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Veröffentlicht am 01.04.2023

Warmherzige Story um Freundschaft, Mut und Hoffnung

Menschen, die wir noch nicht kennen
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Inhalt:
Frisch getrennt von ihrem Freund Simon kommt Libby in London an, um bei ihrer Schwester vorübergehend unterzukommen. In der Buslinie 88 trifft sie auf Frank, der ihr seine außergewöhnliche Geschichte ...

Inhalt:
Frisch getrennt von ihrem Freund Simon kommt Libby in London an, um bei ihrer Schwester vorübergehend unterzukommen. In der Buslinie 88 trifft sie auf Frank, der ihr seine außergewöhnliche Geschichte erzählt, von einer Frau, die er vor 60 Jahren in dieser Linie getroffen und die eine Wendung in seinem Leben gebracht hat. Nur leider hat er ihre Telefonnummer verloren und seitdem sucht er sie. Fast täglich fährt er die Linie 88 ab, in der Hoffnung ihr noch einmal zu begegnen und ihr zu danken. Für Libby steht fest, dass sie Frank dabei helfen muss, diese Frau noch einmal zu sehen, bevor er in der Dunkelheit der Demenz verschwindet. Gemeinsam mit Franks Pfleger, dem Punker Dylan, verteilt sie entlang der Buslinie Zettel und trifft dabei auf Menschen, die ihre eigene Geschichte mit Frank haben. Libby wird langsam klar, dass es nie zu spät ist, die Chance für das eigene Glück zu ergreifen.

Meine Meinung:
Welch wunderbarer Roman wurde uns wieder von der Autorin Freya Sampson präsentiert, der sich für mich zu einem Lesehighlight entwickelt hat.
Ruhig, aber in einem feinfühligen Ton lernt man Libby, Frank, Dylan und Esme und noch einige Personen kennen. Schnell wird einem klar, dass der erste Eindruck nicht immer richtig ist. Die Fahrten, die die vier unternehmen, sind so greifbar beschrieben, dass man glaubt, man sitzt mit ihnen freundschaftlich zusammen in dem 88er-Bus und hört ihnen zu. Menschen, die ihnen begegnen, spiegeln die Gesellschaft und nicht immer ist alles harmonisch, dennoch ist stets ein warmer Schimmer zu spüren. Die Autorin lässt geschickt den Protagonisten und der Handlung Raum, um sich zu entfalten und zu überraschen. Seite für Seite wurde ich emotional in die Geschichte gezogen und konnte mich ihr nicht mehr entziehen. Die Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen und mir fiel es schwer, Abschied von ihnen und dem 88er-Bus zu nehmen.

Fazit:
Eine wundervolle, warmherzige Geschichte um Freundschaft und den Mut sich seinem Glück zu stellen

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Ein wunderbares Buch, lesen und genießen

Die Bibliothek der Hoffnung
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Inhalt:
1944 in London, hier suchen in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green 5000 Menschen Zuflucht und ein Zuhause vor den Bombenangriffen der Deutschen. Auch die ausgebombte Bibliothek zieht ...

Inhalt:
1944 in London, hier suchen in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green 5000 Menschen Zuflucht und ein Zuhause vor den Bombenangriffen der Deutschen. Auch die ausgebombte Bibliothek zieht hier ein. Hier im Shelter entsteht eine eigene kleine Welt. Voller Hingabe versuchen die Bibliothekarin Clara und ihre Gehilfen Ruby den Menschen, vor allem den Frauen und Kindern, mit ihren Büchern das Leben erträglicher zu machen und ihnen Hoffnung zu geben, dabei haben sie mit ihren eigenen traumatischen Erfahrungen zu kämpfen. Aber es gibt auch Widerstände, denn nicht jeder Mann möchte, dass seine Frau durch das Lesen eventuell auf dumme Gedanken kommt. Clara und Ruby müssen sich nicht nur gegen ihren neuen Chef behaupten.

Meine Meinung:
Die Geschichte handelt vom London zur Zeit der heftigsten Bombenangriffe (The Blitz) im 2. Weltkrieg. Ungeschönt beschreibt die Kate Thompson von der Not und den Gefahren des Krieges, aber auch von dem Unglück, das sich ereignete, als Schutzsuchende in das Tunnelsystem des Shelter wollten. Der Sturz einer Frau löste einen dramatischen Dominoeffekt aus, bei dem 173 Menschen den Tod fanden. Unter anderem auch Rubys Schwester, was Ruby mit Schuldgefühlen zurücklässt. Dies alles jedoch in einem warmherzigen Ton, der genau die passenden Gefühle hervorruft. Ja, ich habe mit den Protagonisten gelacht, geweint und gekämpft. Die beiden Hauptprotagonistinnen Clara und Ruby wurden schnell für mich wie zwei Freundinnen, die das Herz auf den rechten Fleck haben, aber sich auch zu behaupten wissen. Einfühlsam gehen sie auf die Sorgen und Nöte der Frauen und Kinder ein, finden das jeweils richtige Buch für ihre Kundschaft, gehen dabei aber auch manchmal ein gewisses Risiko ein. Beatty und Marie, zwei jüdische Mädchen, haben ebenso mein Herz im Sturm erobert wie Sparrow, der zwar nicht lesen kann, aber sich genauso wie die anderen Kinder auf die abendlichen Vorlesestunden freut, die den Kindern Hoffnung, Bildung und Wärme bieten und sie in fremde, abenteuerliche Welten schicken. Wer Bücher liebt, ist hier geradezu hingerissen von der Magie, die Claras Bücherauswahl heraufbeschwört. Geschickt wurden hier Tatsachen mit einer tollen Geschichte verwoben, so wurde die Bibliothek in der Realität im Shelter von George F. Vale und Stanley Snaith geführt und nicht von unseren Protagonistinnen Clara und Ruby. Dieser wundervolle Roman mit seiner Hommage an die Bibliothekarinnen und Bibliothekare ist für mich zu einem Lesehighlight geworden und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Fazit:
Ein Lesehighlight, das tief berührt und die Kraft und die Magie der Bücher spüren lässt.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Wenn Geheimnisse krank machen

Die Nacht der Lichter - Die Sommerschwestern
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Inhalt:
Die vier Sommerschwestern treffen, auf Helens Einladung hin, in der Villa Vlinder im holländischen Bergen an der Nordsee aufeinander. Dies war vor 20 Jahren ihr letzter Urlaubsort als Familie, ...

Inhalt:
Die vier Sommerschwestern treffen, auf Helens Einladung hin, in der Villa Vlinder im holländischen Bergen an der Nordsee aufeinander. Dies war vor 20 Jahren ihr letzter Urlaubsort als Familie, denn in einer Sturmnacht fand ihr Vater dort seinen Tod. Helen plagt noch immer die Frage, was damals wirklich passiert ist und hofft nun auf neue Erkenntnisse und ein näherkommen der Schwestern. Ihre Schwestern jedoch schweigen, verheimlichen etwas oder ignorieren Helens Versuche, Licht in das damalige Geschehen zu bringen. Es wird immer klarer, dass Helens Schwestern etwas verschweigen.

Meine Meinung:
Dies ist der 2. Teil der Sommerschwestern und ich muss gestehen ich kenne den 1. Teil aus der Feder von Monika Peetz nicht. Das Cover mit der Rückenansicht der Frau in ihrem sonnengelben Kleid, wie sie auf das Meer schaut, hat mich magisch angezogen. Da wäre zunächst Helen, die nach der erneuten Hochzeit ihrer Mutter, die viele Fragen zum Tod ihres Vaters quälen und Licht in das Dunkel bringen will. Ich verstehe sie aus vollem Herzen, denn nur wer weiß, was wirklich passiert ist, kann alles aufarbeiten. Yella, die Mutter zweier Jungen, ist die Ausgleichende und möchte die Vergangenheit ruhen lassen, denn sie hatte einst ihrem Vater ein Versprechen gegeben. Amelie, Helens Zwillingsschwester, versucht einen Platz in ihrem Leben zu finden und ihrem verstorbenen Vater auf ganz besondere Weise nahe zu sein. Und Doro, die heißgeliebte Tochter ihrer Mutter, die ein erfolgreiches Atelier für Bühnenkostüme hat, wälzt gerne die Schuld auf andere ab wenn etwas schiefläuft. Alle wurden sehr gut ausgearbeitet in ihrer Art, ihrer Lebensweise und ihren Charakteren und realistisch dargestellt. Die Mutter empfand ich nur als egoistisch, wie sie immer wieder ihre Töchter unter Druck setzt und gegenseitig ausspielt. Doro erlebte ich ebenfalls als eine furchtbare Person. Helen hat mir richtig leidgetan in ihrem Bemühen ihren Schwestern wieder näherzukommen und zu erfahren, was wirklich damals passiert ist. Teilweise fand ich die ganze Situation der Schwestern doch recht bedrückend. Durch die mangelnde Kommunikation der Schwestern, hat jede leider allein mit ihren Dämonen zu kämpfen. Je näher es auf die Nacht der Lichter zugeht, umso mehr wird offenbart, aber letztendlich nicht, was sich Helen so sehr gewünscht hat. Deshalb bleibt nur auf den nächsten Teil zu warten, um vielleicht zu erfahren, was Herrn Thalberg in der Sturmnacht veranlasst hat, das Haus zu verlassen.

Fazit:
Keine leichte Sommerlektüre, sondern ein ernsthaftes und bedrückendes Buch über eine Familie die mit ihren Dämonen zu kämpfen hat.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Max Bischoff ermittelt in einem Cold Case

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Inhalt:
Fallanalytiker Max Bischoff wird ausgerechnet von der Leiterin des KK11 Eslim Kerskin um Hilfe gebeten. Eine Freundin von ihr ist verstorben und hat in ihrem Tagebuch Zeilen hinterlassen, die sie ...

Inhalt:
Fallanalytiker Max Bischoff wird ausgerechnet von der Leiterin des KK11 Eslim Kerskin um Hilfe gebeten. Eine Freundin von ihr ist verstorben und hat in ihrem Tagebuch Zeilen hinterlassen, die sie mit einem Fall vor 20 Jahren in Verbindung bringen. Damals verschwand ein junger Mann spurlos, doch eine Leiche wurde nie gefunden. Bischoff soll nun in dem kleinen Weinort Klotten an der Mosel ermitteln und Spuren zu dem alten Fall finden. Unterstützung erhält er zunächst von dem Psychologen und Schriftexperten Marvin Wagner. Doch die Bewohner des Ortes mauern und wollen nichts mehr, als ihre Ruhe. Was haben Sie zu verheimlichen?

Meine Meinung:
Das Cover ist, wie immer, passend und durchgängig zur Serie um den Fallanalytiker Max Bischoff. Was schon eine Augenweite für sich ist, finde ich. Der Prolog beginnt mit den Gedanken eines Unbekannten, die dem Täter gehören. Gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit dem Schriftexperten Marvin Wagner, der schon allein mit seinem äußeren Erscheinen für Verwirrung bei den Leuten sorgt. Mir ist Marvin absolut sympathisch und ich hoffe, es gibt mal ein Buch, in dem es mit einer gehörigen Prise Spannung um seine Arbeit geht. Aber zunächst zu diesem Fall, in dem Max Bischoff ermittelt. Hier geht es gezielt um reine Ermittlungsarbeit, also immer wieder die gleichen Leute befragen, zusammentragen, was man erfahren hat und Meinungen bilden. Tja, was soll ich sagen, dies lief ohne großartige Spannung, zeigt aber wahrscheinlich die Realität ab. Für mich fehlte eindeutig das Spannende und Wendungsreiche eines Thrillers und ich würde diesen Teil eindeutig mehr in die Sparte solider Krimi einreihen. Die Aufklärung des Falles konnte mich auch nicht großartig überraschen, da genau diese Person mir ins Auge gestochen ist. Das Geplänkel zwischen Bischoff und seinem Freund Horst Böhmer und Marvin Wagner wirkten richtig erfrischend in der Eintönigkeit der Ermittlungen. Für mich ist der 3. Teil dieser Reihe eindeutig der Schwächste.

Fazit:
Mehr ein solider Krimi als Thriller und der schwächste Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Lebensschicksal einer starken Frau

Der Ruf des Eisvogels
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Inhalt:
Als Olga ihren ersten Schrei von sich gibt, stirbt ihre Mutter und ein Eisvogel fliegt vom Fensterbrett davon. Ihr Vater zieht sich von der Familie zurück und Olga wird gemeinsam mit ihrem Bruder ...

Inhalt:
Als Olga ihren ersten Schrei von sich gibt, stirbt ihre Mutter und ein Eisvogel fliegt vom Fensterbrett davon. Ihr Vater zieht sich von der Familie zurück und Olga wird gemeinsam mit ihrem Bruder von ihrem Großvater, den sie liebevoll Pa nennt, erzogen. Als Arzt und Geburtshelfer weiht er Olga immer mehr in die Geheimnisse der Natur und ihre Heilkraft sowie in die Frauenheilkunde ein. Zusammen mit ihren Freunden Lotte, Annemie, Gero und Fritz verlebt sie eine schöne Kindheit in der Uckermark, doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf, der Krieg naht und Olga sieht sich gezwungen gefährliche Wege zu gehen. Dies führt dazu, dass sie eines Tages alles zurücklässt und fliehen muss. Erst 50 Jahre später kehrt sie zusammen mit ihrer Tochter und der Enkelin zurück, aber immer noch plagen sie Angst und Schuldgefühle.

Meine Meinung:
Anne Prettin beschreibt in einem bildhaften, schönen mit einem warmen Unterton versehenen Schreibstil und abwechselnden Zeitebenen Olgas Werdegang von Geburt an. Die Beschreibungen der Natur sind so klar, dass ich mir die Pflanzen und den Duft der Kräuter sehr gut vorstellen konnte. Das Zeitgeschehen ist wunderbar in der Story integriert.
Nach ihrer Flucht heißt es für Olga für sich und ihre Tochter Becki zu sorgen, immer wieder plagt sie die Angst, dass Becki ihr weggenommen werden könnte. Durch Begegnungen mit Menschen, die es gut mit ihr meinen, erhält sie die Chance, ihren Traumberuf, trotz vieler Hindernisse, zu verwirklichen. Ihr Beruf als Ärztin und Gynäkologin sowie ihre Tochter Becki, stehen für sie immer an erster Stelle und es werden von beiden oft Opfer verlangt.
Durch die wechselnden, verschiedenen Zeitebenen wird dem Leser sofort bewusst, dass Olga ein Geheimnis hat. Doch welches unglaubliche Geheimnis sie verschweigt, erfährt man erst zum Schluss. Vorher darf man Vermutungen anstellen, die man dann aber wenig später wieder anzweifelt. Damit sorgt die Autorin für eine gewisse Spannung, denn schließlich will der Leser ja wissen, was in Olgas Vergangenheit passiert ist, dessen Geheimhaltung ihre Entscheidungen prägen. Da das Buch einen längeren Zeitraum beschreibt, kann auf vieles, verständlicherweise, nicht zu tief eingegangen werden, dennoch zeigt das Buch auf, dass es zwar dunkle aber auch helle Stunden im Leben eines Menschen gibt, sei es durch gewisse Umstände oder durch Begegnungen mit Menschen.

Fazit:
Ein wundervoller Roman über eine starke Frau, die aus Liebe zu ihrem Beruf und ihrem Kind einige Opfer auf sich nimmt

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