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Veröffentlicht am 11.06.2023

Zurück in die Vergangenheit

Going Back – Wo fing das Böse an?
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Zum Inhalt:
Jen muss fassungslos sehen, dass ihr geliebter Sohn einen fremden Mann ersticht. Verzweifelt schläft sie ein und ein Wunder geschieht: Sie wacht vor, aber mit dem Wissen um die Tat auf. Doch ...

Zum Inhalt:
Jen muss fassungslos sehen, dass ihr geliebter Sohn einen fremden Mann ersticht. Verzweifelt schläft sie ein und ein Wunder geschieht: Sie wacht vor, aber mit dem Wissen um die Tat auf. Doch ein Tag reicht nicht, um den Mord zu verhindern. Jen geht immer weiter in der Zeit zurück, immer in der Hoffnung, die Stelle zu erreichen, an der das Schicksal falsch abgebogen ist.

Mein Eindruck:
McAllister gibt ihrem Thriller eine ungewöhnliche Struktur: Beginnend beim Ende geht sie sukzessive zurück in der Zeit, unterbrochen von Versatzstücken, die sich mit einem verdeckt ermittelnden Polizisten befassen. Durch die Erkenntnisse, die Jen gewinnt, hinterfragt die Protagonistin ihr gesamtes Leben, denn nicht nur ihr Sohn hat ihr Lügen aufgetischt. Besonders gut gefallen die Flügelschläge des Schmetterlings, wenn Jen in Versuchung geführt wird, auch andere Dinge zu verändern, die nicht unbedingt direkt etwas mit dem mütterlichen Auftrag zu tun haben. Wie McAllister Stück für Stück ihre Protagonistin die Hintergründe der Tat und die Charaktere aller Beteiligten aufdeckt, ist sehr gelungen. Das Ende dabei die Kirsche auf der Torte.

Mein Fazit:
Die Vergangenheit hallt lange nach

Veröffentlicht am 11.06.2023

Apocalypse Now

Stranded - Die Insel
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Zum Inhalt:
Ein Traum wird wahr für Maddy. Sie ist Teil einer achtköpfigen Gruppe, die für einen Fernsehsender fern der Zivilisation ein Jahr lang überleben soll. Vier Männer und vier Frauen werden auf ...

Zum Inhalt:
Ein Traum wird wahr für Maddy. Sie ist Teil einer achtköpfigen Gruppe, die für einen Fernsehsender fern der Zivilisation ein Jahr lang überleben soll. Vier Männer und vier Frauen werden auf eine Insel vor der Küste Schottlands verschifft und dort mehr oder weniger sich selbst überlassen - mit einem Minimum an Ausrüstung und Nahrung. Es kommt, wie es kommen muss. Aus kleinen Bosheiten werden große Gemeinheiten und die Gemeinschaft sucht und findet einen Sündenbock: Maddy. Zuerst nur ausgestoßen aus der Gruppe eskaliert die Situation völlig, als das heiß ersehnte Boot für die Rückkehr nicht kommt und alle Schranken fallen.

Mein Eindruck:
Natürlich ist man durch den Klappentext informiert und weiß, dass die Protagonistin überleben wird, während andere Menschen sterben. Trotzdem schafft es die Autorin Sarah Goodwin, dass man praktisch fast ununterbrochen um Maddy bangt. Das gelingt insbesondere durch die Erzählung in der ersten Person, die den Lesern wunderbar Angst bis zur Panik, Müdigkeit bis zur Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit bis zum Fatalismus nahebringt. Dass sich durch diese Art der Erzählung auf Maddy konzentriert wird, lässt einen die Geschehnisse innerhalb der Gruppe nur erahnen, - auch das ein guter Weg, um Spannung zu erzeugen. Außerdem enthebt es die Autorin der Pflicht, sich um sieben weitere Personen mit Hoffnungen, Ängsten und vor allen Dingen Intentionen zu kümmern. Der ganze Plot ist gut durchdacht (wenn man von der Schwachstelle absieht, dass niemandem in der Produktionsfirma eine seltsame Funkstille auffällt) und die Erklärungen der Geschehnisse rund. Der Stil Goodwins lässt einen fabelhaft durch die Seiten fliegen, weil man einfach zum Ende kommen muss. Eine klare Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Da sitzt man lieber VOR dem Fernseher

Veröffentlicht am 26.03.2023

Der Fluch des Pharaos

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ...

Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ist, bittet sie Alma, das Fräulein vom Amt, erneut zu ermitteln. Schließlich hat das schon vor einiger Zeit zum Erfolg geführt. Nach kurzem Zaudern willigt Alma ein, - und bringt sich dadurch in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Charlotte Blum fängt erneut großartig das aufregende Leben zwischen den beiden Weltkriegen ein. Das Grauen ist nur noch Erinnerung und man hat wieder Spaß in jeder Beziehung. Das Interesse an anderen Kulturen ist groß und die Machtergreifung durch Hitler liegt noch in weiter Ferne. Leider ist es eher unwahrscheinlich, dass alle positiven Figuren keinerlei Vorurteile verspüren, Männer Frauen als gleichberechtigt achten und mit selbstverständlich hoher Moral die nationaldemokratische Denke verabscheuen, auch wenn man sich das aus heutiger Warte und mit modernem Wissen so wünscht. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - gefällt der leichte Spirit, der die Bücherseiten quasi von selbst umblättert. Die Charaktere sind sehr charmant gezeichnet und erscheinen auch in ihrer äußeren Erscheinung schön vor dem geistigen Auge. Einen weiteren Pluspunkt ergattert die Autorin mit der Auflösung ihrer Kriminalgeschichte, da diese nicht vom Himmel fällt, sondern schlüssig konstruiert ist. So hofft man darauf, dass Alma ihrem Ludwig, seines Zeichens Kriminalkommissar, noch öfter unter die muskulösen Arme greift.

Mein Fazit:
Diese (Steck-)verbindung passt

Veröffentlicht am 26.02.2023

Der dritte Streich

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als ...

Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als neuen Fall widmet sich der Donnerstagmordclub dem Verschwinden einer Fernseh-Journalistin. Dieses scheint in Zusammenhang mit einem großen Fall von Geldwäsche zu bestehen, der zwar in eine Verurteilung gipfelte, jedoch viele Fragen offen ließ.

Mein Eindruck:
Auch der dritte Kriminalroman um die geschäftigen Senioren lässt nichts zu wünschen übrig. Wieder einmal hält Osman die Balance zwischen fast schon slapstickmäßigen, humorvollen Teilen und ernsthaften Momenten. Die Dialoge suchen ihresgleichen und besonders gefällt, dass der Autor wirklich jede Figur ernst nimmt und seine Charaktere genau dieses im Umgang miteinander ebenfalls tun lässt. Dazu hat er sich eine breite Personenschar in den Vorgängerbüchern aufgebaut, die er hier in anderen Zusammenhängen neu kombiniert und alleine dadurch schon einen guten Schuss Humor erzeugt. In den Nebenhandlungen greift er Themen wie Rassismus, Demenz und den Umgang mit Homosexualität auf. Dieses tut er aber so subtil und unaufgeregt, dass der Mensch vor dem Buchdeckel sich nicht schon wieder genervt fühlen muss, sondern zum Nachdenken gebracht wird.
Osmans Hauptpersonen haben zwar alle mit Alterserscheinungen zu kämpfen, lassen sich aber davon nicht unterkriegen und tun weiterhin das, was sie am besten können: Die Agentin schießt, der Gewerkschaftsmann kämpft, der Psychologe therapiert und die Hausfrau betüddelt. In welchen Zusammenhängen sie das tun, ist eine Freude für den Verstand und das Herz.
Der Krimi besticht durch einige unerwartete Wendungen und immer dann, wenn man meint, jetzt ist alles klar, führt Osman einen an der Nase herum. Das Ende bietet einen guten Cliffhanger, ist aber trotzdem rund.

Mein Eindruck:
Die Alten sind immer noch jung und das hoffentlich noch einige Bücher

Veröffentlicht am 26.02.2023

Philosophisch

Jetzt ist Sense
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Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, ...

Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, wenn der gutaussehende Mann in Olivias Nähe ist, dann aber schon. Ist etwa doch etwas dran an seiner Aussage, dass er wirklich und wahrhaftig Thanatos ist?

Mein Eindruck:
Klappentext und Cover suggerieren einen humorvollen Roman. Das ist das Buch von Hans Rath in meinen Augen nicht. Eher skurril und seltsam, mit teilweise zynischen Einschüben, die mit viel Phantasie als schwarzer Humor durchgehen könnten. Die Art, wie Sandra Borgmann den Text spricht, ruhig und einfühlsam, erinnert dabei durchaus an eine Sitzung beim Psychologen, der sich viel Zeit dafür nimmt, sich in sein Gegenüber zu versetzen. Ernst nimmt der Autor durchaus seine Figuren, gibt ihnen Tiefe und einen Hintergrund, so dass selbst die unsympathischen Gestalten freundliche Züge erhalten. Wenn man sich also darauf einlassen kann, zwar keinen komischen, aber gehaltvollen Text zu hören und die Erwartungshaltung im wahrsten Sinne des Wortes begräbt, wird man absolut unterhalten.

Mein Fazit:
Unerwartet tiefsinnige Betrachtung über das Leben und den Tod