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Veröffentlicht am 05.12.2021

Großartig

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Heike Wersch - Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Verlags -wird erst vermisst, dann tot aufgefunden. Mögliche Täter gibt es viele: Der Bestseller-Autor, ...

Diese Rezension behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Heike Wersch - Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Verlags -wird erst vermisst, dann tot aufgefunden. Mögliche Täter gibt es viele: Der Bestseller-Autor, dessen Plagiat sie öffentlich machte, ihr alter Arbeitgeber, dem sie für eine Neugründung Autoren abwerben wollte und Menschen, denen sie mit ihrer unverblümten Art und Verrissen das Leben schwer gemacht hatte. Oder findet sich der Grund für ihre Ermordung in einer ferneren Vergangenheit? Vor dreißig Jahren starb ein Mitglied ihrer Clique und die "Ewigen" schworen Zusammenhalt. Bröckelt dieser?

Mein Eindruck:
Dieses (Hör-)buch ist stimmig in jeder Hinsicht. Nicht nur von einer sehr guten Sprecherin mit genügend Verve, Gefühl und darstellerischer Qualität eingelesen, sondern auch inhaltlich beeindruckend. Dabei gefällt insbesondere das Augenzwinkern, wenn Neuhaus ihre Figur des Gerichtsmediziners benutzt, die eigenen Bücher zu zitieren. Dieses Privatleben, welches sie ihren Figuren gönnt, bewegt sich angenehm am Rande, - man fühlt mit, ohne genervt zu sein.
Der Fall spielt sich in einem Metier ab, dass der Schriftstellerin bekannt ist. Doch sie holt ihre Leser/innen ab, erklärt Zusammenhänge, zeigt die Eitelkeiten und die Blase, in der sich vermeintlich Intellektuelle hochnäsig über das gemeine Volk echauffieren. Auch hier beweist sie Humor, in dem sie genau die von ihr bedienten Genre – Frauen- und Kriminalliteratur – hochnäsig behandeln lässt und damit herabwürdigt.
Wie immer kreiert Neuhaus eine Personenschar, die – bis auf das erste Mordopfer – absolut ambivalent erscheint: Menschen mit Ecken und Kanten und vielen Facetten. Genau das, was „echte“ Charaktere ausmacht. Ebenso vielschichtig ist die Motivlage, durch die sich ermittelnde Beamte und die Leserschaft durchkämpfen müssen, - ein Dickicht, welches sich erst nach und nach lüftet. So bietet die Autorin viel Spaß, für den man sich auch gerne einmal ein paar Stunden mehr als geplant um die Ohren schlägt.

Mein Fazit:
Perfekte Unterhaltung!

Veröffentlicht am 04.12.2021

Gefangen

Escape Room: Mörderspiel
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Zum Inhalt:
Sieben Freunde feiern auf dem Dach, - am Ende stürzt eine Frau zu Tode. Tragischer Unfall, Suizid oder Mord. Zweifel sind berechtigt, denn obwohl das Opfer beliebt schien, hatte Valerie ihre ...

Zum Inhalt:
Sieben Freunde feiern auf dem Dach, - am Ende stürzt eine Frau zu Tode. Tragischer Unfall, Suizid oder Mord. Zweifel sind berechtigt, denn obwohl das Opfer beliebt schien, hatte Valerie ihre Abgründe. Und die übrigen sechs erhalten eine Einladung in einen Escape Room. Den sie erst wieder verlassen können, wenn sie den Mörder unter sich identifizieren.

Mein Eindruck:
Wirkt der Beginn des Krimis noch wie eine typische Jugendgeschichte mit den üblichen Problemen (Er liebt mich, sie liebt mich nicht, Alkohol, Drogen, Aussehen), zieht die Spannung bald immer weiter an. Schließlich sieht man sich mit einem Psychothriller konfrontiert, der sich über diesen Einheitsbrei erhebt. Ähnlich gestalten sich die Charakter - zuerst indifferent und einander ähnlich, arbeitet die Autorin Stück für Stück Besonderheiten heraus. Die Sichten - immer wieder wechselnd, immer wieder die einer anderen Person - und die Zeitsprünge in die Vergangenheit wirken wie ein Stroboskop, welches Blicke erhaschen lässt, um sich erst zum Ende hin schlüssig zusammenzufügen. Ein unkomplizierter, eingängiger Schreibstil und viel Identifikationspotenzial tun ihr Übriges, um die Leser/innen bei der Stange zu halten, - bis zum überraschenden Ende.

Mein Fazit:
Kurzweilig, spannend, überraschend - was will man mehr?

Veröffentlicht am 21.11.2021

Patina

Das Geheimnis von Duchlan Castle
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Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. ...

Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. Schließlich befinden wir uns in Schottland zur Zeit der Kutschen und Holzbeine. Doch Eustace Hailey - Doktor und Hobby-Ermittler - lässt sich nicht so leicht aufs Glatteis führen und ist sich sicher, dass der Mörder ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.

Mein Eindruck:
Ja, der Roman ist ein bisschen angestaubt, denn die Wertvorstellungen, die einige Figuren zum Versuch der Selbsttötung animieren, würden heute mit einem Schulterzucken abgetan werden. Was jedoch absolut zeitlos ist, zeigt sich in der Figur des ersten Opfers. Eine bösartige Manipulatorin, die nicht zu packen ist. Auch heutzutage gibt es diese Menschen, die mit Engelsstimme und treffenden Argumenten jedem den Wind aus den Segeln nehmen, - obwohl im Inneren ein Orkan tobt und man den Teufel in den Augen sehr wohl bemerkt. Die zweite gute Idee ist die Wahl des Ortes - Schottland mit seinen Sagen - die dritte das große Rätsel um den geschlossenen Raum. Dieses Rätsel findet eine gute Auflösung, ebenso wie das Motiv einsichtig ist. Einzig die Mordmethode ist unglaubwürdig - so einfach und schnell kann keine Waffe verschwinden, - auch nicht diese.

Mein Fazit:
Zwar zuweilen altbacken, aber schön konstruiert. Für Fans von Christie und Sayers.

Veröffentlicht am 13.11.2021

Filmriss

Neben wem du erwachst
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Zum Inhalt:
Der Teufel hat den Schnaps gemacht - und Louise gerät öfter in seine Fänge. Doch dieses Mal ist es noch schlimmer als sonst: Neben ihr liegt ein Toter im Bett - erstochen. Und Louise fehlt ...

Zum Inhalt:
Der Teufel hat den Schnaps gemacht - und Louise gerät öfter in seine Fänge. Doch dieses Mal ist es noch schlimmer als sonst: Neben ihr liegt ein Toter im Bett - erstochen. Und Louise fehlt jede Erinnerung an den letzten Abend: Ist sie für den Tod des Fremden verantwortlich oder gibt es eine andere Erklärung?

Mein Eindruck:
Auch in ihrem dritten Buch beweist Lodge Einfühlungsvermögen und ein großes Talent zum Geschichtenerzählen. Denn hier unterhält nicht nur ein verzwickter Kriminalfall, - die Leserschaft erlebt „Szenen einer Ehe“ in Reinkultur. Da auch die Beamten nicht von Problemen im zwischenmenschlichen Bereich verschont werden, ist es zwar teilweise schon anstrengend; trotzdem fliegen die Seiten nur so dahin. Lodge beherrscht es, ihre Leser am Gängelband zu halten, da sie sich gekonnt dann wieder auf den Fall konzentriert, wenn das Drumherum anfängt zu nerven. Außerdem lässt sie ab und zu ihr Talent aufblitzen, die Personen wahrhaftig und mit einem Sinn für Humor auszustatten und – last but not least – ist es einfach schön, wichtigen Nebencharakteren aus früheren Fällen wieder zu begegnen.
Dass die Autorin zum Schluss einen fiesen Cliffhanger im Privatbereich für einen ihrer Hauptcharakter einbaut, sei ihr verziehen. Doch auch ohne dieses Anfüttern ist man gerne bereit, sich auf einen vierten Kriminalfall einzulassen.

Mein Fazit:
Keine Abnutzungserscheinungen bei Bulle Sheens und seinem Team

Veröffentlicht am 03.11.2021

Zeitreise

Das Geheimnis des Schneemanns
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Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als ...

Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als Detektiv. Doch Nigel scheitert, eine Leiche hängt im Schlafzimmer und derer Verdächtiger gibt es viele....

Mein Eindruck:
Heutige Maßstäbe darf man an dieses Schätzchen der Kriminalkunst des letzten Jahrhunderts nicht setzen. Beschaulich und mit Wertvorstellungen, die überholt sind, bietet es weder nervenzerreißende Spannung noch Cosy-Crime-Humor. Doch wer eine interessante Zeitreise unternehmen möchte, ist mit „Das Geheimnis des Schneemanns“ sehr gut bedient. Fast hört man das Feuer im Kamin knistern, wenn sich die Familie versammelt oder den Schnee knirschen, wenn die Kinder den Titelhelden bauen. Eine sehr bildhafte Sprache bringt die gute, alte Zeit zurück und der Kriminalfall ist die Kirsche auf der Torte dabei. Nicholas Blake zeigt mit seiner Geschichte in Ansätzen, was spätere Autoren perfektionierten: Charaktere mit Bruchstellen, das absolut Böse in Schwarz, jedoch auch einige Grautöne. Und auch wenn man manche Handlungsweisen aus heutiger Sicht nicht mehr in Gänze nachvollziehen kann, sind sie zu verstehen aus dem Korsett der Zeit.

Mein Fazit:
Auch früher war nicht alles „gut“