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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Sympathisch

Die kleine Taschennäherei zum Glück
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Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, ...

Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, die ihr von den Dörflern in Busby entgegengebracht wird. Insbesondere der Arzt Jack hat es ihr angetan. Lena überlegt, alle Brücken in Deutschland abzubrechen.

Mein Eindruck:
Die kleine Taschennäherei ist ein typisches Wohlfühl-Buch für entspannte Stunden je nach Wetterlage auf Couch oder im Strandkorb. Die Protagonistin ist nur sympathisch und findet nicht nur den Mann fürs Leben, sondern auch eine neue Berufung in wunderschöner Umgebung mit netten Menschen und ist direkt erfolgreich: Lebensnaher geht es fast nicht mehr, oder? Natürlich gibt es die üblichen kleinen Nickligkeiten, insbesondere romantischer Art, doch wie es in solchen Büchern eben ist, sind die spätestens mit dem Schluss vergessen. Anne Labus hat ein Händchen für Landschaften und deren Beschreibung. Deshalb wünscht man sich schnell nach Busby, um die grünen Wiesen selber zu riechen oder den Shepherd‘s Pie zu essen. Hier hilft die Autorin damit, dass sie ein Rezept dazu an das Ende ihrer Geschichte stellt. Das Buch wird zur Reihe ausgebaut; Liebhaber von Busby werden sich also weiter an den Geschichten rund um das Dorf erfreuen können, auch wenn das nächste Buch eine andere Person in den Mittelpunkt stellt.

Mein Fazit:
Nett – im positiven Sinn!

Veröffentlicht am 06.01.2023

Mein Mann, das unbekannte Wesen

Beschütze sie
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Zum Inhalt:
Hannahs Mann Owen arbeitet als Software-Experte in einer Firma, deren Management wegen Börsenmanipulationen verhaftet wird. Owen taucht unter und lässt Hannah mit seiner Tochter Bailey zurück. ...

Zum Inhalt:
Hannahs Mann Owen arbeitet als Software-Experte in einer Firma, deren Management wegen Börsenmanipulationen verhaftet wird. Owen taucht unter und lässt Hannah mit seiner Tochter Bailey zurück. Und mit einem Zettel, auf dem er Hannah beschwört, Bailey zu schützen. Komme, was wolle.

Mein Eindruck:
Kennt man jemanden wirklich? Auch wenn dieser Mensch behauptet, dich zu lieben, zu ehren und immer für dich da zu sein? Vor dieser Frage steht Hannah und kann sie ziemlich schnell mit einem klaren Nein beantworten. Die Autorin Laura Dave lässt ihre Leser zwei Tage lang an der Reise zur Wahrheit teilnehmen; nur zwei Tage, die ein ganzes Buch dauern. Dabei lernt man durch Rückblenden ein bisschen mehr von der Beziehung der Protagonistin zu ihrem Mann kennen und erhält das Bild einer starken Frau, die sich in einen wunderbaren Menschen verliebt, um dann plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Dave schafft es, ihren Lesern genau so viel Bröckchen hinzuwerfen, dass man dazu genötigt wird, immer weiter zu lesen. Pageturner ist damit wirklich der richtige Begriff, obwohl diese Werbung oft als Aufkleber benutzt wird.
Es gibt zwar nicht wirklich nervenzerreißende Elemente in dieser Geschichte, weshalb die Kategorisierung als Thriller dem Buch nicht gerecht wird. Doch wie sich Hannah nicht nur behauptet, sondern auch eine Art von Zukunft für sich und Bailey schafft, die ihr Mann nicht zustande gebracht hat, ist spannend zu lesen und durchaus aufwühlend. Eine absolute Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Ein schönes Beispiel, wie man Scherben zu einem Mosaik fügt

Veröffentlicht am 06.01.2023

Verschwunden

Wehrlos
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Zum Inhalt:
Eben noch hat Nele auf dem Spielplatz gespielt, jetzt ist sie weg; unter den Augen ihrer Mutter Mieke entführt. Nele ist in das Blickfeld eines Pädophilen-Rings geraten und von einem Kunden ...

Zum Inhalt:
Eben noch hat Nele auf dem Spielplatz gespielt, jetzt ist sie weg; unter den Augen ihrer Mutter Mieke entführt. Nele ist in das Blickfeld eines Pädophilen-Rings geraten und von einem Kunden als Spielzeug ausgewählt worden. Während die Polizei versucht, den Tätern auf die Spur zu kommen, erhält Mieke eine Nachricht, die sie aufschreckt.

Mein Eindruck:
Der Aufbau des Buchs erinnert ein bisschen an die Serie „24“, auch wenn es um mehr Tage geht und die Betrachtungen Lücken aufweisen. Aber mit der Sicht auf verschiedene Schauplätze, an denen das Geschehen seinen Fortlauf findet und einen Einblick in die Gedankenwelt eines der Täter bietet das Buch einen ähnlichen Spannungsbogen. Einen Bogen, bei dem die Sehne immer straff gespannt bleibt. Die Autorin Nora Benrath bietet viele Nebenkriegsschauplätze an, die nur für die Leser und nicht für die Polizei als solche sichtbar sind. Dadurch kommt zusätzliche Spannung auf, da man die Beamten immer wieder gerne schütteln würde, wenn diese sich auf eine falsche Spur begeben und zu lange mit Nebensächlichkeiten aufhalten.
Einen weiteren Pluspunkt sammelt Benrath für die Idee, ihren Charakteren einen Hintergrund zu geben, um ihre Beweggründe besser zu vermitteln, als das eine bloße Aufzählung der Ereignisse in der Gegenwart bieten würde.
Der Showdown kurz vor Schluss gerät leider ein bisschen zu dramatisch und opferlastig. Dass nicht alle Enden verknüpft werden, passt jedoch zu dem Thema der Krake von pädophilen Netzwerken.

Mein Fazit:
Zum Ende überambitioniert, bis dahin einfach nur spannend und erschreckend

Veröffentlicht am 04.01.2023

Schatten der Vergangenheit

Seelendunkel
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Zum Inhalt:
Gemeinsam mit Tristan hat Kate eine Detektei gegründet. Bev beauftragt die beiden, nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Tochter Joanna, einer Journalistin, zu suchen. Bei der Sichtung ...

Zum Inhalt:
Gemeinsam mit Tristan hat Kate eine Detektei gegründet. Bev beauftragt die beiden, nach ihrer vor vielen Jahren verschwundenen Tochter Joanna, einer Journalistin, zu suchen. Bei der Sichtung von Joannas Unterlagen stoßen die Detektive auf die Namen von zwei verschwundenen schwulen Männern und eine Telefonnummer. Es stellt sich heraus, dass Joanna auf einer Spur war, die sie ins Verderben führte und welche auch für Kate und Tristan gefährlich wird.

Mein Eindruck:
Durch viele Perspektivwechsel hält Bryndza die Spannung seines dritten Thrillers um die Ex-Polizistin Kate Marshall hoch. Denn nicht nur die Sicht der Detektive wird für die Leser bedient; auch die Sicht des Täters macht dessen seelische Prägung und Motivlage deutlich. Schön ist, dass man auf die Person kommen kann, die für den Mord an Joanna und weitere Todesfälle verantwortlich ist. Trotzdem bietet der Autor seinen Lesern genügend Bälle an, um mit den Möglichkeiten zu jonglieren, wer und warum tötet und wieso dieser Mensch bis jetzt nicht auf dem Schirm der Polizei war.
Ähnlich vielfältig wie die Charaktere sind die Schauplätze. Es macht Spaß, zwischen Campingplatz, schummriger Bar, sozialem Wohnungsbau und Villa am Strand zu pendeln. Sprachlich zeigt sich der Autor (oder der Übersetzer Michael Krug) dabei auch auf der Höhe seiner Figuren: Egal ob Jugendlicher oder Politiker – nichts wirkt bemüht, sondern perfekt lebensecht.
Die Handlung ist stringent, das Ende passt und bietet einen guten Showdown. Perfekte Unterhaltung.

Mein Fazit:
Dieser Detektei wünscht man noch viele Mandanten

Veröffentlicht am 03.01.2023

Mamas Eintopf

Agatha Raisin und die tote Rivalin
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Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum ...

Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum Inhalt:
Agatha fährt unglücklich aufs Land: Ihr Ex-Mann James Lacey will heiraten und das nicht irgendwen, sondern die junge und wunderschöne Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Als die Braut am Tag der Trauung ermordet wird, fällt der Verdacht auf Agatha, bis ihr Alibi greift. Doch Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie einen Mord in ihrem Umfeld einfach der Polizei überlassen könnte und so sagt sie begeistert zu, als die Brautmutter sie engagieren möchte...
und bringt sich natürlich wieder in höchste Gefahr...

Zum Inhalt:
Die Agatha Raisin Krimis wirken wie Mamas Eintopf. Keine größeren Überraschungen, die Zutaten sind gewohnt, aber es ist immer wieder lecker. Ich gebe zu, dass ich absolut genieße, in den Kosmos Carsleys mit den bekannten Nachbarn und Freunden Agathas einzutauchen, den die Autorin M.C. Beaton geschickt erweitert hat. Zwar ist hier die Kern-Geschichte fast eine Nebensache und die Opfer werden kaum vorgestellt, bevor sie Agatha tot vor die Pumps purzeln, trotzdem ist es immer wieder schön, die Detektivin und ihr Team beim Ermitteln zu begleiten. Dafür sorgen vor allen Dingen die Figuren, die wunderbar vor dem geistigen Auge erscheinen und die Umgebungen (dieses Mal besonders vielfältig - Agatha ist oft unterwegs). Die kleinen und großen Unfälle, die durch Angeberei und Engstirnigkeit entstehen und die schöne unterschwellige Ironie, welche den Text immer begleitet, sind genau das Richtige, um eine Winterdepression Depression sein zu lassen.

Mein Fazit:
Cosy Crime, wie es sein sollte