigen Winnie Carter ein. Als Gegenleistung hat er ein Auge auf sie und unterstützt sie bei alltäglichen Arbeiten. Sie können sich nicht lange aneinander gewöhnen, als 10 Tage danach der Lockdown verhängt wird. Ein Jahr lang müssen nun Ben und Winnie miteinander auskommen und haben so die Möglichkeit voneinander zu lernen und sich auszutauschen, ob bei Toast mit selbstgemachter Orangenmarmelade, der täglichen Lektüre der Times oder beim gemeinsamen Gucken von The Crown.

Meine Meinung:
Dies ist das erste Buch, das ich mit dem Thema der weltweiten Pandemie und den Lockdown gelesen habe. Neugierig war ich deshalb auf dieses Buch, da ein Zusammenleben während des Lockdowns zwischen Familien schon schwierig werden kann, doch wie ist es, wenn zwei völlig fremde Menschen und dazu mit einem großen Altersunterschied in diese Lage kommen? Der Fokus liegt hier auf das reale, tägliche Zusammenleben der 85-jährigen Winnie und dem 30-jährigen Ben, während der Zeit vom Oktober 2020 bis Sommer 2021. Zwangsläufig bauen die Beiden eine enge Beziehung zueinander auf und es entwickelt sich eine außergewöhnliche Kameradschaft. Der Autor berichtet in Form eines Tagebuchs, wie sie sich langsam an die sich plötzlich veränderten Lebensumstände anpassen und wie sie mit ihrem Generationsunterschied klarkommen. Unterbrochen wird dies von Rückblicken in Winnies Vergangenheit, einem interessanten und bewegten Leben über das ich gerne mehr gelesen hätte. Trotz ihrer etwas ruppigen Art ist sie auf einer gewissen Weise liebenswert. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, die Dialoge sind frech, liebevoll und skurril.

Fazit:
Ein Pandemie-Tagebuch über eine außergewöhnliche Kameradschaft, warmherzig und mit spitzzüngigen Dialogen.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Die Geister, die Sara rief

Never Knowing - Endlose Angst
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Zum Inhalt:
Die adoptierte Sara ist mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt und freut sich darauf, mit Evan und ihrer Tochter Ally bald eine Familie zu sein. Aber in ihrem Innern möchte sie auch gerne ...

Zum Inhalt:
Die adoptierte Sara ist mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt und freut sich darauf, mit Evan und ihrer Tochter Ally bald eine Familie zu sein. Aber in ihrem Innern möchte sie auch gerne wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Ihre Nachforschungen ergeben etwas Schreckliches, ihr Vater ist ein gesuchter Mörder, der seit 30 Jahren regelmäßig im Sommer auf die Jagd nach Frauen ist. Und nun hat Sara sein Interesse geweckt und er möchte Teil ihres Lebens sein.

Meine Meinung:
Das Cover aus 2023, auf dem „Endlose Angst“ großgeschrieben ist und „Never Knowing“ klein, sowie der Aufdruck Spannung aus Kanada hat mich glauben lassen, dass dies ein neues Buch der Autorin Chevy Stevens sei. Ich freute mich riesig darauf. Wie sich aber beim Lesen herausstellte, kannte ich das Buch bereits aus dem Jahr 2011, nur mit anderem Cover.
Dennoch hat mich die Story gut unterhalten, da ich mich nicht mehr an die Einzelheiten erinnern konnte. Sara auf der Suche nach ihrer Herkunft und der Schock, den sie erhält, als sie herausfindet, wer ihre Eltern sind, wurde realistisch dargestellt. Auch ihre innere Zerrissenheit, so viel wie möglich von ihrem Vater zu erfahren und doch Angst davor zu haben, wie viel in ihr davon steckt. Die Bemühungen vom Campsite-Killer zur Familie zu gehören, ließen ihn etwas sympathisch wirken. Die Kapitel beginnen damit, dass Sara ihrer Therapeutin Nadine von ihren Ängsten und Gefühlen berichtet. In einem flüssigen Schreibstil beschreibt die Autorin aus der Ich-Perspektive von Sara, was nun alles passiert. Leider wiederholen sich einige Dialoge und Saras ständige Frage: „Soll ich es tun, oder nicht?“ nervt nach einiger Zeit etwas, zieht das Buch in die Länge und lässt die Spannung zwischendrin etwas abflauen.

Fazit:
Kurzweilige Lesestunden mit einer spannenden Idee, trotz einiger Längen.

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